Eine Neuerscheinung von besonderer Aktualität! Heinrich Norden Zwischen Schwarz uns Ueiß Ein Deutscher im Kampf um Kamerun Aus den ersten Seiten des Buches: August 1814: Der Krieg war erklärt. Richard Rai ner befand sich auf einem Dampfer unterwegs nach Kamerun... Wie ein Lauffeuer hatte sich in Duala die Nachricht verbreitet, daß es einem großen Dampfer gelungen sei, im allerletzten Augenblick heil und unversehrt den Jnnenhafen zu erreichen. Wer irgend konnte, eilte zum Strande. Und wer hätte wohl in diesen Tagen keine Zeit gehabt, wo keine Arbeit mehr schmecken wollte an gesichts der Unsicherheit. — Dazu hielten die Ereignisse draußen in der Welt alle zu sehr in Atem. Leider war das Kabel, das die Kolonien mit dem Mutterlands ver band, von den Engländern durchschnitten worden und was der Funkturm in Fernandopo aus aller Welt zu berichten wußte, ging wild durcheinander und machte eine einigermaßen klare Übersicht der Lage in Europa vollständig unmöglich. Jedermann war darauf ge spannt, was die Reisenden des letzten Dampfers alles für Nachrichten mitbrachten. Je weniger Neuigkeiten aber, um so gieriger wurde man danach und nahm be geistert alles auf, was geboten wurde, Wahres und Falsches. Erwägungen und ausgesprochene Möglich keiten wurden zu fertigen Heeresberichten. — Rainer sah vom Schiff aus in der Ferne das neue Motorboot seiner Firma mit großer Schnelligkeit herankommen. Zwei Weiße und einige Farbige waren an Bord und winkten von weitem freudig zu. Die Schisfskapelle spielte »O Deutschland hoch in Ehren«. Wer singen konnte, sang es mit und die Schwarzen am User summ ten und brummten die Melodie... Als die Deutschen von Kamerun Besitz ergriffen, hatte Duala, durch seinen wunderbaren Hafen begün stigt, einen ungeheueren Aufstieg genommen. Viele Europäer waren am Flußufer des Wuri ansässig ge worden und die Duala verkauften oder vermieteten ihnen ihre Grundstücke zu enormen Preisen. Dieses Geld, welches ihnen so mühelos in den Schoß fiel und wofür sie keinen Finger gerührt hatten, sörderte die Nichtstuerei und das damit verknüpfte Lasterleben ... Durch Verschwörungen und Hochverrat hatte sich eine Spannung zwischen den Duala und den Deutschen entwickelt, die, als die Kriegsfurie die Brandfackel unter die Völker warf, ihren Höhepunkt.erreichte. In der kommenden Nacht verließen alle Duala-Neger heimlich die Stadt, um in die Urwälder und das Innere des Landes zu flüchten. Aus der Ferne tönten unablässig die vielen Sprechtrommeln. Daß es zum Kampfe kommen werde, daran zweifelte kein Deutscher und kein Einge borener mehr. Alle erkannten jetzt mit Bitterkeit den Mangel an der allcrnotwendigsten Verteidigung dieser wunderbaren und wertvollen Kolonie. Nur wenige Ka nonen wären erforderlich gewesen, die beiden Land zungen, die das Kamerunbecken gegen den Ozean ab schließen, zu befestigen... Wen wäre es aber auch ein gefallen, zu denken, daß bei einem Krieg zwischen euro päischen Mächten diese den Krieg auch in die Kolonien tragen würden, um sich vor den Augen der Schwarzen, an denen sie gemeinsam Kulturarbeit getrieben, abzu schlachten und ihnen Schandtaten vorzumachen, wie sie sie viel schlimmer auch nicht gekannt haben?.... Nicht nur alle waffenfähigen Deutschen eilten unter die Fahnen, sondern auch die Eingeborenen. Ver schiedene große Stämme aus dem Innern, wie die Bulu, Jaunde und vor allem die Bamum, die Tausende ihrer besten undstapfersten Männer zur Verfügung stell ten. Aber es fehlten die Waffen... Was Richard Rainer als Kolonialkämpser, als ver- solgtcr, doch bis zum Kriegsende von den Engländern nicht entdeckter Farmer im Urwaldc des Landesinnern erlebte, wie er wieder zur Heimat sand, um später er neut seine Arbeit in Kamerun wieder ausnchmcn zu können, schildert dieses Buch »Zwischen Schwarz und Weiß«. Breis: Leinenband «mit Bildern« RM 4.8« - «Werbeprospekte« - Bering Komis Herziger, Dresden. A. 27 <I 4158 Nr. 177 Mittwoch, Len 2. August 1SSS