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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.02.1939
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1939-02-18
- Erscheinungsdatum
- 18.02.1939
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Lehrbücher zusammenzustellen, für die sich trotz langer Be mühungen kein Verleger finden ließ. Da die Sachen aber an den Schulen gebraucht wurden, gründete er unter dem Namen -Del Umbral, Die Umwelt des Deutschen in Südamerika«, einen eigenen Verlag. In schneller Folge erschienen, getreu dem Ver lagsprogramm, wie cs sich im Firmennamen ausdrückt, Bücher über Geschichte, Land und Leute Argentiniens und einige Bände erzählenden Inhaltes, deren Einbände und Umschläge nicht ohne weiteres ihre Bestimmung als Schulbücher erkennen ließen und so auch bald außerhalb der Schulen weite Verbreitung fanden. Einige erreichten Auslagen von 5 000 Exemplaren, eine verlegerische Leistung, die erst dann richtig zu würdigen ist, wenn man bedenkt, daß die gesamte deutsche Volksgruppe, für die sie geschrieben wurden, 40 000 Köpfe stark ist. Die größte deutsche Tageszeitung Argentiniens ist die »Deutsche La Plata Zeitung«, die mit ihrer Wochenausgabe, der »La Plata Post«, über den ganzen Süden von Südamerika verbreitet ist. So bie tet das Deutschtum in Buenos Aires ein Bild vielfältigen kul turellen Lebens, in dem der deutsche Buchhandel in vorbildlicher Weise die führende Rolle innehat. Bon ähnlicher Bedeutung sind für die 5000 in Uruguay ansässigen Deutschen die beiden deutschen Buchhandlungen in Montevideo. Auch sie erfahren durch die Behörden keine Be hinderungen. Die »Nueva Libraria Alemana« ist im letzten Jahre durch die Herausgabe des »Adreßbuch der Deutschen in Uruguay« auch als Verlag hcrvorgetreten. In Paraguay besteht, wie schon erwähnt, eine einzige deutsche Buchhandlung in der Landeshauptstadt Asuncion. Die Zahl der im Lande ansässigen Deutschen, die als Farmer und Kolonisten weit zerstreut leben, ist nur gering. Da durch die Dürren der letzten Jahre die allgemeine Wirtschaftslage schlecht ist, ist auch ihre Kaufkraft geringer geworden. Im übrigen Südamerika gibt es meines Wissens nur in Chile deutsche buchhändlerische Unternehmungen von Be deutung. Das dortige kulturelle Leben soll auf der gleichen Höhe stehen wie in Buenos Aires, wovon ich aber nichts berichten kann, da ich noch nicht dort gewesen bin. — Vor einiger Zeit fiel mir ein recht ordentlich aussehendes Buch über Guate mala in die Hand, welches in einem dortigen Verlage erschie nen war. Näheres habe ich aber nicht ausfindig machen können. In vielen größeren Städten des Kontinents bestehen deutsche Tages- oder Wochenzeitungen, deren Herausgeber bei Gelegenheit das eine oder andere Buch herausgeben, ohne daß man sie deshalb als Verleger bezeichnen kann. Weiterhin er scheinen viele zumeist kleinere Werke im Selbstverlag oder als Privatdrucke. Ihre Verbreitung ist aber immer sehr gering. Die druck- und bindetechnische Ausführung der im Lande her gestellten Bücher wird den Ansprüchen, die wir in Europa zu stellen gewohnt sind, nur in wenigen Fällen gerecht, da Maschi nen und Einrichtungen derartiger Werkstätten fast immer älte ren Datums sind und das Papier infolge des heißen Klimas nicht die Qualität des europäischen besitzt. Mehr Pflege der menschlichen Arbeitskraft! Es ist eine allgemein bekannte Tatsache, daß die großen Arbeitsvorhaben und Arbeitsleistungen des ganzen deutschen Volkes zu einer erheblichen Verknappung auf dem Arbeits- markte geführt haben, von der der Buchhandel nicht unberührt geblieben ist und in einer organisch abgestimmten Wirtschaft auch nicht unberührt bleiben konnte. Es ist aber auch ein offenes Geheimnis, daß zu dem bereits herrschenden Mangel an Fach - nrbeitern ein Mangel an Arbeitskräften überhaupt kommen wird. Es wird von Tag zu Tag schwieriger, die offenen Arbeitsstellen zu besetzen — um so schwieriger, je verantwortungsvoller die Stellung ist. Der Stellenmarkt im »Brösenblatt« ist ein sprechen des Beispiel, fast eine Warnung, wie das Verhältnis von Ange bot und Nachfrage von Tag zu Tag immer ungleicher wird. Eine Warnung — die sich besonders an den Buchhandel richtet und ihn veranlaßt, der menschlichen Arbeitskraft erhöhte Beachtung und Bewertung zu schenken. Jedem einzelnen Be triebe kann nicht nur daran gelegen sein, sich jede nützliche Arbeitskraft zu erhalten, damit er ohne Störung seiner Auf gabe dienen kann. Wichtiger noch ist die Frage, was er im einzelnen tun kann (und tun soll!), um die Arbeitskraft arbeits freudig zu erhalten, um sie an den rechten Platz zu stellen und ihre Leistung am besten auszuwerten. Das ist eine hochwichtige Aufgabe, die viel Sinn und Verständnis für das einzelne Ge- solgschaftsmitglied vom Betriebssichrer erfordert und die seine Kenntnis vom Menschen und seiner Leistung zu beweisen ver mag. Dabei ist sie so drängend, fast brennend, daß keine Zeit verloren werden sollte, entsprechende Überlegungen anzustelleu und die gegebenen Folgerungen zu ziehen. Je eher es geschieht, um so nützlicher werden sich all die notwendigen Maßnahmen für den Betrieb auswirken, der zur rechten Zeit an sich — und damit an das große Ganze der Wirtschaft — denkt, im Gegen satz zu dem Betriebe, der erst unter der Wucht der einstürmen den Verhältnisse zur dann nicht mehr aufschiebbarcn Umstellung sich entschließt. Mehr Planung! Jedes Gewerbe erfordert Planung; ob sie sich auf ein Jahr oder einen größeren Zeitraum erstreckt, ist von nebengeordneter Bedeutung. Die Hauptsache ist, daß Planwirtschaft getrieben wird wie im Gewerbe im allgemeinen, so im Buchhandel im besonderen und hier im Verlag mehr als in einem anderen Zweige dieser Berufsart. Schon die Aufstel lung, Verteilung (im vorgesehenen Zeitraum) und regelmäßige Überprüfung der geplanten, in Angriff genommenen und daun durchgeführten — oder wegen irgendwelcher Schwierigkeiten abgesetzten — Arbeitsvorhabcn sind Maßnahmen planvoller Wirtschaft, und sie bilden den entscheidenden Anlaß, Zahl und Leistungsfähigkeit der beschäftigten Arbeitskräfte sestzustellen, zu alte oder zu wenig leistungsfähige Gefolgschaftsangehörige aus zutauschen, neue Mitarbeiter zu suchen und die tätigen an den richtigen Platz zu stellen. Die Aufgabe richtiger und damit für den ganzen Betrieb erfolgversprechender Planung schließt eine Fülle von Einzelfragen ein, die, frühzeitig beachtet und zur rechten Zeit gelöst, sich für das Unternehmen nur günstig aus wirken können. Steht der Betriebsangehörige am richtigen Platz oder findet er besser in einer anderen Abteilung ein nützlicheres Unterkommen? Warum wird dieser Mann in der Redaktion statt in der Werbung beschäftigt? Ist es angebracht, diesen Mit arbeiter mehr im Außen- oder Innendienst zu verwenden? Wer soll künftig die entscheidenden Verhandlungen führen, damit die geplanten Verträge rechtzeitig abgeschlossen werden? Welche Ab teilung braucht »frisches Blut« und welche Abteilung einen neuen Leiter? Wer kann mit einer schwierigen Sonderausgabe betraut und wer kann zur Unterstützung oder gar zur Mitarbeit in der Leitung hernngezogen werden? Ist jede Arbeitskraft richtig und voll ausgenutzt (im guten Sinne des Wortes!), oder kann durch Wechsel und Austausch einer Reihe von Arbeitskameraden mit derselben Gefolgschaft ein noch größerer Umsatz, ein größerer gewinn erzielt werden ...? In diesen Fragen, einer kleinen Zahl unter vielen, stecken die mannigfachsten Aufgaben, in denen sich persönliche und sachliche Belange wieder und wieder übcr- kreuzen und die genaue Beachtung erheischen. Je größer der Betrieb, um so schwieriger die Lösung; um so mehr muß jede Einzelabteilung genaueste Vorarbeit leisten und dem Betriebs sichrer mit eindeutigen Vorschlägen zur Hand gehen. Je kleiner aber der Betrieb, um so vollkommener wird die überschau des Betriebssührers und um so leichter seine letzte Entscheidung sein. Bessere Arbeitsbedingungen! Dieser Hinweis schließt einen Bereich ein, der sozusagen am Rande der Gesamt- betrachtung gelegen ist, der aber für die richtige Pflege der Arbeitskraft von geradezu entscheidender Bedeutung ist und künftig noch mehr als bisher von maßgebender Wichtigkeit sein litt«
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