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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.01.1939
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1939-01-17
- Erscheinungsdatum
- 17.01.1939
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- Deutsch
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dann finde ich es unschön, nun den weißen Rand mit Schutz umschlägen zu bekleben. Unästhetisch ist das und nimmt oben drein dem Bild jede Wirkung. Meiner Meinung ist dieser Vor schlag schlecht. Allein zu gebrauchen ist die vorgeschlagene Schlagzeile: »Mit einem Buch ist der Abend doppelt schön!» Diese Zeile — als Plakat gut geschrieben — evtl, in Verbin dung mit einem improvisierten Lesetisch, einem Leuchter oder Blumen in geschmackvoller (kunstgewerblichen) Vase, würde seinen Zweck schon erfüllen. Ich habe diesen Gedanken schon früher einmal als Pennäler für das väterliche Geschäft nach einer Mater des Börsenvereins gezeichnet: Ein Mann in tiefem Sessel, hinterm Buch vergraben, behaglich seine Zigarre rauchend. Dazu die Schlagzeile... »und abends ein Buch». Der neue Leitsatz — obwohl länger — ist aber besser. * * In den aus der Großstadt kommenden Antworten heißt es dagegen: Daß die Börsenblatt-Schriftleitung sich in der Frage zeitgemäßer Schaufensterwerbung des Buchhändlers bemüht und praktische Vorschläge zur Aussprache stellt, ist aufrichtig zu be grüßen. Ich habe die Anregungen mit erfahrenen Mitarbeitern besprochen und bin mit ihnen der Meinung, daß diese Form der Schaufensterwerbung nur in wenigen Ausnahmefällen anwend bar sein wird: Buchhandlungen in verkehrsreicher Lage einer weitläufigen Großstadt, die besonders mit einer vorübergehen den Kundschaft zu rechnen haben, mögen deren Aufmerksamkeit durch leicht »amerikanisierte» Buchschaufenster besser erreichen als durch noch so gepflegte Auslagen mit einem bestimmten Thema oder ohne ein solches. Aber eine kultiviertere Stamm kundschaft, die im allgemeinen die Hauptstütze des Buchhändlers zu sein Pflegt, wird solche Schaufensterwerbung als Plattheiten betrachten und unter Umständen dadurch verstimmt werden. Den ersten Vorschlag kann man in anderer Form allenfalls ver wenden, wie es bei uns einmal geschah: Bekannte Romane Die geographische Karte Ereignisse, die zur Veränderung politischer Grenzen führen, haben stets das Erscheinen neuer Landkarten zur Folge. So sind in unserem Leben viele Marienbilder an uns vorübergezogen: Deutsch land und Mitteleuropa vor dem Weltkriege und die Aufteilung Europas »ach Versailles. Kaum hatte die europäische Landkarte durch den Anschluß Österreichs eine entscheidende Veränderung er fahren, so kam die neue Grenzziehung zwischen der Tschecho-Slowakei und Deutschland, Polen und Ungarn hinzu. Eine solche Folge von Karten ist der kürzeste und drastischste Ausdruck der Geschichte. — Wir erkennen, daß in der Beschäftigung mit Karten sehr viel Anregung liegt und können uns daher das lebhafte Interesse erklären, das einzelne Liebhaber dieses Gebietes alten geographischen Karten ent gegenbringen. Sie sammeln diese zur Befriedigung sowohl wissen schaftlicher als auch künstlerischer Bedürfnisse. Das wissenschaftliche Interesse besteht in dem Wunsche, die Wege der Vervollkommnung menschlichen Wissens zu erforschen, sich mit der Geschichte mensch licher Jrrtllmer vertraut zu machen oder die zeitgenössischen tatsäch lichen Verhältnisse des Landes, dem die Karte gewidmet ist, kennen zulernen. Die Bedeutung in künstlerischer Hinsicht liegt in der Tat sache, daß bis Mitte des 16. Jahrhunderts die Kunst der handschrift lichen Herstellung der Karte aus Japanpapier oder Pergament aus geübt wurde. Diese Karten wiesen häufig künstlerisch ausgesllhrte Miniaturen aus mit Lebensdarstellungen der betreffenden Völker. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts kamen der Holzschnitt und der Kupferstich in Ausnahme. Die oft hochkünstlerischen Vignetten, Porträts und Ansichten auf den damaligen Karten wiesen auf die Meisterschaft Dürers, Holbeins und ihrer bedeutendsten Zeitgenossen hin. Die große Erfindung Gutenbergs tat ein übriges, die Schaffens lust der Kartographen in ungeahntem Maße zu steigern. Die ge druckten Karten wurden oft illuminiert. Erst im Laufe des 18. Jahr hunderts verliert die Karte allmählich ihr künstlerisches Gepräge und wird trockenes, rein wissenschaftliches Quellenmaterial. Die geo graphische Karte wurde dann lange Zeit nur als episodischer Stofs gewertet, der, schnell veraltend, oft der Vernichtung verfiel. Be sonders rücksichtslos wurde gegen die großen Landkarten verfahren, deren Aufbewahrung Schwierigkeiten bereitete. Daher sind auch alle großen Karten aus dem 18. und 17. Jahrhundert selten. Die Er- gruppierk und bezeichnet nach Berufen, deren Vertreter in ihnen die Hauptrolle spielen: Arzt, Ingenieur, Kaufmann, Architekt, Chemiker usw. Derartige Auslagen finden immerhin aufmerksame Betrachter, wenn auch nicht sofort Käufer. Mit den Werbevorschlägen kann ich nicht viel anfangen. Originell sind sie alle nicht. Den ersten (Gabenaufzähler) habe ich schon einmal bei einem Katalog angewandt und ähnlich auch im Schaufenster mit fertigen Packungen. Es wirkt aber doch zu schematisch und ich bin deshalb wieder davon abge kommen. Die Schlagzeile des zweiten Vorschlages »Mit seinen Büchern ist er gerne krank» finde ich sehr unpassend. »Trost in Krankheitstagen» wäre viel besser. Der dritte Vorschlag »Herzenswünsche» ist kitschig, während der vierte brauchbar ist. Wir würden sämtliche vier Vorschläge in dieser Form nicht in unseren Schaufenstern zur Ausführung bringen. Dabei müssen wir allerdings bemerken, daß unser Publikum sehr an spruchsvoll und durch die guten Dekorationen von Schau fenstern anderer Branchen in unserer Gegend verwöhnt ist. Wir sind jedoch der Meinung, daß die Vorschläge für kleinere Städte vielleicht besser geeignet sind. — Zur Methode unserer Schau fensterdekoration möchten wir bemerken, daß wir uns nie auf lange Zeit hinaus festlegen. Ungefähr zwei Tage bevor das Schaufenster gewechselt werden soll, bekommt unser Dekorateur den Auftrag zur Gestaltung eines neuen Fensters mit Angaben, was gegebenenfalls dabei zu berücksichtigen ist. Wir benutzen verhältnismäßig selten von Verlegern zur Verfügung gestellte Plakate oder Attrappen. Unser Dekorateur baut die Fenster nach eigenen Ideen auf und stellt die dazu notwendigen Be schriftungen selbst her. Für bestimmte Bücher, die wir besonders fördern möchten, steht uns jeweils ein kleines Kabinett-Fenster zur Verfügung, in dem wir alle paar Tage die Ausstellung wechseln. als Sammelgegenstand Haltung einiger weniger ist nur möglich gewesen, indem man sie als Einzelblätter in Form von Atlanten zusammenbinden ließ. Der Verkauf alter Schloßbibliothekeu im Laufe der letzten Jahrzehnte brachte manches wertvolle Kartenmaterial auf den Markt. In der Literatur finden sich viele Hinweise auf Fälle im Alter tum und Mittelalter, in denen Herrscher Befehle gaben, Karten von überall her zusammenzuholen. Diese Maßnahmen erfolgten nicht etwa aus reiner Sammellust, sondern sollten der Herstellung neuer Generalkarten auf Grund der einzelnen Landeskarten dienen. Im Altertum waren Landkarten um 500 v. Ehr. bekannt. Eine Hauptquelle für die alte Kartographie boten die acht geographischen Bücher des um 150 n. Ehr. in Alexandria tätig gewesenen Mathematikers und Geographen Claudius Ptolemaeus. Infolge der mangel haften Bestimmungen der geographischen Längengrade waren die Landkarten im Altertum und Mittelalter meist stark in der Ost- Westrichtung verzerrt. Einen Fortschritt brachte erst der Kompaß. Von dem Gesichtspunkte aus, wertvolle Antiquitäten der Nach welt zu erhalten, erwarb der 1547 verstorbene Augsburger Stadt schreiber Konrad Peutinger eine altrömische Weltkarte des Castorius, eine Karte der Militärstraßen des weströmischen Reiches, der wohl ein Jtinerar aus der Zeit Thcodosius des Großen zugrunde lag. Sie ist jetzt als Peutingersche Tafel bekannt und wird in der Wiener Staatsbibliothek aufbewahrt. Im Jahr 1713 erschien eine Schrift: »Curieuse Gedanken von den vornehmsten und accuratesten Alt- und Neuen Land-Charten nach ihrem ersten Ursprünge, Er findung, Auctoribus und Sculptoribus, Gebrauch und Nutzen ent worfen, auch Denen Liebhabern der Zeitungen zum Vergnügen, aus der Geographie, Historie, Chronologie, Politica und Jure Publico erläutert Und nebst Kurtzen Lebens-Beschreibungen der berühmtesten Geographorum ausgefertigt durch Johann Gottfried G r e g o r i i, von Tuba aus Thüringen«. Er dürfte wohl der erste sein, der den Wert alter Karten erkannte: »Diese Charten sind nunmehro sehr rar geworden, daß man solche nicht leicht antreffen wird. Sie werden so angenehm als die alten Groschen«. Uber die Entwicklung der Sammeltätigkeit in der Folgezeit ist sehr schwer etwas zu sagen. Aber bald nach Erscheinen dieses Buches tauchte eine ganze Reihe von Schriften auf, die sich mit der Geschichte der Kartographie befaßten. Nr. 14 Dienstag, den 17. Januar 1939 49
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