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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.03.1939
- Strukturtyp
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- 1939-03-02
- Erscheinungsdatum
- 02.03.1939
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ßen« erscheinen und unter anderen bekannten Historikern über gab ihm auch Felix Dahn, sein naher Freund, seine historischen Arbeiten. Doch galt auch die Lebensarbeit Toeches in erster Linie der Pflege der Literatur für Heer, Marine und Kolonien. Diese drei Gebiete wurden die tragenden Säulen des Unterneh mens. Die Ereignisse des Krieges 1870/71 rückten von selbst die Militärliteratur in den Vordergrund und ließen sie in der daraus folgenden Zeit ungeahnten Umfang annehmen. Der Große Generalstab, unter Moltkes unmittelbarer Leitung stehend, übergab seine sämtlichen Arbeiten dem Mittlerschen Verlag zur Veröffentlichung. Um nur ein Beispiel zu nennen: 1800 wurde mit der Herausgabe der Geschichte der -Kriege Friedrichs des Großen» begonnen, ein monumentales Werk, das ini Jahre 1914 neunzehn Bande umfaßte, aber infolge Auf lösung des Generalstabes durch das Versaillei Diktat nicht voll endet werden konnte. — Leitfäden für den Umerricht an Kriegs schulen und andere Werke sämilicher Militär-Disziplinen sorgten für die Heranbildung eines neuen militärischen Nachwuchses. Das Kriegsministerium trat mit der Herausgabe neuer Heeres- Dienstvorschristen hervor, die sich bis zum Beginn des Welt krieges auf eine Anzahl von über 400 Stück beliefen. Der ge waltige Ausbau der deutschen Kriegsmarine unter Großadmiral v. Tirpitz stellte der Literatur ebenfalls größte Ausgaben, über 500 Werke der Marineliteratur erschienen in dieser Zeit in schneller Folge im Mittlerschen Verlage. Das Reichs-Marine- Amt veröffentlichte bis zum Weltkriegsbeginn allein 460 Marine- Dienstvorschriften. Besondere Pflege fanden auch die Truppen geschichten, von denen über 700 erschienen. Im Jahre 1896 trat Konrad Toeche-Mittler (* 1869) als ältester Sohn in die Leitung des Verlages ein. Auch er wandte seine Interessen nicht nur ausschließlich der Militärliteratur zu, sondern Pflegte auch die anderen Verlags zweige. Das Gebiet der Theologie, das seit Wilhelm Dietericis Zeiten durch zahlreiche Predigt- und Erbauungsbücher vertreten war, erfuhr in diesen Jahren erneuten Ausbau. In der Philosophie diente der Verlag vor allem der Fortbildung der idealistischen Weltanschauung. Mit besonderer Liebe wandte sich vr. Konrad Toeche der Geschichte zu, dessen Hauptgebiet, die Memoiren-Gruppe, er vielseitig gestaltete. Auch wurde in Ver öffentlichungen von Lebensbildern und Denkwürdigkeiten, die vornehmlich militärische Persönlichleiten behandelten, eine frucht bare Tätigkeit entwickelt. Werke über Erd-, Völker- und Meeres kunde, Volkswirtschaft, Versicherungswissenschaft und Unter- richtswcsen vergrößerten das Arbeitsfeld des Verla gs. Nur auf dieser Grundlage war es dem großzügig aufgebamen Militär- Verlage, dessen Fortbestehen bei der Auflösung des Heeres 1919 kaum gerechtfertigt zu sein schien, möglich, die schweren Krisen jahre der Nachkriegszeit zu überwinden. In dieser Zeit der tief sten Not sah es der Verlag als erste Pflicht an, das unvergäng liche Heldentum der Front, ihr übermenschliches Kämpfen und großes Sterben für kommende Geschlechter lebendig zu erhalten. Kriegserinnerungen von Heerführern und Generälen, Schilde rungen von Fronterlebnissen, unter denen die aus der Feder Ernst Jüngers entstandenen wohl am eindrucksvollsten das ge waltige Ringen wiedergegeben haben, und volkstümliche Dar stellungen des Weltkrieges, die bei ihm erschienen, dienten einer jungen Generation als Mahnung und Ansporn. Seine größte Aufgabe sah der Verlag unmittelbar nach Kriegsende in der Schaffung einer »Ehren-Rangliste des ehemaligen deutschen Heeres», mit der er dem alten deutschen Offizierskorps ein blei bendes Denkmal setzte. Interessant sind die Zahlen über die in den verschiedenen Jahren geleisteten Drucke der Mittlerschen Druckerei sowie über die Verlagsproduktion überhaupt, die der Verlag in seiner Fest schrift veröffentlicht: Die Druckerei leistete im Jahre 1860: 1 Million Drucke, im Jahre 1889: 11 Millionen Drucke, im Jahre 1913: 36 Millionen Drucke, im Jahre 1937 — ohne Rota tion — 60 Millionen Drucke. Es werden in ihr heute 41 Zeit schriften in einer Jahresauflage von über 6 Millionen Exem plaren gedruckt. Vom Jahre 1880 bis zum Ausbruch des Krieges wurden im ganzen 6 500 Neuerscheinungen veröffentlicht. Die jährliche Verlagsproduktion betrug bei Kriegsausbruch 320 Werke, in der Gegenwart ist die Zahl wieder auf etwa 200 Bücher jähr lich gestiegen mit einer Gesamtauflage von über anderthalb Mil lionen Stücken. Die Zahl der Zeitschriften stieg in dem Zeitraum von 1880 bis 1914 von 13 aus 33, gegenwärtig erscheinen wieder 22 Zeitschriften mit einer Gesamtauflage von jährlich etwa 5 Millionen Einzelnummern. Die Zahl der Gefolgschaft in Ver lag und Druckerei betrug 1890: 150, 1913: 420, 1937: 530 Mit glieder. Durch den Wiederaufbau des Reiches, die Verkündung der Wehrfreiheit und die weitblickende und zugreifende Politik des Führers, der in einer starken, modernen Wehrmacht Voraus setzung und Grundlage für die Sicherheit des Friedens sieht, konnte auch das Mittlersche Haus wieder seine Hände regen. Es entspricht der überlieferten Haltung des Verlages, wenn er in einer solchen Zeit beispielloser Wiedererstarkung und Wehrhaft- machung seine reichen Erfahrungen und seine ganze Arbeitskraft in überwiegendem Maße in den Dienst der Wehrmacht stellt. Die Geschichte des Verlagshauses E. S. Mittler L Sohn gibt Zeugnis von einer Arbeit, die jeder, der an ihr teil hatte, treu der Überlieferung seiner Väter und eingedenk der Ver pflichtung, die jeder einzelne seinem Volke gegenüber auf sich zu nehmen hat, ausführte. So möchten wir mit in den Glück- und Segenswunsch einstimmen, mit dem Generalfeldmarschall von Mackensen die Jubiläumsschrift des Verlages einleitet: --Weiter auswärts! Schwert und Feder beherrschen die Welt!» Das Mittlersche Jubiläum hat die Bibliothek des Börsenvereins zum Anlaß genommen, in ihren Schau kästen eine Reihe Dokumente, Bildnisse, frühe Berlagserzeug- nisse, Verlagsverzeichnisse, Buchumschläge neuerer Werke u. ä. aus dem Verlag E. S. Mittler L Sohn zusammenzustellen. Schulungskursus für die Lehrlinge des Musikalienhandels In feierlichem Nahmen fand am Sonntag vormittag, dem 26. Februar, im Deutschen Buchhändlerhaus in Leipzig eine Kund gebung aus Anlaß der Eröffnung des Schulungskursus der deutschen Musikalienhandels-Lehrlinge statt. Nach einem von dem Leipziger Streichquartett meisterhaft vorgetragenen Andante und Allegretto von Mozart ergriff Professor vr. Menz, der Leiter des Schulungskursus, das Wort zu einer Begrüßungs ansprache. Er dankte zunächst den zahlreich erschienenen Gästen, vor allem dem Präfidialrat der Reichsmusikkammer Heinz Jhlert, für das durch ihre Teilnahme an der Veranstaltung bekundete Interesse an dem neuen Schulungskursus. In kurzen Worten er läuterte Professor vr. Menz dann die Gründe, die zu der Schaffung einer Schulungsmöglichkeit für den Nachwuchs des Musikalien handels geführt haben. Die Vorbereitungen dafür liegen weit zurück. Schon bei der Einrichtung der Neichsschule des Deutschen Buchhandels ist erwogen worden, die Beteiligung des Musikalien handels und -Verlags wie anderer Sparten mit zu berücksichtigen. Für den Börsenverein, der am Aufbau der von dem Präsidenten der Neichsschrifttumskammer ins Leben gerufenen Reichsschule des Deut schen Buchhandels maßgeblich beteiligt war, entsprach es einer alten Tradition, die Aufgabe in diesem umfassenderen Sinne anzusehen. Gerade die Organisation des Musikalienverlags und -Handels hat von Anfang an mit dem Börsenverein in engster Verbindung ge standen und durch mehr als hundert Jahre die gemeinsamen Auf gaben Hand in Hand gefördert. So war es selbstverständlich, daß der Börsenverein sofort bereit war, insbesondere die Einrichtungen der Verwaltungsstelle für die Reichsschule wie die bei ihr ge wonnenen Erfahrungen dem Musikalienverlag und -Handel zur Ver fügung zu stellen, sobald der Gedanke austauchte, für die Lehrlinge des Musikalienhandels eine der Reichsschule entsprechende Schulungs- Möglichkeit zu schaffen, nachdem die einfache Eingliederung in den Betrieb der Reichsschule selbst sich als unzweckmäßig und nicht ohne Nr. 82 Donnerstag, den 2. März 1939 175
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