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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.03.1939
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1939-03-14
- Erscheinungsdatum
- 14.03.1939
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- Deutsch
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„Leistung und Charakter — Wesenszüge des schaffenden deutschen Menschen" Eine Ausstellung zur Fachbuchwerbung Seit jenen frühen Büchern, die wir heute unter dem Begriff »Ständebücher« zusainmenfassen, so etwa Hans Sachsens »Eygent- liche Beschreibung Aller Stände auff Erden, Hoher und Nidriger, Geistlicher und Weltlicher« und die wir als eine frühe Form der Fachbücher anzuschen haben, sind eine Fülle von Werken erschienen, die nur Nachahmungen der ersten Versuche sind, oder die doch, in anderer Zeit geschrieben und gedruckt, als eine notwendige Weiter führung frühester Absichten angesehen werden können. Zunächst ist ihnen gemeinsam, daß sie alle den großen Überblick über alle Hand werke geben. Mit der Ausbreitung der Handwerkstechniken, neuer Erfindungen u. ä. tritt auch hier die Spezialisierung auf einzelnen Gebieten ein. Wichtiger aber als der Inhalt — wenigstens für unsere heutige Zeit — ist die Absicht, aus der solche Bücher oft entstanden: aus dem berechtigten Stolz aus das handwerk liche Können, auf die Leistungen, die jedem im Handwerk entgegentraten und auf den eigenen Beruf, den man ausübte. Wenn auch diese Bücher sich zunächst an die Interessierten wandten, so hatten sie doch die Aufgabe, auch der Öffentlichkeit Bericht zu geben vom Handwerk und den Menschen, die in seinen Reihen standen. So erscheinen uns die Bücher als guter Ausgang für eine am 6. März in Berlin eröffnete Ausstellung (s. Börsenblatt Nr. 58), die anläßlich der diesjährigen Fachbuch werbung es sich zur Aufgabe gemacht hat, Leistung und Charakter schassender Menschen durch das Buch zu enthüllen. Das schon erwähnte, von Hans Sachs »gantz fleißig beschrie bene und in Deutsche Reime gefaßte Werk« eröffnet den Neigen. Es ist vergilbt und zerlesen und hat den Zauber alter Bücher, der uns immer wieder fesselt. Eine Reihe von originalgroßen Photo kopien, auch einige Vergrößerungen, zeigen den Inhalt noch deut licher. 4Oer Beschauer, der nun glaubt, nur eine lückenlose historische Darstellung zu scheu, sieht sich überrascht. Man hat nicht abgetrennt nach historischen und gegenwärtigen Werken, sondern zeigt die beiden immer dort zusammen, wo das eine oder andere ergänzen und ver deutlichen kann. Umreißen die Ständebiichcr den damaligen Stand der Haudwerksverrichtung, so führen gerade in dieser Abteilung neuere Bücher noch weiter zurück und schließen die Lücken über die Jahrhunderte. Spinnen, Weben, Töpferei, Erzgewinnung, Schmuck ausführung stehen im Mittelpunkt der Bücher über unsere Vor fahren, während Ehr. Weigels Ständebuch (1698) und Fr. Frie - sens »Der vornehmsten Künstler und Handwerker Ceremonial- Politica« Handwerksbeschreibungen ihrer Zeit geben. Als ein ge lungener Versuch, die Jugend für das »Fachbuch« solcher Art und damit für das Handwerk zu begeistern, darf das 1779 in Augsburg erschienene Werk »Der Mensch in seinen verschiedenen Lagen und Ständen für die Jugend geschildert« angesehen werden. Die bei gegebenen Bilder (Kupferstiche) bemühen sich um zeichnerisch klare Darstellung der Textabsichten. Die Feinheiten kommen dem jugend lichen Bedürfnis nach Genauigkeit und Vollständigkeit entgegen. Das gilt auch für Mills Haudwerkerbilder, die diesmal in humorvoller Weise die einzelnen Berufe charakterisieren, aber doch verraten, daß auch darin noch Ehrfurcht vor der Arbeit und Leistung sein kann. Zur Illustrierung der grundsätzlichen, in Büchern niedergelegteu Gedanken zeigt die Schau Haudwerker-P rivilegien, Gilden briefe, Lehrbriefe, Reisepässe von wandernden Gesellen, die schon in ihrer textlichen Abfassung etwas vom Ansehen erkennen lassen, das man jedem Könner zollte. Gingen diese Bücher fast ohne Ausnahme auf die gesamte Welt des Handwerks ein, so finden wir doch schon sehr früh auch das »Fachbuch« für einzelne Zweige. Schon um 1500 legt Braun - schweig »Das Buch der echten Kunst zu distiliercn« vor, Lu ru scher gibt um 1700 eine Darstellung der »neu hervorkommenden Weberkunst«, »worinnen zu finden, wie man künstlich weben solle«. Wegen seines Seltenheitswertes sei das eigene Nezeptbuch eines Färbermeisters angeführt, das er 1711 beginnt und durch viele Jahre weitcrführt. Zu den Rezepten heftet er jeweils gefärbte Seiden- und Wvllproben. Schon 1620 erscheint in Leipzig eine ins Deutsche über setzte »Schatzkammer mechanischer Künste« von R a m e l l i. Histo rischen Wert hat auch die Sammlung der »Unvorgreiflichen Gedan ken, über die Frage: wenn das heutige Papier, so aus zerrissenen und zerstampften Leinwandlappen verfertigt wird, erfunden wor den?« Die Arbeitstechniken, Verrichtungen und Handwerkszweige auf dem Gebiet des Papiermachens, des Drückens, des Schriftgießens und Buchbindens nehmen in Büchern einen breiten Raum ein, auch die Ausstellung berücksichtigt sie entsprechend. Gleiches gilt für die Silber- und Goldschmicdekunst. Hier vermittelt eine Meisterrolle aus den Jahren 1530—1809 einen tiefen Einblick in die Berufsauffassung. So kurz gelegentlich auch die Eintragungen sind, sie zeigen »Leistung und Charakter«. Selbstverständlich sind die Fachbücher der neuesten Zeit in den Mittelpunkt der Schau gestellt worden. Man hat sie, soweit sie nicht schon neben alten Werken in anderen Abteilungen gezeigt werden, be sonders würdig ausgestellt. Es finden sich darunter Bücher all gemeiner Art zu Berufs- und Handwerksfragcn, ausgcwählte Werke über die Deutsche Arbeitsfront, über die neuen Roh- und Werkstoffe, deren Verwendung in jedem Berufszwcig, Bücher über die Auto bahnen, den Neichsberufswcttkampf u. a. m. Eine Tatsache wird den Besucher besonders freuen: daß nämlich deutsche Verlage in den letzten Jahren immer wieder aus solche alten Bücher zurückgegriffen haben, um sie in neuer Form vorzulegen. Die Schau zeigt einige gut gelungene Ausgaben solcher Bücher und stellt daneben Bücher aus der Vergangenheit, die heute noch lebendig sind, so etwa Gotthelfs »Der Bauernspiegel«, E. T. A. H o f f m anns erzählende Schriften (etwa »Meister Martin und seine Gesellen«), auch eine Ausgabe von Richard Wagners »Meistersinger«, dem Loblied des Handwerks, ist zu sehen, K. Imme r m ann , Gustav Frey tag, Heinrich Lersch folgen. Zum Thema der Ausstellung gehören auch die Darstellungen über große Deutsche in Handwerk, Industrie und anderen Berufen. Diese Lebcnserinnerungen oder Bio graphien vermögen junge Menschen immer wieder anzusprechen und ihnen eine Leistung vor Augen zu stellen. Zu den gezeigten Büchern gehören Werke von oder über Zeiß, Abbe, Schott, Siemens, Liebig, Diesel, Horch, Zeppelin, Krupp, Benz. Daß die Bücher führender Nationalsozialisten, voran das Werk des Führers »Mein Kampf«, nicht vergessen sind, ist selbstverständlich. Haben doch erst diese Bücher wieder die neue Auffassung von Arbeit und Leistung in der Öffentlichkeit vertieft. Die oben erwähnten dichterischen Darstellungen von Gotthelf, Jmmermann und Lersch leiten über zu einer Auswahl neuester dich terischer Werke, in deren Mittelpunkt Handwerkergestalten stehen, so z. B. Bücher von Kolbenheyer, Kluge, Brögcr, L e u t e l t, D ö r f l e r u. a. m. Neichsamtsleiter Hagemcyer betonte in seiner Eröffnungsansprache (siehe Börsenblatt vom 9. März), daß die Art der Berufsauffassung ein Zeichen deutschen Wesens sei. Die von seiner Dienststelle und dem Amt Berufserziehung und Betriebs führung der DAF. in den Räumen der Preußischen Staatsbibliothek gezeigte Schau vermittelt deutlich einen Begriff von den Wesenszügen, die deutsches Handwcrksschaffen seit Jahrhunderten bestimmte. Erich Langenbucher. Llmschau in Wirtschaft und Recht Von Dr. Sicherstellung des Krästebedarss. Auf Grund der Verordnung vom 13. Februar 1939 <s, Börsenblatt vom 25. Februar) ist am 2. März 1939 die erste Dienstpflicht-Durch- führungsanordnung erlassen worden (RGBl. I, Sette 403 f.). Die Be stimmungen gelten auch für das Land Österreich und die sudeten deutschen Gebiete. Vierjahrcsplan in der Handwerkswirtschast. Um die Leistungsreserven des Handwerks auszunutzen, können in die Hanbwerksrolle eingetragene Handwerker gelöscht werden. K. Ludwig wenn sie persönlich oder betrieblich, insbesondere fachlich den Vor aussetzungen, die zur Führung eines selbständigen Handwerksbetriebes erforderlich sind, nicht genügen oder wenn ein Bedürfnis für die Aus- rechterhaltung ihres Betriebes nicht mehr besteht. (Verordnung samt Dnrchsllhrungsverordnung vom 22. Februar 1939, RGBl. I, Seite 827, 328 ff.) Wirtschastsstatistischc Erhebungen. Zur Vereinfachung der wirtschaftsstatisttschen Arbeit und zur Entlastung der Wirtschaft von überflüssigem Schreibwerk bindet der 2lO Nr. 62 Dienstag, den 14. März 1989
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