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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.07.1939
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- 1939-07-15
- Erscheinungsdatum
- 15.07.1939
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Vörscnblatt für den Deutschen Vuchhandel Nr. 162 <R. 80) Leipzig, Sonnabend den IS. Juli 1939 106. Jahrgang Zur Wirtschaftslage Von Prof. Dr. G. Menz Reichsminister Funk zur Steuerpolitik — Der Halbjahresbericht der Reichs-Kredit-Gesellschaft — Einzelhandels- Umsätze — Zur Papierfrage Auf der ersten Hauptversammlung der Reichsbank unter dem neuen Bankgesetz bot sich Gelegenheit zu wichtigen Erklä rungen, die nicht nur die Reichsbankangelegenheiten im engeren Sinne betrafen. Insbesondere zu dem ihm vom Führer erteilten Auftrag, den Kapitalmarkt im erhöhten Umfange für den pri vaten Geldbedarf zu erschließen, führte Minister Funk aus — wir folgen dem Bericht der Frankfurter Zeitung —, daß der Kapitalmarkt schon bisher in erheblichem Maße für den Jndustrie- kredit in Anspruch genommen worden sei, aber es drängten noch in absehbarer Zeit große Beträge an Jndustrieobligationen auf den Markt. Daher sei zu überlegen, welche Summe der Kapitalmarkt überhaupt noch hergeben könne. Nach den großen Konsolidierungsabschöpsungen des vergangenen Jahres sei der Kapitalmarkt noch geschwächt. Man müsse ihm eine breitere Grundlage schaffen, um ihn voll funktionsfähig zu halten. Bor allem sei es notwendig, die Wirkungen der Steuerpolitik auf die Kapitalbildung richtig abzustellen. Die Steuerein nahmen seien in den letzten Jahren zum ausschlaggebenden Be standteil der Wirtschafts- und Finanzpolitik geworden, jedoch könne der Kapitalmarkt nicht funktionieren, wenn nicht gewisse Entlastungen für die Wirtschaft auf steuerlichem Gebiete einträten. Aus diesem Grunde habe der Reichswirt schaftsminister den neuen Finanzplan begrüßt, da er gewisse steuerliche Erleichterungen bringe. Dieser Weg müsse weiter ver folgt werden. Es wäre falsch, bei der Beurteilung der Steuer fähigkeit der Industrie von den Dividendenausschüttungen der Aktiengesellschaften auszugehen. Bei den gewaltig gestiegenen Umsätzen und den großen Investitionen spielen die Dividenden beträge nicht mehr dieselbe Rolle wie früher, da sie sich meistens nicht auf das gesamte in dem Unternehmen arbeitende Kapital beziehen. Es müsse auch für ein richtiges Renditeverhältnis zwi schen Obligationen und Aktien gesorgt werden, damit der Kapi talmarkt aufnahmefähig ist, wenn die Unternehmungen mit neuen Obligationen herauskommen. Die Börse bilde auch für die nationalsozialistische Wirtschaftspolitik ein wichtiges Instru ment und sei nicht mehr so zu beurteilen wie früher. Bei den zu erwartenden hohen Kapitalansprüchen und der begrenzten Auf nahmefähigkeit müsse nach wie vor eine richtige Ordnung in den einzelnen Wirtschaftsansprüchen aufrechterhalten werden. Dabei komme dem Export und den damit zusammenhängenden An sprüchen die erste Stelle zu. Ferner seien auch in einer voll- beschäftigten, autoritär geleiteten Wirtschaft Umschichtungen im Kapital und in der Beschäftigung nicht zu vermeiden. Dies sei aber kein Grund zum Pessimismus, sondern müsse im Gegenteil zu rechtzeitiger Vorsorge veranlassen. Dieser Standpunkt wird von der Wirtschaft lebhaft begrüßt werden. Man darf dabei vielleicht auch noch daran erinnern, daß die Aktien gesellschaften überhaupt nur einen Teil der Wirtschaft repräsen tieren und daß deshalb von ihnen allein aus überhaupt nicht das Ganze der Wirtschaft zutreffend beurteilt werden kann. Was aber Minister Funk als Programm verkündete, kommt sehr wohl der gesamten Wirtschaft willkommen. Wie alljährlich hat auch dieses Jahr soeben die Reichs- Kredit-Gesellschaft wieder einen Halbjahrsbericht über die allge nieine Lage der Wirtschaft veröffentlicht. Bei der berechtigten Beachtung, die diese überschauen dank ihrer Zuverlässigkeit und ihres Inhalts immer wieder finden, lassen wir das Wesentliche statt eigener Darlegungen folgen. Jeder Satz und jede Zahl sind ein Beleg für die erhöhte Leistung der Unternehmen der In dustrie und des Handels und ihrer Gefolgschaften, für die Arbeit der Landwirtschaft und für die Mitarbeit eines jeden Volks genossen. Sie alle trugen, so wird hervorgehoben, dazu bei, daß Deutschlands Anteil an der Jndustricerzeugung der Welt weiter gestiegen ist. Dieser Anteil betrug 1932 erst 8,3"/» und hat sich inzwischen auf 13,3"/° erhöht. Mit der Einbeziehung der Leistungskraft der böhmischen und mährischen Wirtschaft steht er sogar auf 15"/», Großdeutschland ist also nächst Amerika das zweitgrößte Industrieland der Welt. England folgt erst mit einem ziemlichen Abstande. Durch die Anspannung aller Kräfte sind Engpässe und Reibungen nicht ausgeblieben. Der Staat als Lenker der Wirtschaft hat dadurch zahlreiche neue Aufgaben erhalten. Das Ziel ist eine wohlabgewogene Rang ordnung der Aufgaben und Leistungen und eine sorgfältige Ab stimmung der einzelnen Arbeiten auseinander. Die General bevollmächtigten für die Bauwirtschaft, den Maschinenbau, die Kraftfahrzeugindustrie und die Energiewirtschaft sollen durch Rationalisierung und Ausbau die Leistungen der vorhandenen Betriebe erhöhen, damit die Engpässe verschwinden und die Ab stimmung erfolgen kann. Eng verbunden mit ihrer Tätigkeit sind eine verstärkte Lenkung des Arbeitseinsatzes auf allen Gebieten der Wirtschaft und schärfere Eingriffe in die Lohn- und Preis politik. Dabei muß die Rohstoffversorgung sichergestellt werden, und dem Außenhandel sind die Tore offen zu halten. Diese Arbeiten für die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts in der Wirtschaft sind in der ersten Hälfte dieses Jahres angelausen und werden sich in der zweiten Hälfte voll auswirken. Überall laufen die Maschinen auf höchsten Touren und überall wird mit allen Kräften gearbeitet. Schon im ersten Viertel des laufenden Jahres lagen die industriellen Erzeugungsziffern um 10,1"/» über dem vergleichbaren Vorjahrsstand. Dazu waren nicht nur mehr Arbeiter, sondern auch eine erhöhte Arbeitsleistung dieser Arbeiter notwendig. Im April 1939 arbeiteten 500 000 Mann mehr in der Industrie als im Vorjahre, und alle 7,7 Millionen Industriearbeiter zusammen leisteten 107 Millionen Arbeits stunden mehr als im Jahre zuvor. Auch die Maschinen laufen länger, sodaß nur kurze Zeiten für notwendige Reparaturen und Überholungsarbeiten zur Verfügung stehen. Um diese Lei stung zu erreichen, mußten die Unternehmungen selbst ihre Werkstätten rationalisieren und ausbauen. Dafür haben sie er hebliche Beträge aufgewandt. Energiewirtschaft, Stahlerzeugung, Eisenerz- und Mincralölförderung, Maschinenbau, sie alle kön nen mit höheren Leistungen aufwarten. So lag die Stromerzeu gung in den ersten drei Monaten erneut um rund 19°/» höher als zur gleichen Vorjahrszeit. Die Rohstahlerzeugung war in den ersten Monaten um etwa 13"/» weiter gewachsen. Die neuen Hochofenwerke und Walzwerke sind noch nicht alle zum Anlaufen gekommen, sodaß im Laufe dieses Jahres noch mit weiteren Steigerungen zu rechnen sein wird. Einschließlich Böhmens und Mährens Stahlerzeugung von etwa 1,6 Mill. t wird das Jahr ReichWriftlumökammer - Gruppe Buchhandel - Leipzig Neue Feinsprechnummer: 71266 (Sammelnummer) SS7 Nr. 162 Sonnabend, den 18. Juli 1S8S
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