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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.12.1938
- Strukturtyp
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- 1938-12-24
- Erscheinungsdatum
- 24.12.1938
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- Deutsch
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Arbeitsfähigkeit der Bücherei muß also mindestens das Dop pelte, in kleineren Büchereien das Dreifache der ausgeliehenen Bücher als Bestand vorhanden sein. Der normale Bestand großer Büchereien und Betriebe wird demnach mindestens gleich der Hälfte bis Dreiviertel der Gefolgschaftszahl betragen, um in ab steigender Linie der Gefolgschaft im kleinen Betriebe gleich und über der Zahl der Gesamtgefolgschaft zu liegen ... Bestände mit 80 bis 100 Bänden verlieren allzuschnell an Interesse bei dem Leser, weil jeweils nur ein schmaler Ausschnitt des Gesamt buchbestandes das spezifische Verständnis des Lesers finden kann». Ausgehend von diesen in der praktischen Arbeit gewonnenen Erkenntnissen hat die Reichsarbeitsgemeinschaft Deutscher Werk büchereien eine Grundliste für Werkbüchereien ent wickelt, die 350 Bände umfaßt und in ihrer Auswahl »gewisser maßen die Idee verkörpert», die hinter dem Begriff der Merk bücher« steht. Diese Grundliste versucht sowohl in der Art der Zusammenstellung und dem Verhältnis der Büchermischung wie auch in der Mannigfaltigkeit — und wiederum zugleich Be schränkung! — der Sachgebiete und der Verfasser dem Bücherei leiter einen ungefähren Anhaltspunkt für den richtigen Ausbau einer Werkbücherei zu geben. Natürlich kann in einer solchen Liste nicht alles genannt werden, was gelesen werden sollte, so- daß der persönlichen Initiative und Entscheidung auf Grund der jeweils anzutresfenden örtlichen und interessensmäßigen Ver hältnisse genügend Raum bleibt. Aber es sind mittels der Grund- -liste wenigstens die Umrisse der für eine Werkbücherei zu beach tenden Regeln und Arbeitsgebiete abgezeichnet. Die Ergänzung des ausgewählten Buchbestandes wird dann seitens der Reichs arbeitsgemeinschaft durch regelmäßige Herausgabe von Vor schlagslisten erleichtert, die im Einvernehmen mit den maßgebenden Dienststellen der Partei, des Propagandaministe- rinms und der Reichsschrifttumskammer entstehen und den Mit gliedern wertvolle Hinweise für die Beschaffung von brauch barem Buchgut vermitteln. Selbstverständlich werden in diesen Vorschlagslisten alle Erfahrungen berücksichtigt, die größere und kleinere Werkbüchereien in den verschiedenen deutschen Gauen bereits mit den empfohlenen Büchern gemacht haben. Auf viel fache Wünsche hin hat sich die Reichsarbcitsgcmeinschaft endlich entschlossen, für Klein st-Werkbüchereien auch eine aus einen Umfang von nur 150 Bänden berechnete Musterliste in Vorschlag zn bringen, wenn auch die grundsätzliche Ausrichtung einer Werkbücherei mit einer solchen Liste nur angedeutet wer den kann. Als Grundstock für einen systematischen Aufbau aber wird auch sie nützlich sein können. Vermeidung jeder Einseitigkeit ist auf jeden Fall der Ausgangspunkt für jegliche erfolgreiche Werkbücherei arbeit. So heißt es im Rahmen einiger Thesen, die gelegentlich eines vor einigen Wochen abgehaltenen Anfbaulchrganges der Werkbüchereileiter erarbeitet wurden, in aller Klarheit: »Er stens: Die Merkbücher« ist für alle Gcfolgschaftsmitgliedcr bestimmt und muß darum kämpfen, daß alle vom kleinsten Lehr jungen bis zum größten Könner und Kenner zu ihren Lesern und Freunden gehören. Zweitens: Die Werkbücherei muß versuchen, der ganzen Breite des Lebensbedürfnisses zu genügen, das vom Buch befriedigt werden kann! neben dem weisen Buch muß das launige, neben dem tiefen das leichte, neben dem ge lehrten das erlebte, neben dem fachlichen das herzstärkende, neben dem erziehenden das weltfrohe Buch stehen«. Da eine klare Ausdruckswcisc erfahrungsgemäß viel dazu helfen kann, daß das rechte Buch an den rechten Leser kommt, muß die Werkbücherei auf eine übersichtliche Gliede rung der Buchbestände und der zur Erleichterung der Ausleihe ausgegebenen Verzeichnisse Wert legen. Die Reichsarbeitsge meinschaft Deutscher Werkbüchereien rät daher, abstrakte oder nur aus Verlegenheit gewählte Gruppenbezeichnungen wie »Wis senschaft«, »Pädagogik«, »Verschiedenes« usw. zu vermeiden. Als erprobte und bewährte Gliederung schlägt sie vor: 1. Volksord nung — Volksart — Weltanschauung und Lebensbekenntnis: 2. Dichtung — Bildende Kunst; 3. Geschichte des deutschen Volkes; 4. Weltkrieg; 5. Deutsche Lande; 6. Fremde Völker und Län der; 7. Erzählgut; 8. Fachliche Bücher (bei größerem Bestands aufzugliedern in etwa: Naturkunde und Technik; Sport, Spiel, Freizeit usw.). Alle Gruppen des »belehrenden« Schrifttums wer den von der Reichsarbeitsgemeinschast unter der Bezeichnung »Kundschrifttum« zusammengefaßt, die Gruppen des »unterhaltenden« Schrifttums unter »Erzählgut«. Dabei wird bemerkt, daß »zweckmäßlgerweise das Erzählgut noch zu einem gewissen Teil in die Reihe der anderen Bücher eingcordnet werden sollte. Je weniger das Besondere dieses Erzählgutes her ausgehoben wird, um so leichter wird der Weg von dieser zu den anderen Gruppen gefunden. Die Bücher der .Dichtung' im enge ren Sinne (Gedichte, Dramen, Verserzählungen, Märchen) vom' Erzählgut abzusetzen, bewährt sich, weil die Freunde dieser Dinge sie so leichter finden, und die Leser, die eine Erzählung vermuten und ein Drama erhalten, sich enttäuscht fühlen. — Vom ,Kundschrifttum' als dem allgemein unterrichtenden schei den sich als Sachliche Bücher' die Spezialwerke für besondere Fertigkeiten und Fachgebiete.« Im Durchschnitt rechnet auch die Reichsarbeitsgemeinschast Deutscher Werkbüchereien damit, daß sich rund 75 v.H. der Leserwünsche auf Erzählgut erstrecken, während der Rest der Anforderungen auf unter richtendes Schrifttum entfällt. Doch kann sich dies Verhältnis bei einer guten, sachkundigen Beratung und menschlich-verstehen den Führung der Betriebsangehörigen durch den Büchereileiter mit der Zeit in einen Satz von 60 V.H. Erzählgut und 40 V.H. Kundschrifttum ändern. Mit dieser Feststellung ist das Augenmerk schon auf einen Aufgabenbereich der Reichsarbeitsgemeinschaft Deutscher Werk büchereien gelenkt, dem sie sich im Wissen um seine Bedeutung in der volkspolitischen Büchereiarbeit mit Nachdruck widmet: die AuswahlundSchulungderWerkbüchereileiter. Ihre plan- und regelmäßige Schulung und Anleitung in Lehr gängen und mit Hilfe schriftlicher Ausrichtungen betrachtet daher die Reichsarbeitsgemeinschast als eines ihrer Hauptziele. Der Betriebsführer aber, in dessen Händen die Auswahl des Werk- büchercileiters seines Betriebes liegt, wird darauf hingcwiescn, daß »eine Bücherei heute stets auch ein Instrument geistiger und d. h. immer auch politischer Wirkung ist. Zudem ist sie für den Betriebsführer eines seiner Mittel der Menschensührung und der lebendigen Formung der Betriebsgeineinschaft«. Von einem Werkbüchereileiter muß daher gefordert werden, daß er National sozialist und guter Kamerad ist, in seinem Betriebe fest verwur zelt steht, menschlichen Takt besitzt, sachgerecht nnd wirtschaftlich zu arbeiten vermag, geistige Beweglichkeit und objektives Denken mit einer leidenschaftlichen Liebs zum Buch vereint, denn nur so bietet er Gewähr, daß sein Einsatz auch Dienst an den Kamera den und am Betriebe und damit auch Dienst an der deutschen Volk-Werdung sein wird. Die große Erfahrung, die in der Reichsarbeitsgemeinschaft Deutscher Werkbüchercien zusammengetragen worden ist, ist dem Werkbüchereileiter bei der Erfüllung seiner Aufgabe behilflich. Er erfährt durch sie, wie die Einführung von Wunsch- und Bestellkarten ihm Einblick in den besonderen Jnteressen- kreis des einzelnen Lesers vermittelt und ihm damit erst die Be rücksichtigung seiner besonderen Wünsche (besser als in der drängenden Eile unmittelbarer Ausleihe) ermöglicht. Er hört von den Vorteilen, die in der Praxis bei der Herausgabe von Teilverzeichnissen (an Stelle von Gesamtverzeichnissen der Merkbücher«) ersichtlich geworden sind, weil sowohl die Nachfrage nach wie auch das Erneucrungsbedürfnis für die ver schiedenen Schrifttumsgattungen (Erzählgut, Jugendbücher, Fach bücher usw.) nicht gleich stark ist. Er wird dazu angeregt, neben den allgemeinen Verzeichnissen kleine Sonderverzeich nisse von jeweils ein oder zwei Dutzend Büchern unfertigen zu lassen, die in einfacher, vervielfältigter Forni denjenigen Lesern in die Hand gegeben werden, die für solche besondere Aus wahl unter den verschiedensten Gesichtspunkten aufgeschlossen sind, und weiß im voraus, daß sie sich zur Vertiefung der per sönlichen Beziehungen zwischen Bücherei und Leser sehr bewährt haben. — Die Zusammenarbeit mit der Werkzei tung des Betriebs wird ihm nahegelcgt, in der Dichterseiten S!»4 Nr. 298/299 Sonnabend, den 24. Dezember 1933
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