Anton Dörfler steht in der Linie der großen realistischen Erzähler. In bedachtsamer Breite und mit besinnlicher Welterfahrenheit erzählt er von dem Träumer Wendelin, der den Goldtraum seines Vaters durch tätiges Leben überwinden mochte, der sich in immer neue Pläne und Unternehmungen stürzt, bis ihn der klare Alltagsverstand seiner Frau halbwegs zur Vernunft bringt, der aber doch in feinem jüngsten Sohne die Losung von Traum und Wirk lichkeit auf einer höheren Ebene rei fen sieht. Unver gängliches Lrbc deutscher Art ist diese Spannung zwischen Idee und /Inton Dörfler V^endelm Eugen Viedericks Verlag Realität, in Wen- delinistdieserDua- lismus der deut schen Seele fesselnd gestaltet. Dieser Mensch ist beseelt von einem unbän digen Drang ins Weite, ins Große; er fragt nicht nach Geld, er sieht nur das Werk, die Aufgabe. Was für Wendelin Begnadung und tragisches Schicksal zugleich ist, reift unter schweren Kämpfen in dem jungen Reinhart zur Grundlage eines großen künstlerischen Gestaltetes. Lr voll endet sich in einer Darstellung des Peer Gynt, in dessen Wesen und Werden er den Lebensweg seines Vaters nachcrlcbt. Damit erfährt dieses Leben, das von ewiger Unruhe hin und her getrieben, von Sinnlichkeit gefährlich umdrohl, am Leser vorüber zieht, seine letzte Deutung: „Was man als Aufgabe ansieht vom Leben, trägt allein für uns Ewigkeitswert in sich." A /V-E/s 418 Börsenblatt f. b. Deutschen Buchhandel. 108. Jahrgang. Nr. 106 Montag, den 8. Mat 1089