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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.03.1939
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- 1939-03-23
- Erscheinungsdatum
- 23.03.1939
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Vielseitiger Schallfilm Der Aufsatz von Karl August Walther In Nr. SO des Börsenblattes mit der Frage »Kommt das »Sprechende Buch'?» hat wohl die Aufmerksamkeit vieler Buchhändler ge weckt, zumal da der Verfasser die gestellte Frage eindeutig bejaht. Der Schallfilm besitzt aber so viele Möglichkeiten, die wir uns heute erst vorstellen können, daß das »sprechende Buch» wirklich nur einen kleinen Teil seiner Aufgaben bildet. Wer in Walthers Aufsatz die Beantwortung der Frage, was eigentlich Schallfilm ist, vergeblich gesucht hat, für den sei noch gesagt, daß der Film in der gleichen Breite, wie er im Kino läuft, hier mit einer Schicht zur Schallaufzeichnung versehen ist. In diese Schicht lassen sich mittels eines Griffels die Schallschwingungen eintragen. Da jede Rille nur einen Raum von 0.25 Millimetern bean sprucht, so finden aus einem Filmstreifen von 35 Millimeter Breite nicht weniger als hundert Schallrillcn nebeneinander Platz. Zur Erfindung Or. Daniels gehört nun ein sinnreiches Verfahren, das durch eine Verschränkung des endlosen Film bandes zur Schleife ein Abspielcn beider Seiten des Filmstreifens ohne Unterbrechung ermöglicht. Vorder- und Rückseite zusammen gerechnet, lassen sich also auf einem Meter Filmband 200 Meter Schallrillen unterbringen. Will man eine Stunde lang ausneh men oder wiedergeben, dann genügt dafür ein Filmband von acht Meter Länge. Soweit von der Technik des Schallfilms. Daß das sprechende Buch niemals das gedruckte Buch ver drängen kann oder soll, wurde schon gesagt. Aber man wird bei der Herstellung gedruckter Bücher wohl nicht nur an bestimmte Dichtungen zu denken haben. Stellen wir uns vor, ein Buch mit Reden des Führers könnte in Zukunft als sprechendes Buch her auskommen, etwa die Reden beim Reichsparteitag. Hier besäße das sprechende Buch also eine große politische Ausgabe. Oder denken wir an die Möglichkeiten, auf diesem Wege Blinden oder im Sehen behinderten Menschen wichtige Fachbücher zu ver mitteln. Der Druck von Hörspielen ist bisher auf wenige Werke be schränkt geblieben. Von den Ursachen dafür ist die eine hervor zuheben, daß man Wohl das Gefühl hatte, daß die Wirkung des Hörspiels beim Lesen nicht so zum Ausdruck käme. Hier kann nun der Schallsilm cinsetzen. Man wird die besten und dichterisch wertvollen Hörspiele auf Schallst! m aufnehmen und sie so einem größeren Kreis zugänglich machen. Die Klagen vieler Schriftsteller, daß ihr für den Rundfunk geschriebenes Dichtwerk mit der Sendung verflogen und vergessen sei, werden damit hinfällig. Gewiß finden sich auch heute die besten Hörspiele — auf Platten ausgenommen — im Schallarchiv des deutschen Rundfunks. Aber dieses Archiv dient nur der Arbeit des Rund funks selbst, und es kommt hinzu, daß das Abhören mehrerer Platten hintereinander nur mit Hilfe einer Überspielapparatur möglich ist. Der Schallfilm scheint also berufen und das gegebene Mittel zu sein, um dem Hörspiel Dauer zu verschaffen. Die Rück wirkungen auf den Buchhandel werden zweifellos die sein, daß mehr Menschen als bisher nun auch den Wortlaut des Textes Nachlesen wollen, und so tut der Buchhandel gut, auch diesem Arbeitsgebiet des Schallfilms seine Aufmerksamkeit zuzuwenden. Überhaupt hat der Schallfilm für den gesamten Rundfunk große Bedeutung. Die Sendung verklingt rasch, aber durch den Schallfilm läßt sie sich unschwer festhalten und zu jedem ge wünschten späteren Zeitpunkt wiedergeben. Hie reizvoll wird es für den Leser eines Buches sein, wenn er sich, nachdem er den Dichter aus seinem Werk kennengelernt hat, nun den S.challfilm besorgt, auf dem ein Gespräch mit dem Dichter, wie es vor Jah ren einmal über den Sender ging, festgehalten ist. Dieses eine Beispiel mag genügen, um die Verbindungsmöglichkeiten zwi schen Schallfilm und Buch zu zeigen, wie sie sich v o m R u n d - funk aus ergeben. Man wird außer dem von Anfang bis Ende sprechenden Buch in Zukunft ein Mittelding entwickeln müssen. Bor einigen Jahren, z. B. im Anschluß an die Olympischen Spiele, gab es einige Bücher, die zu dem gedruckten Text Schallplatten treten ließen. Das machte das Buch nicht nur teuer, sondern auch un handlich. Die Schallplatte, die für viele Zwecke nützlich und un entbehrlich ist, erscheint hierfür weniger geeignet. Aber der Schallfilmstreifen als Ergänzung eines Bu ches wird sich zweifellos rasch durchsetzen. Was die Abbildung auf optischem Gebiet bedeutet, das ist der Schallfilm im akusti schen Bereich. In zoologischen Büchern werden wir dann die Stimmen der Tiere vernehmen können, Bücher über Musik wer den die entsprechenden Themen in geeigneter Instrumentierung wiedergeben. Wenn man in einer Anzahl von Fällen voraussichtlich Schallfilme verkaufen wird, so wird es andererseits oft genügen, Leihmöglichkeiten für Schallfilme einzurichten. Dem kommt die Tatsache entgegen, daß der Schallfilm eine große Lebensdauer hat, daß er sich auch beim häufigen Abspielen nur wenig abnützt. Ein zentraler Verleih könnte hier mit Neben stellen arbeiten. Man wird beim Schallfilmverleih zweifellos zu einer Art Zwischenglied zwischen Leihbücherei und Filmverleih kommen. Die Vermietung des Schallfilms an den einzelnen Ab nehmer wird ebenso in Frage kommen wie an Organisationen, an private Unternehmer. Welche Formen sich hier endgültig er geben, wird erst die Zukunft lehren. In jedem Fall wird der Buchhandel gut tun, wenn er dem Schallfilm, der jetzt geradv vor seinem praktischen Einsatz steht, alle Aufmerksamkeit zuwendet. Nicht nur das sprechende Buch, auch andere Formen des Schallsilms sind geeignet, den Buch handel so oder so vor neue Fragen zu stellen. Je eher man sich mit ihnen beschäftigt, um so besser wird man einer neuen Lage gewachsen sein. Gerd Eckert. Entlassungsfeier in der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt Am IS. März verabschiedete die Deutsche Buchhändler-Lehranstalt 120 Schiller der Höheren Kachkurse, der Lehrlingsfachkurse und der Lehrlingsabteilung. Der Entlassung im Kleinen Saale des Buch- händlerhanscs ging eine kurze Feier zum Gedächtnis der Ge fallenen Deutschlands und besonders Friedrich Frtescns voraus, der am 15. März 1814 in Frankreich den Heldentod starb. Sie wurde durch ein Gedicht »Den Gefallenen» eingeleitet, das den Sinn der Feier mit den Worten zusammenfaßte: »Und bei den Liedern, die wir dem einen singen, schweigen und lauschen sie alle», vr. Schlller, der die Ausgestaltung der Gedächtnisstunde übernommen hatte, hob in der folgenden Ansprache, vom Opfertode der vielen ausgehend, die besondere Bedeutung des Sterbens Friedrich Fitesens hervor, hinter dem die strenge, aber herrliche Idee des Vaterlandes in vollendeter Klarheit sichtbar werde. Das Lieb »Heilig Vaterland« und der Vortrag der Toccata d-moll von Kroberger durch den Fachschüler Pilz leiteten zur eigent lichen Entlassungsfeier über, in deren, Mittelpunkte die von höchstem Berufsidealismus bewegte Rede von Studicnrat vr. Groh stand, vr. Groh umriß bas vergangene Jahr in seiner politischen Bedeutung und forderte im Hinblick auf die gewaltigen Taten des Führers die jungen deutschen Menschen, vor allem aber die jungen Buchhändler, denen eine so bedeutungsvolle Rolle im neuen Reiche „„vertraut sei, zur äußersten Pflichterfüllung auf. Nach Goethe: die schlechte Arbeit zu hassen wie die Sünde, sich nicht zu begnügen mit dem Kleinen und Bequemen, sondern ngch dem Höchsten zu streben, Vorkämpfer und Vorbild in Werk und Haltung zu sein, das solle in besonderem Maße der stete Wille eines Buchhändlers sein, der die Deutsche Buchhändler- Lehranstalt zu Leipzig besucht habe, und damit könne er seiner Schule gleichzeitig den besten Dank abstatten. Zu diesen Forderungen stimmte auch das von vr. Schiller verfaßte Gedicht »Aufruf an die Abgehen- ben», das mit den Worten schloß: Euch mißt man an dem nicht und dem. Euch macht man es nicht so bequem. Euch mißt man an allen zugleich: Euch mißt man am kommenden Reich! Als der Fachschüler Vaethden Gruß der Scheibenden an Lehrer und Zurückbleibende dargebracht und der Schüler Lange vom Fach- Nr. 70 Donnerstag, den 23. März 1939 sss
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