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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.02.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-02-13
- Erscheinungsdatum
- 13.02.1930
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- Deutsch
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X; 37, 13. Februar 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. Daß in dieser Weise bei aller Anerkennung der Gefahren und Schwierigkeiten der Lage doch auch auf mögliche günstige Wir kungen aufmerksam gemacht wird, ist berechtigt und begrüßens wert. In diesem Zusammenhang fei vor allem auch auf die Diskontermäßigungen der letzten Zeit hingewicson. Es wäre ver fehlt, sich einem hoffnungslosen Pessimismus hinzugeben, so ernst die Verhältnisse auch sind. Darf zwar nichts beschönigt werden, so sollen die Dinge doch auch nicht schwärzer als nötig gemalt werden. Zwar müssen wir die Zähne zusammenbcißen, aber richtige Einstellung zu den Erfordernissen und der feste Wille, durchzuhalten und sich durchzuringen, werden trotz allem vorwärts helfen. Fatalistische Passivität kann auf keinen Fall etwas retten. Mut und Tatkraft dürfen jetzt am allerwenigsten erlahmen. Das alte Wort bleibt gerade jetzt wahr: Wer nicht wagt, gewinnt nicht! Erste und unerläßliche Voraussetzung für eine Wendung zum Bessern ist freilich, daß auch unsere Wirtschaftspolitik und damit überhaupt alle Politik bei uns sich zu dieser Einstellung absoluter Sachlichkeit und zur Anerkenntnis dessen, was ist und was wirk lich not tut, durchkingt. Dem alten System hat man vorgewor- fcn, daß es gescheitert sei, weil es nicht fertig gebracht habe, dem Volke zur rechten Zeit die Wahrheit zu sagen. Nachdem sich das deutsche Volk nun souverän erklärt und die Führung seiner Geschicke selbst in die Hand genommen hat, darf sich jener Fehler auf keinen Fall wiederholen. Nach und nach ist der Schleier von unserer tatsächlichen Finanzlage gefallen. Damit ist auch der Traum jener Steuerermäßigungen verflogen, von denen vor Weihnachten die Rode war. Nicht einmal die Steucrumschichtung dürfte jetzt wahrscheinlich sein, die damals mit ins Auge gefaßt war. Statt dessen wird immer deutlicher, daß die Steuerlasten noch werden erhöht werden müssen. Kann aber die deutsche Volkswirtschaft solche neuen Lasten überhaupt noch auf sich neh men, ohne zusammenzubrechen? Vielleicht muß es am bedenk lichsten stimmen und vielleicht ist es nur zu bezeichnend, daß Morgan nur eine Anleihe von 300—400 Millionen im nächsten Jahr auflcgcn will, während man im Haag an Milliarden ge dacht hat. Sicherlich spricht sich darin zunächst nur der Zweifel aus, daß der internationale Kapitalmarkt für einen größeren Betrag aufnahmefähig fei. Vielleicht scheint auch die inter nationale politische Lage trytz Völkerbund und Kellogpakt nicht gesichert genug, um mehr zu wagen; man will nicht alles auf die eine Karte setzen, um sein Vertrauen nicht enttäuscht zu sehen. Ist es aber nur das allein? Spricht nicht auch der Zweifel mit, daß Deutschland gar nicht mehr als die «Verzinsung dieser Summe neben seinen bisherigen Verpflichtungen zu leisten imstande sein wird? Kommt es aber so, dann können, von allen möglichen außenpolitischen Verwicklungen abgesehen, die inner- politischen Auswirkungen nicht ausbleibcn. An dieser Stelle wurde schon, als zum ersten Mal von der Revision des Dawes- Plancs zu sprechen angefangen wurde, darauf hingewiesen, daß ernster als diese Revision der Kampf um die Verteilung der Lastenaufbringung bei uns im Innern werden, würde. Das hat sich nur zu sehr erfüllt. Hier muß nun wirklich Ernst gemacht Ivcvdcn. Auf Einzelheiten soll im Augenblick nicht weiter ein- gcgangcn werden. Die Erörterung der Probleme ist noch im Fluß. Es ist zu hoffen und zu wünschen, daß es gelingt, den rettenden Ausweg zu finden. Das Weihnachtsgeschäft') des deutschen Buchhandels war augenscheinlich 1929 im Durchschnitt nicht schlechter als das des Vorjahres. Im Osten hat sich allerdings die große Notlage der Landwirtschaft «deutlich bemerkbar gemacht. Auch sonst ist der Einfluß der allgemein verschlechterten Konjunktur spürbar ge wesen. Erfreulicherweise hat sich aber «doch das Buch als will kommenster Geschenkartikel gerade Weihnachten wieder zu be- Dankenswerter Weise sind dein Börsenblatt wieder zahlreiche, vielfach sehr anssnhrliche und zahlenmäßig belegte Berichte ans fast allen Teilen des Reiches wie auch aus den Nachbargebieten zuge gangen. Aus ihnen beruht die obige Zufanimensafsung. Den Ein sendern geht anßerdem das Bcrichtsinalertal im Wortlaut zusammen- gestcllt zu als Dank für die Mitarbeit, D. Schristl. 1S4 haupten vermocht. Me Zahl der Käufer ist vielfach als größer empfunden wurden als früher. Vielleicht hat dabei mitgewirkt, daß viele Käufer ihre Einkäufe nicht auf einmal erledigten, son dern wiederholt den Laden betraten. Wern trotzdem die Um sätze wertmäßig keine nennenswerte Steigerung erreichten, so drückt sich schon «darin aus, daß die Vermehrung der Käufer zahl durch die Tendenz zum billigen Buch aufgehoben worden ist. Der Durchschnittswert der getätigten Einzeleinkäufe war niedri ger als früher. Es konnte nicht anders sein, «da ja, in Anpassung an die verschlechterte Wirtschaftslage, die billigen Ausgaben zur Verfügung standen und bevorzugt gekauft wurden. Dabei ist zu beachten, daß durch «diese billigen Ausgaben weniger neue Käu- ferschichtcn erschlossen und dem Buchhandel zugesührt als vor allem die alten erhalten wurden, die sonst vielleicht auf manchen Bucheinkauf verzichtet hätten. Darin liegt schließlich auch ein Vorteil und Nutzen, obwohl es natürlich für den Buchhandel letzten Endes eine wertmäßige Minderung der Gesamtumsätze bedeutet, wenn statt 8.— Mk.-Büchcrn jetzt nur noch 2.8b Mi.- Büchcr gekauft werden. Es wurden dabei nämlich nicht zwei statt einem gekauft. Wiederholt wird sogar berichtet, «daß schon gewählte Bücher mit höherem Preis noch im letzten Augen blick gegen «die billigen Ausgaben umgetauscht wurden, sobald man sie erblickte. Trotzdem wird die Berechtigung der billigen Ausgaben anerkannt. Doch wird darauf hingewiesen, daß sie ja nicht unbedingt gerade nur zum Weihnachtsgeschäft herauszu kommen brauchten und daß man schließlich auch im Grad der Verbilligung Maß halten könne; 3.S0 Mk. genügten auch, es müßte nicht unbedingt 2.8b Mk. «sein. Auch sollte allgemein eine billige Volksausgabe nicht schon so früh herausgebracht werden, daß sie den Absatz der Erstausgabe zwangsläufig stören und be einträchtigen müsse; Jnnehaltung vernünftiger Abstände könne manche Härte beseitigen. Daß naturgemäß durch die billi gen Ausgaben auch manche neue Käuferkreis« erschlossen würden, wird nicht bestritten. Allein «das scheine mehr dem Warenhaus als dem Sortiment zugute zu kommen. Übereinstimmend hat sich wieder gezeigt, daß der Erfolg rühriger und umsichtiger Propa ganda nicht ausbleibt. Beachtlich ist nicht minder, daß die «be ratende Tätigkeit des Sortimenters wieder von größerer Be deutung wird, was Hans Friedrich Blunck übrigens schon voriges Jahr vorausgesagt hat (vgl. Bbl. 1929, Nr. 162). Allerdings werden an die Kenntnisse und «das Urteil «des Sortimenters auch entsprechende Ansprüche gestellt, sodaß die Ausbildungsfrage erhöhte Wichtigkeit «bekommt. Im Zusammenhang spielt die rich tige Einkaufspolitik und der geschickte Aufbau «des Lagers eine entscheidende Rolle. Dort wo das Lager richtig zusammcngestcllt ist, wird auch überwiegend vom Lager verkauft, selbstverständlich mit entsprechend «besserem Nutzen. Die Auswahlmöglichkeit übt eine starke Anziehungskraft aus. Naturgemäß bleibt für das Be stell- und Besorgungsgcschäft auch dann noch genug übrig. Daß dafür die Leipziger Einrichtungen sich «bestens bewähren, wird auch in den diesjährigen Berichten wieder anerkennend bestätigt. Zu «besorgen sind meistens teurere Werke und Außenseiter. Mit Rücksicht auf das Risiko wird hier immer «der Lagereinkauf ein geschränkt sein. Ein gut funktionierendes Bestellgeschäft entlastet da alle Beteiligten. Im Zusammenhang damit «ist auf die Be deutung der Buchbesprechungen in «der Presse hinzuweisen. Ihr Einfluß ist unverkennbar. Zu wünschen ist aber gerade deswegen, daß sie nicht zu spät erfolgen, «damit z. Tl. schon der Lagereinkauf darauf Rücksicht nehmen kann. In «dieser Hinsicht sollte eine bessere Organisation versucht werden. Daß wieder vorwiegend Neuigkeiten gekauft worden find, kann nicht Wunder nehmen. Schließlich handelt es sich doch immer wieder weitestgehend um dieselben Menschen, die mit Büchern beschenkt werden. Man kann ihnen also nur immer wieder Neues, nicht aber die Bücher vom vorigen Jahr noch einmal schenken. Je größer die Erfolge-der Neuerscheinungen gerade im ersten Jahr sind, desto schwächer werden infolgedessen naturnotwcndig ihre Aussichten im nächsten. Wirklich überragende Werke werden sich ja immer trotzdem -durch setzen und halten. So wird «denn auch bestätigt, daß durchaus auch ältere Werke einschließlich der Klassiker immer noch ihre Käufer fanden. Der Sortimenter hat es sehr wohl in der Hand,
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