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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.01.1939
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1939-01-12
- Erscheinungsdatum
- 12.01.1939
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Der unverschenkbare Katalog. Wir machen einen Vorstoß ins Sortiment. Mittel zum Zweck ist ein Katalog unseres Spezialgebietes. Es werden so ziemlich alle Neuerscheinungen und Restauflagen dieses Gebietes angezeigt. Der Vollständigkeit halber — der Katalog soll für den Kunden auch als eine Art Handbuch seinen Zweck erfüllen — wird keine Rücksicht auf die zum Teil sehr niedrigen Rabatte ge nommen. Schließlich sind wir wiederum auch kein Wohltätigkeits institut, der Katalog muß also etwas kosten! Für uns kostet her Katalog (zum Erstaunen vieler Kunden) immer etwas. Dieses Mal soll aber auch der Kunde daranglauben und — er protestiert. »Was ist denn das für eine neue Mode?! Seit wann berechnen Sie denn etwas für Ihre Kataloge?« »Nur für diesen Katalog. Es handelt sich dabei durchweg um ständig lieferbares Material, von dem aber, aufs Ganze gesehen, nicht allzuviel abzusetzen ist.« Nachdenken. Dann der Kunde: »Ich kann also die hier ange zeigten Bücher beispielsweise auch in einer anderen Buchhandlung kaufen?« »Selbstverständlich! Und dabei will ich Ihnen etwas verraten: Dies ist der Grund, weshalb der Katalog eben etwas kostet!« Versteigerung. Ein Buch wird ausgeboten. »Zwanzig Mark!« Niemand rührt sich. Der Versteigerer will und muß das Objekt aber durchaus los werden. »Bitte um ein Gegengebot! Zum ersten « »Fünf Mark!« Also doch einer. »Zum ersten, zum zweiten « Da bietet ein anderer: »Sechs Mark!« Die Nummer brachte RM 38.— ohne Aufschlag. Das Todesbataillon. Zehntausend Bände sehen ihn an. Nicht eben viel, nicht eben wenig. Zehntausend Schlager? Zehntausend Remittenden? Zehn tausend verfehlte Spekulationen? Eins steht fest: Alle Zehntausend gehören ihm, dem Antiquar. Kein Verleger nimmt auch nur eins zurück — wie beruhigend. Der Antiquar braucht aber Platz für tausend neue — Schlager? Ladenhüter? Andererseits ist das Lager voll und kein Platz mehr vorhanden. Alle Möglichkeiten, Regale aufzustellen, sind längst er schöpft. Also: Todesbataillon. Jeder zehnte raus! — Nein! So geht es natürlich nicht. Jedes Buch hat doch seine Geschichte, sein besonderes Schicksal und seine mehr oder weniger guten Aussichten. Der Antiquar liebt sie alle. Und den ältesten Ladenhüter vielleicht am meisten. Wir müssen also beim Aussortieren sehr individuell Vor gehen. Da ist Nummer eins: Er weiß noch genau, für welchen Kunden er dieses Buch einmal gekauft hat. Warum hat der Kunde eigentlich nicht ? Immerhin, es hatte ein Chance. Bleibt stehen! Nummer zwei: Mußte ich einmal mitkaufen, obwohl nicht zu meinem Gebiet gehörend. Aus demselben Grunde bin ich mir nicht sicher über den Wert. Bleibt stehen! Nummer drei: Offensichtlich unverkäuflich, also — raus! Schließlich sind in mühevoller Arbeit tausend Bände ausge schieden. Wer aber denkt, daß nun der Altpapierhändler kommt, irrt sich. Es hat sich schließlich auf den Bodenräumen noch Platz frei machen lassen. Und im Sommer, in der Sauregurkenzeit, dann be sucht der Antiquar, in der einen Hand die »Gesuchten Bücher«, in der andern ein paar Bücherzettel, sein — Todesbataillon. Pr.-T. Die deutschen Buchhändler und Buchbinder im alten Norwegen Ihre Leistungen und Namen — historischen Quellen nacherzählt In der Großmachtzeit der Hansa beherrschten die deutschen Kauf lenke wirtschaftlich unbeschränkt bas Gebiet des Nord- und Ost seeraumes. Von Gent bis nach Kronstadt im Finnischen Meerbusen stand die friedliche Front der mächtigen hanseatischen Handels burgen. In diesem großen und wichtigen europäischen Lebensraume herrschte auch deutsches Kulturstrebeu, das durchaus einschneidend in die Kulturentwicklung der einzelnen Länder eingrisf. Im Königreich Norwegen wurde um das Jahr 1350 das welt berühmte »Teutsche Cuntor to Bergen« gegründet, welches im Jahre 1764 seine Pforten schließen mußte. Fast zwei Jahrhunderte hatte es die Lebenszeit der bekannten hanseatischen Handelskontore in London, Brügge und Nowgorod (Rußland) überdauern können. In der Stadt Bergen (Norwegen), welche bis zum Jahre 1814 Norwegens alte Hauptstadt war, saßen und strebten die unternehmungslustigen Hanseaten. Als friedliche Eroberer waren sie hier eingekehrt und beherrschten von Bergen aus, durch ein halbes Jahrtausend hin durch, den gesamten nordeuropäischen Fischhandel. Dieser hanseatische Geist war die lebendigste deutsche Großtat des Mittelalters. Und iiberalh wo im Mittelalter der deutsche Kaufmann herrschte, lebte und strebte auf seinem Gebiete auch der deutsche Handwerker, der teils von den Königen ins Land gerufen wurde, teils den deut schen Kaufleutvn unternehmungslustig gefolgt war. Bald stellten in Norwegen auch die eingewanderten deutschen Handwerker eine be achtliche Macht dar. In den norwegischen Städten Bergen, Oslo, Drontheim und Tunsberg entstanden bereits im 13. Jahrhundert deutsche Handwerkerorganisationen. Die mächtigste und bekannteste von ihnen waren die »de fif Ampten« (die fünf Ämter) in der Stadt Bergen. Im Jahre 1558 wurden jedoch die mächtigen deut schen Handwerkerorganisationen in Norwegen durch den dänisch- norwegischen Reichsstatthalter Christoph Valkendorf verboten. Aber ihr vitaler Geist, der den Stoff bewegte, bebte nichtsdestoweniger kraftvoll weiter und griff selbständig, bis weit über den Sehkreis des Mittelalters hinaus, in die Vorwärtsentwicklung des norwegi schen Kultur- und Handwerkslebens Din. Mit der Ausbreitung der Buchdruckerkunst stieg auch die Nach frage nach Buchbindern. Die Kunst der Buchbinderei ist sehr alt, aber erst im 17. Jahrhundert scheint sie an handwerksmäßiger Be deutung gewonnen zu haben, d. h. man begann allgemein, ihr ein gesteigertes Interesse entgegenzubringen. Im 17. Jahrhundert stand in Deutschland die Kunst der Buchbinderei auf dem Gipfel handwerk lichen Strebens und konnte in jeder Hinsicht zum Vorbild dienen. A. Schjoldager schreibt hierzu: »Dieser Einfluß traf für die ganze germanische Welt zu, welche ihre Impulse von Deutschland erhielt«* *). Und in der Tat. Die deutsche Buchbinderkunst war seinerzeit im Norden nicht nur hoch angesehen, sondern sie wurde auch gut bezahlt. Der deutsche Buchbinder Paul Knoblauch, welcher um die Mitte des 16. Jahrhunderts berufen wurde, die Bibel des Dänen königs Christian III. einzubinden, bekam als Lohn freien Aufenthalt und 2 Mark pro Band^ Für die damalige Zeit ein außergewöhnlich hoher Handwerkslohn^). Die alten Buchbinder waren in der Regel auch Buchhändler. Im Jahre 1622 erhielt der Buchbinder F. Richter, dem Namen nach ein Deutscher, in der alten norwegischen Hauptstadt Bergen das könig liche Privileg, als einziger in der genannten Stadt die Buchhändler- Wirksamkeit auszuüberü). Dies ist übrigens das erste königliche Buch händlerprivilegium, welches uns bislang aus Norwegen urkundlich bekannt geworden ist. Im Jahre 1661 erhielt ein Hans Hof, dies mal in der Stadt Oslo, die königliche Erlaubnis zum Buchhandel'). Bücher wurden in Norwegen erstmalig um die Mitte des 17. Jahr hunderts gedruckt. Am Z. Januar 1648 erhielt der aus Rostock nach Kopenhagen eingewanderte Buchdrucker Melchior Martzan das könig liche Privileg, in. Oslo einen Filialbetrieb zu eröffnen. In Oslo ließ Martzan eine lange Reihe von Büchern drucken^). Die Osloer Buchdruckerei-Filiale wurde vom deutschen Buchdrucker Valentin Kuhn geleitet. In diesem Zusammenhänge ist es nicht uninteressant Quellennachweise: *) A. Schjoldager: Loüdinck o§ Lokbincke 1 Aor§e, Oslo 1929, S. 81. 2) C. Nyrop: Vickra§ ül ckeu ckanske NoAban-ckel Historie, >1, S. 111. 2) N. Kjellberg: vet norslre RLnckverks Historie, Oslo 1936, II, S. 160. ') Dasselbe. °) C. Nyrop: LickraZ til ckeu ckanske Lc^tiaucksl Historie, I, S. 158. »4
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