Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.01.1939
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1939-01-12
- Erscheinungsdatum
- 12.01.1939
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19390112
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193901128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19390112
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1939
- Monat1939-01
- Tag1939-01-12
- Monat1939-01
- Jahr1939
-
-
-
-
-
29
-
30
-
31
-
32
-
33
-
34
-
35
-
36
-
129
-
130
-
131
-
132
-
133
-
134
-
135
-
136 137
-
138
-
139
-
140
-
141
-
142
-
143
-
144
-
-
-
-
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
70, 100 Stück abgesetzt werden konnten. Daß dabei das Schrift tum der Bewegung den gebührenden Anteil hatte, versteht sich von selbst. Biographien haben sich gehalten, aber nicht weiter gewonnen. Unter den Werken über fremde Völker und Länder haben gegenüber den eigentlichen Reiseschilderungen die geo- politisch eingestellten Darstellungen offensichtlich stärkeren An klang gefunden. Auf die Buchwahl hat unverkennbar zunehmend die Schulungsarbeit der Bewegung Einfluß. Ausdrücklich wird gelegentlich anerkannt, daß die erziehliche Einwirkung der Ju gendorganisationen für das Buch festzustellen war, ebenso daß die Arbeitsfront ihre Angehörigen zum Buch geführt habe. Als neue und gute Käufer werden vielfach vor allem auch die Mann schaften und Offiziere der Wehrmacht genannt. Werbemäßig wird überwiegend der gute Erfolg der Buchwochen, der Vor tragsveranstaltungen und des Einsatzes der altgewohnten Werbe mittel des Buchhandels festgestellt. Bei den letzteren scheinen allerdings nicht alle Kataloge befriedigt zu haben. Auch der Rundfunk hat stellenweise offenbar gut gewirkt. Sehr beachtlich ist, daß eine große Zahl der Berichte planmäßige Werbung durch Zeitungsanzeigen hervorhebt. Besonders erfreulich ist, daß auch die Berichte aus der Ostmark und dem Sudetengau durchaus positiv lauten. Die Erfolge sind namentlich in der Ostmark gegenüber dem Vorjahr wesentlich größer als im Altreich. Da bei hat auch die Verbilligung, die das Buch aus dem Altreich erfahren hat, eine Rolle gespielt. Vor allem aber ist es die Be freiung, die den eigentlichen Auftrieb gebracht hat. Naturgemäß hat in beiden befreiten Gebieten das nationalsozialistische Schrifttum im Absatz an vorderster Stelle gestanden. Der Buch handel hatte in dieser Hinsicht eine doppelt große, aber auch doppelt schöne Aufgabe. Die günstige Entwicklung wird auch durch die Berichte des Buchgewerbes bestätigt. Ein Aufsatz der Papierzeitung über den Erfolg der Buchbindereien im Jahre 1938 hebt hervor, daß die günstige Entwicklung von 1937 nicht nur angehalten, sondern sich noch erheblich verbessert habe. Für das graphische Gewerbe haben der Reichswirtschaftsminister und der Reichskommissar für die Preisbildung noch gerade vor Jahresschluß eine Orga nisationsvereinfachung verfügt. Durch diese Anordnung find die bisher von den drei marktregelnden Verbänden des graphischen Gewerbes, nämlich dem Deutschen Buchdrucker-Verein E. V. in Berlin, dem Verband Deutscher Offset- und Steindruckereien E. B. in Leipzig und dem Bund der chemigraphischen Anstalten, Kupfer- und Tiefdruckereien Deutschlands E. V. in Berlin wahr genommenen Marktregelungsbefugnisse, die auf der von dem ehemaligen Reichskommissar für die Preisüberwachung erlasse nen Ordnung für das graphische Gewerbe vom 21. Mai 1938 beruhten, den diesen Verbänden entsprechenden Fachgruppen der Wirtschastsgruppe Druck und Papierverarbeitung übertragen worden. Da die erwähnten Verbände ausschließlich markt regelnde Aufgaben wahrzunehmen hatten, sind sie durch die jetzt angeordnete Regelung überflüssig geworden und infolgedessen mit den entsprechenden Fachgruppen vereinigt worden. Zwischen den Verbänden und den Fachgruppen bestanden bereits bisher weitgehende Zusammenhänge, sodaß die Vereinigung gewisser maßen nur die rechtliche Bestätigung eines bereits seit längerem bestehenden tatsächlichen Zustandes bedeutet. Die Vereinigung konnte umso leichter vorgenommen werden, als auch die nun mehr sortgefallenen Verbände genau wie die Fachgruppen Zwangsorganisationen waren, denen alle aus dem Gebiet des graphischen Gewerbes tätigen Unternehmen angeschlossen waren. Die Fachgruppen haben, wie das auch bisher bei den Verbänden der Fall war, damit nicht etwa die Aufgaben eines Konditionen oder gar Preiskartelles übernommen. Zweck und Ziel der Ord nung für das graphische Gewerbe (Ogra) ist vielmehr die Er ziehung der angefchlossenen Betriebe zu betriebswirtschaftlich richtiger und volkswirtschaftlich rationeller Kalkulation. Für die Beziehungen zum Verlag ergeben sich demnach kaum Änderun gen. Uber die Lage der Papierindustrie brachte die »Kölnische Vollszeitung- dieser Tage einen interessanten Bericht. Während im ganzen Jahr 1937, so lesen wir dort, die Befürchtung be stand, die Zellstofferzeugung und damit die Papierversorgung werde zur Deckung der Bedürfnisse auf diesem Gebiet nicht aus reichen, sodaß durch die Anordnung von Berbrauchsbeschränkun- gen ein Ausgleich zwischen Herstellung und Verbrauch angestrebt werden mußte, ist im Jahre 1938 ein wesentlicher Umschwung erfolgt. Die Gründe für den Absatzrückgang, der im Sinken des Produktionsindex von 130 (November 1937) auf 112 (Herbst 1938) zum Ausdruck kam, lagen einmal darin, daß im vergan genen Jahr die Abnehmer von Papier und Zellstoff mit Rück ficht auf die Gefahr weiterer Versorgungsschwierigkeiten, nicht zuletzt wegen der Preissteigerung für Rohstoffe, verstärkte Vor eindeckungen Vornahmen. Die Papierknappheit war also in ge wissem Sinne durch Lagerauffüllung hervorgerufen und bedingt. Weiter wurde allmählich die Verbrauchseinschränkung wirksam, und zwar um so mehr, als je Kopf der Bevölkerung der Papier verbrauch auf 37 Kilogramm gestiegen war, nachdem er 1933 erst 2g Kilogramm betragen hatte. Anderseits stieg in der glei chen Zeit die Erzeugungsleistung der Zellstoff- und Papier industrie einmal beim Zellstoff durch den Ausbau der Anlagen, zum andern bei beiden durch den Hinzutritt der österreichischen und sudetcndeutschen Unternehmen. Da schließlich die im Vor jahre nicht nur aufgefüllten, sondern auch überfüllten Papier läger jetzt den Weg zum Verbraucher suchen, haben die Papier fabriken und damit auch die Zellstofflieferer weniger Aufträge. Getroffen wird davon bei den Zellstoffabriken hauptsächlich der Papierzellstoff. Auch wird die Papierindustrie aus der Hebung des Papier- und Pappenverbrauches in der Ostmark und im Su detenland von rund 17 Kilogramm bzw. 4 Kilogramm auf den Verbrauch im Reiche neue Nachfrage erwarten dürfen. Trotzdem ist, dem Bericht zufolge, auf absehbare Zeit keine neue Papier verknappung zu erwarten, da auch die Ausfuhr gerade in diesem Jahre beträchtlich zurückgegangen ist. Sie erreichte 1938 Januar bis September nur rund SO 000 t gegen 133 000 t in der glei chen Zeit des Vorjahres, obgleich damals infolge der guten Jn- landsbeschäftigung und der geringeren Ausfuhrerlöse für die Werke kein besonderer Anreiz zur Ausfuhrförderung bestand. Die Wiederherstellung wird dadurch erschwert, daß die Preise auf dem Weltmarkt gegenüber 1937 teilweise fast bis auf die Hälfte gefallen sind und der deutsche Exportdruck dem Wett bewerb anderer, insbesondere der skandinavischen Länder be gegnet, die sich inzwischen im Weltgeschäst festgesetzt haben. Da schließlich in den erwähnten Vergleichszeiten die Einfuhrmengen sich nnr unwesentlich auf 122 000 t verringert haben, dürfte dieses Jahr mit einem Einfuhrüberschuß von mindestens 70 000 t abschließen gegenüber einem Ausfuhrüberschuß von mehr als ISO 000 t in den Jahren 1934 und 1935 und noch 75 000 t in 1936. Angesichts dieser Lage kommt der Mchrver- wendung heimischer Rohstoffe besondere Bedeutung zu. Zwar ist heute auch Papierholz wieder überreichlich und in ausgezeich neter Güte auf dem Weltmarkt angeboten. Aber es kostet Devi sen, die mangels Ausfuhrüberschüsse sozusagen doppelt teurer sind, sodaß sich von selber der Rückgriff auf inländisches Holz er gibt, mag es auch sonst nur als Brennholz verwertbar gewesen sein. Technisch ist auch die Umstellung von der Fichte auf die Kiefer und Buche und vom Holz auf Stroh, Altpapier und Lum pen bereits weitgehend geglückt. So werden heute schon 1,5 Mill. Raummeter Buchenholz bei der Zellstofferzeugung eingesetzt; der Strohverbrauch ist auf 350 000 t gestiegen und der Anteil des Altpapiers hat sich auf 850 000 t erhöht; bei den Lumpen ist er auf 130 000 t gestiegen. Die Verwendung der Kiefer als Roh stoff macht entsprechend der Fertigstellung neuer Anlagen lang samere Fortschritte; doch wird es in einiger Zeit möglich sein, 3 Mill. Raummeter Kiefernholz auf Zellstoff zu verarbeiten. Wenn die Versuche, aus dem Buchenholz auch einen Zellstoff für die Papiererzeugung herzustellen, Erfolg haben, wird sich der Buchenholzeinsatz auf 2,5 Mill. Raummeter erhöhen. Das be deutet, daß vom Verbrauch an Papierholz gut die Hälfte aus Buchen- und Kiefernholz besteht. Gelingt es noch, den Alt papieranteil um weitere 400 000 t zu steigern, dann bringt die technische Umstellung der Zellstofsindustrie eine erhebliche Min derung der Einfuhrabhängigkeit vom devisensressenden Papier- 31
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht