Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.06.1939

Naturgemäß setzt sich der Leserkreis der Stadtbibliothek wesentlich anders zusammen. Hier nehmen unter den 6816 Lesern die Akademiker und Offiziere die erste Stelle mit 1488 ein. Es folgen dann die kauf männischen und Büroangestellten mit 1386 Benutzern. Aber auch gewerbliche Arbeiter (161) sind Leser in dieser mehr wissenschaft lich orientierten Bücherei. Am meisten gelesen wurden in der Staüt- bibliothek Geschichtswerke, von denen rund 40 000 verliehen wurden. Werke der Schönen Literatur wurden im Berichtsjahr 1937 32 000 verliehen. W. S. Berliner Iungbuchhändler in der Reichsschrifttumskammerzentrale Der Sitzungssaal der Reichsschrifttumskammer war bis auf den letzten Platz besetzt, als bei dem Fachschaftsabend am 10. Mai 1939, also wenige Tage nach Kantate, Pg. B i s ch o f f es übernommen hatte, vor der Fachschaft der Angestellten gewisse, im Buchhandel vielfach noch vorhandene Unkenntnisse über die Arbeit der Kammer zu be seitigen. Der beste Ausgangspunkt war mit der Anordnung Nr. 136 gegeben, deren Entstehen in ausholenöer, historischer Entwicklung auf gezeigt wurde, zugleich mit dem Hinweis, daß ein besonderes Buch handelsgesetz damit überflüssig geworden sei; in Aussicht stehe noch eine Berufsordnung für den Deutschen Buchhandel. — An der Gegen überstellung: Börsenverein—Reichsschrifttumskammer konnte Pg. Bischofs zeigen, daß die Aufgabe der Kammer die Pflege und Her anbildung der charaktervollen Persönlichkeit ist. Dabei ist fachliches Können nicht etwa Nebensache. Pg. Bischofs erwähnte in diesem Zusammenhang, daß z. B. auch Kenntnisse in Stenographie und Schreibmaschine Gegenstand der neuen Prüfungsordnung für buch händlerische Gehilfen würden. — Wesensinhalt und Ziel der Arbeit der Reichsschrifttumskammer, die verantwortliche Persönlichkeit des Buchhandels zu schützen, erläuterte Pg. Bischofs an dem allmählichen Verschwinden der Buchverkaufsstellen. Wenn weiterhin der Fach handel künftig seine Käufe beim Sortiment decken mutz, dann ist es erklärlich, daß diese Maßnahmen eine Erweiterung der Aufgaben des Sortiments darstellen, das in steigendem Maße zuverlässige Hilfs kräfte nötig haben wird. An dieser Stelle wandte sich Pg. Bischofs dem Nachwuchsproblcm zu. Er forderte die Leistungssteigerung für jeden Angehörigen unseres Berufes. Erfahrungen und Erlebnisse aus dem diesjährigen Neichsberufswettkampf streifend und die Notwendig keit der Arbeitswochen als Erziehungsmittel betonend, gab er mit Eindringlichkeit zu verstehen, daß sich unser Lebensgefühl: — Das Gewaltigste ist der Mensch — nicht im buchhänölerischen »Ästhetizis mus« spiegeln dürfe. — Die Zuhörer waren nach den fast zwei stündigen Ausführungen dankbar, daß sie als Mitglieder der Fach schaft Angestellte aus berufenem Munde mit größter Offenheit in eine Welt eingeführt wurden, die ihnen die großen Zusammenhänge: Na tionalsozialismus — Staat — Buch eröffnete. v. Bl. Bibliographie des Film-Schrifttums In der Schriftenreihe der Zeitschrift »Licht-Bild-Bühne« erschien als viertes Heft ein Sonderbändchen »Das deutsche Film- Schrifttum im 2. H a l b j a h r 1 9 3 8«. Bearbeitet von Biblio thekar vr. Hans Cordes. (Lichtbilöbühne, Verlag vr. Buhrbanck L Co., Berlin, 1939, 118 S. NM 1.20). — Die vorliegende Bibliographie will eine Reihe von Halbjahrsverzeich.nissen eröffnen, die regelmäßig die neuerschienene Filmliteratur festhalten sollen, um so allmählich ein zuverlässiges Nachschlagewerk des Film-Schrifttums zu bilden. Die Anzahl der in der Übersicht angeführten Titel, es sind 1387, ist erstaunlich hoch, selbst wenn man berücksichtigt, daß es sich zum größten Teil nur um Zeitschriftenaufsätze handelt. Die selbständigen Schriften sind zur besseren Unterscheidung mit einem Sternchen versehen. Die Anordnung der Titel erfolgt in Sachgruppen, die sich aus dem reich haltigen Material ergeben. Innerhalb der einzelnen Gruppen sind die Titel alphabetisch nach dem Namen der Verfasser bzw. nach Sach- titeln geordnet. Eine Übersicht über die Verfasser sowie ein Personen- und Sachregister am Schluß des Bändchens werden die Benutzung der Bibliographie erleichtern. Wte. Die Regelung der Wirtschaftswerbung Verschiedentlich mußte an dieser Stelle schon darauf hingewiesen werden, daß für den Buchhändler, der Eigenwerbung betreibt, die Kenntnis der Bestimmungen des Werberats der deutschen Wirtschaft unerläßlich ist. Wenn auch die einschlägigen Bestimmungen jeweils hier veröffentlicht und besprochen wurden, so wird sich doch oft genug das Bedürfnis einstellen, alle Bestimmungen vollständig und ge sammelt zur Hand zu haben. Man braucht nur an den häufig ein tretenden Fall zu denken, daß von einer Bekanntmachung oder Be stimmung auf frühere verwiesen wird. Eine solche vollständige Samm lung aller die Wirtschaftswerbung betreffenden Bestimmungen liegt bereits in dritter Auflage unter dem Titel »Die Regelung der Wirtschaftswerbung« (Berlin 1939: Carl Heymanns Verlag. XXIV, 186 S. RM 2.80) vor. Sie enthält den Wortlaut des Gesetzes über Wirtschaftswerbung, der Verordnungen zur Durchführung des Ge setzes über Wirtschaftswerbung, der Bekanntmachungen des Werbe rates der deutschen Wirtschaft, der sonstigen Bestimmungen über Werbung und der fassungsändernden, inkraftsetzenden und überholten Verordnungen, Bekanntmachungen und Bestimmungen nach dem Stande vom 1. März 1939. tzin zwanzig Seiten umfassendes Sach verzeichnis läßt das Gesuchte leicht auffiuden. Der Geschäftsführer des Werberates der deutschen Wirtschaft, Oberregierungsrat vr. C. v. Braunmllhl, hat dem Buch eine ausführliche Einleitung vorangestellt, in der er das Aufgabengebiet des Werberates klar kennzeichnet und gleichzeitig Ausführungen über einzelne Werbungsarten macht. Neichsschrifttumskammer—Gruppe Buchhandel—Leipzig Neue Fernsprechnummer: 71266 (Sammelnummer) Betriebsbericht Wie aus dem kürzlich veröffentlichten Abschlüsse der Ger hard Stalling A.-G. in Oldenburg für den 31. Dezember 1938 ersichtlich ist, hat dieses Verlags- und Druckereiunternehmen wieder mit gutem Erfolge gearbeitet. Erfolgsrechnung und Bilanz weisen gegenüber dem Vorjahre wiederum erfreuliche Fortschritte auf, wie die nachfolgenden Gegenüberstellungen im einzelnen zeigen. Es ergeben I. Die Erfolgsrechnung: 1938 1937 -ft mehr ir l 1009 NM ln 1999 NM — weniger Betriebserträge 1417.0 1262.7 -i- 154.3 Sonstige Erträge 7.8 61.2 — 53.4 Sa. 1424.8 1323.9 100.9 Betriebsaufwendungen 1376.0 1173.3 -ft 202.7 Betriebsgewinn 48.8 150.6 — iai,8 Sa. 1424.8 1323.9 -ft 100.9 Jahresergebnis: Betriebsgewinn 48.8 150.6 — 101.8 Abschreibungen 48.4 86.2 — 37.8 Jahresreingewinn 0.4 64.4 — 64.0 Vortrag vom Vorjahre -i- 1.5 — 62.9 -ft 64.4 Gesamtgewinn 1.9 1.5 -ft 0.4 II. Vermögenslage: Anlagewerte 315.4 297.9 -ft 17.5 Beteiligungen (u. Verlagsr.) 2.3 0.7 4- 1.» Betriebswerte 1572.8 1787.5 — 214.7 Nechnungsabgr.-Posten 13.4 11.5 4- 1.9 Sa. 1903.9 2097.6 — 193.7 Eigene Mittel 727.0 736.0 — 9.0 Langfrist. Verpflichtungen —.— 219.3 — 219.3 Laufende Verpflichtungen 1168.5 1131.6 4- S7.9 Nechnungsabgr.-Posten 8.4 10.8 — 2.4 Sa. 1903.9 2097.6 — 193.7 III. Zahlungsbereltschast sBetricbsliquiditäls: Flllssige Mittel u. Außenstände 1039.1 925.2 4- 11S.9 Laufende Verpflichtungen 1168.3 1131.5 -ft 37.0 Minderdeckung letzterer mit 129.4 206.3 — 76.9 Warenvorräte 533.7 7714 — 237.4 Betriebsmittel-Überschuß 4V4.S 564.8 — 160.5 Nach der Erfolgsrechnung hat sich sowohl die Wirtschaftlichkeit des Betriebes, als auch dessen Zahlungsbereitschaft (Betriebsligui- dität) im allgemeinen auf der Höhe des Vorjahres gehalten. Die Vermögenslage weist nennenswerte Veränderungen nicht auf, sodaß das bilanzmäßige Gesamtergebnis als befriedigend bezeichnet werden kann. N. Hauptschrtfllctter: vr. Hellmuth La n q e n b u ch er. Schömberg. — Stellvertreter des Hauptschrtftleiters: Franz Wagner, Leipzig. — Vcrantw. Anzetgcnletter: Walter Hersur h. Leipzig - Verlag: Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. - Anschrift der Schristleituug und Erve- dition: Leipzig 0 1. Gerichtsweg 2«, Postschließfach 274/76. — Druck: E rnst Hedrtch Nachf.. Leipzig 6 1. Hospttalstraße 11a-18 DA. V. 3V: 7760. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 8 glllttgl 480