Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.06.1939
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1939-06-20
- Erscheinungsdatum
- 20.06.1939
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19390620
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193906207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19390620
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1939
- Monat1939-06
- Tag1939-06-20
- Monat1939-06
- Jahr1939
-
-
-
-
-
501
-
502
-
503
-
504
-
3601
-
3602
-
3603
-
3604
-
3605
-
3606
-
3607
-
3608 3609
-
3610
-
3611
-
3612
-
3613
-
3614
-
3615
-
3616
-
505
-
506
-
507
-
508
-
-
-
-
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Die erste Arbeitswoche der Verlagsvertreter in der Reichsschrifttumskammer Vom 4. bis 10. Juni 1939 fand in Herzogau bei Waldmünchen unter Leitung von Pg. Heinz Grupe, Leiter der Fachschaft Buch vertreter in der Gruppe Buchhandel und Pg. Fritz Holzapfel, Leiter der Fachgruppe 1 Verlagsvertreter unter Mitwirkung von Pg. Rudolf Stoffregen als Referenten der Reichsschrifttums kammer die erste Arbeitswoche für Verlagsvertreter Großdeutsch- lands statt. Am Sonntag, dem 4. Juni waren Vertreter der verschiedensten Verlage aus allen Teilen des Reiches, aus der Ostmark und dem Sudetenland teils mit der Bahn, teils mit dem Auto zusammen gekommen. Sie wurden am Abend von Arbeitskamerad Grupe be grüßt, der in wenigen Worten den Sinn dieser Arbeitswoche umriß. Das Grenzhotel Herzogau, 700 m hoch im bayrischen Wald ge legen, bot mit seinen schönen Räumen ein behagliches Heim für diese Tage; das Schwimmbad und die Sonnenwiese vor dem Hause den Ort für den Frühsport, dessen Leitung Kamerad Stoffregen über nommen hatte, der auch die älteren und zum Teil unsportlichen Kameraden zu einer erfreulichen Gemeinschaft zusammenführte. Die großartige Weite der waldreichen Landschaft, die wir aus der Stadt kommenden Menschen bei herrlichem Sommersonnenwetter genießen durften, machte alle Teilnehmer aufgeschlossen für die sich bietende Fülle der beruflichen Arbeitsgebiete. Die meisten Vorträge und Be sprechungen konnten im Freien stattfinden. Durch alle diese Begleitumstände begünstigt, hatte sich vom ersten Tage an ein Ton kameradschaftlicher Verbundenheit eingestellt, der für die Arbeit ungemein fördernd wirkte und bei den Teil nehmern die erarbeitete Ausweitung des Berufs- und Standes bewußtseins lebendig halten wird. Die einzelnen Vorträge der Woche standen unter dem Gesamtthema: Verlagsreisender oder Vertreter des Verlages? Nach Hissung der Flagge sprach am Montag als erster Pro fessor I)r. Menz, Leipzig, über allgemeine Wirtschaftsfragen und Aufgaben im Buchhandel. An den Anfang seiner Ausführungen stellte Professor vr. Menz das Wort: Die Lösung kultureller Auf gaben sei durch genaue Kenntnis der wirtschaftlichen Grundlagen zu fördern. Dies belegte er durch eine Fülle wichtigen, statistischen Materials. Er zeigte die Kurve der Steigerung des Volkseinkom mens von 1933—1938 auf und die sich für den Buchhandel daraus ergebenden Aufgaben und Möglichkeiten zur intensiven Förderung des Kulturgedankens. Daran reihten sich Streiflichter zu der Frage der Überalterung der Leserschichten, die Möglichkeit von Lesegemein schaften, der Organisation des Einkaufs, der Zeit des Lagerumschla ges. Ob Bücher zu teuer seien, was für den Nachwuchs zu tun wäre, und ähnliche Fragen wurden einbezogen. Die Lebendigkeit der Aus führungen löste eine lebhafte Aussprache aus, die sich über den Nach mittag und Abend ausdehnte. Durch diese Aussprache, die auch bei den weiteren Vorträgen gleich lebhaft geführt wurde, wurden die einzelnen Fragen vertieft und erweitert und besondere Nutzanwen dungen für den Beruf hcrausgestcllt. Am Dienstag sprach Pg. Karl THulke, Leipzig, Leiter der Abteilung III der Neichsschrifttumskammer, über die Ausrichtung der buchhändlerischcn Berufsarbeit auf den Kulturwillen des Na tionalsozialismus. Der Buchhändler und der Vertreter sind Mit glieder einer Organisation, die besondere Aufgaben erhalten hat. Jedes Glied eines Volkes hat zu dienen. Der Verlagsvertreter ist und muß immer Buchhändler sein. Die Volksgemeinschaft ist durch gutes Schrifttum zu untermauern. Der Buchhändler muß in der Ge schichte seines Volkes zu Hause sein. Nur der Vertreter hat eine Daseinsberechtigung, der in sich selber die Verantwortung verspürt, einen bestimmten Verlag, der sich ein Gesicht geprägt hat, vertreten zu müssen. Kunde des Buchhändlers in der vergangenen Zeit war der Intellektuelle, Kunde des Buchhändlers von heute ist jeder Volksgenosse, den er als Kameraden zu beraten hat. — Das sind nur einige wenige Sätze, um die sich Thulkes Ausführungen in weitem Bogen spannten, die uns, wie die Aussprache zeigte, die ganze Verantwortung unserer Arbeit vor dem Volksganzen fest umriß. Leider mußte wegen Verhinderung der Vortrag von Pg. Erich Langenbucher über das Schrifttum der letzten fünf Jahre ausfallen. An Stelle des Referenten K. H. Bischofs von der Neichsschrifttums kammer sprach am Dienstagnachmittag Kamerad Stoff regen Uber die Nachwuchsfrage, die auch schon in die vorhergehenden Vor träge wesentlich hereingespielt hatte. Nach einem historischen Rück blick, beginnend bei den »Bnchsührern« der Zeit gleich nach der Er findung der Buchdruckkunst durch Gutenberg, gab er eine Zusam menfassung der Aufgaben des Vcrlagsvertreters nach den Richtlinien der Kulturkammergesetzgebung seit 1933. Er kam zu einer für diesen Arbeitsabschnitt wichtigen Ausdeutung der neuen Verordnungen 133 und 134, ergänzte die Aussprache über den Nachwuchs durch das bei der Reichsschule gesammelte Zahlenmaterial über Zusammen setzung, Berufsausbildung und Berufseignung und entwickelte daraus auch die notwendigen Vorbedingungen zur Ausbildung des Ver lagsvertreters. Der Ausflug am Mittwoch hatte als Ziel den Schwarzkopf, der mit 1039 m Höhe der höchste Punkt der Umgebung von Herzogau ist und von dessen Aussichtsturm sich ein weiter Überblick über die bayrisch-böhmischen Wälder bietet. Auf dem Hinweg wurde am ehe maligen Grenzstein zwischen Deutschland und der Tschecho-Slowakei des Führers gedacht, der dieses Gebiet für uns zurückgewonnen hat. Als wir abends heimkehrten, war Regierungsrat vr. Erck- mann vom Neichsministerium für Volksausklärung und Pro paganda bereits cingctroffen. Im Rahmen eines Kamcradschafts- abcnds erzählte vr. Erckmann in lebendiger und anschaulicher Weise von der großdeutschen Dichterfahrt durch den Sudetengau und das Protektorat Böhmen und Mähren, vr. Erckmanns Vortrag am Don nerstag hatte das Thema: Kulturpolitik oder Verlagspolitik. Er bezeichnete Verlagspolitik als eine überholte Angelegenheit der ver gangenen Zeit, und stellte dem die Kulturpolitik gegenüber als das notwendige Eingehen der buchhändlerischen Arbeit ins völkische Leben. Er entkräftete den Vorwurf, daß nationalsozialistische Kultur nur auf die Masse eingestellt sei, damit, daß nach Überwindung des Intellektualismus Kulturpolitik Schöpfung des Einzelnen sei, der sich der Bindungen bewußt sein müßte. Er richtete einen Appell an die Disziplin des Standes, unerwünschtes Schrifttum zu entfernen, er wähnte das Besprechungswesen, die fünfzig bis sechzig Literaturpreise und die staatliche Förderung des Buches durch die Fachbuchwerbung und die Woche des Buches. Nach Schluß der Aussprache über sein Thema gab vr. Erckmann noch einen kurzen Abriß des Schrifttums der bayrischen Ostmark. Adolf Gondrom, Bayreuth, vom Gauverlag Bayrische Ost mark sprach am Freitagvormittag über Buchherstellung. Er faßte die einzelnen Phasen des Werdens eines Buches, Planung beim Verlag, Preisberechnung, Druckgestaltung, Schrift, Papier, Verviel fältigungsverfahren so zusammen, daß diese uns aus der Alltags arbeit bekannten Vorgänge zu einem geschlossenen Überblick über den Werdegang des Buches wurden. Am Nachmittag machten wir einen Ausflug zur Neumühle. Dort sprach vr. A. Heß vom Börsenverein über die buchhändlerische Verkaufsordnung. Seine Ausführungen über diesen Teil der Arbeit des Börsenvereins gaben ihm Gelegenheit, eine Reihe wichtiger Fragen zu berühren. Ausgehend von dem Grundsatz, daß Gemein nutz vor Eigennutz geht, sprach er vom Ladenpreisschutz, von Maxi malrabatten, von dem Preisbildungsgesetz vom 11. Dezember 1934 und der Preisstopverordnung vom 26. November 1936, von der Verkehrsordnung, der Belieferung von wissenschaftlichen Biblio theken und Volksbüchereien. Die Ausführungen von vr. Heß, die auf die praktische Arbeit des Buchhändlers abgestellt waren, fanden leb haften Beifall und führten zu einer regen Aussprache. Nach dem Abendessen erzählte uns vr. Heß sehr lebendig seine Eindrücke von einer Reise durch Holland, die er gerade vorher zu Verhandlungen mit dem holländischen Buchhandel unternommen hatte. Vor Beginn der Arbeit am Sonnabend wurde die Antwort des Leiters des Deutschen Buchhandels Pg. Wilhelm Baur auf ein an ihn gerichtetes Telegramm verlesen. — Eine Umkehr von den politi schen, ethischen und berufsständischen Themen zur Arbeitspraris des Vertreters ergab sich durch den Vortrag von Kurt Kretzschmar, Cottbus über Sortimenter und Verlagsvertreter. Kretzschmars Vor trag fußte auf den Ergebnissen einer Rundfrage bei dreißig Sorti mentern über drei Fragen: 1. Ist der Verlagsvertreter notwendig? 2. Welche Mängel haben Sie am Vertreter besonders festgcstellt? 3. Vorschläge zur Verbesserung. Mit erweiternden eigenen Beobach tungen im Verkehr zwischen Sortimenter und Verlagsvertrcter stellte er Möglichkeiten und Wünsche, Zukunftspläne auf weite Sicht zur Besprechung, die sich zu einem lebhaften Kreuzfeuer auswuchs. Auch Kamerad Holzapfel kam am Nachmittag bei der Zusam menfassung der auf der Woche geleisteten Arbeit auf die Mängel zu sprechen und legte jedem Berufskameraden die Pflicht ans Herz, dauernd an seiner Selbsterziehung wciterzuarbeiten. Das Rundgespräch, das sich daran anschloß, bestätigte Leitern und Teilnehmern das Bild, unter dem schon die ganze Arbeitswoche gestanden hatte. Zielsetzungen der inneren Verbundenheit mit den Pflichten, die unsere Arbeit uns auferlegt, wechselten in glücklicher 505
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht