Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1930
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- 1930-01-02
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Dllrr bzw. deren Schwester Anna Dürr. Von 1895 bis 1898 hieß die Finna Dürr L Metius, dann war sie neun Fahre im Besitz von Max Schöber, der das Geschäft wohl als erster zur Buchhand lung ausbaute. Seit 1. Oktober 1908 Ist Herr WernerSchultzen- steini Inhaber der Firma, der sie auch Handels gerichtlich unter seinem Namen eintragen Keß. Schultzenstein hatte eine gute Lehre in der alten Baereckefchen Buchhandlung in Eisenach durchgemacht und dann seine Kenntnisse durch 'seine Tätigkeit bei verschiedenen Firmen des Auslandes vertieft. -So war er bei Neugebauer in Prag, Libreria Lux in Rom, Grill'sche Hofbuchhandlung in Budapest und längere Zeit auch in Paris. Es ist Herrn Schultzenstein gelungen, das Geschäft als Buchhandlung weiter auszubauen, sodaß es heute zu den angesehenen Handlungen in Karlsruhe gezählt werden kann. 25 S. Martin Fraenkel in Berlin. —Akademisches Anti quariat Fraenkel L Co. in Berlin. — Deutsches Verlags-Institut G. m. b. H. in Berlin. — Hans Püllmann in Berlin. — Conrad Hirte L Sohn in Halle a. S. — Wehrli A.-G. in Kilchberg. 25 Jahre sind es heute her, das; Herr S. M a r t i n F r a e n k e l, von Hause aus Jurist, sein Antiquariat in Berlin erösfnete. Der kleine Laden, zunächst in der Universitäts-, dann in der Artillerie straße, wo er ganz nach Bouquinistcnart auch Kellerräume für den Verkauf eingerichtet hatte, wurde bald der Anziehungspunkt aller Berliner Bllchersammler, besonders aus den damals sehr kauflustigen und sammelfreudigen Kreisen des sogenannten gebildeten Mittel standes. Den Neigungen seines Inhabers entsprachen die vornehm lich gepflegten Spezialitäten des Geschäftes: Deutsche Literatur, Philosophie, Nationalökonomie, ans denen Fraenkel schon damals und erst recht später außergewöhnlich intensive, in spezielleren Teilen geradezu unerschöpfliche Kenntnisse besitzt, die für den Erfolg seines Unternehmens von größter Bedeutung waren. Viele große und kleine Bibliotheken, viele Seltenheiten sind durch seine Hände ge gangen. Nach dem Kriege — er war inzwischen in die Antiquariats gegend (Ltttzowstraße) gezogen — gliederte er dem Antiquariat noch einen kleinen Verlag an, der sich mit der Herausgabe von Spezial bibliographien bekannt gemacht hat. Gerade an einer Firma wie der Fraenkels (ähnliche Beispiele gibt es auch in anderen Städten) ist deutlich zu erkennen, in wie starkem Maße das Antiquariat ein durchaus persönliches Geschäft ist, in Wirkung und Erfolg ganz und gar von der Persönlichkeit des Inhabers abhängig und nur in untergeordneter Weise etwa von der Mitarbeiterschaft oder der inneren Organisation beeinflußbar. Fraenkels Laden wurde zu einer Fundgrube für den Büchersammler, der um so lieber dorthin ging, weil er nicht nur Bücher und Kauf- gelegenheiten suchte, sondern auch Anregung und Belehrung, und der, wie jeder Sammler auch vom Besuch seines Buchhändlers, ohne zu kaufen, etwas mjtnehmen möchte, sei es ein Hinweis, ein Rat, ein feines Urteil oder eine gute Anekdote, was gerade dem offenen und immer gebebereiten Wesen Fraenkels entsprach. Seine Kenntnisse gestalteten sein Lager inhaltsreich, und es gewährte immer einen besonders reizvollen Genuß, ihn seine Bücher kommentieren zu hören. Dabei durfte man, neben den Kenntnissen auch die Belesenheit des Mannes bewundern, die nicht nur in sehr entlegene Gefilde und Ecken der deutschen Literatur reicht, sondern auch manches wissen schaftliche Gebiet beherrscht. Es gibt wohl unter den heute lebenden Antiquaren nicht viele, die etwa die Geschichte der geistigen Strömungen des 19. Jahrhunderts so intensiv kennen wie Fraenkel. Sein Geschäft wurde, ohne daß dadurch aber der Wirkungskreis ein geengt blieb, ein spezifisch Berliner Antiquariat, weil der in seinem Wesen vielfach gelehrtenhaft wirkende Inhaber eben durch seine Kenntnisse erst in der direkten Verhandlung mit der Kundschaft richtig zur Geltung und Wirkung kommen kann. So ist auch sein Jubiläum ein persönliches Fest, das der stets hilfsbereite, stets mit seiner Erfahrung und seinen Kenntnissen zum Dienst für Kollegen bereite Mann feiert. Gewiß, die auch im Anti quariat wie auf allen Gebieten unseres Berufes als Folge der wirt schaftlichen Lage auftrctenden sehr entscheidenden Veränderungen haben auch Fraenkels Geschäft und dessen ganze Art nicht verschont. Sein Kundenkreis ist kleiner geworden und das Interesse an seinen Spezialgebieten hat sich auch sehr vermindert. Das Antiquariat beschäftigt sich heute nicht mehr wie vor dem Kriege mit der Ware in mittlerer Preislage, wir sind ganz allgemein weit mehr als früher auf den Weltmarkt angewiesen, auf dem das »große Stück« maßgebend herrscht und wo der Konkurrenzkampf weit schärfer geht. Das vermindert aber nicht die Bedeutung Fraenkels als Antiquar und als Persönlichkeit. <Äin Wissen kann noch heute wie vor dem Kriege jedem Sammler und Kollegen nützlich sein, die ihn auch immer gern um Rat fragen. Das Bild Fraenkels bliebe unvollständig, wollte man nicht auch mit einem Hinweis seines Humors gedenken, seines ebenfalls un erschöpflichen Reichtums an Erinnerungen, Anekdoten, Histörchen, Witzen, und seiner Fähigkeit zu geistreichen Bemerkungen, wodurch jede Unterhaltung mit dem (in letzter Zeit leider recht kränklichen) Mann zu reinem Vergnügen wird. Nach Martin Breslauers sehr bedauerlichem Austritt übernahm Fraenkel den Vorsitz des 1918 von Breslauer und ihm gegründeten »Vereins der Berliner Buch- und Kunst-Antiquare«, den er heute noch führt. Er hat in den 11 Jahren seines Bestehens diesem Verein und damit dem Antiquariat und dem ganzen Beruf (nicht nur in Berlin) viele Dienste geleistet, hat als Schlichter und Schiedsrichter in manchen Streitfällen geraten und geholfen. Seit einiger Zeit ist er beeidigter Sachverständiger Mr den Antiquariatsbuchhandel 'beim Berliner Kammergericht. Mögen dem lebensfreudigen und weisen Kollegen und seiner Firma trotz den Nöten der Zeit noch viele Jahre aufwärtsführen den Wirkens beschicken sein — Jahre der Arbeit und des Erfolges. M. N. Ebenfalls 35 Jahre besteht am 1. Januar die Firma Aka demisches Antiquariat Fraenkel <L Co. in Berlin. Nach öfterem Besitzwechsel ging die Firma am 1. Juli 1926 an Herrn Curt Baehring über, der sie speziell zu einer Fach- buchhandlung für Rechts- und Staatsw'islsenschaften ausgebaut hat. Das Deutsche Verlags - Institut G. m. b. H. in Berlin kann am 1. Januar 1930 auf ein 25jähriges Bestehen zurückblicken. Es wurde 1904 von dem Buchdruckerei'befitzer Hermann Klokow ins Leben gerufen und zum Geschäftsführer der Buch- druckereibesitzer und Verlagsbuchhändler Herr Max Klokow seinerzeit bestellt. Bis zum Kriege wurde an Verlagswerken Wesentliches nicht herausgebracht. Während des Krieges war die Geschäftslage naturgemäß noch schwieriger. Erst im Jahre 1920 wurde dann mit großem Erfolg »Der Eisenbahnbau« ins Leben gerufen, doch fiel die Zeitschrift, wie so viele andere, der Inflation zum Opfer. Die damals ebenfalls gegründete Südeuropävsche Wirtschaftszeitung wurde später vom Verlag Hackebeil übernommen. Nach der In flation folgte ein rascher Aufstieg. 1924 erschienen die Bücher »Iphigenie, Friedrich II., Könvgsopfer« von vr. Werner Hege mann. 1926 erschien »Das Möbelfach«, Jahrbuch des Deut schen Möbelfachverbandes, und »Der Weibernarr«, von vr. weck. Pinner. Julius Hundertmark ließ 1926/27 »Die Volkswirtschafts lehre« und das Werk »Mitwirkung oder Mitbestimmung« erscheinen. Unter der tatkräftigen Mitarbeit des Geschäftsführers Herrn Max Klokow wurde dann das Buch »Ludendorff auf dem Kriegspfade gegen die deutsche Freimaurerei« verlegt. Sein Erfolg führte zur Herausgabe des Deutschen Freimaurer-Kalenders, herausgegeben unter Mitwirkung des Herrn Verlagsdirektors Reinhold Vietz. Die Firma Hans Püllmann in Berlin - Schmar gendorf wurde am 2. Januar 1995 als Filiale der »Grunewald-- Buchhandlung Hans Püllmann, Grunewald« in Schmargendorf ge gründet. Stach zweijährigem Bestehen übernahm ein Verwandter die Filiale und führte sie unter seinem Namen Gustav Schultz weiter. Nach beendetein Kriege übernahm der frühere Inhaber Hans Püllmann am 1. Januar 1919 das Geschäft wieder und baute es bedeutend aus. Seit fünf Jahren ist der Buchhandlung eine Abreiluug für Kunstgewerbe ungegliedert. Als Mitarbeiter sind im Geschäft die Ehefrau und die älteste Tochter des Inhabers tätig. Die Bahnhofsbuchhandlung Conrad Hirte L Sohn in Halle besteht am 1. Januar ebenfalls 26 Jahre. Am 14. April 1859 wurde Herr Conrad Hirte, der Gründer der Firma, in dem kleinen Städtchen Pinne in der Provinz Posen geboren. Nach seiner Lehrzeit im Carl Dittmarschen Sortiment in Berlin und nach mehrjähriger Gehilfenzeit übernahm er vor nunmehr 59 Jahren — 1880 — die Leitung der Bahnhofsbuchhand lung Halle a. d. S. der Firma F. Podschun in Berlin, die, nach dem er sie 25 Jahre als Geschäftsführer geleitet hatte, in seinen Besitz überging. Durch rastlosen Fleiß und zielbewußte Arbeit ist es ihm .ge lungen, das Geschäft aus kleinen Anfängen zu hoher Blüte zu bringen. Es sollte ihm aber nicht vergönnt sein- das Jubiläum noch zu erleben. Am 27. Dezember 1926 verstarb er. Damals zählten bereits eine Reihe auswärtiger Bahnhofsbuchhandlungen zum Be triebe der Firma.
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