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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.03.1939
- Strukturtyp
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- 1939-03-07
- Erscheinungsdatum
- 07.03.1939
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- Deutsch
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buch mit allen Mitteln zu fördern. Eine dieser Förderungsmaß nahmen ist die seit dem Jahre 1935 in Zusammenarbeit mit Partei und Wirtschaft jährlich durchgeführte Fachbuchwerbung. In der Abteilung »Schrifttum« unseres Ministeriums wird zunächst das gesamte Fachschrifttum erfaßt und in Lektoraten ge sichtet. Als Ergebnis dieser Sichtung werden von den jährlich 5 000 neu erscheinenden Fachbüchern d i e zu einer Fachbuch- liste zusammengestellt, die deutschen werktätigen Volksgenossen für ihre berufliche Aus- und Fortbildung besonders empfohlen werden können. Darüber hinaus haben wir uns bemüht, alle Kreise, die an der Förderung des Fachschrifttums interessiert sind, zu gemein samer Arbeit zusammeuzufassen. Im Kuratorium für das deutsche Fach schrifttu m, das nun alljährlich zu einer Reichstagung zusammentritt, arbeiten unter der Führung der Schrifttumsabteilung unseres Ministeriums Männer der DAF., der gewerblichen Wirtschaft, der Partei und ihrer Glie derungen, des NS.-Lehrerbundes — um nur einige davon zu nennen — zusammen, um Autoren und Verlegern Richtlinien für die Schaffung von Fachbüchern geben zu können. Ich glaube mich zu dem Fachbuch und über das Fachbuch als Berufener äußern zu dürfen, denn ich habe in der Zeit meiner praktischen handwerklichen Tätigkeit, während des mehr- semestrigen Besuches einer Fachschule und später bei meiner Ausbildung und mehrjährigen Tätigkeit als Fachlehrer Fach bücher verschiedenster Art und der verschiedensten Berufe zur Genüge kennengelernt. Ich kann sie als Lern- und als Lehr mittel beurteilen und fühle mich verpflichtet, bei dieser Gelegen heit einige Ausführungen dazu zu machen, wie Fachbücher ge schrieben sein müssen, wenn sie für Lernende und Lehrende Wert haben sollen und wie man Fachbücher nützlicherweise liest und gebraucht. Wenn auch in den letzten Jahren dank staatlicher und par teilicher Förderungsmaßnahmen dis Zahl der wirklich verwend baren Fachbücher erfreulicherweise zugenommen hat, ist der Prozentsatz der Fachbücher doch noch sehr hoch, die für den prak tischen Gebrauch wenig oder gar keinen Wert haben. Leider verfällt der Autor von Fachbüchern zu leicht in den Fehler, bei dem Leser zuviel Vorkenntnisse vorauszusetzen. In den meisten Fällen ist es wichtig und notwendig, bei dem Ler nenden ein Minimum an Wissen anzunehmen. Die überwiegende Mehrzahl derer, die Fachbücher lesen, haben in ihrem Leben außer den Büchern, die sie durch den Besuch der Volksschule in die Hand bekamen, kaum etwas gelesen. Im Jahre 1938 wurden in den Volksschulen fast 8 Millionen Schüler gezählt, denen nur rund 900 000 Schüler der höheren Schulen gegenüberstanden. Di» überwiegende Mehrzahl der Facharbeiter ist also des Um ganges mit Büchern ungewohnt. Schon durch die Anordnung des Stoffes, die klare Übersicht, die geschickte Kapiteleinteilung, muß der Lernende angeregt werden, immer wieder und gern zu seinem Fachbuch zu greifen. Denn im Gegensatz zu der leichten Unterhaltungslektüre kommt es bei dem Fachbuch ja nicht dar auf an, daß man es einmal überliest und dann wieder weglegt. Der Inhalt muß systematisch und in fleißigem Studium erarbei tet werden. Man wird nur dann in der Durcharbeitung der ein zelnen Kapitel fortfahren, wenn man die vorangegangenen rich tig verstanden hat und wenn sich dadurch die Freude am Er lernten und am Lernen von selbst einstellt. Je einfacher und ausführlicher die einzelnen Fragen im Fachbuch behandelt wer den, desto schneller werden sie in den Wissensschatz des Lernen den übergehen. Da die technisch-praktisch Begabten und Tätigen meist ausgesprochen visuell veranlagt sind, kann ein Fachbuch nie genug erklärende Zeichnungen oder Photos enthalten. Der Verfasser von Fachbüchern, soweit es sich um Fach bücher für reine Berufsausbildung und Fortbildung han delt, sollte nur das zu Papier bringen, was er selbst wirklich ein wandfrei beherrscht und was er selbst in der praktischen Berufs ausbildung des Nachwuchses pädagogisch erprobt hat. Man kann nur das wirklich, was man anderen zu erklären und bei zubringen in der Lage ist. Es sollte sich deshalb niemand bei der Abfassung von Fachbüchern verleiten lassen, aus anderen Bü chern fachlicher oder wissenschaftlicher Art mehr oder minder um fangreiche Stoffgebiete zufammenzutragen — um nicht zu sagen: abzuschreiben. Wer erst durch das Schreiben des Fachbuches angeregt wird, andere Werke zu studieren, sollte getrost die Feder weglegen, und für sich selbst soviel aus diesen Werken zu lernen, wie ihm Freude macht. Er sollte aber nicht einen dicken Wälzer zusammenschreiben, dessen Inhalt er für sich selbst noch nicht ganz verarbeitet hat. Fachbücher mit langem Verzeichnis der Quellenangaben sind von vornherein mit Vorsicht auszu nehmen. Der Verfasser von Fachbüchern muß den Mut zur Ein fachheit, ja geradezu zur Primitivität aufbringen. Zwei gegen- Staatssekretar Hanke übergestellte zeichnerische Darstellungen, von denen eine den Handgriff richtig, die andere ihn falsch zeigt, sind für den Lernenden mehr wert als langatmige Beschreibungen. Auch die Sprache, in der ein Fachbuch geschrieben wird, muß der Sprache angeglichen sein, die der versteht, der das Buch lesen soll. Ich habe bei meiner Vorbereitung zur Gesellenprüfung und später zur Meisterprüfung eine große Anzahl von Fachbüchern zu Hilfe genommen, und ich stehe nicht an zu erklären, daß ich damals trotz Besuch eines Gymnasiums bei weitem nicht alles verstand, was in diesen Büchern zusammengetragen war, und nach Meinung des Verfassers für die Ablegung von Ge sellen- und Meisterprüfungen unbedingt zu wissen notwendig erschien. Ich habe trotzdem beide Prüfungen bestanden und auch in meiner späteren praktischen Berufsausübung ist mir nur wenig von dem wieder begegnet, was in seiner Darstellung einen breiten Raum des Fachbuches einnahm. Was ich bei meiner eigenen Berufsausbildung feststellen konnte, bekam ich später während meiner Tätigkeit als Fachlehrer für die verschie densten Berufsarten bestätigt. Die meisten Fachbücher setzen zuviel voraus, sind zu umfangreich und werden von dem Ler nenden nie ganz durchgearbeitet. Sie bleiben dann unbenutzt liegen, den Käufer reut sehr bald das ausgegebene Geld und für den Kauf von neuen Fachbüchern ist ihm die Lust vergangen. Ein Fachbuch, das allgemein verständlich und praktisch ge schrieben ist, wird von Mund zu Mund empfohlen und wird, bei der großen Zahl der Berufstätigen, auch rein ertragsmäßig gesehen, sowohl für Verfasser wie für Verleger günstigere Ergeb- Nr. 56 Dienstag, öen 7. März 1936 18?
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