Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.04.1939

tionserziehung des Nationalsozialismus immer wieder neu in Erscheinung tritt. In der dritten Lebensstufe, in die der Jugendliche etwa mit dem Eintritt in den Arbeitsdienst heute hineinwächst, sind seine Leistungskräfte aber keineswegs bereits endgültig zur Ausreifung gelangt. Das deutsche Volk ist in all seinen Gauen ein Volk der Spätbegabungen, Wir haben früher geglaubt, diesem Tatbestand mit den Mitteln der Wissensschulung Rechnung tra gen zu können; wir haben Schulen über Schulen gebaut, Abend gymnasien, Volkshochschulen, zahllose Kurse, die untereinander in keiner Verbindung standen, gaben ein buntes Bild eines popularisierten Bildungswesens, Aber der deutsche Mensch, der in seiner dritten Lebensstufe zwischen dem zwanzigsten und fünf unddreißigsten Lebensjahr nach einer Vollendung seiner Anlage werte sucht, ist mit Bruch st ücken eines hochent wickelten G ele h r tenb i I d u n g s w e s e n s nicht auf die Dauer zu befriedigen. Oft findet der Erwachsene erst um das fünfundzwanzigste, dreißigste oder gar erst um das fünfunddreißigste Lebensjahr herum zu derjenigen beruflichen Tätigkeit, die ihm -liegt-, das heißt, zu der er berufen ist, das heißt wiederum, er hat dann erst den Zugang zu seinem eigent lichen angeborenen Talent gefunden. Dabei denken wir nicht nur an das Genie oder an hochtalcntierte Erfinder und Ge stalterkräfte, sondern wir denken vor allem an die kleinen, aber hingebungsvoll arbeitenden Begabungen in unseren Betrieben, denen das Wachstum unserer Technik und unserer wirtschaft lichen Leistung in hohem Maße zu danken ist. Diesen Spätbegabungen, unter denen sich auch hochtalen tierte Kräfte befinden, widmet sich vor allen Dingen die systema tische fördernde Berufserziehung für Erwachsene, welche die Deutsche Arbeitsfront in mehrstufigen Lehrgemeinschaften und Aufbaukameradschaften in den letzten drei Jahren aufgebaut hat. Diese Lehrgemeinschaften, llbungssirmen, praktischen Aufbau- kameradschaften und wirtschaftskundlichen Studiensahrten sind in 202 Berufserziehungswerken, früher Arbeits schulen genannt, zusammengefaßt worden, ohne die die berufliche Nachwuchserziehung ein Torso bleiben würde. Die Berufserzie hungswerke fördern bis hinunter zur letzten Lehrgemeinschaft das Wachstum der Leistungskräfte in der dritten Lebensstufe, Der Liberalismus überließ den Erwachsenen gerade in dieser biologisch wichtigsten Lebcnsstufe sich selbst, d, h,, der einzelne besuchte gelegentlich einen oder mehrere Kurse, eine Vorlesung oder eine Vortragsreihe, ohne eine entscheidende Wachstums förderung zu erfahren. Für den Verleger von Fachbüchern ist es außerordentlich schwer, den Grundriß eines solchen Neubaues der Berufserzie- hung in Deutschland zu erkennen. Unendlich viele Formen und Möglichkeiten sind noch vorhanden, die aus dem alten Bildungs- ideal des 18, Jahrhunderts heraus entwickelt worden sind. Immer wieder muß allerdings dabei betont werden, daß die Be rufs- und Berussfachschulen lebenswichtige Glieder auch des neuen Berufserziehungswesens sind. Allein durch die Schaffung der Betriebsgemeinschaft als Erziehungsgemeinschast ist das Schwergewicht der beruflichen Erziehung im Betrieb und in die ser Betriebsgemeinschaft entscheidend verankert. Der berufsbe gleitende Charakter des beruflichen Schulwesens zwingt dazu, auch entsprechende Fachbücher als Hilfsmittel dieses Berufs und Fachschulwesens zu schaffen. Daneben ist die zweite große Gruppe der fachlichen Literatur für den Fach- und Fachhoch schüler bestimmt, sowie für alle diejenigen Männer und Frauen, die sich der wissenschaftlichen Laufbahn auf fachlicher Grundlage widmen. Die dritte große Gruppe des Fachschristtums ist bis her am stärksten vernachlässigt worden, und zwar um deswillen, weil das Fachbuch im Dienste der praktischen Berufs erziehung für Erwachsene bisher infolge des Fehlens einer systematischen beruflichen Erwachsenenerziehung auf betrieblicher Grundlage noch nicht den richtigen Ansatz finden konnte. Darum geht es aber heute, wenn wir an die Fachbuchwerbung denken, besonders. Die Vertiefung der praktischen Berufserziehung und Leistungssteigerung der Erwachsenen wird im nächsten Jahr zehnt eine hervorragende politische Aufgabe sein. Die ge steigerten Anforderungen des betrieblichen Lebens verlangen ein Können und ein Verstehen, das in hohem Maße in besonderen Lehrgemeinschasten und praktischen Aufbaukameradschaften vor- Ausfuhrregelung Im Merkblatt vom IS, Juli 1837 ist folgende Änderung vorzunehmcn: In Ziffer 41, Abs, 1, ist zu streichen: »Es kann lediglich der Empfänger der Rechnung auf der besonderen Durchschrift sortgelassen werden,- Die Bestimmung, daß der Empfänger in der Durchschrift künftig anzugeben ist, gilt für alle ab 1, Mai 1838 erfolgten Lie ferungen, Die Wirtschaftsstclle behält sich/bor, Meldungen zurück zugeben, in denen diese Angabe fehlt. Auf die nach Ziffer 412 zugelassenen Sammclfakturen findet diese Bestimmung zunächst keine Anwendung, Berlin, den 21, April 1839.. Wirtschaftsstclle des deutschen Buchhandels lgcz.) vr. Hövel Buchhändlerische Arbeitswoche in Danzig Wie in dem bereits veröffentlichten Plan der diesjährigen Arbeitswochen (s. Nr. 80) mitgeteilt, findet vom 11. bis 18. Juni die erste Danziger Arbeitswoche des Buchhandels statt. Dies ist auch zugleich die erste der Arbeitswochen, die außerhalb der Grenzen des Großdeutschen Reiches durchgeführt wird. Es liegt daher nahe, daß sich diese Arbeitswoche mit den großen Ost- Problemen beschäftigt, die auch in neuerer Zeit durch gewisse Schachzüge der internationalen Politik stark in den Mittelpunkt gerückt wurden. Die Woche sieht — immer unter dem Gesichts winkel der buchhändlerischen Praxis — folgende Themen in Arbeitsgemeinschaften bzw, Vorträgen vor: »Die Volksdeutsche Dichtung in Nordost-Europa (Danzig- Polen-Memel-Baltikum-Wolgadeutsche)-. Referent: Prof, Di, Kindermann, »Politische Osteuropa-Probleme-. Referent: Or. Detlef Krannhals. »Danzig und das östliche Zwischenfeld-. Referent: Wilhelm Löbsack. »Einführung in die Danziger Kunst-. Referent: Prof. vr. Drost. »Nationalsozialistische Berufserziehung, Der deutsche Buch handel, seine Aufgabe, sein Nachwuchs und seine Zukunft-, Referent: Gerhard Schönfelder, Leiter der Reichs schule des Deutschen Buchhandels. Über ein geschichtliches Thema wird Herr I>r. Erich Lin- dow sprechen, Die Bedeutung der Arbeitswoche wird wohl durch nichts besser unterstrichen, als daß auf ihr auch Gauleiter Staatsrat Albert Forster sprechen wird. Es lesen die Dichter: der Danziger Martin Damß, der Grenzdeutsche Herybert Menzel und Gottfried Rothacker, der sudetendeutsche Kämpfer, Die Arbeitswoche beginnt mit einem Empfang durch Kul tussenator Bo eck im Rechtsstädtischen Rathaus zu Danzig, Innerhalb der Arbeitswoche ist eine Besichtigungsfahrt von Danzig, Oliva und Zoppot unter Führung von vr. Brutzer vorgesehen, ferner werden mit dem Dampfer der Danziger Hafen und der polnische Hafen Gdingen besucht. Teilnahmeberechtigt sind Buchhändlerinnen und Buchhänd ler aus allen Gauen des Großdeutschen Reiches, Die Kosten — wie immer einschließlich Aufenthalt und Verpflegung — betra gen RM 2S,—, Die Fahrpreisermäßigung beträgt 50°/», für Teilnehmer, die über 1000 llm Fahrt hinter sich bringen: 00°/». Da hinsichtlich der Anreise- und Devisenvorschriften bei die ser Arbeitswoche noch einige Formalitäten zu erledigen sind, müssen die Anmeldungen sofort erfolgen. Anschrift: Viktor Laudien, Danzig, Ludolf-Königs-Weg 11. Bff. 33S