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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.06.1939
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- 1939-06-24
- Erscheinungsdatum
- 24.06.1939
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- Deutsch
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Nomerifches Gelächter Dis Deuksc/rs ^//Zsmsins ^situnZ §c/r/-sibk über <isn Do man.- Es wird gewiß strenggläubige Altphilologen beiderlei Geschlechts geben, Antiken-Jünger mit äußerem oder innerem Bart, die mit dem Recht ihrer wirklich oder angeblich legitimen Kenntnisfülle den Donnerkeil der Empörung gegen eine »derartige Blasphemie« schleu dern werden. Es wird aber ebenso Zeitgenossen geben, die allein schon in Gedanken an den Zorn zünftiger Wissenschaftler den Roman von Völckers vergnüglich und reizvoll finden. So boshaft möchten wir nicht sein. Wer die Antike liebt, braucht ihre Erforscher nicht zu verachten. Die Krage, ob es erlaubt sei, einen modernen Roman zu schreiben, der Gestalten und Verhältnisse antiker Mythologie zum Gegenstand hat, ist gewiß des Nachdenkens wert. Philologen, Historiker, Mythenforscher und ähnliche ernsthafte Leute, deren Qualitäten wir durchaus zu schätzen wissen, werden zum Teil geneigt sein, sie zu verneinen. Angesichts der hübschen Leichtigkeit, mit der Völckers das Schicksal des Hephaistos und damit zugleich ein Stück »Geschichte« der olympischen Götter zu erzählen weiß, und ebenso angesichts seiner deutlich spürbaren Liebe zu seinem reizvollen Stoff, einer Liebe, der jede blasphemische Absicht ganz fern liegt, möchten wir die Frage nach der Legitimität eines solchen Unternehmens ganz außer acht lassen. Erlaubt ist hier, was gefüllt, und dieser Roman wird jedem un befangenen Leser sicher ebensoviel Spaß machen wie dem Betrachter. Ein Buch, das sich so hübsch liest — wir haben unseren Lesern bereits eine Probe gegeben (DAZ. vom 21. 5.) —, darf nicht sub 8peei6 pllilolo^iao betrachtet werden. Auch ist es hier gar nicht am Platz, nach Abweichungen, Varianten oder gar Unrichtigkeiten zu suchen. Ein mehr als flüchtiger Blick in die antike Mythologie zeigt ihrem aufmerksamen Freunde, daß ihre Gestalten durchaus nicht »von jeher« jene festgefügten ewigen Umrisse und Inhalte aufzuweisen hatten, wie sie das auf einfache Formeln bedachte Lehrschema huma nistischer Schulbildung dem Gedächtnis einprägte. Was aber über haupt im Fluß der Zeiten sich entwickelt hat, kann sich, solange es noch lebendig ist, auch weiter entwickeln. Für Völckers sind die griechischen Götter lebendig. Deshalb be gegnen uns in seinem Roman nicht starre Bilder, unheimlich er habene Statuen, denen aus philologischen Mündern Spruchbänder »Der §c/rmiec? c/sr von Otto lA/ckers.- mit humanistischen Bildungsinhalten entquellen, sondern Götter voll ursprünglicher Lebendigkeit, die den Charme der homerischen Ver menschlichung mit dem Reiz des Verstehens ihrer mythologischen Gott-Menschlichkeit in souveräner Heiterkeit in sich und um sich vereinigen. Das Buch ist, wie der Verlagsprospekt fast zu fach männisch für den liebenswürdig fröhlichen Schwung dieser amü santen und doch auch rührenden Geschichte des hinkenden und, fast möchte man sagen, stinkenden Göttcrschmieds feststellt, »mit den Stil mitteln des psychologischen Romans« geschrieben. Hephaistos ist nicht von Anbeginn der kluge Schmied, er wird es allmählich und sehr gegen den Willen seines Vaters Zeus, der erst ganz besiegt und überzeugt ist, als ihm der häßliche Sohn in der höchsten Not der Belagerung des Olymps durch Titanen und Giganten die unfehlbare Waffe des Blitzes schmiedet. Hephaistos ist cs, der, vorsichtiger und schließlich erfolgreicher als sein erster Lehrer, der Titanensohn und Menscheuvater Prometheus, dem tändelnden ckoles kar nieuts der Unsterblichen die schöpferische Intelligenz ent gegensetzt und schließlich im Olymp produktiver Arbeit Achtung und Anerkennung verschafft. Seine rührende, entsagende Liebe zur jung fräulichen Pallas-Athene, der er selbst mit dem Schmiedehammer zum Leben verhalf, wird sich vielleicht am wenigsten aus der Über lieferung belegen lassen, aber sie ist ein menschlich v rsöhnendcs Gegenstück zu der fast peinlichen Rache des gehörnten Ehemannes Hephaistos an Aphrodite und Ares. Die Heiterkeit dieses Buches entspringt nicht etw l der Komik einer Parodie, wie sie etwa vor Jahren an den olymp schen Göttern der Amphytrion-Film mit Geschick versuchte, sie fließt vielmehr aus jener liebevoll erfaßten Welt selbst, in der die Ilias die Götter sah, in der homerisches Gelächter das Himmelsgewölbe erschütterte und deren seelige Gestalten für Völckers im Verborge! en noch immer weiterleben. Otto Lorrmumi SorietätS'Nerlag, Frankfurt a. M Slüksr's Ka rtsnrsntrsls < 1, Querste. 4 Oröül. in Iseixrüß von Karlen kükrsrn llsrton.cbutres.rli.n lt.r»snau«riigs elolrises.rlien Illloinet.rine.rer plsnrelg.r llonipsa.o I egsrlil.r-oe.torl.I > » billig un«§ giill I ^ dlstsf un«, LcHlilk ^ «olinsr-Vvrlsg - Ulsi» Lliekammev'S Landwivtskhaftlilbes (A Gütevadvetzbuch Vonrmevn wird Ml««- Jul« ln 9. Auflage vorllcgen. Inhal«: etwa 20000 Gehöfte von 20 du aufwärts (provinzgrenzen von 1037). Vorbestellpreis RM A.—, nach Erscheinen RM 2«.— Verlag von Niekammer's Adreßbüchern G. m. b. H. Leipzig O 5, Wißmannstr. 10. Lei Lecksrk an Llleinpanorsmell, Llleinküllrern, LüeingsAen, VerLsürskarten, Klein - klloto - IVläppellsn, Lostknrten in Lackungen, Lo8tksrtkll-LeporeUo-H.I1>ell u. s. * üourselr L Reeksteät, Köln a. DK., Spiekernsttr. 10 k Ii e i ll-V e r I a ß Demnächst erscheint in unse rem Verlag Eelbsikostenrechnung in derSurchschretbe- Buchsübrung Eine buchführungStechntsche Anleitung, an praktlschenBei- spielen dargestellt und erläu tert von Gustav Nkchter- l e i n Buchhaltungs-Organi sator. — Format VM ^ 4, Leinenband, 24 Sekten Text und 72 ausgefüllte Vorlagen, RM 6.80 G Verlag sllr WlrWall und Berkebr, Forkel L So.. Slullgarl-S. Buchhandels: Das erste Etlilk jeder Neuerscheinung an die Deutsche Bücherei zur Aufnahme des Titels in die „Deutsche Natlonalblbltogravhte" 36V8 Nr. 1« Sounaieud, den 2«. Juni l»S9
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