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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.06.1939
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1939-06-24
- Erscheinungsdatum
- 24.06.1939
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- Deutsch
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8. Die Bücherei erwarb einen großen Teil der vom Buchhandel ausgestellten Bücher zum weiteren Ausbau ihres Fachbuch bestandes. 9. Während der Woche wurden unter anderen Fachschul-Klassen — etwa 260 Schüler — durch die Ausstellung geführt. Aus dem Bericht geht hervor, daß weder eine Spitzenleistung erreicht noch angcstrebt wurde. Nicht einmal alle Werbemöglichkeiten wurden ausgenutzt. Im wesentlichen beschränkte man sich darauf, Beziehungen, die im voraus geknüpft waren, herauszustellen und so mit ein gutes, für den Buchhandel und die Büchereien gleichermaßen werbendes Miteinander zu zeigen. Nicht der finanzielle Augenblicks erfolg darf der alleinige Zweck solcher Veranstaltungen bleiben. Wichtig erscheint vielmehr, daß bei solchen Gelegenheiten der Gesamt organismus der Buchvermittlung einer Stadt, einer Landschaft nicht nur von den Veranstaltern, sondern auch von den besuchenden Teil nehmern klar gesehen wird. In diesen großen Nahmen soll die Fach buchwerbung mit eingespannt sein. Ist sie das nicht, so wird sie sich kaum Jahr für Jahr halten können. Man hört zuweilen vom Buchhändler: »Die Werbung lohnt nicht! Warum der Aufwand? Das Fachbuch wird vom Fachmann gebraucht und von ihm auf jeden Fall gefunden«. Hier liegt offenbar eine An schauung vor, die auf ehemaligen Verhältnissen fußt. Das Interesse, das die Fachbuchausstellung gefunden hat, bestätigt die allgemeine Beobachtung, daß die Bedeutung des Fachbuches als Berufs- und Lebcnshilfe, als Mittel zur Leistungssteigerung mehr denn je von allen Bevölkerungsschichten erkannt wird. Es findet zur Zeit, das ist das Entscheidende, im Bewußtsein des Volkes der Zeitforderung entsprechend eine Umwertung des Schrifttums statt, eine Schwer- gcwichtsverlagerung zu den Büchern, die nicht zerstreuen, sondern dem Leben mit allen seinen Werten dienen. Die schwersten Gewichte auf der Waage sind gleichsam die Fachbücher. Die Spezialisten dürfen nicht die alleinigen Benutzer bleiben; Fachbücher gehören vielmehr als Handwerkszeug und Hilfsmittel auch in die Hand derer, die die »Begegnung mit dem Buch« überhaupt noch nicht bewußt erlebt haben, die also für eine ihnen wenig vertraute Größe, zu deren Aus wertung sie durchaus fähig wären, geworben werden müssen. Selbst die Fachbuchverleger berücksichtigen diese Tatsache noch zu wenig! Die Ausstellung z. B. hätte für das Auge gefälliger sein können, wenn nicht so viele der ausgestellten Bücher ein nüchternes und wirklich unansehnliches Gewand gehabt hätten. Der Einwurf »es lohnt nicht« hat noch eine andere Ursache als die der Verkennung der Aufgaben, nämlich die der Verkennung des organischen Zusammenspiels aller zuständigen Stellen, von dem wir schon sprachen. Der Buchhandel allein ist m. E. nur in Sonderfällen in der Lage, eine wirklich orientierende Gesamtschau auch nur des neue sten einschlägigen Schrifttums zu zeigen, und wenn er es ist, dann bleibt auch für ihn wünschenswert, sie einmal außerhalb seiner Ge schäftsräume zu bringen. Es gibt ja immer noch Menschen, die irr tümlich den Zwäng zum Kauf fürchten und zwar sind das meist die, die eben noch nicht wissen, welche Hilfsmittel ihnen das Schrift tum bietet. Eine orientierende Ausstellung in Räumen, die allen zu gänglich sind und die sich auch im Bewußtsein der Bevölkerung über die Dauer einer zeitbegrenzten Ausstellung hinaus als Stätten der Orientierung durchgesetzt haben (in Frage kommen die Stadt büchereien), muß sich auch unmittelbar für den Handel anregend auswirken — um so mehr, als viele Fachbücher gar nicht in einer Bücherei, sondern nur im Eigenbesitz voll ausgewertet werden können, also gekauft werden müssen. Mit innerer Notwendigkeit wird somit in der Mittelstadt die Stadtbücherei der Hauptträger der Werbung. Das setzt voraus, daß sie einen sorgfältig aufgebauten Fachbuchbestand dauernd besitzt, der allen örtlichen Anforderungen genügt. Die Werbewoche hat dann für sie den Sinn der einmaligen besonderen Herausstellung einer ein schlägigen Daucrleistung, zu der jede Bücherei des vorliegenden Größentyps nicht nur der Bevölkerung, sondern auch dem Buch handel und den Betriebsbüchcreien gegenüber verpflichtet ist — den Vctriebsbllchercien gegenüber deshalb, weil sie für diese im Gcsamt- vrganismus der Büchervermittlung die unentbehrliche Ergänzungs bücherei darstellen muß und will. Da die im vorliegenden Fall zu-' ständige Stadtbücherei diese Zusammenhänge bei allen Maßnahmen des Bestandsaufbaus und der Raumgestaltung schon länger berück sichtigt hatte, waren die Voraussetzungen der sinnvollen Fachbuch werbung gegeben, sodaß sich der Buchhandel, die DAF. und die ver wandten Organisationen auf den vorhandenen Unterbau stützen konn ten und sich ihrerseits mit eignem Einsatz beteiligten. Einige Sondererfahrungen wurden gemacht: Seit Jahren schon hatten sich Führungen von Lesergruppen an läßlich ähnlicher Veranstaltungen eingebürgert. Diesmal standen Führungen von Fachschulklasscn im Mittelpunkt; die Maßnahme wirkte sich besonders günstig aus. Die Führungen konnten dankens werterweise in Zusammenarbeit mit der Lehrerschaft durchgeführt werden. Einzelne der Lehrer hatten den Besuch der Ausstellung sinn voll in ihren Unterricht mit eingebaut und über einzelne Bücher be richten lassen oder selbst gesprochen. Das trug sehr dazu bei, daß sich die Schüler schnell heimisch fühlten. Es gilt allgemein für die Be rufsschulen, daß sie eine jugendlich aktive Leserschaft stellen, die jedoch planmäßig geworben sein will, weil sie eine gewisse »Tllr- klinkenangst« zu überwinden hat. Die Werbung fiel zeitlich mit dem Hochbetrieb im Schulbuch handel zusammen. Für die notwendigen Vorbereitungsarbeiten, die die Ausstellung mit sich brachte, war es schwer, Arbeitskräfte frei zu machen. Als die ersten Ansichtssendungen der Verleger eintrafen, zeigten sich andere hinderliche Erscheinungen, mit denen gerechnet werden mußte. Die Verleger sollten nun auf einmal für Ausstel lungen in ganz Deutschland Material liefern; nur wenige taten das in dem gewünschten Umfange. Einige hatten gerade die größeren Werke, auf die es ankam, zurückgehalten, sodaß ein Sammelsurium von kleinen Schriften übrig blieb, mit dem sich ohne den ergänzen den Bestand der Stadtbücherei überhaupt keine Ausstellung hätte aufbauen lassen. Dadurch wurde nicht nur die Werbung, sondern ebenso der weitere planmäßige Ausbau des Bücherei-Fachbuch bestandes erschwert. Fast alle noch nicht vorhandenen Werke wurden ja erworben: die nicht gelieferten Werke blieben zwangsläufig un berücksichtigt. Erst dann, wenn die Buchhändler, die Bibliothekare und die Leiter der Betriebsbüchereien den Richtlinien entsprechend überall ihre Sonderausgaben im Rahmen der gemeinsamen Buchvermitt lung erkennen und somit jede Werbung sinnvoll in diesen hinein stellen, erst dann lassen sich Hemmungen, wie sie gekennzeichnet wur den, vermeiden und erst dann darf ein einzelner örtlicher Erfolg als Beispiel für die Gesamtlage angesehen werden. Karl Tietze. „Grundlagen und Aufgaben des Jugendbuches" Zwischen dem 30. Mai und 5. Juni veranstaltete das A m t Schristt umspflege in Zusammenarbeit mit der Neichs- j u g e n d f ü h r u n g, Berlin und dem Hauptamt für Er zieher, Bayreuth, im Haus der deutschen Erziehung in Bayreuth eine Arbeitswoche »Grundlagen und Aufgaben des deutschen Jugendbuches«. Als Vertreter des Neichs- erziehungsministeriums nahm Ministerialrat Or. Huhn Häuser, als Vertreter des Neichspropaganbaministeriums Erich Lang en dlicher an der Tagung teil. Der Kreis der Tagungsteilnehmer setzte sich zusammen aus Vertretern der veranstaltenden Dienst stellen (unter Leitung von Neichsamtsleiter Hans Hage meyer), Volksbibliothekaren (unter Führung von Oberstudicndirektor I)r. H e i l i g e n st ä d t), Mitarbeitern zahlreicher Jugendbuch verlage, Jugendbuchautoren und den Gausachbear beitern für Jugendbuchfragen im NSLB. Nach der Begrüßung durch Neichsamtsleiter Fredmann und einer Arbcitseinführung durch Reichsamtsleiter Hagemeyer refe rierte am ersten Tag Neichsstellenleiter vr. Dittrich über »Kind — Familie — Volk«. Zu dem Thema dieses Tages »Die E r - zichungs Mächte unseres Volkes und das Jugend buch« sprachen außerdem Oberbannfllhrer Fritz Heike über »Jugend und Jugendbu ch«, während Neichsstellenleiter Eduard Nothemund einen umfassenden Überblick über den augenblicklichen Stand des Jugendbuchschaffens gab. Innerhalb des Vortrags »Was erwarten wir vom Jugendbuch?« war ihm Gelegenheit gegeben, auch Mängel und Lücken aufzuzeigen, deren Behebung Aufgabe des Jugendbuchverlages sein wird. Das Thema erfuhr seine Fortführung durch die Referate des zweiten Tages, in dessen Mittelpunkt ein Vortrag des Arbeits- sührers Thilo Scheller stand, der aus seiner reichen Erfahrung im Arbeitsdienst Aufgabe und Stellung des Jugendbuches beleuchtete. Das Thema »Neue Lebensformen durch den Arbeits dienst« gab die Möglichkeit, bas Buch und bas Buchschaffen im Nahmen der großen Erziehungsarbeit darzustellen. Eine im Anschluß daran von Neichsstellenleiter I)r. Payr geleitete Arbeitsgemein schaft versuchte, die zahlreichen angeschnittenen Fragen der beiden ersten Tage einer Klärung zuzufllhren. Nr. 144 Sonnabend, den 24. Juni 1986 SIS
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