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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-01-02
- Erscheinungsdatum
- 02.01.1930
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- Deutsch
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stzi» 1, 2. Januar 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. Oucllcnwcrk von dauerndem Wert und begründete den Ruf seines Verfassers als hervorragender Shakespeare-Kenner und gereichte außerdem dem berufstätigen vielbeschäftigten Buchhänd ler zur hohen Ehre. Im Anschluß an dieses Werk hatte sich Cohn als Lebensaufgabe gesetzt, eine umfassende Bibliographie aller von und über Shakespeare erschienenen Publikationen zu schas sen. Leider gelangte dieses Unternehmen nicht zur Vollendung. Bei dem im Jahre 1905 erfolgten Tod des 80jährigen Cohn lagen bereits 40 000 Zettel vor. Neuerdings sind Bemühungen im Gange, die Arbeit zu vollenden. Nach Ashcrs Tod war A. Coll in in die Handlung als Teilhaber eingetreten und war Mitbesitzer des Geschäftes bis zum 1. Juli 1871. Wann I. Simon gestorben oder aus der Firma ausgöschicdcn ist, war nicht festzustellen. Unter Cohns und Collins Leitung wurde der Sortimcntsbetrieb erweitert und am 15. Juni 1884 ein eigenes Haus in London W. C-, 13 Bcd- ford Street, errichtet, dessen Leitung H. Grevel, später (von 1875—1881) Teilhaber der Firma, übernahm. Erhöhte Ver- lagstätigkeit setzte ein, die besonders bemerkenswert ist durch die Herausgabe der als Gegenstück zur Dauchmtz Collection of Bri tish Authors gedachten Asher's Collection. Nach anfänglichen Erfolgen konnte sich die Sammlung jedoch gegenüber Tauchnitz nicht durchsetzen und wurde nach einiger Zeit abgestoßen. Cohn war Wohl unzweifelhaft die Seele des Geschäftes. Hat schon sein Vorgänger Asher sich große Verdienste um die Bereicherung öffentlicher und privater Bibliotheken des In- und Auslandes, besonders -der Bibliothek in Oxford und des British Museums in London, erworben, so konnte Cohn womöglich noch größere Er folge aufweisen. Erwähnt sei besonders, daß durch Cohn ein Exemplar der Pcrgamcnt-Gutenberg-Bibel in das British Mu seum kam. Welche Rolle die Asher'sche Buchhandlung damals im Berliner Leben spielte und welches Ansehen sie und namentlich A. Cohn in seiner Eigenschaft als Antiquar genoß, geht am besten hervor aus dem, was I. Kastan in seinem Erinnerungs buch --Berlin wie es war-, Berlin 1919, Seite 92 u. ff. sagt. Nach dem Ausscheiden von D. Collin war Albert Cohn vom 1. Juli 1871 ab wieder Alleinbesitzer -des weitverzweigten Ge schäfts. Trotz Cohns ungeheurer Arbeitskraft und obwohl er inzwischen die Geschäftsräume in eine etwas abgelegenere und ruhigere Gegend, nach Mohrenstraße 53, verlegt hatte, wurde ihm bei zunehmendem Alter die Leitung des ganzen Betriebes wohl auf die Dauer zu beschwerlich. Er entschloß sich -daher zu einer Teilung, die am 1. Juli 1874 stattfand, und zwar verkaufte er das Sortiment und das Londoner Haus mit der alten Firma an Leonhard Simion und A d o l f Be h re n d. Er selbst behielt das Antiquariat und -den Verlag, die er unter seinem eignen Namen weiterführte. Nicht als ob Cohn das Sortiment direkt vernachlässigt hätte, aber seine besonderen Interessen als Antiquar hatten ihn so sehr in Anspruch genommen, daß er sich eben nicht allen Zweigen des umfangreichen Geschäftes gleich mäßig widmen konnte. Zudem schien das Verlassen der Straße -»Unter den Linden- -dem weiteren Gedeihen des Unternehmens nicht gerade günstig gewesen zu sein. Unter den neuen Besitzern änderte sich die Lage sehr bald wieder. Der Schwerpunkt der Buchhandlung A. Asher L Co. lag nach der Abzweigung des Antiquariats nach nne vor außer auf dem Vertrieb neuer deutscher Werke besonders ans der Einfuhr ausländischer und der Ausfuhr -deutscher Literatur ins Ausland. In rastloser Arbeit wurden Umstellungen vorgenommen, Ver säumtes nachgeholt, neue Verbindungen angeknüpft und den ver änderten Verhältnissen in jeder Hinsicht Rechnung getragen. Be sondere Sorgfalt wurde der Belieferung von Staats- und Uni versitätsbibliotheken zugcwandt und zu diesem Zweck Neu-Ein- richtungen geschaffen und ausgebaut, die den Interessen der Bi bliotheken voll und ganz gerecht wurden und im Laufe der Zeit allseitig Anerkennung fanden. Großen Anteil hieran hatte Eugen Gold st Ücker, -der, mit Behrend eng befreundet, der neuen Leitung von Anfang an als Prokurist zugchörte und im Jahre 1882 nach dem Ausscheiden Simions als Teilhaber ein- trat. Nach Überwindung aller Schwierigkeiten gelang der Wie deraufstieg und nach einiger Zeit, besonders nachdem die Firma 4 ans -ihren traditionellen Platz in -der Straße »Unter den Linden zurückgekehrt war (erst Unter den Linden 5 und später in dem inzwischen erworbenen eignen Hause Unter den Linden 13), be gann eine neue Glanzzeit. Wieder war die Handlung -der Sam melpunkt -der vornehmsten Kundschaft. Hohe und allerhöchste Herrschaften, der Adel, Fremde, Diplomaten, die Banktvelt und infolge der günstigen Lage in der Nähe der inzwischen entstan denen großen vornehmen Hotels ein beträchtlicher Teil kaufkräf tiger Ausländer gingen ein und aus. Es ist bis jetzt noch nicht erwähnt worden, daß die Firma unter -den neuen Besitzern schon bald nach der Übernahme eine rege Verlagstätigkeit entfaltete, der sich besonders Behrend als kundiger Fachmann mit -besonderem Eifer widmete. Er hat im Laufe der Jahre eine Reihe von Werken herausgebracht, die der Wissenschaft hohe Werte vermittelten und die ganz wesentlich dazu beitrugen, den Ruf -der Firma zu erhöhen. Behrend war mehrere Jahre Mitarbeiter von Albert Cohn und besaß in reichem Maße gewisse Eigenschaften, -die ihn wie Albert Cohn, wenn auch in anderer Richtung, zum erfolgreichen Buchhändler wer den ließen. Sein scharfer Blick und sein sicheres Urteil in allen Berufsfragen, seine umsichtige und korrekte Behandlung aller Geschäftsvorgänge sind rühmenswert. Dazu war er ein sorgsam wägender Kaufmann mit scharfem Verstände und ausgeprägtem Pflicht-bewußtsein gegen sich und andere, ein rastloser Arbeiter, der sich nur äußerst selten einmal eine kurze Ausspannung gönnte. Leider ivar es ihm nicht mehr beschie-den, den heutigen Ehrentag, zu dem er noch vor einigen Monaten gelegentlich einer angeregten Unterhaltung aus seinem fabelhaften Gedächtnis einige Erinnerungen beigesteuert hatte, zu erleben. Er starb am 24. September 1929 im 84. Lebensjahre und wurde seinem be sonderen Wunsch entsprechend in aller Stille eingeäschcrt. Wie er zu Lebzeiten eine Abneigung dagegen hatte, mit seiner Per sönlichkeit an die breitere Öffentlichkeit zu treten, so sollte es auch bei seinem Ableben sein, sodaß nur -die allernächsten Be kannten von seinem Tod erfuhren. Der Verlag Asher vereinigte eine Anzahl -der berühmtesten zeitgenössischen Gelehrten und Forscher bei sich und -hat nament lich auf -dem Gebiet der archäologischen Forschung Werke von höchster Bedeutung veröffentlicht. Erwähnt sei vor allem -das große »Olympia»-Wcrk, von Ernst Curtius und Friedr. Adler und unter Mitwirkung von Dörpfcld, Furtwängler und ande ren herausgegeben. Ferner seien noch genannt: A. Furtwängler, 1,0 eoltsetion Subourokk. btonuments äe 1'nct greo; Kol-dewey und Puchstein, Die griechischen Tempel in Unteritalien und Sizi- Persepolisi Reiß-Stübel, Das Todtenfel-d von Ancon in Peru; A. Bäßler, Altperuanische Kunst; Die Han-dschriftenverzeichnisse der Kgl. Bibliothek; Die Publikationen des Preußischen meteoro logischen Instituts, Potsdam; Milkau, Instruktionen für die al- phabet. Kataloge; Zeitschrift für Ethnologie, herausgegeben von Rud. Virchow; Zeitschrift -des Vereins für Volkskunde, her- ausgegeben von Karl Weinhold; Die Amtlichen Nachrichten des Reichsversicherungsamts; Neudrucke und Schriften über Meteoro logie, herausgsgeben von Pros. G. Hellmann und viele andre Werke. Es war Behrcnds besonderes Verdienst, die durch einen günstigen Zufall zustandegekommene Verbindung mit verschie denen Reichs- und Staatsbehörden und namentlich mit dem Preußischen Kultusministerium zu einem dauernden Verhältnis ausgebaut zu haben. Durch ersprießliches Hand-in-Hand-Arbei- ten wurde Herstellung und Vertrieb der wertvollen Veröffent lichungen ermöglicht. Am 1. Oktober 1906 erfolgte der Rücktritt von Behrend und Goldstücker. Letzterer hatte übrigens vor Jahren bereits mit behördlicher Genehmigung eine Änderung seines Namens vor genommen und sich von -da ab Eugen Golm genannt. Eine aber malige Teilung -des Geschäftes fand statt. Das Sortiment ging käuflich an Hermann Lazarus über. Es wurde in neue größere Räume nach Unter den Linden 56 verlegt, wäh rend Behrend und Golm den Verlag behielten und nach dem gleichzeitig erfolgten Verkauf des Grundstückes Unter den Lin den 13 (seitdem im Besitz einer großen Bankfirma) denselben in
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