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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.04.1939
- Strukturtyp
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- 1939-04-27
- Erscheinungsdatum
- 27.04.1939
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- Deutsch
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bereitet werden muß. Das bis 1847 zahlenmäßige Absinken des beruflichen Nachwuchses erheischt ferner eine intensivierte Lei stung der lebenden Erwachscnengeneration. Wenn bei dieser Lage das Fachbuch in den Dienst einer neuen praktischen Be rufserziehung auch für Erwachsene gestellt wird, muß Klarheit über den Weg bestehen, den das deutsche Fachschrifttum zusam men mit den Trägern der gesamten deutschen Berufserziehung geht. Das deutsche Fachschrifltum hat bei dem großen Prozeß des Wertens und Ordnens in den letzten Jahren zweifelsohne ein eigenes Gesicht bekommen, ein Gesicht, wie es in solcher Ge schlossenheit und Form kein zweites Volk der Erde aufzuweisen hat. Wir haben dabei einen neuen Standort im Fachbuchschaffen erhalten, der vor allem weltanschau lich und methodisch bedingt ist. Fachlich war unser Fachschrift tum eigentlich immer auf der Höhe. Weltanschaulich waren neue Wertungen durchzusetzen und methodisch war ein Neubau vorzu nehmen, der sich an die vorhandenen Lebensstufen anlehnt. Um das letztere handelt es sich, wenn wir vor allen Dingen den betrieblichen Praktiker über den Übungsleiter in Lehr gemeinschaften und Aufbaukameradschaften mit dem Fachbuch neu in Verbindung bringen wollen. Ich möchte, um ganz klar zu sein, vier Punkte besonders hervorheben, die das neue Fachbuch für den betrieblichen Praktiker in der dritten Lebensstufe kenn zeichnen: 1. Das neue Fachbuch muß in der Sprache des Be triebes geschrieben sein. Es ist auf die Dauer nicht tragbar, daß das »Lehrhafte« des Leitfadens oder das »Gelehrte» des wissenschaftlichen Lehrbuches ausschließlich an den praktisch-tätigen Arbeiter hcrangetragen wird. Allerdings muß mit aller Deutlichkeit darauf hingewiesen werden, daß die Sprache des Betriebes im neuen Fach buch keine Niveausenkung herbeiführen darf. Im Grunde kann sich deshalb der Autor seines Auftrages nur dann richtig entledigen, wenn er selbst die Sprache des Betrie bes spricht, also selbst im Betriebe tätig gewesen ist. 2. Das Fachbuch für erwachsene Praktiker soll nicht das Wissen über die Arbeit lehren, sondern Arbeitskön - nen und Arbeitsverstehen fördern. Deswegen müssen von Anfang an Arbeitsübungen, nach Schwierig keitsgraden geordnet, zum Inhalt des Fachbuches für Er wachsene gewählt werden. An Fachbücher für Anfänger müssen sich planmäßig Fachbücher für Fortgeschrittene und weit Fortgeschrittene anschließen. 3. Der Weg vom Leitfaden für den Jugendlichen bis zum praktischen Fachbuch für den Mann aus dem Betriebe soll lebensbejahend gegangen werden; der Inhalt soll die »lebendige Leistung« kennzeichnen, die viel mehr damit zusammenhängt, wie man eine Arbeit tut als damit, was man tut. Sowohl die Praktischen Fälle als auch die lebensnahen Beispiele sollen die Lebens und Betriebssituationen widerspiegeln, in der der Er wachsene steht, die er kennt und deshalb begreift. 4. Das Fachbuch für den Mann im Betriebe muß überseh bar sein. Es muß für ihn ein Nahziel sein, sich mit dem Inhalt vertraut zu machen. Deshalb dürfen nicht voluminöse Bände zur Arbeitsunterlage geboten wer den, sondern handliche Bände und Schrif ten, die lebendige Merkhilfen und im wahrsten Sinne des Wortes Arbeitshilfen darstellen. Gestatten Sie mir noch einen Hinweis auf die Entwick lungsmöglichkeit der fördernden Berufserziehung und Leistungs steigerung in der dritten Lebensstufe. Innerhalb dieses neuen systematischen Oberbaues der praktischen Berufserziehung sind heute 22 OM Übungsleiter tätig. Aus diesem großen Reservoir an Berufserziehern praktischer Art heben sich immer mehr auch die Autoren der neuen Fachbücher ab. Sehr häufig wird ein solcher praktischer Übungsleiter, der aus den Betrieben kommt, noch eines Mitarbeiters bedürfen, der sein Buchmanu skript systematisiert, kürzt und anschaulich gestaltet. Sehr häufig wird aber auch der Übungsleiter in der Lage sein, diese Arbeit mit eigener Hand vorzunehmen. Im Jahre 1938 waren es 3,2 Millionen Menschen, die von diesen Übungsleitern der beruf lichen Erwachsenenerziehung betreut wurden. 23,b°/o dieser Teil nehmer wurden davon in betriebsgebundenen Berufserziehungs- maßnahmen erfaßt. Daraus ist bereits die Bedeutung er sichtlich, die wir gerade der betriebsgebundenen, beruflichen Erwachsenenerziehung beimessen. Die Betriebsgemeinschaft als Erziehungsgemeinschaft erheischt ein wachsendes Bemühen um die Ausformung der Leistungskräfte der erwachsenen Gefolg schaftsmitglieder, deswegen sind zusammen mit der Deutschen Arbeitsfront auch sehr viele deutsche Betriebe und Großbetriebe dazu übergegangen, das System der beruflichen Erwachsenen erziehung, das wir Berufserziehungswerk nennen, in den Be trieb selber einzubauen. So sind der Bochumer-Berein für Guß- stahl-Fabrikation, die Opel-Werke in Rüsselsheim, die Junkers- Flugzeug- und Motorenwerke in Dessau, die Schichau-Werke in Elbing, die Heinkel-Werke in Rostock und Oranienburg, Focke- Wulf Flugzeugbau in Bremen, Preussag in Staßfurt-Leopolds hall, die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg und viele andere dazu übergegangen, betriebsgebundene Bcrufserziehungswerke aufzubauen, um sie als Mittel der Menschenführung einzusetzen. Denn dies ist doch schließlich das große Ziel im neuen Arbeitsleben des Dritten Reiches: Daß durch Können und Ver stehen und durch die Ausformung der Spätbegabung eine Füh rungsfähigkeit und ein Führungseinsatz erreicht wird, der den deutschen Arbeiter weit über ähnliche Entwicklungen im Ausland stellt. Was das Ausland mit mechanischen Mitteln von außen her an Leistungssteigerung zu erzielen versucht, kann auf die Dauer gesehen in Deutschland nur über die Überzeugung, über die Pflichttreue und über den hohen Leistungswcg des deutschen Arbeiters aller Formen erreicht werden. So ist auch der Aufruf zu werten, der in diesen Tagen vom Reichsorganisationsleiter der NSDAP., dem Parteigenossen Or. Ley, an alle Werkschar männer gerichtet worden ist. Er besagt, daß in den Monaten April, Mai und Juni dieses Jahres alle Werkscharmänner des Reiches sich geschlossen an den fördernden Maßnahmen der be ruflichen Erwachsenenerziehung der Deutschen Arbeitsfront in betrieblicher oder überbetrieblicher Art zu beteiligen haben. Das Ziel ist, diejenigen Männer, die Träger der Propaganda und Träger des Willens zu einer weiteren Leistungssteigerung in den nächsten Jahren sein sollen, selber so leistungsfähig und leistungskräftig zu machen, daß sie in der Lage sind, ein Vorbild für die anderen abzugeben. Ein riesiger neuer Mitarbeiterstab einer völlig neuen Berufserziehungsrichtung wächst damit heran. Was das für die Entwicklung eines ebenso neuen Fachbuch- schaffens bedeutet, brauche ich in diesem Kreise nicht besonders zu betonen. Ich darf deshalb zusammenfassend folgendes sagen: Das deutsche Fachverlegertum hat auf dem bisherigen Wege be wiesen, daß es bereit ist, die Umwertung des deutschen Lebens und insbesondere des deutschen Arbeitslebens auch auf dem Ge biete des Fachbuchschaffens zum Ausdruck zu bringen. Das soll in Zusammenarbeit mit den Trägern der deutschen Berufserzie hung auch in der Zukunft geschehen. Die Deutsche Arbeitsfront hat die große Bereitschaft des Fachverlegertums, den An regungen zur Neugestaltung der beruflichen Erwachsenenerzie hung zu folgen, stets dankbar begrüßt. Wir möchten wünschen, daß das auch in der Zukunft so bleibt und ein Fachschrifttum damit gefördert wird, das im wahrsten Sinne des Wortes ein Diener an der Leistungssteigerung der deutschen Nation wird. Ich darf auch mit einem Wort von Friedrich Nietzsche schließen: Er sagte einmal in »Schopenhauer als Erzieher«: »Erziehung ist Vollendung der Natur«, In der Tat handelt es sich darum, diesen Satz auch auf die Berufs erziehung anzuwenden und auf die Ausformung derjenigen Kräfte, die als Leistungsmöglichkeiten in unserer Volkssubstanz begründet liegen. Wenn das Fachbuch in diesem Sinne immer stärker Diener an der gesamten Berufserziehung wird, dann erfüllen wir damit nicht nur eine hohe kulturelle Aufgabe, son dern dann helfen wir dabei mit, die Aktionsbereitschaft aller schaffenden Menschen im Dienste Deutschlands zu stärken und zu festigen. Auch die Berufserziehung ist dann ein Stück Vollendung der deutschen Natur — unüberwindlich im Kämpfen und unüberwindlich im Können. 33«
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