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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.01.1939
- Strukturtyp
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- 1939-01-26
- Erscheinungsdatum
- 26.01.1939
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- Deutsch
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Ist ein handgesetztes Buch wertvoller? In einem keineswegs überdurchschnittlich ausgestatteten Buch, das ich kürzlich las, fand ich folgenden Vermerk: »Als gute Werlmannsarbeit mit der Hand in Unger- Fraktur abgesetzt». Dieser Wortlaut muß zu der Schlußfolgerung führen, als sei ganz allgemein ein handgesetztes Buch wertvoller als ein in Maschinensatz hergestelltes. Gleichzeitig läßt die Seltenheit eines solchen Vermerkes darauf schließen, daß es eine ebenso große Seltenheit sei, wenn heutzutage ein Werk noch mit der Hand gesetzt wird. Dazu ist zu sagen, daß der 'Satz von Werken heute zwar überwiegend auf der Setzmaschine erfolgt, daß man aber ein mit der Hand gefetztes Buch keineswegs als Seltenheit ansprechen kann. Die großen Werkdruckereien besonders in Leipzig haben noch recht umfangreiche Handsatzabteilungen für Werksatz, und es ist kaum anzunehmen, daß diese über kurz oder lang aufgelöst werden. Auch ist es durchaus nicht üblich, jedes mit der Hand gesetzte Buch durch einen Hinweis der genannten Art als solches zu kennzeichnen. Allein diese Tatsache muß zu denken geben. Wäre tatsächlich der Handsatz ein anerkanntes Merkmal beson derer Qualitätsarbeit, so würde man den Hinweis darauf Wohl auch in jedem handgesetzten Buch finden. Worin besteht nun, vom Leser gesehen, der Unterschied zwi schen Handsatz und Maschinensatz? Der Leser selbst wird diesen Unterschied nie oder so gut wie nie merken können. Man prüfe einmal diese Zeitschrift, deren Satz auf der Maschine hergestellt wurde! Man wird dann feststellen, daß hier und da zwischen ein zelnen Buchstaben des gleichen Wortes ein kleines senkrechtes Strichelchen zu finden ist. Vermutlich werden sich diese Merk male bisher keinem Leser unangenehm bemerkbar gemacht haben; immerhin sind sie natürlich als ein geringsügiger Mangel zu werten. Diese kleinen Strichelchen, der sogenannte Grat, sind das untrügliche Zeichen, daß man Maschinensatz vor sich hat, und zwar Satz einer Zeilensatz- und Gießmaschine. Der Grat entsteht dadurch, daß sich dort, wo zwei schon etwas abgenutzte Matrizen (d. h. kleine Gießformen für je einen Buchstaben) Zusammenstößen, noch ein kleiner Spalt, ein kleiner Zwischenraum befindet, der mit ausgegossen wird und mitdruckt. Beim Satz von Zeitschriften und einfacheren Drucksachen läßt sich dieser kleine übelstand nicht immer beseitigen; dagegen wird man ihn in guten Büchern sehr selten finden. Für Bücher ver wendet man eben neuere, noch wenig abgenutzte Matrizen und putzt außerdem den Satz mit einer Drahtbürste besonders sorg fältig ab, wobei der winzig dünne Grat abbricht. Wo aber keine Gratbildung zu entdecken ist, kann auch der Fachmann nicht unterscheiden, ob er Hand- oder Maschinensatz vor sich hat. Zumindest kann er es nur indirekt. Es gibt viele Schriften, die nur für Handsatz geliefert werden. Ist ihm dies von einer Schrift, die er in einem Buch findet, bekannt, so weiß er auf diese Weise, daß das Buch in Handsatz hergestellt wurde. Bei einigen Schriften, die cs für Hand- und Maschinensatz gibt, wei chen die Formen etwas voneinander ab. Diese Feinheiten, die von hundert Fachleuten höchstens zehn kennen, sind für den Leser ganz unwesentlich. Einen Qualitätsunterschied stellen sie nicht dar. Die Auswahl an Schriften für Handsatz ist weit größer als für Maschinensatz. Wenn man früher davon sprechen konnte, daß nur einfache Schriften für die Setzmaschine geliefert wurden, so hat sich zwar heute dieser Unterschied stark verwischt, trotzdem gibt es noch schöne Schriften nur für Handsatz. Man kann also sehr wohl dem Buch durch eine solche Handsatzschrift eine eigene Note geben; aber im allgemeinen unterscheiden sich die verschie denen Schriften nicht so wesentlich voneinander; zumindest wird eine schöne Schrift im allgemeinen heute nicht mehr den Reiz der Seltenheit haben. Das dazugehörige Material hat ein außer ordentlich hohes Gewicht und ist sehr kostspielig, sodaß es sich auch die größte Werkdruckerei nicht leisten kann, eine derartige Schrift nur selten zu verwenden. Man muß mit dem investierten Kapital arbeiten. Und mag eine Handsatzschrift noch so schön sein, man kann nicht behaupten, daß eine Maschinenschrift weniger schön sei. Man kann also wohl in einigen Fällen von einem Unterschied in der Eigenart, aber nicht von einem unbedingten Qualitäts unterschied sprechen. Es gibt zwei verschiedene Arten von Setzmaschinen: Solche, die jede Zeile in einem ganzen Stück gießen (Zeilengießmaschi nen), und solche, die jeden einzelnen Buchstaben und jeden Wort zwischenraum für sich ausgießen (Einzelbuchstabensetzmaschine). Von der letzten gibt es nur ein einziges Fabrikat, die Mono type, während es zwei Arten von Zeilensetzmaschinen gibt, die Linotype und den Typograph. Streng genommen handelt es sich in allen Fällen nicht nur um eine Setzmaschine, sondern um eine kombinierte Setz- und Gießmaschine. Nicht die Typen, von denen man druckt, werden in der Maschine zur Zeile zusammengereiht, sondern die kleinen Gießformen für Typen, eben die Matrizen. Nach dem Druck wird der Satz wieder eingeschmolzen. Die Setz maschinen liefern also in jedem Fall frischgegossenen Satz. Jeder Satz wird nur zu einem Auftrag verwendet. Die Technik des Maschinensatzes ist heute so vervollkomm net, daß sie dem Handsatz als in jeder Beziehung gleichwertig bezeichnet werden kann. Deshalb hat ein Hinweis auf die Her stellung eines Buches im Handsatz nur dann seine Berechtigung, wenn es sich tatsächlich um eine auserlesene Schrift handelt, die es im Maschinensatz nicht gibt oder deshalb nicht geben kann, weil die Feinheiten der Schrift es nicht zulassen. Dieser Fall aber ist als eine große Seltenheit zu bezeichnen und traf in dem eingangs erwähnten Beispiel nicht zu, weil es die Nnger-Fraktur sowohl für Handsatz wie für die Setzmaschine gibt. H. Th eilig. Ein Deutsch-spanisches Kulturabkommen Der Führer und der Chef der Spanischen Nationalregierung haben in der Überzeugung, daß zur Vertiefung des zwischen beiden Ländern bestehenden freundschaftlichen Verhältnisses ein Ausbau der wechselseitigen geistigen und kulturellen Beziehungen und eine damit verbundene Förderung der gegenseitigen Kenntnis der Kultur und des Geisteslebens beider Völker erstrebenswert ist, beschlossen, ein Abkommen über die geistige und kulturelle Zusammenarbeit beider Staaten abzuschliehen. Die vertragschließenden Teile erklären sich darin bereit, der Er haltung oder Gründung kultureller und wissenschaftlicher Einrich tungen, die sich die Verbreitung und Vervollkommnung der Kenntnis der Kultur jedes der beiden Länder auf dem Gebiet des befreundeten Staates zum Ziele setzen, ihr besonderes Wohlwollen und ihren Schutz angedeihcn zu lassen. Um die Gegenseitigkeit mit den in Deutsch land dem Studium der spanischen Kultur dienenden Instituten her- zustellcn, wird die Spanische Regierung auf die Schaffung ent sprechender Institute zum Studium der deutschen Kultur in Spanien bedacht sein. Uber die Errichtung eines Deutschen Hauses in Spanien und die Errichtung eines Spanienhauses in Deutschland werden die vertragschließenden Regierungen Vereinbarungen treffen. Das Studium der beiderseitigen Sprachen und Kulturen soll auch im Rahmen der Universitätseinrichtungen gefördert werden. Es wird das Bestreben der vertragschließenden Teile sein, zur För derung des Unterrichts der Sprache des anderen Landes an Uni versitäten und an anderen Hochschulen Lektorate zu unterhalten. Die Durchführung eines regelmäßigen Studentenaustauschs liegt auf deut scher Seite in den Händen des Deutschen Akademischen Austausch dienstes e. V. und auf spanischer Seite in den Händen der ent sprechenden Abteilung des ^iuisterio äe Lciucaeion Ascional. Die deutschen Schulen in Spanien sind nach dem Abkommen be rechtigt, nach dem deutschen Lehrsystem zu unterrichten. Den Unter richt der Sprache des anderen Landes an den Höheren Schulen des 74 Nr. 22 Donnerstag, -cn 2«. Januar 1939
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