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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.03.1939
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1939-03-04
- Erscheinungsdatum
- 04.03.1939
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- Deutsch
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Englisch und Russisch richtig bestimmt sein. Im Berichtsjahr sind nur 13 Übertragungen aus dem Deutschen sestgestellt, von denen 9 der Schönen Literatur angehören. Davon entfällt fast die Hälfte auf ältere Jugendschristen (Ehr. von Schund, I. Spillmann, Karl May), und auch die übrige Auswahl wendet sich anerkannten älteren Autoren zu: P. Dörfler »Als Mutter noch lebte«, G. Hanptmann »Der Ketzer von Soaua« und Ender mann »Frau Sorge«. — Der Tatsachenbericht aus Toledo »Die Helden des Alcuzar» von R. Timmermans führt in die politische Gegenwart. Die Literatur der baltischen Länder hat dem Ausland bisher wenig Anreiz zu Übersetzungen geboten. In diesem Jahr liegt ein Roman lettischer Herkunft in deutscher Fassung vor. Während in den letzten Jahren die Höhe der Buch- und Übersctzungsproduttion in Polen in einem recht erheblichen Widerspruch zu der äußerst kritischen Lage des Verlags- und Sortimentsbuchhandels stand, ist im Berichtsjahr zum mindesten aus dem Übersetzungsmarkt eino fühlbare Einschränkung einge treten: die Zahl der Übersetzungen ist um fast 109 Einheiten von 747 aus 650 gesunken. Am meisten betrossen von diesem Sinken sind das englisch-amerikanische und das deutsche Schrifttum, die um 60 bzw. 40 Einheiten eingebüßt haben. Von den 136 Übertra gungen aus dem Deutschen besteht fast die Hälfte aus belletristi schen Büchern (61); ausgesprochenes Interesse wendet sich dein religiösen katholischen Schrifttum zu (30); im übrigen spielen nur noch die medizinische Forschung (12) und geschichtliche und biographische Darstellungen (7) eine gewisse Rolle; die wissen schaftliche Literatur wird im Original gelesen, da bei der gerin gen Auflagenhöhe für wissenschaftliche polnische Werte Über setzungen wirtschaftlich kaum tragbar sind. No» den schöngeistigen Büchern gehört etwa ein Drittel der leichtesten Unterhaltungsleitüre und dem Frauenroman an, und in der verbleibenden Auswahl läßt sich auch lein irgendwie rich tunggebender Gesichtspunkt erkennen, wie die folgenden Beispiele erweisen mögen: H. Domini! »John Workman, der Zeitungs boy«, H. Fallada »Wir hatten mal ein Kind-, A. Günther »Die Heilige und ihr Narr«, H. Haluschka »Was sagen Sie zu unse rem Evchen?« und H. Richter »Drei Frauen um Chopin«. -— Die klassische Literatur brachte eine Neuausgabe von Goethes »Faust I« und von Schillers Balladen. — Auf geisteswissenschaftlichem Ge biet sind zwar nicht viele, aber einige bedeutende Werke ge wählt: Herbarts »Umriß Pädagogischer Vorlesungen», Dörings »Hauplströmungen in der neueren Psychologie« und Boßlers »Uber grammatische und psychologische Sprachsormen«. Die deutschen Übersetzungen aus dem Polnischen weisen außer drei zeitgenössischen Romanen eine Sammlung von Volks liedern und eine Auslese aus dem Werk eines altpolnischen Dichters auf. Wie in Polen, so ist auch in der T s ch e ch o - Slo w a ke i von gestern die Reihensolge der am Übersetzungsmarkt meist ver tretenen Sprachen durch Werke aus dem Englisch-Amerikani schen, Deutschen, Französischen und Russischen bestimmt. Dabei ist die Feststellung interessant, daß die bis zum Jahr 1931 weit Gesellige Vereinigung Leipziger Buchhändier Pros. Luther über die Kunst des übcrscßcns Im Mittelpunkt der 394. Monatsversammlung der Gesellige» Bereinigung Leipziger Buchhändler am 23^ Februar 1939 stand der Vortrag des Bibtiothckars an der Deutschen Bücherei Pros. 1>r. Arthur Luther über die Kunst des Ubersetzens. Zur Einführung seiner Gcdankengänge schickt der Vortragende voraus, Übersetzen ist zugleich uachschassendc und schöpferische Kunst, die der Kunst des ausübenden Musikers und des Schauspielers am nächsten verwandt sei. Als uner lässliche Voraussetzungen sür die Ausübungen der Kunst des über- sctzens wird von Pros. Luther herausgcftcllt: Kenntnis nicht allein der Fremdsprache, sondern darüber hinaus des gesamten Kultur- krcises des betretenden Sprachgebietes; vollkommene Beherrschung der eigenen Muttersprache mit allen ihren Ausdrucksmöglichkeiten. Pros. Luther arbeitet die wesentlichen Schwierigkeiten (Abwcichnngcn des sprachlichen Ausbaues und der Vieldeutigkeit des Wortschatzes) heraus und stellt dabei die häufigen Fehler beider Extreme gegenüber: wörtliche Übersetzung, die durch Kleben am einzelnen Bort oft das Verständnis erschwert und an Wirkung verliert (Hinweis aus Luther, überwiegenden französischen Bücher inzwischen von den Werken angelsächsischer Herkunft an die dritte Stelle gedrängt wurden, während die Schriften deutschen Ursprungs in den letzten Jahren eine ständige Steigerung aufwiescn. Allerdings bedeutet die Ver mehrung im Hinblick auf die Auslese kaum einen Gewinn, da diese hier natürlich in stärkstem Maß vom Emigranlenschrifttum und von bolschewistischen Einflüssen durchsetzt ist, und außerdem jetzt »das Tiefengcschiebe des einst mächtigen Kulturstromes zwi schen der deutschen und der tschechischen Welt- allzusehr zur Gel tung kommt. Von den 159 Übertragungen aus der deutschen Sprache entfällt der Hauptteil aus belletristische (66) und reli giöse Schriften (31). Die Auswahl aus der Schönen Literatur bevorzugt leichte llnterhaltungs- und Abenteuerlektürc — Karl May ist sehr beliebt! An dichterischen Werken sind das »Schntz- cngelspiel« von Max Mell und »Der Arzt Gion« von Hans Carossa zu nennen; die Ernte aus der neuen deutschen Lyrik bringt sieben Bändchen Rilkescher Dichtungen. — Die verein zelten Erscheinungen aus den anderen Gebieten wenden sich, da die wissenschaftliche Literatur in der ursprünglichen Fassung aus genommen wird, zumeist an weitere Kreise, wie z. B. das Sam melwerk »Menschen, die Geschichte machten-, »Wissenschaft bricht Monopole- von A. Zischka und »Zwischen Wasser und Urwald und »Mitteilungen aus Lambarene« von A. Schweitzer. Von einem eigentlichen geistigen Austausch mit der Tscheche- Slowakei kann auf deutscher Seite nicht gesprochen werden, da das wurzellose tschechische Schrifttum der Gegenwart keinen An reiz zur Übersetzung bietet, und die wenigen übernahmen aus der tschechischen schöngeistigen Literatur nicht in reichsdeutscheu, sondern nur in tschechischen Verlagen erschienen sind. Die Gestaltung auf dem übersetzungsmarkt Ungarns ist in den letzten Jahren durch ein immer stärkeres Überhaud- nchmen der englisch-amerikanischen Literatur und durch ein Sin ken der deutschen llbersetzungszahlen gekennzeichnet, während die französischen Werke nur geringen Schwankungen unterworfen waren. Von den 521 Übertragungen des Jahres 1937, das eine Gesamtproduktion von 3 328 Einheiten hatte, waren über 280 englisch-amerikanischen Ursprungs und nur 84 deutscher Her kunft, doch ist der zahlenmäßige Rückgang insofern nicht sehr ins Gewicht fallend, als bei dem qualitativ recht niedrigen Stand der Auswahl von dem Sinken nicht die kleine Zahl der gehobenen Werke, sondern nur die minderwertige Lektüre betroffen war. Die 66 belletristischen Bücher verzeichnen fast zur Hälfte leichte Unterhaltungsschristen, Frauenromane, Abenteuer- und Kri minalgeschichten. Aus der zeitgenössischen Romanliteratur wurden vorzugsweise Darstellungen geschichtlichen und biographischen Inhalts gewählt, wie z. B. G. Ellerts »Karl V.«, M. Jelusichs »Cromwell«, F. Thieß' -Tsushima-, F. Schrcyvogls »Grillparzer» und I. Werners »Franziska von Alienhausen«. Für die moderne ungarische Epik läßt sich in Deutschland wachsende Aufmerksamkeit feststellen; es wurden 13 schöngeistige Werke übernommen, die mehrere sehr umfangreiche Romane ein schlossen. (Schluß folgt.) Historia der Susanna) als auch die allzu freizügige Übersetzung (vgl. Rothes Shakespeare-Übersetzungen), die wohl vom Grundsätzlichen ausgcht, aber in ihrer Durchführung zumeist recht anfechtbar ist. Aus Grund seiner jahrzehntelangen Ersahrungcn begründet Prof. Luther an Hand zahlreicher Beispiele seine Forderung: die äußere (metrische) Form müsse gewahrt werden. Jede Vereinfachung und Abänderung entstelle zwangsläusig. Es sei also eine Dante-Übersetzung nur in Terzinen, Homer nur in Hexameter», Racine nur in Alexandrinern zu dulden. Alle Versuche, die diesem grundsätzlichen Erfordernis der Wahrung des Original-Vcrsmasscs cntgcgenstehcn, führen unvcr- ineiddaj znm trnckuttore-irackilore. Wie auf der einen Seite große Dichter durch schlechte Über setzungen im Ausland mißverstanden und unterschätzt werden, kann da gegen eine Übersetzung auch bislang verborgene Schönheiten der ür- sassung freilegen und wirksam Herausstellen. (WalthariuS, Nestor- Chronik, Jgorlied). Jede Übersetzung kennzeichnet aber zugleich ihren Urheber und verrät sein Wesen (vgl. Bodenstcdt, Fulda, Stefan George uss.). Als Zielsetzung der Ubersctzungsarbeit des wirklich berufenen und verantwortungsbewußten Übersetzers bezeichnet der Vortragende die restlose Durchdringung des fremden Kunstwerkes
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