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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.03.1939
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- 1939-03-04
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- 04.03.1939
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Äbersehungen deutscher Bücher im Jahr 1937 Von Dr. Charlotte Bauschinger (Fortsetzung zu Nr. 50) Im geistigen Bannkreis Englands liegen auch die skan dinavischen Länder, deren Übersetzungstätigkeit zn über 50 Prozent aus der englischen Literatur schöpft. In Schweden wurden 1937 von insgesamt 450 Übersetzungen etwa 230 aus dem Englischen entnommen, in Dänemark von rund 260 etwa 135 und in Norwegen von 200 über 100. Dagegen fallen die deutschen Zahlen mit 52, 37 und 37 Erscheinungen stark ab, be wahren aber weit den Vorrang vor den französischen mit 25, 10 und l l Einheiten. Dänemark. Wenn das englische Buch auch zahlenmäßig den ersten Platz cinnimmt, so wird sein Einfluß doch dadurch abgeschwächt, daß nicht gerade die beste englische Literatur Ein gang findet und daß die Wirkung daher mehr in die Breite als in die Tiefe geht. Im wissenschaftlichen Schrifttum behauptet das deutsche Buch noch immer die unbestritten erste Stellung; anläßlich der deutschen Buchausstcllung in Kopenhagen 1937 kam in den Berichten die Bewunderung für die deutsche wissen schaftliche Literatur uneingeschränkt zum Ausdruck, während die deutsche Dichtung der Gegenwart kaum erwähnt wurde. So bietet auch in diesem Jahr die Auswahl aus der Schönen Lite ratur wenig Bemerkenswertes und beschränkt sich, abgesehen von G. Büchners dramatischem Fragment »Wozzeck-, auf die Werke zeitgenössischer Schriftsteller, von denen hervorzuheben sind: E. E. Dwinger »Und Gott schweigt..Th. Kröger »Heimat am Don-, L. Trenker »Kameraden der Berge- und F. Thieß' Roman eines Seekriegs »Tsushima-, der auch schwedisch und norwegisch erschienen ist. Schweden. Wie in Dänemark so ist auch hier ein Rück gang der Übersetzungen aus dem Deutschen eingetreten, der sich fast ausschließlich auf die Schöne Literatur erstreckt. Diese weist eine verhältnismäßig große Zahl von Jugendbüchern auf (von B. Clömsnt, Z. von Kraft, W. K. von Nohara, I. Spyri und L. Tetzner) und bringt im übrigen außer der wichtigen Über tragung von Gottfried Kellers »Grünem Heinrich« Werke an erkannter zeitgenössischer Autoren: G. Hauptmann »Der Ketzer von Soana», E. Wiechert »Das heilige Jahr- und Ernst Zahn »Der Weg hinauf-. — Aus der politischen Literatur liegen des Führers Reden aus den Reichspartsitagen in Nürnberg 1938 und 1937 schwedisch vor, sowie Dr. Goebbels Ausfühnmgen »Die Wahrheit über Spanien-. In der Fachliteratur, die fast ausschließlich im Original übernommen wird, läßt sich wie im vorigen Jahr ein ausgesprocheneres Interesse nur für Fragen der Heilpädagogik und der Seelenführung der Jugendlichen erkennen (Schriften von H. Hanselmann, H. Hetzer und W. Stekel). In Norwegen ist in den letzten drei Jahren die Zahl der Übersetzungen ans dem Deutschen mit 37 Einheiten ganz unverändert geblieben. Auch hier fällt im schöngeistigen Bereich eine lebhafte Beachtung des deutschen Jugendbuches aus (9 von 22 Erscheinungen) sowie eine Begrenzung auf das moderne Romanschaffen. Dem historischen Schrifttum wurde das Buch von Margret Boveri »Weltgeschehen am Mittelmeer- und die Geschichte Peters des Großen von K. Bartz entnommen. Die deutschen Übersetzungszahlen aus der nordischen Lite ratur zeigen in den letzten Jahren wieder eine langsame Auf wärtsbewegung: 1937 erschienen 84 neue deutsche Übertragungen (gegen 58 im Vorjahr), von denen 28 aus dem Schwedischen, 22 aus dem Dänischen und 14 aus dem Norwegischen waren. So groß die Beachtung ist, die Deutschland der neuen islän dischen Epik schenkt, so gering ist auf der anderen Seite das In teresse Islands am wertvollen deutschen Schaffen der Gegen wart, wenigstens soweit dies in der Übersetzungsliteratur zum Ausdruck kommt. Auch hier überwiegt natürlich das Buch eng lischer Herkunft: von den insgesamt 35 Übertragungen, die in der Gesamtproduktion von 310 Veröffentlichungen des Jahres 1937 enthalten waren, entfielen allein 20 aus englische Bücher; aus dem Deutschen wurden lediglich der Roman einer Emi grantin und ein kleiner Band der Grimmschen Märchen über nommen. Die Verlagstätigkeit Finnlands bewegt sich seit füns Jahren in stetiger Kurve aufwärts, sodaß die für ein nur vier Millionen Einwohner zählendes Land erstaunlich hohe Zahl non 2000 Einheiten bald erreicht sein dürfte. Das Berichtsjahr brachte 1948 Bücher (Druckwerke unter einem Bogen werden nicht gezählt), von denen 1307 in Finnisch, 494 in Schwedisch und 147 in Fremdsprachen geschrieben waren. Davon kamen auf Übersetzungen: 184 ins Finnische und 87 ins Schwedische; deut schen Ursprungs waren 29, die sich ans 23 finnische und 6 schwe dische Fassungen verteilten. — Entsprechend dem allgemeinen leichten Rückgang im sinnländischen Übersetzungswesen erfuhren auch die Übersetzungen aus dem Deutschen gegen das Vorjahr eine Einbuße, die jedoch im Hinblick auf die starke Stellung der deutschen Sprache in Finnland und auf die seit Jahrzehnten große und nachhaltige Beeinflussung des finnischen Geisteslebens durch deutsche Literatur und Kultur belanglos ist, zumal da das deutsche Buch im Original eine wesentliche Rolle spielt und das Übersetzungswesen daher ohnehin keine sehr ausgeprägten Züge trägt. Aus der deutschen Romanliteratur sind zu erwäh nen: »Tsushima- von F. Thieß, »Delaide« von M. Lichnowsky und eine Neuauflage des Romans unter Ärzten »Viele sind berufen- von H. Hoster, der in den nordischen Ländern einen ungewöhnlichen Erfolg hatte und in Finnland binnen wenigen Monaten mehrere Auflagen erlebte. Die moderne finnische Literatur wird in Deutschland auf merksam verfolgt, und wenn die Zahl der übersetzten Bücher natürlich auch nicht groß ist, so zeigt die Auswahl der vier Werke doch insofern eine gewisse Vielseitigkeit, als Lyrik, Epik und Drama vertreten sind. Die baltischen Randstaaten sind in kulturpoli tischer Hinsicht ein sehr umstrittener Boden, auf dem deutsche, englische, französische und russische Einflüsse wechselnd um den Vorrang ringen. Zur Zeit ist das Englische sehr im Vordringen und gefährdet die bisher stark gefestigte Stellung der deutschen Sprache. In Estland ist einer englischen Darstellung zufolge auch im Übersetzungswesen neuerdings eine deutliche Bevorzugung der englischen Literatur zu erkennen, die mit 30 Prozent an der Übersetzungstätigkeit des Berichtsjahres beteiligt gewesen sein soll, während der deutsche Anteil nur 12 Prozent betrug: das bedeutet eine völlige Umkehrung des früheren Verhältnisses, bei dem die Übersetzungen aus dem Deutschen etwa 50 Prozent ausmachten. — Die Auswahl aus dem deutschen Schrifttum (50) beschränkt sich vorwiegend aus Belletristik, und zwar wurden diesmal besonders zahlreiche Jugendschriften — vor allem Mär chen — übersetzt. Die Romanauslese enthält u. a. G. Haupt manns »Atlantis» und H. Löns' »Wehrwols». Als einziger histo rischer Beitrag erschien das Buch von Graf Rüdiger von der Goltz »Als politischer General im Osten. Finnland und Balti kum 1918, 1919«. In Lettland ist infolge des Beitritts zur Berner Kon vention im Jahre 1937 ein merklicher Rückgang der Über setzungstätigkeit zu spüren, da im Vorjahr der Bedarf an Unter- haltungsliteratur noch ausgiebig befriedigt wurde. Trotzdem weist die Auslese (52) aber auch dieses Mal wieder fast aus schließlich leichteste Lektüre auf. Besonderes Interesse besteht für Sudermanns Werke, die in einer Gesamtausgabe herausgegeben werden. — Aus der Kriegsliteratur wurde eines der besten Werke, E. Jüngers »In Stahlgewittcrn- gewählt. — Für Litauen ist der Anteil des Übersetzungswesens an der Gesamtproduktion noch nicht erfaßt (für Lettland beträgt er 40 Prozent, für Estland nur 10 Prozent) —, doch wird die Reihenfolge der beteiligten Sprachen mit Deutsch, Französisch, 18S
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