Es wurde ausgelieferl Die Eulen Le'rä/r/llNA. §c/rlle2llmrc?r/a§ vo/r Markier L^au^c?rs /er /.srnsrr 2.§o Ä^it dieser Erzählung stellt der Verlag einen jungen Schriftsteller heraus, von dein bisher größere Ar beiten nur in Zeitschriften erschienen sind. Bastian Müller versucht in den „Eulen" die Nachtseite des Daseins aufzuzcigen. Der Nachtvogel mit seinen unheimlichen Rufen wird ihm immer wieder der Anlaß zu Erlebnissen und Erfahrungen, die der Ablauf des Hellen Tages auöschließt. Die Auseinandersetzung mit dem Grauen, mit der Todesfurcht, mit der scheinbaren Sinnlosigkeit und der dunklen Drohung des menschlichen Schicksals ist mit großer Intensität gelungen. Die Fragwürdigkeit jenes Hintergrundes, vor dem sich das Leben abspielt, wird sichtbar. Die Handlung knüpft einfache, eindringliche Erlebnisse anein ander: Der Knabe begegnet einem jungen gefangenen Kauz und ihm wird zum erstenmal die unbcimliche Bedeutung dieses Vogels in der Vorstellungswelt der Erwachsenen deutlich, - der junge Maurcrlebrling erlebt die sinnlose Tierquälerei an einer hilflosen Eule und spürt die Macht und Gewalt der Todesfurcht und des Aberglaubens, - der Wanderarbeiter sicht den gnadeloscn Tod in einem Spital im Ausland. Mit der Darstellung dieser Erlebnisse, die völlig real und unverwischt ist, stellt der junge Autor seine dich terische Begabung unter Beweis. Er hat dem Literarischen gegenüber in seinem erlernten Handwerk und in seinen Wanderjahren ein gutes Gegengewicht. Es gelingt ihm, die Wirklichkeit des Lebens und Er lebens mit unheimlicher Prägnanz einzufangen. Er geht nicht am Wesentlichen vorüber und ist fern jeder verschwommenen, nur gefühlsmäßigen Romantik. La8biari lVIüller wurde 1912 in Leverkusen am Niederrhein geboren. Sein Vater war Stellmacher, und seine Mutter betrieb daneben eine kleine Bauernwirtschaft. Die Schulzeit stand unter dem Zeichen der wechselnden Besatzungstruppen, wichtiger aber für die Entwicklung waren die Hütestunden mit den Schafen und Ziegen an den Feldrainen des dörflichen Acker landes. Mit vierzehn Jahren arbeitete er lernend in einer Siedlungsgemeinschaft, lief nach einem Jahr davon und wurde Maurerlehrling. Noch während der Lehrzeit fuhr er in dem ersten arbeitslosen Winter nach Paris. Später landete er wie der, arbeitslos geworden, in dieser Stadt, wurde Zeitungsverkäufer und schrieb Gedichte. Sein Wandertrieb führte ihn dann weiter nach Italien. Durch jede sich bietende Beschäftigung verdiente er seinen Lebensunterhalt. Die Hauptsache blieb aber das intensive Suchen und Erleben. Seit einigen Jahren ist er seßhafter geworden und versucht, die erlebte Wirklichkeit und darüber hinaus das Ziel seines Suchens schreibend darzustellen. Bei seiner unmittelbaren Begabung kann man die Er füllung dieser Aufgabe erwarten. Mit der vorliegenden Erzählung sollte ein erster Beweis seines Könnens gegeben werden. s. Nr, 98 Fr-Itag, den S8, April 1989 871S