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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.06.1939
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- 1939-06-20
- Erscheinungsdatum
- 20.06.1939
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- Deutsch
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geheimnisvolle Minuten hatten warten müssen, ein Zeitungs bote und überreichte jedem Teilnehmer die neueste Nummer des Völkischen Beobachters, die schon die Bilder vom Empfang beim Reichsleiter Rosenberg und einen ersten Bericht enthielt. Unter einem Ehrenbogen aus diesen Zeitungen brachte der Reichslehrgang seinen Gastgeber zu seinem Wagen, und mit dem Abschiedskanon wurden auch die anderen hohen Gäste fortbeglei tet, ehe wir selbst in unser Hotel fuhren. Als Gäste der Reichsschristtumsabteilung inPotsdam Am anderen Morgen besuchten wir als Gäste der Reichs schrifttumsabteilung die Stadt, in der die Tradition des preußi schen Staates lebendig sortlebt, Potsdam. Wir schmückten das Grab Heinrich von Kleists am Kleinen Wannsee mit einem Strauß frischen Eichengrüns und gedachten dieses jungen poli tischen Dichters in Ehrfurcht. Unter der kundigen Führung eines Herrn des Städtischen Verkehrsamtes sahen wir darauf die Stadt Potsdam, die Garnisonkirche, das Grab des Großen Königs, sein Sanssouci — das Bibliothekszimmer des Königs machte uns den stärksten Eindruck — und das Neue Palais. Von dort fuhren wir in den neuen Garten, um an der »Meierei- mit Ministerialdirigent Berndt zu einer gemeinsamen Mittagstafel zusammenzutreffen. Mit Ministerialdirigent Berndt waren auch Oberregierungsrat Schlecht und der Re ferent Grub er als Vertreter der gastgebenden Reichsschrift tumsabteilung im Ministerium gekommen, mit ihnen der Ge schäftsführer der Reichsschrifttumskammer Jhde und unser Kamerad Bischofs. Wahrend des schönen Mittagessens im Freien — unser Blick ging weithin über die von Segelschiffen und Motorbooten belebte Havel zu einer waldbestandenen Halb insel — führte uns der Direktor des Städtischen Verkehrsamtes Potsdam vr. Bestehorn zurück in die Vergangenheit. Auf Grund der von ihm selbst angestellten Ausgrabungen glaubte er sagen zu können, daß sich in dem jenseits des Wassers liegenden Wald der heilige Hain der Semnonen befunden hätte, von dem Tacitus berichtet. Von diesem germanischen Heiligtum sei die Wanderung auch der Sueben ausgegangen, sodaß sich sehr zur Freude unserer Schwaben ergab, daß sie hier an der Havel in ihrer Urheimat rasteten. Unter der Führung Alsred-Jngemar Berndts brachen wir zu einem Gang zu der alten germanischen Wallburg auf. Bei einer Rast am Ufer sprach Ministerialdirigent Berndt zu den um ihn gescharten Lehrgangsteilnehmern als Kamerad zu Kame raden von den staatspolitischen Ausgaben des neuen Buchhan dels. Nach all den Ansprachen, die in den letzten Tagen an die Lehrgangsteilnehmer gerichtet worden waren, wirkten Berndts Worte mehr noch als durch ihren Inhalt durch den Ton, in dem sie gesprochen wurden, durch die Stunde, durch die Gelegenheit. Ganz deutlich spürbar war das Band der Kameradschaft, das den verantwortlichen Leiter der staatlichen Schrifttumsarbeit und die jungen Buchhändler verband, die nun mit einer besonderen Verpflichtung an die Front zurückkehrten. — In der Meierei vereinigte der Kaffeetisch noch einmal den Reichslehrgang mit seinem Gastgeber. Man konnte sich von der schönen Havelland schaft kaum trennen. Aus begeisterten Herzen tönte der Abschieds und Dankkanon dem Leiter der Reichsschrifttumsabteilung nach. Dann fuhren wir selbst in unserem Autobus die schöne Straße über Gatow und die Heerstraße nach Berlin hinein. »Tannhäuser» im Deutschen Opernhaus Wir hatten nur wenig Zeit, uns für den Besuch des Deut schen Opernhauses, zu dem die Reichsschristtumsabteilung des Ministeriums den Lehrgang eingeladen hatte, zurecht zu machen. Mit einer festlichen Tannhäuser-Aufführung sollten die Ber liner Tage ihr Ende finden. Von unseren schönen Plätzen aus genossen wir das feierliche Schauspiel auf der Bühne und die große Musik Wagners. Nach der Aufführung saßen wir alle noch eine Stunde zusainmen, um das Erlebnis verklingen zu lassen oder auch in gemeinsamen Gesprächen dem Sinn und der Bedeu tung der Wagnerschen Dichtung nachzugehen. Man meinte, in letzter Stunde noch mancherlei, was dem einzelnen wichtig war, vor den Kameraden zur Sprache bringen zu sollen. Je näher der Abschied rückte, desto mehr zögerte man den Aufbruch hin aus. Schließlich wunderten wir doch dem Hotel zu und wünsch ten uns das letzte Mal eine gute Nacht. Dank der Freigebigkeit von Verlegern schwieriges Kofferpacken Nun begann in den Zimmern die schwierige Arbeit des Kof ferpackens. Denn es hatte am Ende des Lehrgangs jeder Teil nehmer mehr zu verstauen, als er mitgebracht hatte. Und das lag an der Freigebigkeit mehrerer großer Verlage, die es sich nicht hatten nehmen lassen, die Teilnehmer des ersten Reichslehr ganges dadurch zu beglückwünschen, daß sie ihnen eins ihrer Verlagswerke zum Geschenk machten. Diese Gaben unterstützten aber auch und vertieften die Arbeit, die während der Arbeits tage in Lauenstein geleistet wurde. Wenn der Verlag Engel horn Nächst, vr. Adolf Spemann, Stuttgart, das Buch stiftete, das unter dem Titel »Einsamkeit und Ge meinschaft- die Vorträge enthält, die auf der letzten Reichs- tagung des Amtes Schrifttumspflege gehalten wurden, so stellte es ein Dokument dar für die Arbeit, von der der Herausgeber dieses Buches, Reichsamtsleiter Hagemeyer, berichtet hatte. — Mit der Sonderausgabe der Lebenserinnerungen Eu gen Diederichs' dagegen erinnerte sein Verlag an eine große politische Verlegerpersönlichkeit. Die Gaben des Lan- gen-Müller Verlages, Tumlers l»Soldateneid- und Moritz Jahns »Die Gleichen» waren der Stoff von Di. Langen- buchers Arbeitsgemeinschaft über die politische Dichtung der Zeit und werden sie in fortgesetzter Arbeit lebendig erhalten. Die bei den Bücher des Reclam-Verlages, Gmelins »Konradin reitet« und Alfred Baeumlcrs wichtige Abhandlung »Nietzsche, der Philosoph und Politiker« unterstrichen einmal unsere große geschichtliche Vergangenheit, von der so oft die Rede war, und dokumentierten andererseits die entschiedene politisch geschichtliche Beurteilung geistiger Erscheinungen, zu der wir in der Arbeit angehalten wurden. Aus dem neuen Liederbuch »Das völkische Lied«, das der Deutsche Volksverlag, München, den Teilnehmern schenkte, haben wir schon in Lauenstein gesungen; von ihm war auch in l>. Langenbuchers Arbeitsgemeinschaft die Rede. Und schließlich erhielten alle Teilnehmer ein kostbares Ge schenk vom Eher-Verlag: das Werk Alfred Rosen bergs »Der Mythus des 20. Jahrhunderts». Der Reichsleiter wird in jedes Buch seinen Namen eintragen. Damit wird dieses Buch über eine sachliche Mahnung hinaus zu einer persönlichen Erinnerung an den Höhepunkt des ersten Reichs lehrgangs, den Empfang durch Alfred Rosenberg. — Immer wieder gedachten die Reichslehrgangsteilnehmer in Dankbarkeit der freigebigen, kameradschaftlich teilnehmenden Verlage, die sie mit einer kleinen Bibliothek, einer wirklichen Arbeitsbibliothek nach Hause gehen ließen. Abschied am Sonntagmo rgen Fast alle Teilnehmer versammelten sich am frühen Sonntag morgen noch einmal um den Leiter des ersten Reichslehrganges Schönfelder. Er schloß den Lehrgang nicht nur mit einer Er innerung an die arbeitsreichen und schönen Tage, er sprach nicht nur von der Kameradschaft, die jeder so deutlich erlebt hatte, er sprach vor allem davon, daß diese Kameradschaft zu einer ge meinsamen Aktivität führen müßte, und er nannte auch die Nächstliegenden Möglichkeiten eines fruchtbaren Arbeitseinsatzes. An das Ende knüpfte sich so ein neuer Anfang, und wenn in Kürze ein Almanach von den Arbeiten und Erlebnissen des Lehr gangs berichten wird, so wird er mehr sein als eine Erinnerung für die Teilnehmer, er wird die Grundlinien zu weiteren frucht baren Bemühungen enthalten. — Nun begann das Abschied nehmen und Händeschütteln, und wenn auch ein großer Teil der Kameraden noch zusammenblieb, um das Pergamon-Museum zu sehen, so war der erste Reichslehrgang doch zu Ende gegangen. Alle fuhren wieder nach Nord und Süd, nach Ost und West ihrer Arbeitsstätte zu, um jeder für sich des ganzen Reichtums der erlebten Tage bewußt zu werden und daranzugehen, die gefaßten Entschlüsse in die Tat umzusetzen. T-N. »04 Nr. 140 Dienstag, den so. Juni 1089
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