Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.06.1939

sahrten übernommen und steht dem Vortragsveranstalter jederzeit mit Rat und Unterstützung zur Verfügung. Durch diese Schrifttumspflege hat sich auf dem Gebiete des lite rarischen Vortragswesens eine enge und nutzbringende Gemeinschafts arbeit zwischen Dichter, Schriftsteller, Verleger, Buchhändler und Vortragsveranstalter herausgebildet, und es wird unser Bestreben sein, diese Gemeinschaft im Dienste unseres deutschen Schrifttums weiter zu fördern und zu stärken. Werbe- und Beratungsamt für das deutsche Schrifttum Referat Vortragsamt vr. Otto Henning Fachbuchausstellung in Wien Der Gcwerbcförderungsdienst des Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit veranstaltet für den Monat Juni gemeinsam mit der Handwerkskammer in seiner Ausstellungshalle im IX. Bezirk, Seve ringasse 9 eine Ausstellung »Das Fachbuch für den deutschen Hand werker«. In schöner Aufmachung wird hier neben dem weltanschau lichen und politischen Buch das Fachbuch des Handwerkers aller Sparten gezeigt. Eine ausgezeichnete Beschriftung der einzelnen Buchgruppen bringt eine klare Übersicht über das Schrifttum jedes Handwerks- zwcigcs. Die feierliche Eröffnung dieser Ausstellung in Anwesen heit von Vertretern der Partei, Staat und Wirtschaft fand am 31. Mai statt. Nach Worten der Begrüßung durch den Leiter des Präsident der Handwerkskammer Wien Harald Ziegler das Wort zur Würdigung und Eröffnung dieser Ausstellung. Für den Buchhandel waren anwesend der Landesobmann der Gruppe Buchhandel Carl Pichler und dessen Stellvertreter Georg Prachner, der Fachberater der Angestellten Hans Kodek und eine Reihe von Buchhändlern und Verlegern. Zum achtzigsten Geburtstag Heinrich Sohnreys Am 19. Juni vollendet der in Deutschland weit bekannte und beliebte Schriftsteller Professor vr. vr. b. e. Heinrich Sohnrey, der Gründer der Deutschen Landbuchhandluug Sohnrey L Co. in Berlin, sein achtzigstes Lebensjahr. 1859 in Jühnde geboren, in bescheidenen Verhältnissen ausgewachsen und von seinen Eltern zu dem Beruf eines Volksschnllehrers bestimmt, hatte sich der jetzt greise Dichter schon in jungen Jahren der Schriftstellerei verschrieben. Die frühe Erkenntnis seiner Berufung warf sein Lebensschiff hin und her, ließ ihn als Schulmeister wirken, verwies ihn dann wieder als Lernender in die Hörsäle der Universität, ließ ihn als Redakteur, Verleger und Künstler tätig sein. Einer stillen Sehnsucht hing er aber stets in gleicher Liebe an, ging ihr von Kindheit an nach, er forschte sie mit Eifer und trug ihr neue Freunde zu: seine Heimat und sein Volkstum, dem sein jahrzehntelanges Schaffen galt. — In der dem Dichter anläßlich seines fünfundsiebzigsten Geburtstages gewidmeten Ausgabe des Börsenblattes (Nr. 138 Jg. 1934) haben wir das Lebenswerk Heinrich Sohnreys eingehend gewürdigt. Die Bibliothek des Börsenvereins hat zum achtzigsten Geburts tag von Heinrich Sohnrey seine Werke in einer kleinen Schau ans gelegt. Wenn auch nicht das vollständige Schaffen seiner Feder ge zeigt werden kann, so sind doch seine wichtigsten Schöpfungen ver treten. So sicht man neben Bildlichem die von ihm herausgegebenc Zeitschrift für die sozialen und volkstümlichen Angelegenheiten des Landes, betitelt »Das Land«, seine Lebenserinnerungen »Zwischen Dorn und Korn«, »Im Dorf mein Schatz...« Lieder für Gesang und Klavier sowie eine ganze Anzahl seiner Romane und Erzählungen. Buchgraphik in Hamburg Nachdem erst vor kurzem der Kunstgewerbeverein auf seiner Ausstellung »Buch und Werbung« Buchgraphik zeigte, veranstaltete jetzt die Kirchenpauer-Oberschule eine Ausstellung ehemaliger Schüler: Architekten, Maler und Graphiker. Die Buchgraphik vertrat der Hamburger Gebrauchsgraphikcr Gerd Setzke mit einer Fülle von Buchumschlägen, Einbänden, Vignetten und Illustrationen. Unter den Einbänden fällt besonders das für die Neichssportführung ge schaffene Buch »Sport und Staat« auf, das auf braunem Grund eine hohe Fraktur in Gold zeigt. Setzke, der bereits 1937 bei dem Wett bewerb der Buchwoche das Prädikat -Vorbildliche Buchwerbung« erhielt, zeigt rund fünfzig für Verleger in allen Teilen des Reiches geschaffene Entwürfe. Auch in kultivierten Drucksachen, Briefköpfen, Katalogen und nicht zuletzt in den für die »Hamburger Illustrierte« geschaffenen Karikaturen zeigt Setzke sein vielseitiges Können. Man darf von ihm hoffen, daß er auch weiterhin noch Vorbildliches für das Buchgewerbe schaffen wird. Jubiläum Am 15. Juni konnte die Buchhandlung Gustav Engelhardt Nachf. in Wolfenbüttel auf ein fünfundsiebzigjähriges Be stehen zurückblicken. Der Gründer Gustav Theodor Otto Engelhardt hatte es verstanden, sein Geschäft in rastloser Tätigkeit aus beschei denen Anfängen heraus aufzubauen, doch lähmte der frühe Verlust seines einzigen Sohnes seinen Unternehmungsgeist und seine Tat kraft. Nach seinem im Jahre 1909 erfolgten Tode wurde die Buch handlung zunächst von seiner Tochter geführt, die sie 1912 an Herrn Oscar Steubcr, den heutigen Inhaber, verkaufte. Herr Steuber, der bereits im fünfundsiebzigsten Lebensjahr steht, war gemeinsam mit seinem Sohn in unermüdlicher Arbeit an dem weiteren Ausbau seines Geschäftes bemüht, dem in dieser Zeit auch eine Leihbücherei und eine Abteilung für Papier- und Bürobedarf angeglicdert wurde. Sommerausslug des Düsseldorfer Buchhandels Der schon traditionelle Sommerausflug des Düsseldorfer Buch handels fand in diesem Jahre am Sonntag, dem 11. Juni mit dem Ziel Hilden statt. Nachdem der Obmann alle Berufskameraden be grüßt hatte, begann der unterhaltende Teil. Die Kameraden Scher- penbach und Hachenberg hatten ein fröhliches Sommcrsest inszeniert. Eine reiche Verlosung fand statt, deren Gewinne von Berufskame raden und Freunden der Düsseldorfer Buchhändler gegeben waren. Als besondere Überraschung hatte der Verlag Georg Westermann in Braunschweig einen Freiplatz für eine Arbeitswoche gestiftet. Erst gegen Mitternacht dachten wir an die Heimfahrt. So war es wie derum ein vorbildliches Zusammensein, das den bisherigen Festen unserer Fachschaften in nichts nachstand. H. W. Diebstahl älterer technischer Bücher in Berlin Der Aufmerksamkeit des Berliner Antiquars Herrn Georg Ecke ist es gelungen, einem umfangreichen Bücherdiebstahl auf die Spur zu kommen, der nicht nur die Bibliothek der Technischen Hochschule Berlin, sondern auch andere Berliner Bibliotheken betroffen hat. Der Dieb hat versucht, die Bibliotheksstempel zu entfernen, was ihm nur unvollkommen gelungen ist, und die Bücher zu verkaufen. Die Berliner Antiquariate werden auf diesen Vorfall aufmerksam gemacht und gebeten, beim Ankauf älterer technischer Werke vor sichtig zu sein und bei verdächtigen Anzeichen (Stempelspuren) die Bibliothek der Technischen Hochschule Berlin zu benachrichtigen. Anschriftgesuch Wer kennt die jetzige Anschrift des Herrn Otto Schimmel witz, zuletzt Cottbus? Mitteilung erbittet die Schriftlcitung des Börsenblattes. Personalnachrichten Herr Otto Sperling in Stuttgart, dessen Name mit dem deutschen Buch- und Zeitschriftenwesen eng verknüpft ist, kann am heutigen Tage das hohe Fest seines fünfundachtzigsten Geburts tages begehen. Schon in jungen Jahren erwarb er die zunächst unbe deutende Haendelsche Versendungsliste, die er später zu »Sperlings Zeitschriften- und Zeitungsadreßbuch« ausbaute, das 1920 in den Verlag des Börsenvereins überging. Einer 1895 in Stuttgart ge: gründeten Reise- und Versandbuchhandlung hatte er bald Zweig geschäfte in Zürich und Mailand angeglicdert, wohin er später ganz übersiedelte. Nach jahrelangem erfolgreichen Wirken als auslands deutscher Buchhändler kehrte er 1928 nach Stuttgart zurück, um die »Zentralstelle für das phonographische Unterrichtswcsen«, ein Teil gebiet seines früheren Verlages, weiter auszubauen. — Der Orga nisation des Buchhandels hat sich Otto Sperling durch Übernahme verschiedener Ehrenämter, u. a. auch im Börscnverein, stets gern zur Verfügung gestellt. 1938 entzog sich der Hochbetagte endgültig den geschäftlichen Pflichten, um von seinem arbeitsreichen Leben aus zuruhen. Möchten ihm noch viele schöne Jahre in Gesundheit und Beschaulichkeit beschickten sein. Walter Herfurth. Leipzig. — Verlag: Verlag deS B ö r s en ve re i n s der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schriftleitung und Erve- bttion: Leipzig 0 1, Gerichtsweg 2«, Postschließfach 274/76. — Druck: Ernst Hedrtch Nachf., Leipzig 6 1, Hospitalstrabe 11a-18. — DA. V. 89 : 7759. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 8 gültig! 500 Nr. 138 Sonnabend, den 17. Juni 1989