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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1939
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1939-01-07
- Erscheinungsdatum
- 07.01.1939
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- Deutsch
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. k (R. 3) Leipzig, Sonnabend den 7, Januar 1839 106. Jahrgang Woran erkennt man die verschiedenen Druckverfahren? Für den Buchhändler ist es zuweilen von Wichtigkeit, fest zustellen, in welchem Druckverfahren ein bestimmtes Werk oder die darin enthaltenen Kunstdrucktafeln gedruckt worden sind. Ein Kunde hat von einem Bilderwerk über die verschiedenen Länder gelesen, das herrliche Tiesdruckwiedergaben enthält, ein Biblio phile fragt nach der Reproduktion eines Wiegendruckes in mehr farbigem Lichtdruck, während ein Arzt nach einem wissenschaft lichen Werk über bestimmte Krankheitserscheinungen fragt, das originalfarbige Lithographien oder vierfarbige Buchdruckwieder gaben enthält. Die Möglichkeit, die verschiedenen Druckverfahren zu unterscheiden, kann hierbei oft ein wertvoller Helfer sein. Nicht zuletzt liefert diese Kenntnis auch oft treffliche Verkaufs argumente. Indessen ist es gar nicht leicht, in jedem einzelnen Fall mit Sicherheit festzustellen, um welche Drucktechnik es sich handelt. Es gibt Fälle, in denen selbst der erfahrenste Druckfachmann über ein Achselzucken nicht hinauskommt. In den meisten Fällen wird aber der Buchhändler in der Lage sein, das Druckverfahren mit Bestimmtheit anzugeben, wenn er sich die Merkmale, die in diesem Aufsatz genannt werden, zu eigen macht und immer wieder praktisch anwendet. Mit bloßem Auge ist die Unterscheidung in vielen Fällen nicht möglich. Zum täglichen Handwerkszeug des Druckfach mannes gehört deshalb ein Vergrößerungsglas. Am besten be währt hat sich der sogenannte Fadenzähler, der sechsfach ver größert. Er kann zusammengeklappt in der Westentasche getragen werden und kostet nur 1.50 RM, sodaß er in keinem Sortiment fehlen sollte. Das älteste Verfahren ist der Buchdruck. Diese Bezeich nung bedeutet aber nicht etwa, daß sämtliche Bücher in dieser Drucktechnik gedruckt werden. Weil aber auch heute noch die meisten Bücher in Buchdruck hergestellt werden, besteht die Be zeichnung noch durchaus zu recht. Buchdruck bedeutet also eine bestimmte Drucktechnik. Technisch richtiger wäre die Bezeichnung Hochdruck, die ebenfalls vereinzelt angewendet wird. Buchdruck oder Hochdruck ist das in jeder Beziehung am weitesten verbrei tete Verfahren. Hochdruck bedeutet: Die hohen Stellen der Druckform wer den eingesärbt und drucken, d. h. geben die Farbe beim Druck an das Papier ab. Wir kennen alle den Gummistempel, der auch zum Hochdruck gerechnet werden muß. Die vertieft liegenden Stellen des Gummistempels kommen mit dem Stempelkissen nicht in Berührung, werden deshalb nicht eingefärbt und können beim Druck keine Farbe abgeben. Nicht anders ist es bei der Schreib maschinentaste, und genau so ist es bei der Buchdruckletter oder in verfeinerter Weise bei der Buchdruck-Illustration, deren Druck von einem Klischee erfolgt. Drucken heißt nichts anderes als drücken. Drücke ich irgend einen Gegenstand auf ein Papier, das in seiner Struktur immer etwas nachgiebig ist, so werde ich die Spuren dieses Druckes als geringfügige Vertiefung im Papier feststellen können. Auf der Seite, auf der der Druck tatsächlich erfolgt, verwischt die Farbe die Spuren zu sehr, deshalb betrachte man die Rückseite, auf der sich die Spuren des Druckes^als Erhöhung im Papier zeigen. Diese Erhöhungen nennt der Fachmann »Schattierung». Sie ist das untrügliche Kennzeichen, daß man es mit einem Buch druck zu tun hat. Es gibt keinen Buchdruck, bei dem man nicht an irgendeiner Stelle eine geringe Schattierung feststellen könnte. Aber man darf natürlich nicht erwarten, daß sich diese Schattierung über mäßig bemerkbar macht. Das wäre nur bei einem schlechten Druck der Fall. Es gibt Druckereien, die die Druckbogen nach dem Druck in eine Presse spannen, um dadurch die Schattie rung zu beseitigen. Wie gesagt, ganz gelingt dies nicht. Der auf merksame Beobachter wird an jedem Druck irgendeine Schattie rung finden. Innerhalb einer Bildfläche wird man indessen keine Schat tierung feststellen, höchstens an den Bildrändern. Hat man aber an einer Bildunterschrift festgestellt, daß der Druck in Buchdruck erfolgte, so ist damit keineswegs gesagt, daß auch das Bild selbst in Buchdruck ausgeführt worden ist. Es kommt häufig vor, daß die Unterschrift in Buchdruck, das Bild selbst aber in einem anderen Verfahren gedruckt wird. Auf die Unterscheidung der Illustrationen kommen wir später zurück. Das begriffliche Gegenteil des Buchdruckes (Hochdruck) ist der Tiefdruck, auch Kupfertiefdruck genannt. Wie der Name sagt, druckt beim Tiefdruck alles, was vertieft in der Druckform liegt. Dies kann sich der Nichtfachmann zunächst schwer vor stellen. Ein primitives, dafür aber leichtverständliches Beispiel möge die Technik in groben Zügen erklären: Jemand faßt mit dem Daumen in Schmierseife, sodaß die ganze Oberfläche des Daumens damit reichlich bedeckt ist. Er wischt den Daumen an einem Stück Papier oder an einer anderen glatten Fläche wieder blank. In den rillenartigen Vertiefungen der Haut aber hält sich die Schmierseife. Legt man jetzt den Daumen auf ein Papier, das wiederum auf einer weichen filzartigen Unterlage liegt, und preßt man den Daumen unter Zuhilfenahme der anderen Hand stark genug gegen das Papier, so'wird dieses ein wenig in die Rillen der Haut hineingepreßt, sodaß beim Entfernen des Dau mens die in den Rillen befindliche Schmierseife auf dem Papier haften bleibt. Stellen die Rillen der Haut die Tiefdruckform dar, so bedeutet die Schmierseife die Druckfarbe. Farbe geben also beim Tiefdruck die tiefer liegenden Partien der Druckform ab, während die höher liegenden unmittelbar nach dem Einfärben, aber vor dem Druck blank gewischt werden. Der Tiefdruck ist am leichtesten an der Schrift zu erkennen. Wahrscheinlich hat schon jeder Buchhändler die Beobachtung ge macht, daß Illustrationen beim Druck im allgemeinen in winzige kleinere und größere Pünktchen, die sogenannten Rasterpunkte, aufgelöst werden. In den Tageszeitungen sind die Rasterpunkte so grob, daß man sie mit bloßem Auge erkennen kann. Mit dem Fadenzähler aber erkennt man auch den wesentlich feineren Raster besserer Jllustrationsdrucke. Während aber bei allen ande ren Druckverfahren, von äußerst seltenen Ausnahmen abgesehen, nur gerasterte Bilder, aber keine gerasterte Schrift zu finden ist, erkennt man ausnahmslos in jedem Tiefdruck unter dem Faden zähler, daß auch die Schrift Rasterpunkte zeigt. Dies ist ein ziem lich sicherer Beweis, daß es sich um einen Tiefdruck handelt. Allerdings kann die Schrift auch in anderen Druckverfahren mit gerastert sein; aber dieser Fall ist, wie schon gesagt, äußerst selten. Treffen auch die für die Illustration geltenden Merkmale zu, über die wir noch sprechen, so hat man den unbedingten Be weis für einen Tiefdruck. Neichsschrifttumskammer, Gruppe Buchhandel Ausschluß Der Verlags- und Kommissionsbuchhändler Or. Wilhelm Klemm, Leipzig, ist mit sofortiger Wirkung auf Grund von K 10 der Ersten Verordnung zur Durchführung des Reichskultur kammergesetzes vom 1. November 1933 (RGBl. 1933 I, S. 797) wegen Unzuverlässigkeit aus der Reichsschrifttumskammer aus geschlossen worden. Damit ist für seine Person jede weitere buch händlerische Tätigkeit unzulässig. 1?
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