Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.03.1939
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1939-03-11
- Erscheinungsdatum
- 11.03.1939
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19390311
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193903115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19390311
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1939
- Monat1939-03
- Tag1939-03-11
- Monat1939-03
- Jahr1939
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Schriftsteller- und Buchhändler-Tagung in Trautenau Ausstellung Siebenhundert Jahre Schlesisches Schrifttum in Breslau ,^m Rahmen der »Kulturmoche des g e s a m t s ch l c s i - scheu Nau m c s«, die vom 12. bis 19. Februar stattfand, hatte die Neichsschrifttnmskammer, Lanöesleituug Schlesien, zu einer Tagung der Schriftsteller und der Fachgruppe Buchhandel noch Trautenau für den 18. und 19. Februar eingeladcn. Der Besuch der Tagung war recht rege. Der sudetendeutsche Buchhandel war durch Verleger und Sortimenter ebenso stark vertreten wie Schlesien, das anher der Lau- öesleitnng und ihren Fachberatern fast alle Ortsvertrauensmänner und eine Anzahl Jungbuchhändler entsandt hatte. Grimberg und Neutitschein, Beuthen O.-S. und Aussig bezeichnen etwa die Eckpunkte des Raumes, aus dem die Besucher zusammengekommen waren. Für den stellvertretenden Präsidenten der Neichsschrifttnmskammer war der Leiter der Abteilung III (Buchhandel) der Neichsschrifttums- kammer Pg. Thulke-Lcipzig anwesend. Unter den Schriftstellern be merkte man Lanöesleiter Pg. Hans Christoph Kaergel, Friedrich Bodenreuth, Hugo Scholz, Leonhard Hora, Robert Kurpiun, Willi bald Köhler und viele andere bekannte Dichter des Sudeteuraumcs. Das festlich geschmückte Trautenau, das sich unter der Tschechenherr schaft sein deutsches Gesicht vollkommen bewahrt hat und mit seinen Laubcngängen rings um den Marktplatz ausgesprochen schlesisch wirkt, empfing uns im schönsten Wintergewand. Dank der vorbild lichen Arbeit der Kreisleitung der NSDAP, war die Nnterbringungs- frage zu aller Zufriedenheit gelöst, und bald nach der Ankunft vereinte ein Bcgrüßungsabend, den die Stadt Trautenau gab, Schriftsteller, Buchhändler und Trautenauer Einwohner zu geselligem Beisammen sein und regem, zwanglosem Gedankenaustausch. Bürgermeister Pg. Streitcnbergcr begrüßte mit Worten herzlicher Verbundenheit die Gäste im befreiten Sudetenland und wünschte der Tagung einen guten Verlauf. Die Braunauer Trachtengruppe, die Kapelle eines Infan terie-Regimentes und Chöre der HI. trugen zur Ausgestaltung bei. Der 19. Februar begann mit einer Feier st undcdes Buch handels, bei der zunächst der Lanöesobmann des schlesischen Buch handels. Pg. Kauffmann-Breslau, die Verbundenheit des schlesischen und des sudetcnöeutschen Buchhandels betonte und dann kurz die ge meinsamen großen Aufgaben umriß. Anschließend ergriff Pg. Thulke- Leipzig das Wort. Nachdem er die Grüße des Leiters des Deutschen Buchhandels, Pg. Baur, zum Ausdruck gebracht hatte, legte er mit starker Eindringlichkeit die Bedeutung der Organisation und der Arbeit des deutschen Buchhandels dar, wobei er auch Näheres über die Behandlung des Auch-Buchhandels mittcilte. Landcsleiter Pg. H. Ehr. Kaergel faßte den starken Beifall in Dankeswortcn an Pg. Thulke zusammen, betonte die engen Bande zwischen Schriftsteller und Buchhändler und richtete zum Schluß an Pg. Thulke die Bitte, die in Aussicht gestellten Maßnahmen auch möglichst rasch zur Tat werden zu lassen. Ein Streichquartett umrahmte wirkungsvoll die Feierstunde. De» Rest des Vormittags füllte eine öffentliche Kundgebung der N c i ch s s ch r i f t t u m s k a m m e v aus, die unter starker Teil nahme der Trautenauer Bevölkerung stattfand. Nach Einleitungs- Worten von .Kreisleiter Pg. Hofhausel sprach Prof. Or. Cnsarz. der vor kurzem von Prag nach München berufen worden ist, über »Unser Schrifttum und das 19. Jahrhundert«. In seiner lebendigen Art, die durch ihre prägnanten Formulierungen und Charakterisierungen alle Zuhörer in ihren Bann schlug und immer wieder durch ganz neue Ge sichtspunkte überraschte, machte er den »Versuch einer beiderseitigen Abrechnung«. Zum Schluß der eindrucksvollen Veranstaltung, zu deren Gelingen auch das Niesengebirgs-Symphonie-Orchcster unter Prof. Kaiser beitrug, sprach Pg. H. Chr. Kaergel. Nach einem gemeinsamen Mittagessen der Tagungsteilnehmer begann um 14.80 Uhr die Tagung des Buchhandels. Landcsobmann Pg. Kauffmann gab einen ausführlichen Bericht über den derzeitigen Stand aller Fragen, die den Buchhandel bewegen: er erörterte die Wirtschaftslage, die Frage des Nachwuchses, der Leihbüchereien, der staatlichen Büchereibcratungsstellen usw. Seine Ausführungen wur den ergänzt durch Berichte der Landesfachberater Pg. Ufer für die Buchvertreter und Pg. Nappich für die Leihbuchhändler. Uber die Lage des sudetendeutschen Buchhandels sprachen der Vertrauensmann der Neichsschrifttnmskammer. Buchhändler Kraus in Neichenberg und Berufskamcrad Grohmann-Trautenau. Den regen Gedankenaus tausch, der besonders von den suöetendeutschen Berufskameraden in Fluß gehalten wurde, beendete Pg. Thulke, indem er neben grund sätzlichen Beantwortungen vor allem darauf hinwies, daß von Seiten der Reichsschrifttumskammer die angeschnittenen Fragen teils eben falls beobachtet, teils in Kürze gelöst werden würden. Unter großer Anteilnahme gab er dabei bekannt, daß in absehbarer Zeit die Sclbst- hilfecinrichtungen zur Altersversorgung im Nahmen der »Palm- Stiftung« ausgebaut werden würden. Dem Gehilfenmangel, über den die sudetendentscheu Bernfskamerade» ganz besonders klagten, werde ebenfalls durch geeignete Maßnahmen gesteuert werden. In der Ehrung des Führers klang die Arbeitsgemeinschaft aus. Der D i ch t e r e m p f a n g der Stadt Trautenau bildete den Abschluß der Veranstaltungen. Der Landeskulturwalter Schlesien mar hier durch Pg. I)r. Schulz-Breslau vertreten. Bei geselligem Zu sammensein trug Leonhard Hora-Breslau eine Auswahl aus seinem lyrischen Schassen vor, während der Braunauer Hugo Scholz aus seinen Novellen las. Friedrich Bodcnrcuth-Ncichenberg war ebenfalls seiner Novelle »Kathrcin« der beste Mittler. Landesleiter Pg. H. Chr. Kaergel gab abschließend dem Dank der Gäste und der anregenden Be reicherung, die allen Tagungsteilnehmern geworden sei, in herzlichen Worten Ausdruck und ließ die Tagung ausklingen in dem Gelöbnis allseitiger unverbrüchlicher Kameradschaft. K. V. Aus Anlaß der Schlesischen Kulturwoche veranstaltete die Staats-und Universitäts-Bibliothek zu Breslau zusammen mit der S t a d t b i b l i o t h e k im Lichthof des Lanöes- hauses eine Ausstellung »Siebenhundert Jahre Schlesi sches Schrifttu m«. Ziel war, durch Auslegung von Erstdrucken, Handschriften, Briefen, Bildern und Karten der wichtigsten Dichter, Denker und Wissenschaftler Schlesiens den inneren Reichtum und die geistige Leistung des gesamtschlesischen Raumes zu veranschaulichen. Eine rein chronologische Anordnung hätte ermüdet und kein Bild von der Vielfalt und Gegenwartsbedeutung des Schrifttums gegeben. Des halb wurden elf durch große Schlagzeilen gekennzeichnete Gruppen gebildet, unter denen nur die erste »Vom Mittelalter zur Neuzeit« mit Zeitbegriffen arbeitete, da für diese noch nicht so eigenartig aus geprägte Zeit mit Hedwigslegende, Heinrich IV., Trozendorf und Schweinichen ganz Verschiedenartiges zur Kennzeichnung der ver schiedenen schlesisch-deutschen Wesensrichtungen zusammengefaßt wurde. Die religiös-mystische Innerlichkeit als die eine immer wieder hervor- tretendc Eigenart des schlesischen Menschen wurde durch die Gruppen: »Gotterlebnis aus den Tiefen der Volksseele« (Schwenckfeld, Böhme), »Schlesischer Barock: Deutsche Innerlichkeit im Kampf mit fremder Form«» (Opitz, Logau, Schefflcr, Gryphius, Lohenstein, Hoffmans waldau), »Erlebuisdichtung und Laudschastsdichtung« (Günther, Eichendorff, Schönaich, Carl.Hauptmann) in ihren verschiedenen zeit lichen Ausprägungen verkörpert. Hier konnten die Bibliotheken mit ihren wertvollen Handschriften und Erstdrucken zugleich auch Inhalte bieten, die die Bereicherung der gesamtdeutschen Kultur durch schlesische Eigenart am stärksten bezeugen. Die gemütvolle, mehr landschaftlich beschränkte oder historisch gebundene Seite kam in den »Gestaltern des schlesischen Gemüts« (Holtet, Kopisch, Laube) und »Gestaltern germanisch deutscher Vergangenheit« (Strachwitz, Alcris, Freytag) zum Ausdruck. Als »Volksernencrer und Kämpfer« wurden Schleier macher, Steffens, Hoffmann von Fallersleben, Haym und W. Menzel herausgestcllt, als »Erforscher von Volkstum und Recht« Büschiug, Weinholö, Svarez und romantische Nechtshistoriker, als »Erforscher von Heimat und Welt« Heimatforscher und Geographen bis zu Nicht hofen, dem Lehrer Sven Hedins, und die Gruppe »Arzte und Natur forscher als Bahnbrecher« konnte neben Crato von Krafthcim und Modernen den Erbforscher Mendel zeigen. In sieben eingehenden Führungen konnten wir die Ausstellung, deren Volksnähe und Wirk samkeit durch maßgebende Männer von Staat, Partei und Presse an erkannt wurde, auch durch das lebendige Wort Menschen verschiedenster Schichten zum Erlebnis machen und so die Gegenwartsbcdeutung der Bibliotheksschätze aufzeigcn. vr. H e l l m u t R o s e n f e l d, Breslau. In der NSV. finden fich die Starken zu einer Semeinfchaft lufammen, um als Schildlrüger vor dem leben des Volkes ,u stellen! 202 Nr. 60 Sonnabend, den 11. März 1039
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder