Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.04.1939

Die Ausstellung »Hebbels Leben und Werk«, die am 24. April in Bochum in der Städtischen Gemäldegalerie eröffnet wird, wird neben einer Ausstellung von Handschriften, Erstdrucken usw. durch einen Überblick über die Pflege Hebbels an deutschen Theatern erweitert. In dieser Teilausstellung wird vor allem die Steigerung des Einsatzes für das Gesamtwert Hebbels aufgezeigt. Der Präsident der Reichsschrifttumskammer Hanns Johst hat Frau Agnes Miegel zum sechzigsten Geburtstag am S. März folgendes Telegramm gesandt: »Am heutigen Tage gehen meine herz lichsten Wünsche zu Ihnen, der großen Kllnderin deutscher Ostland schaft und tiefen mütterlichen Frauentums. Mit mir gedenken alle am deutschen Buch Werktätigen Ihrer in Dankbarkeit«. Auch andere führende Persönlichkeiten des Staates und der Partei gedachten mit herzlichen Glückwünschen der Dichterin, so unter anderen der Stellvertreter des Führers, Neichsminister Rudolf Heß, die Reichsminister vr. Goebbels, Rust und Funk, ferner die Neichs- frauensührerin Frau Scholz-Klink, Neichsjugendführer Baldur von Schirach, Reichsarbeitsführer Hierl und viele andere mehr. Der Neichserziehungsminister hat als besondere Ehrung der Dich terin den Büchereien der Landjahrlager und der ostpreußischen Schulen zahlreiche ihrer Werke zum Geschenk gemacht. Die Stadt Königs berg verlieh der Dichterin als Zeichen des Dankes für ihr reiches Schaffen den Königsberger Literaturpreis sowie das Ehrenbürger- recht ihrer Vaterstadt. Am 20. März feierte der Dichter Bvrries Freiherr von Münchhausen seinen fünfundsechzigsten Geburtstag. Ihm zu Ehren veranstaltete der Landeshauptmann der Provinz Hannover im Provinzialständehaus in Hannover eine Feierstunde, zu der Ver treter des Staates, der Partei und der Wehrmacht geladen waren. An dem Hause Straße der SA. 98 in Hildcsheim, in dem 1874 der Dichter geboren wurde, wurde am 20. März in einem festlichen Akt durch den Oberbürgermeister vr. Krause eine Gedenktafel enthüllt. Sie zeigt das Wappen derer von Münchhausen: ein Mönch mit Pilger stab und Buchbeutel. Eine vom »Neuen Musikblatt« mitgeteilte Statistik der Neichs- rundfunkkammer gibt Aufschluß über die Aufteilung der Nund- funkprogramme. Danach gelten für die einzelnen Sparten für 1987/38 — in Klammern die Verglcichsziffern von 1936/37 — folgende Ziffern: Musik 69,7 (67,6); Literatur 3,8 (4,0); Vorträge 5,9 (7,1); Zeitfunk 6,0 (5,6); Verschiedenes 5,9 (7,2); Nachrichten 8,7 (8,6). Die Deutsche Shakespeare-Gesellschaft hält vom 22. bis 23. April in Weimar ihre Hauptversammlung ab, die verbunden ist mit der Feier des fünfundsiebzigjährigen Bestehens der Gesell schaft. Es sind zwei Festaufführungen im Deutschen Nationaltheater sowie Vorträge eines italienischen und eines englischen Gastes vor gesehen. Auf dem Festakt spricht der Präsident der Shakespeare-Ge sellschaft, Prof. vr. Werner Deetjen. Auf dem Hohenasperg bei Ludwigsburg in Württemberg, dessen Kasematten heute für Museums- und Ausstellungszwccke benutzt werden, wird zum zweihundertsten Geburtstage des Dichters Chri - st i a n Daniel Schubart (1739—1791) eine Sonderausstellung von Briefen, Schriften und anderen Erinnerungen gezeigt. Die Schau bleibt bis zum 6. Mai bestehen. In Tuttlingen ist ein Heimatmuseum eröffnet worben, in dem ein Raum Max Schneckenburger, dem Dichter der »Wacht am Nhei n«, gewidmet ist, der am 17. Februar 1819 — also vor hundert zwanzig Jahren — in Talheim bei Tuttlingen geboren wurde. Über den historischen Roman Hand Hermann Wilhelm schreibt im Märzheft des »Deut schen S ch r i f t st e l l e r« über den historischen Roman, seinen Auf bau und seine besonderen Aufgaben. Ziel solcher Arbeit ist ihm »in sich selbst ruhende Vergangenheit öarzustellen, in der der große Lebenszusammcnhang mit der Gegenwart nicht unterbrochen und zerrissen ist«. Ein zweiter Beitrag des gleichen Heftes führt auch in die Werkstatt des Dichters, d. h. an die Anfänge des Buches. Curt H o tz e l veröffentlicht einen Beitrag über »Mimisches Gestalten« und stellt darin den Dichter dar als denjenigen, der allein Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft durch seine Gestalten zu beschwören vermag. Wird in beiden Beiträgen dichterische Berufung als Voraussetzung für jedes Werk gefordert, so nennt ein dritter Beitrag denjenigen, der sie nicht hat, »einen mutigen Mann«, wenn er imstande ist, seine Machwerke zu vernichten. Der den Lesern des Börsenblattes aus Nr. 304/1938 bereits bekannte Aufsatz von Waldemar Glaser, »M ehr Gemeinschaft zwischen Buchhändler und Rundfunk« soll ebenfalls erwähnt werden. Eine Prcsserundschau und Nachrichten aus der literarischen Welt folgen, während die Liste der bemerkenswerten Neuerscheinungen, zusammengestellt von der Neichsschrifttumsstelle, das Heft abschließt. bu. Fachbuchwerbung in Leipzig Der Reichssender Leipzig beginnt die Reihe seiner Sendungen zur Fachbuchwerbung am Dienstag, dem 4. April von 19.50—20 Uhr in der Unxschau am Abend mit der Wiedergabe eines Besuchs der Lehrwerkstatt der Pittler-Werkzcugmaschinenfabrik: »Das Fach buch in der Lehrlingsausbildung«. Es werden Gespräche mit dem Betriebsführer, dem Leiter der Lehrwerkstatt, den Lehr lingen und dem Kreiswalter für Berufserziehung der DAF. Heinrich Müller zu hören sein. Zu der bereits mehrfach angekündigten vom Oberbürgermeister der Stadt Leipzig und der Kreisleitung der NSDAP, heute abend 20 Uhr im Buchhändlerhaus veranstalteten Kundgebung weisen wir noch darauf hin, daß im Vorraum das Leipziger Institut für Leser- und Schrifttumskunde in Zusammenarbeit mit den Städtischen Bücherhallen eine kleine, interessante Schau: »Das Fachbuch und seine Benutzung« zeigt, die bereits bei der Sitzung des Kuratoriums für das deutsche Fachschrifttum in Berlin großen Bei fall gefunden hat. Der Landesleiter der Reichsschristtumskammer beim Landes kulturwalter Gau Hessen-Nassau Ich mache darauf aufmerksam, daß von jetzt an Lehrlings pässe und Lehrlingsverträge für den Buchhandel von meiner Dienststelle (Frankfurt a. M., Kaiserstraße 32) bezogen werden können. Lehrherren, die im Gaugebiet Hessen-Nassau wohnhaft sind, können die genannten Formulare zum Preise von NM —.50 bzw. RM —.10 erhalten. I. A.: vr. HeinzWolfgang Müller. Deutsches Frauenschristtum der Gegenwart In unserem Bericht über die unter obigem Titel veranstaltete Ausstellung in Leipzig (s. Nr. 76) ist die Veranstalterin auf Grund eines noch verwandten Briefbogens unrichtig bezeichnet worden. Sie heißt jetzt »Gedok (Gemeinschaft Deutscher Künstlerinnen und Kunst- frcundinnen), Ortsverband Leipzig«. In Polen verbotene deutsche Bücher Ostraum-Berichte. Hrsg, vom Osteuropa-Institut in Breslau. Schicksal, Europas, im Osten. Hrsg, von Hans Hagemcyer (Hirt, Breslau). Wir Mädels singen (Kallmeyer, Wolfenbüttel). Anfragen — Anschristgesuch Wer kennt ein unzerreißbares Bilderbuch, in dem ein Hampel mann mit folgendem Vers vorkommt: Und wütend schreit der Ham pelmann: Natürlich gleich kaputt!? (Verlag Scherl, Abt. Haussorti ment, Berlin.) Wer kann einen für den Sortimentsbetrieb geeigneten Staub sauger empfehlen? (Fritz Schnee's Buchhandlung, Hettstedt, Südharz.) Wer kann die Adresse angeben von Oscar Przcelaza, Guts-Verwalter, früher Gut-Jsengarten Waldbroel, Krs. Obcr-Ber- gisch, Bez. Köln/Nh.? (P. Mähler, Stuttgart-S., Hohenheimerstr. 47.) Verkehrsnachrichten Postdienft mit dem Memelgebiet Für Briefsendungen und Pakete nach dem Memelgebiet gelten fortan die Versendungsvorschriften und Gebühren des innerdeutschen Dienstes. Den Sendungen und gelben Jnlandspaketkarten sind jedoch, da die Zollgrenze zwischen dem Altreich und diesem Gebiet noch besteht, bis auf weiteres die für Postsendungen nach dem Ausland vorgeschrie benen Zoll- und sonstigen Begleitpapiere beizufügen. Personalnachrichten Am 4. April ist Herr Paul Hauptmann vierzig Jahre in der Firma Otto Maier, Großbuchhandlung und Kommissionsgeschäft in Leipzig, tätig. In unermüdlichem Fleiß und seltener Pflicht treue hat er der Firma in diesen langen Jahrzehnten gedient. Hauptschrifkletter: Or. Hellmuth Langend u che r, Schömberg. — Stellvertreter des Hauptschristleiters: Franz Wagner, Leipzig. — Verantw. Anzeigenlciter: Walter Herfurth, Leipzig. — Verlag: Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schrtftleitung und Expe dition: Leipzig 6 1, Gerichtsweg 3«. Postschließfach 274/78. — Druck: Ernst Hedrtch Nachf., Leipzig 6 1, Hospitalstraße 11a-IS. - DA. 7704 III/39. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 8 gllltigl 27« Nr. 80 Dienstag, den 4. April 1939