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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.03.1939
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- 1939-03-02
- Erscheinungsdatum
- 02.03.1939
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Rr. 52 <R. 26> Leipzig, Donnerstag den 2. März 1939 1VS. Jahrgang Kulturpolitik und Verlagsarbeit Es ist für uns selbstverständlich, daß nicht jeder, der sich auf verlegerischem oder buchhändlcrischem Gebiet betätigen will — gleichviel, ob er die Mittel dazu hätte —, dies nach Belieben tun kann. Die Gründung der Reichsschrifttumskammer inner halb der Reichskulturkammer gab die Gewähr dafür, ungeeig nete Elemente, denen die Verlagsarbeit als ein Feld ungehemm ter unb unverantwortlicher Tätigkeit erschien, auszumerzen, und im weiteren nur solche Mittler des Buches in den Be rufsstand aufzunehmen, die die Gewähr für die Erfüllung der dem Verleger und Buchhändler gestellten Aufgaben boten. Wenn im Reichskulturkammergcsctz nicht nur die Voraus setzung der fachlichen Eignung, sondern auch die der kulturpolitischen Zuverlässigkeit verankert wurde, so nur deshalb, weil wir erkannt hatten, daß Verleger und Buchhändler sein nicht heißen konnte, mit einer Ware zu han deln, die »Buch« hieß, sondern weil beiden im Er zieh un g sp ro z e ß des Volkes mit Hilfe dieser Ware »Buch« eine wichtige Aufgabe zufiel. Tau sendfältig sind die erzieherischen Möglichkeiten durch das Buch. Wan hat nicht umsonst einige Verlage des letzten Jahrhun derts »geistige Waffenschmieden« genannt, wie man auf der anderen Seite Verlage der Systemzeit als Giftkammern bezeichnen konnte. Wir haben die »Segnungen« solcher Berlage beobachtet, unser Volk hat unter der Richtungslosigkcit und Ge fährlichkeit einer Buchproduktion gelitten, die eine Verantwort lichkeit dem Volk gegenüber nicht kannte und das eindeutige Ziel verfolgte, nur zersetzend und zerstörend zu wirken. Auf der anderen Seite konnten wir erleben, welch ungeheure Möglich keiten dem Buch — dem politischen und erzählenden — schon immer gegeben waren. Die Ströme der Kraft, die aus einzelnen solchen Werken in das Volk ge flossen sind, lassen sich nicht in Zahlen fest- halten, aberihre Wirksamkeit war unverkenn bar. Aus all diesen Gründen haben die staatlichen und partei amtlichen Dienststellen in den letzten Jahren keine Mühe ge scheut, immer wieder an der Stelle richtunggebend zu wirken, die als Ursprung des Buches zu sehen ist: beim Verleger. Wenngleich der Schriftsteller und Dichter mit seinem Werk die Voraussetzung jeder verlegerischen Arbeit ist, so tritt doch das Buch erst werteschafsend ein in die Gemeinschaft des Vol kes, wenn der Verleger über das Erscheinen entschieden hat. Vorher sind für die breitere Öffentlichkeit die besten Ge danken im Manuskript, das im Schreibtisch ruht, ohne Leben. Der Nationalsozialismus hat nicht vergessen, auch den Teil des Schrifttums in seine Entscheidungen einzubeziehen, dessen eine Voraussetzung vor 1833 — mit Ausnahmen natür lich — die Bindungslosigkeit und die Absichtslosigkeit war, und bei dem man sich ängstlich hütete, ihm irgendwelche politischen Wirkungsmöglichkeiten oder Absichten zuzugestehen: wir meinen den weiten Bereich des schöngeistigen Schrifttums. Wenn sich in diesen Tagen (am 23. Februar) in Berlin auf Einladung der Reichsschrifttumsabteilung des Rcichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda und der Rcichsschrifttums- kammer eine große Zahl der schöngeistigen Verleger Deutsch lands zu einer Arbeitstagung trafen, so nur deshalb, um ge meinsam den augenblicklichen Stand des Geleisteten sestzustellen und die nächsten Arbeitsziele zu besprechen. Es hat seinen guten Sinn, in solchem Zusammenhang von seiten der Partei und des Staates aus von der durch sie geleisteten Tätigkeit zu berichten. Die Ausführungen des Hauptstellenleiters Or. Payr vom Amt S ch r i ft turn sp fle g e beim Beauftragten des Füh rers für die Überwachung der gesamten geistigen und welt anschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP, vermittel ten jedem der sonst allein verantwortlich schaffenden Verleger das Gefühl, daß man seiner Arbeit vollstes Verständnis ent gegenbringt. Richtig ist es auch, Leistungen herauszustellen, die vorbildlich sind in der Fülle des Erschienenen, andere Schrift steller und Werke aber in die Schranken zurückzuweisen, die sol chen auf Grund der mit ihnen gemachten Erfahrungen zukom men. Dabei stellte vr. Payr fest, daß es nicht angehe, daß solche sich zu Bannerträgern unserer Idee machen wollten, deren frü heres Schaffen dazu auch nicht den geringsten Schein einer Berechtigung ergäbe. So vielfältig wie die Wirkungsmöglichkeiten des schöngeisti gen Buches sind, so vielfältig sind auch die Arbeitsmög lichkeiten für Staat, Partei und Verlag. Die Frage von der Stellung des Dichters innerhalb seines Volkes, des tatsächlichen Miterlebens großer Augenblicke durch den Dich ter sind ebenso wichtig wie etwa die der Schriftstellerbetreuung und des Urheberrechts, der Schrifttumspreise und der Konzen trierung auf wesentliche, das Volk in seiner Gesamtheit an gehende Themen. Ministerialdirigent Berndt, der Leiter der Reichsschrifttumsabteilung, vermittelte einen lebendigen Ein blick in alle diese Probleme. Seine eindeutigen Zielsetzungen werden auf die von der Verlegerschaft als eines kulturschaffen- den und kulturvermittelnden Standes übernommenen Aufgaben befruchtend wirken. Es ist dabei auch nicht gleichgültig, auf welche Gebiete unseres Lebens — in Vergangenheit und Gegenwart — sich schriftstellerische Leistungen erstrecken. Es ist richtig, daß hier nicht der einzelne Verleger den umfassenden Überblick auf Fort schritt, Stillstand oder gar Rückschritt haben kann, ebensowenig wie er sich nur schwer selbst zu unterrichten vermag über wirk lich vorhandene Lücken innerhalb der Buchproduktion. Das Überangebot der Bucherscheinungen auf einzelnen Gebieten und die feststellbaren Lücken auf anderen nahm Regierungsrat vr. Erckmann zum Anlaß, um gerade dem schöngeistigen Verleger eine Fülle thematischer Möglichkeiten aufzuzeigen (wir werden darauf noch zurückkommen), während Or. Schirmer vom Reichspropagandaministerium den Übersetzungen erzählen der Werke aus fremder; Sprachen den ihnen gebührenden Platz zuwies. Daß alle Redner dieser Arbeitstagung nicht theoretisierend an die zur Lösung drängenden Fragen herangingen, sondern immer deren Kernpunkte berührten, bewies die anschließende rege Aussprache, die der Vizepräsident der Reichsschrifttumskammer, Hauptamtsleiter Wilhelm Baur im Auftrag des ebenfalls an wesenden Präsidenten Staatsrat Hanns Iohst leitete. Uns allen ist klar, daß das Amt des Dichters und damit auch der Auftrag des Verlegers und Buchhändlers eine die wich tigsten Lebensinteressen des deutschen Volkes berührende Auf gabe ist. Der nationalsozialistische Staat hat auf allen künst lerischen Schaffensgebieten seine innige Anteilnahme bewiesen. Er hat in keinem Augenblick Leistungen erzwingen wollen, die noch nicht ausgereift waren, aber er hat in jedem schöpferisch Tätigen das Gefühl erweckt, daß. seine Arbeit ein Teil des gro ßen Schaffensprozesses innerhalb des Reiches ist. Er hat för dernd und helfend eingegriffen, gerade auch aus dem Gebiet des Schrifttums, dessen Bedeutung als Kulturfaktor heute unbe stritten ist. Von solcher Sicht her erhält die Verlagsarbeit ihr Ziel und ihre Impulse. Erich Langenbuche r. Nr. 53 Donnerstag, den 3. März 193S 17»
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