Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.07.1939
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- 1939-07-08
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Jahren 1498—1525 prachtvolle Chorbücher aus den Markt brachte. Im Jahre 1512 druckte er aus eigene Kaust eine »Apologia« der hl. Schrift, die den heftigen Zorn des Magdeburger Erzbischofs erregte, und der Rat hielt ihm deswegen »eine statliche strafrede«. Schlimmer erging es ihm zwei Jahre später, als er »ainen Druck von dem aus- lauss zu Hungern (Ungarn)« herstellle. Dasür wurde er dazu ver donnert, vier Wochen »auss ain thurn (Thurm) mit dem Leib zuver- pringen«. Das war, in dieser Hinsicht, eine erste Folge der Reformation. Sie brachte dem Nürnberger Rat Arger ohne Ende, weil er lange selber nicht recht ein noch aus wußte. Als im Jahre 1518 Friedrich Peipus Luthers »Traktätlein vom Ablaß« druckte, begnügte er sich zwar wieder mit einer »strafflichen rede«, doch drohte er ihm an: »ob er dergleichen mer handeln wurd, wollt man Ine als einen mainaibigen straffen«. Dazu ist es wohl nicht gekommen. Wo er nur konnte, nahm der Rat »seine- Buchdrucker in Schutz. Beispielsweise sechs Jahre später behandelte er Preßsünder mit erstaunlicher Milde. Da hatte ein »Buchsllhrer« (Buchhändler) ein Büchlein Thomas Münzers »on wissen vnd vnbesichtigt der Oberkeit« drucken lassen. Das ließ er »durch die gelarten der göttlichen schlisst« prüfen, und als sie erklärten, daß es »irrig vnd vncristenlich- wäre und »mer zu aufsrur dann brüderlicher lieb biene«, zog er es ein. Dem Besteller geschah nichts. Es wurden ihm sogar die Druckkosten für die vierhundert be schlagnahmten Exemplare »in gestalt eines almusens« ersetzt; hundert waren schon nach Augsburg verschickt. Auch dem Drucker — es war der bekannte Herrgot, den der Herzog Georg von Sachsen später hinrichten ließ — geschah nichts, denn er war während der ganzen Zeit von Nürnberg abwesend gewesen. Nur seine vier »Knechte«, die den Druck besorgt hatten, muhten zwei Tage und zwei Nächte in einem Turm brummen und ihre »Atzung« selbst bezahlen, dann ließ man auch sie lausen. Damals, wie schon gesagt, machten diese Dinge dem Rate viel zu schaffen. Im Dezember 1520 verbot er rundweg den Druck aller Schriften Luthers. Drei Jahre später ließ er den Druckern ansagen, »es sei ihnen ganz frei und unverboten, wider Luther und seine Lehre zu drucken«. Wieder drei Jahre später verbot er ihnen »bei ernstlicher Strafe» des Karlstadt, Oecolampadius, Zwingli und ihrer Anhänger Bücher und Schriften vom Sacrament, »daran nichts dann lcufels werck vnd Verführung erfunden werde», zu drucken. Gerade die Nürnberger druckten Luthers Schriften mit be sonderem Eiser nach. Dadurch hatte auch der Reformator jahrelang unendlich viel Ärger. Man lernt ihn aus seinen Beschwerden darüber von einer sonst wenig bekannten Seite kennen. Am 28. September 1525 wetterte er in einem Schreiben darüber, daß seinem Witten berger Drucker mehr als die Hälfte seiner noch in der Presse befind lichen »Postille« gestohlen, nach Nürnberg gebracht, dort nachgebruckt und noch vor dem Erscheinen des Originals verkauft worden sei. »Es sei gerade so, als ob er im Hause oder aus der Straße beraubt werde«. Würde der Rat nicht auf seine Drucker einwirken, daß sie wenigstens sieben ober acht Wochen mit dem Nachdruck warteten, »so müsse er durch öffentliche Schrift solche Räuber und Diebe ermahnen, wenn es ihm auch lieber wäre, baß er die Stadt Nürnberg nicht zu nennen brauche«. Im Mas 1532 hatte Luther Anlaß, sich über fast noch Ärgeres zu beschweren. Da schrieb er: »Nu drucken sie und eilen also, daß, wenn sie zu mir wieder kommen, ich meine eigene Bllücher nicht kenne. Haben auch die Kunst gelernt, daß sie Wittenberg oben aus etliche Bücher -rucken, die zu Wittenberg nie gemacht noch gewesen sindi Das "sind ja Bubenstück, den gemeinen Mann zu betriegen». — Darauf verpflichtete der Rat seine Drucker, »wann sie hinsllr Luthers Büchlein Nachdrucken wollen, baß sie de» namen Willenberg zu drucken unterlassen und die stat Nürnberg und ihren namen dasür setzen...« Zugunsten des Nachdrucks, sollte man meinen, ist kein gutes Wort am Platze. Indessen kommt Kapp zu dem Schluß: Wenn der Nachdruck Luther persönlich auch schädigte und ärgerte, war er doch der bedeutendste Hebel zur Ausbreitung der Reformation. Durch die Haltung des Herzogs Georg von Sachsen war die Leipziger Messe der gesamten Resormationsliteratur verschlossen und der buchhänd lerische Verkehr durch ganz Deutschland lahmgelegt. Der Nachdruck, namentlich der leichten Klugschristenlilcratur, die rasch von Hand zu Hand ging und der schwer beizukommen war, llberbriickte diese Kluft und vermittelte auf diesem Gebiete für das ganze Volk die Einheit der geistigen Interessen. Or. Johannes Kleinpaul. Ein „Hausbuch" des Betriebes Seit einer Reihe von Jahren bringt die Buch- und Zeitschristen- handlung Theodor Klein in Düsseldorf für ihre Gefolg schaft einen »Wegweiser»') heraus, der dazu dienen soll, das kameradschaftliche Band zwischen den über fünfhundert Angehörigen des Betriebes noch enger zu gestalten. Die Aufgabe, die sich das von den Angehörigen der Gefolgschaft selbst gestaltete Büchlein auch bei der Ausgabe dieses Jahres wieder stellt, erfüllt es in vollem Maße, denn hier kommt jeder zu Worte, Bczieherwerber, Bote wie Kontoristin, um der kameradschaftlichen Verbundenheit einer natio nalsozialistischen Betriebsgemeinschaft Ausdruck zu verleihen und sie zu fördern. Und jeder versucht auf seine Weise, sei es durch einen Bericht über einen Betriebsausflug oder durch eine in eine kleine Erzählung gefaßtes Bild gemeinsamer Sportstunden, seinem Arbeiis- kamerad den Weg zu weisen. Darüber hinaus umreißt der »Weg weiser- zugleich das im vergangenen Jahr durch gemeinsame Arbeit Erreichte sowie die neuen betrieblichen und kulturpolitischen Aufgaben jedes einzelnen Gefolgschaftsmitgliedes für die Zukunft. Auch die äußere Ausgestaltung des Bändchens mit seinen zahlreichen Zeich nungen ist anschaulich und betont seinen verbindenden Charakter. Gerade in einem Betrieb, in dem im Außen- und Innendienst Menschen nebeneinander arbeiten, die nur selten Gelegenheit haben, sich zu sehen und kcnncnzulernen, kann ein solches »Hausbuch» viel Nutzen und Segen stiften. Wte. Ein neues Bibliotheksmagazin der Universität Rostock Im Zuge der Erneuerung der Rostocker Universitätsgebäude wurde im vergangenen Jahre auch die Errichtung eines Neubaus des Magazins der Universitätsbibliothek Wirklichkeit. Dieser, nach den Erfordernissen der Zeit vom Mecklenburgischen Staatsministerium errichtete Bau ist nunmehr fertiggestellt und in Benutzung genom men worden. Damit ist ein vorbildlicher Speicher für die z. Z. rund *) Wegweiser für die Gefolgschaft der Buch- und Zeitschriften- hanblung Theodor Klein, Düsseldorf 1939. 110 S. Mit vielen Ab bildungen. Kl.-8° 430 000 Bücher (darunter 572 Wiegendrucke und ungefähr 2000 Hand schriften) geschaffen worden, der für einen Bestand von 630 000 Büchern ausreichenden Raum bieten kann. Das Gebäude wurde in unmittelbarer Nähe des Universitätshauptgebäudes am — inzwischen nach neuzeitlichen gärtnerischen Gesichtspunkten umgestalteten — Blücherplatz im Mittelpunkt der Stadt errichtet. Es umfaßt sechs Stockwerke und ein ausbaufähiges Bodengeschoß. Neben den luf tigen, gegen die Sonne abzudeckenden, erfreulich Hellen Räumen für die Bücherlagerung befinden sich noch Nebenräume für die Hand schriften, die Inkunabeln usw. Die Magazineinrichtung wurde von der Firma Pohlschröder in Dortmund hergcstellt. Personen- und Lastaufzüge söMle^me alle Stockwerke durchlaufende automatisch arbeitende Förderbandanlage, die gleichzeitig bis zu sechs Bücher transportkisten befördern kann, ergänzen die Einrichtung. Im Untergeschoß ist zunächst eine provisorische Bttcherausleihe eingerichtet worden. Sie bleibt auch in Zukunft organisch mit dem Magazin verbunden, während ein neues Verwaltungsgebäude (un mittelbar am Blücherplatz) Verwaltungsräume, Ausstellsäle und Lesehalle aufnehmen wird, deren Anlage in Vorbereitung ist. Sobald die Pläne zur Fertigstellung der Gesamtanlage des Nostocker »Biblio theksviertels« mit den gegenwärtigen Materialschwierigkeiten in Ein klang gebracht sind, wird die Fortführung des Baues in der be schriebenen Weise erfolgen können. — Der Bücherspeicher ist für einen Zeitraum von etwa fünfundzwanzig Jahren ausreichend, wenn der gegenwärtige Zuwachs von jährlich etwa 8000 Büchern anhält. Or. Walther Eggert Lebende Dichter am Sberrhein Das Scheffel-Museum in Karlsruhe beschränkt sich keineswegs darauf, Handschriften, Bilder und Werke des Dichters, dessen Namen es trägt, zu sammeln, auszustellen und zu veröffent lichen: es faßt seine Aufgabe viel weiter und dehnt sie über den ganzen Scheffel-Raum aus, d. h. vom Säntis über Bodensee, Hoch rhein, Wasgenwalb, Neckartal und Odenwald bis ins Frankenland hinein. Die Sammlung von Werken und Museumsgut aus diesem Gebiet, über dem Scheffels Name schwebt, hat seit langem eingesetzt. Ein Teil davon ist jetzt der Öffentlichkeit übergeben worden, nämlich der von den lebenden Dichtern rechts und links vom Oberrhein. 547
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