Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.01.1939
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- 1939-01-10
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- 10.01.1939
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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bildet. Man sieht nur Bilder im Rahmen unter Glas, meist auf Metall, einige weniger gute auf Papier und auf Glasplatten ge bildet, alle dem feinsten Stahlstich ähnlich. Am herrlichsten wirkt Lampenlicht, marmorne Statuen, marmorne Basreliefs erleuchtend. Solche Platten, 8—10 Zoll lang, 6 Zoll hoch, sind durch blendende Lichtesfekte ausgezeichnet. Erleuchtete Schlachtenbilder werden in 8—10 Minuten copirt und in jeder Größe reducirt. Die Oberfläche feuchten Gesteins, Gemäuers, hat eine Wahrheit, die kein Kupferstich erreicht. Der geheimnisvolle chemische Überzug, in dem das Licht zeichnet, ist so lichtempfänglich, daß Daguerre uns das Bild der Mondscheibe brachte: ein Portrait von Luna selbst hervorgebracht. . .« Schon im September 1839 wurden zwei den oben geschilderten ganz ähnliche Lichtbilder — --eine Ansicht von Paris und ein Bild haueratelier mit Shakespeare-Büste« — in der Leipziger Buchhändlerbörse ausgestellt, wo »vorzüglich letzteres« große Aufmerksamkeit erregte. Das waren wohl die erstenDaguerre- otypen, die nach Deutschland kamen. Inzwischen gingen aber hier schon andere der Sache nach. In Leipzig stellte schon im September 1839 der Mechanikus Enz- mann Daguerreotypen »bloß auf Messtngplatten statt auf silber plattierten Kupfertafeln« her. In Göttingen gelang es schon im Ok tober dem Chemiker und Physiker vr. Himly, Abzüge von den Platten zu machen, »und dem Bilde verschiedene Farbtöne zu geben«. Natürlich handelte es sich dabei nicht schon um Farbenphotos, deren Herstellung Daguerre selbst »mit seinen Mitteln« unmöglich erschien. Der deutsche Buchhandel hatte sich sehr schnell der neuen Er findung bemächtigt. Wahrscheinlich als erste trat die I. B. Metzler'sche Buchhandlung in Stuttgart auf den Plan, die im Börsenblatt vom 30. August die Vorankündigung einer Übersetzung der Schrift von Daguerre »Das Daguerreotype oder authentische Beschreibung des von Niepce und Daguerre erfundenen Verfahrens und der Appa rate zu Fixirung von Bildern der Oamsra ob8eura« brachte. Einige Wochen später, am 27. September und 4. Oktober, folgten George Gropius in Berlin und die Groos'sche Buchhandlung in Karlsruhe, die ebenfalls Übersetzungen der Schrift von Daguerre ankündigten. Vorher, am 17. September, hatten Brockhaus L Avenartus in Leipzig angezeigt, daß sie den in Paris soeben erschienenen liapport von Arago »sur le vrr^uerröotyps tu ä la Llanos cke la ekambrs ckes Von deutscher Sprache, Schönheit und Reichtum Unter diesem Leitwort zeigt die Dortmunder Stadt- und Landesbibliothek zur Zeit eine vom »Deutschen Sprach verein« zusammcngestellte Wanderausstellung, deren Gegenstand so wohl wie Art der Darstellung größte Aufmerksamkeit verdienen. Immer wieder wird ja von den höchsten und berufensten Stellen auf die hohe Verpflichtung unserer Muttersprache gegenüber hin gewiesen, von der E. M. Arndt einmal sagte: »Wer seine Mutter sprache nicht achtet und liebt, der kann auch sein Volk nicht achten und lieben«! Das erleben wir beinahe täglich an der Sprache und demWort des Führers, der uns auch darin ein gültiges Vorbild gibt, dem jeder nachzueifern bemüht sein sollte. Uber das Was und das Wie dieser »Achtung« möchte nun diese Ausstellung unterrichten, und es muß gesagt werden, daß ihr dies vorzüglich gelingt. Die bei dem Stoffe naheliegende Gefahr einer »philologischen Denkmälerschau« ist aufs glücklichste vermieden durch die Verbindung des W o rt-bildes mit dem Schau-bild, sodaß sich der ganze Reichtum unserer Muttersprache in schillernder Farbigkeit in unserem Auge spiegelt. Zur gesprochenen und geschriebenen tritt hier tat sächlich die geschaute Sprache! Das zeigt z. B. gleich zu Beginn eine Gegenüberstellung des Erbhofgesetzes mit der alten Gesetz gebung oder des Führers »dichterisches Wort« in dem schönen Sonder heft von »Wille und Macht« (April 1938). Dazu kommen Aussprüche und Reden der engsten Mitarbeiter des Führers über Wert und Geltung unserer Sprache, deren Umsetzung in die Tat zahlreiche Er lasse des Staates und der Behörden zur Sprachpflege beweisen. Aber nicht nur im »Behördenstil« sondern auch in unserer Um gangssprache treibt der Sprachteufcl heute noch weithin sein Unwesen, daß es der Mitarbeit aller Volksgenossen bedarf, hier gründlichen Wandel zu schaffen. Das gilt besonders von Nachlässig keiten und Ungenauigkeiten im Ausdruck und Satzbau, aber auch vom Gebrauch undeutscher Nedeformen und völlig entbehrlicher Fremd worts die meist doch nur mißverstanden werden, wofür eine ebenso lehrreiche wie witzige Tabelle gezeigt wird. Wie viel einleuchtender ist doch was »falsch« und »richtig« ist, wenn man es in Schaubildern sieht als nur erklärt bekommt! Da sehen wir z. B., daß Fremdworte beinahe durchweg durch viel schönere und treffendere deutsche Bezeichnungen ersetzt werden können. Ist es denn wirklich nötig, daß die Geschäftssprache urdeutsche Er zeugnisse noch immer mit hochtrabenden, oft aus mehreren Sprachen sinnlos zusammengesetzten Kunstwörtern schmackhaft zu machen sucht?! Ins Bild übersetzt offenbart sich die ganze Lächerlichkeit dieses Ge barens, und gerade dariü zeigt die Ausstellung ganz Vorzügliches. Daß es sich hierbei keineswegs um irgendeinen »Purismus« handelt, sondern um eine ernste Angelegenheit des ganzen Volkes, beweisen die den Gegenwartsforderungen jeweils zuge ordneten sprach g e s ch i ch t l i ch e n Vorgänge in den Werken eines Walther v. d. Vogelweide, Hans Sachs, Lllthers mit seinem Scnd- brief vom Dolmetschen, Grimmelshausen u. v. a. Überhaupt: die vielfach verlachten, weil mißverstandenen Bemühungen des 18. Jahr hunderts! Da schrieb Leibniz »Von deutscher Sprachpflege«, PH. vonZesen bereicherte unsere Sprache um Worte wie Verlag, Vollmacht, Gotteshaus, und Campe fügte Umschlag, Lehrgang, Tage blatt usw. hinzu — heute Grundbestände unseres Wortschatzes, die damals aber gegen den ä la mocke - Geschmack gefunden und durch gesetzt werden mußten. Es ist gut und nützlich, daß solche Erinnerungen aufgefrischt werden, denn wenn wir einer Tabelle entnehmen, daß etwa 600 000 Eigenwörtern unserer Sprache noch immer 100 000 Lehn- und Fremd worte gegenüberstehen, dann begreifen wir den Einsatz gerade der Besten unseres Volkes für ihre Reinigung und Neinerhaltung. In solcher Sicht haben Adelungs und Kluges Wörterbücher nach wie vor ihre hohe Bedeutung und gehören die Brüder Grimm mit ihren Sprachforschungen und dem großartigen »Deutschen Wörterbuch« zu den treuesten Wächtern deutschen Wortes. Es hieße die Geschichte der deutschen Dichtung wiederholen, wollte man alle Äußerungen von Goethe bis zu Wetnheber und Binding über den Wert unserer Muttersprache anführen — in geschickter Auswahl werden diese Stimmen in der Ausstellung gezeigt, sodaß man immer Gelegenheit hat, Vergangenheit und Gegenwart in dem einen Sprachraum auf sich wirken zu lassen. Selbstredend wird dieser Raum auch nach der Seite der M u n d a r t e n und Sprachgeographie durch Karten und sonstige Belege erschlossen und das wichtige Kapitel der Namenkunde gebührend berücksichtigt. So vermittelt diese Ausstellung eine etwas ungewöhnliche, weil meist nur philologisch gesehene Seite unseres Volkslebens in anregender Sichtbarkeit und Vielfalt, daß jeder Besucher mit Josef Weinheber im stolzen Besitze dieses Schatzes bekennt: Sprache unser! vr. Walter Rumpf. Winterarbeitswoche auf dem Schauinsland Es sei nochmals auf die dritte Arbeitswoche des wissenschaftlichen Buchhandels verwiesen, die vom 12. bis 19. März 1939 auf dem Schauinsland bei Freiburg i. Br. stattfindet. Die genaue Ankündigung findet sich im Börsenblatt vom 29. Dezember 1938. Die bisher eingegangenen Anmeldungen lassen eine erfreuliche Be teiligung erhoffen. Doch fehlen bisher aus einzelnen Hochschulstädten Anmeldungen noch ganz. Selbstverständlich sind auch Berufskamera den aus dem allgemeinen Sortiment willkommen. Auf besondere An fragen sei hervorgehoben, daß auch ausländische Buchhändler gern zu gelassen werden. Bisher liegt eine feste Anmeldung aus dem befreun deten Italien vor. Neben den wissenschaftskundlichen Arbeitsgemeinschaften kommt der fachkundlichen Arbeitsgemeinschaft unter Leitung von Mar Nider- lechner große Bedeutung zu. Der Prokurist der Hirschwald'schen Buch handlung wird in einer grundsätzlichen Einführung das Gesamtgebiet des wissenschaftlichen Antiquariats und vor allem die Persönlichkeit des Antiquars darstellen. Unter Beteiligung erfahrener Berusskame- raden aus Verlag, Sortiment und Antiquariat ist Gelegenheit ge geben, ein wichtiges Teilgebiet unseres Berufes eingehend zu er örtern. Hans Ferdinand Schulz Freiburg i. Br., Albertstraße 10 27 Nr. 8 Dienstag, den 10. Januar 1939
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