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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.01.1939
- Strukturtyp
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- 1939-01-17
- Erscheinungsdatum
- 17.01.1939
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- Deutsch
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Einige Schaufenster-Vorschläge Der Gabenaufzähler am Schaufenster Viels Menschen wissen nie, was sie ihren Angehörigen und Freunden schenken sollen. Daß mancher sich sehnlich ein Buch wünschen könnte, kommt ihnen nicht in den Sinn. Solchen Leuten hilft der Buchhändler durch ein Verzeichnis ausgewähl ter Bücher, das die Überschrift trägt: »Was schenke ich — was wünsche ich mir?» und an die Schaufensterscheibe geklebt ist. Es ist in die Abschnitte: Für die Dame, für den Herrn, für das Kind oder für die Mutter, für den Vater, für den Sohn, für die Tochter, für die Braut unterteilt. Unterhalb jedes HinwHses sind die entsprechenden Bücher im Schaufenster angeordnet. Der Kaufwillige kann sich nun das geeignete Buch auswählen. »Trost in Krankheitstagen» Im Winter liegt mancher mit Husten und Schnupfen »aus » der Nase». Hieraus kann man auch bei seiner Werbung Nutzen ziehen. Man zeigt gelegentlich in seinem Schaufenster das Bild eines Erkälteten, init Arzneiflasche und Zubehör. Trotz seiner Leiden macht der Kranke ein fröhliches Gesicht. Er hat einen Packen Bücher vor sich, die ihm herrlich die Zeit vertreiben. «Mit seinen Büchern ist er gerne krank!» ist die Schlagzeile. Man gewinnt den Eindruck, daß die Krankheit nur noch halb so schlimm sein müsse. Mancher zieht die Schlußfolgerung daraus, sich für etwaige Krankheitsfälle ein Buch zu kaufen. Diese Werbung muß geschmackvoll durchgeführt sein und darf nicht zu lange im Fenster verbleiben. »Herzenswünsche» Bücher in rotem Einband, in Form eines Herzens an der Seite des Schaufensters angeordnet, bilden den Blickfang einer Buchhandlungs-Auslage. Ein breiter schwarzer Pfeil durchsticht das Herz, auf dem in weißen Buchstaben steht: »Ihr Herzens wunsch — ein Paar Bücher auf dem Gabentisch!» — Zum An fertigen des Herzens werden zwei schmale Rahmen in Herzform aus Pappe geschnitten. Das kleine Herz kommt in die Mitte des großen und in etwa 20—30 ew breitem Abstand zwischen beiden werden die Bücher eingesetzt. Eine übersichtliche Schau von Büchern, die sich für Geschenke eignen, ergänzt die wirkungsvolle Ausstellung. In schönem Rahmen... Um Bücher für die langen Winterabende recht ansprechend darzubieten, kann man folgendes machen: Eine Lichtbildver größerung, die Menschen in der häuslichen Geselligkeit zeigt, wird auf weiße Pappe gezogen und mit einem großen Rahmen versehen. In den freien Raum neben dem Bild bringt man ver schiedene Bücher an (es genügen unter Umständen auch die Hüllen). Dann wird der Rahmen iü der Mitte des Schaufensters aufgestellt. Unterhalb des Bildes kommt die gut lesbare In schrift: »Mit einem Buch ist der Abend doppelt schön!» Dadurch, daß sich die Bücher innerhalb des Rahmens befinden, wird eine gute Beziehung zwischen Bild, Ware und Inschrift hergestellt. * Es lag uns daran, über diese von einem Nichtbuchhändler ge machten Schaufenster-Vorschläge das Urteil aus dem Sortiment über ihre Anwendbarkeit und Brauchbarkeit zu hören, und wir wandten uns deshalb an eine Reihe von Berufskameraden, von denen uns bekannt ist, das; sie der Ausgestaltung ihrer Schaufenster besondere Liebe und Sorgfalt zuwenden. Erfreulicherweise haben wir einige recht aufschlußreiche Stellungnahmen erhalten, für die wir den Be antwortern herzlich danken. Bezeichnend ist es, daß die Vorschläge nur im Mittelstadt-Sortiment einigen Anklang finden, wogegen sie in der Großstadt fast durchgängig abgelehnt werden. Aus einer Mittelstadt wird uns zu den einzelnen Vorschlägen geschrieben: Zu 1.: Grundsätzlich geht es mir gegen den Strich, im Schaufenster die Bücher »für den Vater«, »für die Mutter«, "für den Sohn«, »für die Braut« usw. auszustellen. Bei einer solchen Einteilung überschneiden sich die Interessengebiete zu leicht. Und will man ganz streng einteilen, wird das Fenster zu einseitig und — zu langweilig! Für das »Haupt-Buch- — und wie sie beurteilt werden fenster», für das ich einen Aufbau nach gedanklichen Gesichts punkten (Wirtschaft, Biographie, Lyrik, Naturwissenschaften, Bücher zur Deutsch-Englischen Verständigung usw.) für würdi ger halte, würde ich auf die angeregte Einteilung auf jeden Fall verzichten. Ein zweites Buchfenster würde ich etwa so aufbauen: Links — »Das Weihnachtsbuch für den Herrn»; rechts — »Das Weihnachtsbuch für die Dame»; in der Mitte — »Das Weih nachtsbuch für das Kind». Also links — für den Herrn — ein improvisierter Schreib tisch. Etwas Schreibtischgerät (Halterschale, Löscher usw.), Aschenbecher mit verlockend angerauchter Zigarre oder ähnliches geben dem Aufbau Wärme und Behaglichkeit und lassen Wünsche wach werden, die ausgestellten Bücher rund um den Schreibtisch zu Hause im eigenen Heim zu studieren. (Werbung für die Heimbücherei!). Zwischen Bücherstützen stellt man Nach- schlagebücher, einen Atlas, evtl, einen Globus. Es ist nun leicht für den Buchhändler, den weiteren Aufbau nach der wissen schaftlichen, kaufmännischen oder unterhaltenden Seite weiter durchzuführen. Ein entsprechender Aufbau rechts — für die Dame: Ein rundes Brett mit hübscher (handgewebter) Decke, darauf Leselampe, Zinnschale mit etwas Obst oder Gebäck und drei oder vier ausgesucht schöne Bücher leicht auf den Tisch ge legt. (Auch hier der Gedanke der eigenen Heimbücherei!) In der Anordnung der übrigen Bücher steht es auch hier dem Buchhändler frei, mehr die »hausfraulichen» Bücher oder lieber Erlesenes aus dem Unterhaltungsschrifttum und der Kunst zu zeigen. Der mittlere Aufbau — das Weihnachtsbuch für das Kind — betont den strengen Aufbau eindringlich und ist doch zugleich ein gutes Bindeglied. Das Entscheidende und das Ziel dieses vorgeschlagenen Fensters ist doch, die Leute, die sonst andere Dinge schenken, auf das Buch hinzuweisen, sie anzuregen, Bücherzu schenken und sich selbst welche zu kaufen. Da Hab ich jetzt gerade einen er staunlichen Erfolg mit einem sehr gut und schwungvoll ge schriebenen Plakat gehabt, das ich mitten ins vollgefüllte Fen ster hereinstellte: »Eine wahre Schatzkammer für Ihre Hausbibliothek». Dabei sind natürlich Volksausgaben in allen Preisgruppen berücksichtigt, jedes Buch beschriftet. Der Betrachter schien in diesem Fenster eine besondere »Gelegenheit« zu wittern. Der Erfolg (Besuch von Nichtstammkunden) war er staunlich. Dabei liegt das Fenster nicht an der Hauptstraße. Zu 2.: Der Vorschlag ist sehr schön, bringt vor allem mal einen neuen Gedanken in das Einerlei der Buchfenster, voraus gesetzt — und diese Einschränkung wird sehr, sehr oft zu treffen —, daß der betreffende Sortimenter, der das Fenster bauen will, »einen kranken Mann mit fröhlichem Gesicht, einer Flasche Medizin und einem Stoß Bücher» auch wirklich zeich nen bzw. malen kann. Vielleicht kann man den Gedanken aber auch einfacher und doch ebenso eindringlich ausführen, indem man die Schlagzeile ändert, etwa so: »Krank? Langeweile? Spannende Bücher — die beste Medizin!», oder: »Krank? Langeweile? Mit diesen Büchern schon wieder halb gesund!» Das ganze muß natürlich schmissig geschrieben werden. Zu 3.: Ein schöner Gedanke. Technisch auch mit einfachsten Mitteln leicht und schnell zu machen. Der Kunde wird bestimmt gefesselt. — Ergänzend in diesem Zusammenhang als Anregung ein anderes »herzliches» Schaufenster, daß wir anläßlich der »Herbstmesse« bauten, ein Back- und Kochbuch-Sonderfenster. Als Blickfang ließen wir beim Bäcker ein Riesen-Lebkuchenherz, etwa 1.75 m groß, auf Holz geklebt, Herstellen. Mit Zuckerguß darauf die Schrift »Koche mit Liebe». In jedes Buch ein rotes Herz mit Preis. Der Erfolg war sehr gut. Zu 4.: Das typische Beispiel eines theoretisch sehr schön konstruierten Vorschlags eines »Werbefachmannes»! Die Praxis sieht etwas anders aus. Woher solch ein Riesenphoto nehmen? Eine Extraanfertigung ist nicht tragbar. Angenommen aber, man hat ein Bild, zieht es, wie vorgeschlagen, auf weiße Pappe, 48 Nr. 14 Dienstag, Sen 17. Januar 1689
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