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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.06.1939
- Strukturtyp
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- 1939-06-15
- Erscheinungsdatum
- 15.06.1939
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- Deutsch
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Anfängen des kleinen Böhmerwaldes, mit vielen Städten, dar unter Teplitz-Schönau, darinnen. Hatte am Abend vorher ein Spaziergang um Lauenstein von selber zu einem Gespräch über Ludwig Richter geführt, denn jeder Ausblick, z. B. auf das Schloß Bärenstein, die Linien der Berge, die Wiese am Hang und die Einzelheiten der Zweige an den Bäumen, die Verträumtheit des Lauensteiner Marktplatzes mit dem Falkener-Brunnen ist ja ein Bild von Ludwig Richter — und es ist ja hier seine Heimat —, so führte der Blick vom Mücken-Türmchen hinab und hinaus in die Weite und in den Zauber der Landschaften Caspar David Friedrichs. Die Teilnehmer besuchten dann Teplitz-Schönau und fuhren zurück, rasteten im Jagdschloß Rehfelde, kamen nach Altenberg, wo heute noch Zinn gewonnen wird, in das Bergmannsstädt chen Geising. Der Abend — unterdessen war noch der Referent Gruber von der Reichsschrifttumsabteilung eingetroffen — brachte zu dem Thema »Volk und Dichter» aus der berühmten Weimarer Rede eine Stunde mit Josef Weinheber. Der zweite Tag begann mit einem Lauf im Trainings anzug durch das Dorf Lauenstein über den noch schlummernden Marktplatz und mit einem kühlen Bad. Der Vormittag galt dann ganz einer äußerst interessanten Arbeitsgemeinschaft mit dem Hauptschriftleiter des Börsen blattes, Pg. 2r. Hellmuth Langenbucher über die »poli tische Dichtung». Pg. Langenbucher stellte zunächst eingehend die Begriffe klar, einmal die Begriffe der Schrifttums-Wertung in der zurückliegenden Zeit, dann die Bildung der neuen Begriffe, die innere Notwendigkeit einer neuen Wertung des Schrifttums in seiner Wirkung wohl auf den einzelnen, aber nicht verein zelnd, sondern zusammenfassend. Es geht im wesentlichen auch im politischen Dichtwerk um das künstlerisch Gestaltete, nicht nur um die gesinnungswirkliche und treue Chronik etwa eines Kampferlebnisses oder um eine in ihren einzelnen Teilen wirk lichkeitsgetreue Reportage. Das genügt nicht, so wenig wie es der Kriegsdichtung genügte. Beispiele dieser Art haben wir auch genügend. Wir wissen aber, daß in die Ferne wirkt und wirklich wirbt nur das dichterisch gestaltete Buch. Nur dieses weckt wieder neues Leben. Nachdem 2r. Langenbucher auch die Begriffe »nationalsozialistischer» Dichtung, »Vollhafter« und »völkischer» Dichtung geklärt hatte, führte er Bei spiele aus der Epik an. In die Mitte der Arbeitsgemeinschaft über Dramatik stellte er Gerhard Schumanns »Die Entscheidung», zu der der Lehrer der Reichsschule, E. Ter Nedden, außer ordentlich überzeugende Ausführungen aus einer sehr selbstän digen, scharfen Sicht machte. Unter lebendiger Mitarbeit der Teilnehmer wurde dann weiter das große und entscheidende Gebiet der Lyrik behandelt und schließlich an Franz Tumlers »Der Soldateneid« auch die Weite des Begriffes »politische Dichtung» aufgezeigt. Auf was kommt es an? Gewiß auf die Gestaltung, die gerade im poli tischen Dichtwerk doppelte Ansprüche stellt und Schwierigkeiten dem Dichter aufgibt. Aber auch auf den Stoff. Das Politische ist das ewig Gültige. Und am Ende muß das politische Dichtwerk auch im Stoff so sein. Einen besonderen Wert gewann die Arbeitsgemeinschaft da durch, daß vr. Langenbucher nicht nur über ein Dichtwerk deu tend sprach, sondern dieses zunächst selbst reden und für sich reden ließ. Ter Nedden unterstützte ihn hierbei wundervoll. Fast hätte man das Mittagessen verschieben müssen, so angeregt ver lief diese Stunde. Der Nachmittag brachte dann Pg. B r u g g e r - Berlin, allen Buchhändlern aus der »Woche des Deutschen Bnches- längst bekannt, mit einem umfassenden und ungewöhnlich weit räumigen Referat über Buchwerbungen einst und jetzt. Nicht einzelne praktische Beispiele quasi als Rezepte und Schablonen brachte Pg. Alfons Brugger, sondern er zeigte immer in naher Verbindung mit der praktischen Arbeit den Sinn der Werbung auf, den inneren Auftrag einer Werbung und deren Bestätigung dadurch, daß Werbung heute gerade auch in unserem Fach immer mehr zu einem Erziehungsfaktor wird. Er zeigte aber auch in seinen Ausführungen auf, welche Aussichten sich unserem Beruf geöffnet haben und weiter öffnen werden, und daß der Buchhandel den jungen Menschen in wenigen Jahren wirklich eine Lebenschance bieten wird. Auch Pg. Brugger be handelte unter lebendiger Mitarbeit der Teilnehmer sein wich tiges Thema in Form einer Arbeitsgemeinschaft und fand außerordentliche Zustimmung. Es war sicher eines der lebendig sten und ergiebigsten Referate über Werbung, das in den letzten Jahren über Buch und Werbung gehalten wurde. Der Abend vereinigte auf dem Platz vor dem Pavillon unter unserer Fahne den Lehrgang zu einer Stunde mit Paul Ernst, einem der wesentlichsten politischen Dichter der Deutschen. Ter Nedden führte diese Stunde ungewöhnlich einprägsam. Es wäre schade, über sie zu schreiben. Zur Wirtschaftslage Von Prof. Dr. G. Menz Zur Weltwirtschaftslage — Sozialwirtschaftliche Bilanz der DAF» — Berufsabfichten der Neifeschüler 1939 — Papierwirtschaft Auf der Generalversammlung der Niederländischen Bank hat dieser Tage ihr Präsident Trip, der vor einigen Jahren auch Präsident der BIZ war, seine Ansicht von der derzeitigen Weltwirtschaftslage vorgetragen und dabei einige Bemerkungen gemacht, die Beachtung verdienen. Als Probleme, die vor allem die Unausgeglichenheit der weltwirtschaftlichen Struktur ver rieten, bezeichnete er die ständige Zunahme der Goldproduktion und die ungleiche Verteilung der Goldvorräte. 80 Prozent der gesamten Goldvorräte der Welt befinden sich im Besitz der Ver einigten Staaten, Englands, Frankreichs, der Niederlande, der Schweiz und Belgiens. Dieselben Staaten sind auch die Partner jenes monetären Abkommens, das im Augenblick recht und schlecht wenigstens einigermaßen die Stabilisierung der Wechsel kurse mit Hilfe der Währungsausgleichsfonds und der Noten banken zu gewährleisten versucht. Trip hält die Fortführung dieser Politik für das dringendste Erfordernis. Sie ist nach seiner Ansicht aber durchaus abhängig von der monetären Po litik der Vereinigten Staaten. Preisgabe der vorläufig bestehen den festen Relation zwischen Dollar und Gold durch Washington würde, wie er meint, eine allgemeine monetäre Zerrüttung herbeiführen, deren Folgen für die wirtschaftliche und finanzielle Lage der Welt nicht abzusehen seien. Die Verhütung einer solchen Katastrophe sei die dringlichste Aufgabe. Zur Zeit jedoch würde sie durch die politischen Verhältnisse überschattet. Die »Welt», von der hier die Rede ist, wird natürlich zunächst durch den Verein jener Mitglieder des erwähnten Währungsabkom mens dargestcllt, die am Schicksal des Goldes in erster Linie interessiert sind. Es ist für die autoritären Staaten kein Nach teil, daß sie daran nicht beteiligt sind. Im Gegenteil, sie haben sich stark gemacht, ihr Schicksal allein zu gestalten, und können in Ruhe abwarten, wie die anderen mit ihren Sorgen fertig werden. Eine überaus interessante sozialwirtschaftliche Bilanz hat soeben das »Arbeitswissenschaftliche Institut der DAF.» mit seinem »Jahrbuch l9S8- vorgelegt. Die darin entwickelten, auf umfangreichen und eingehenden Spezialuntersuchungen aufge bauten Ansichten können auch die Aufmerksamkeit gerade des Buchhandels beanspruchen. Schon einige Überschriften wie »Ar- 4S0 Nr. 186 Donnerstag, den 15 Juni 1930
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