Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.08.1939

Sing- und Spielwochen im Sommer 1939 Der Arbeitskreis für Hausmusik zeigt in seinem diesjährigen Sommerplan wieder eine reichhaltige Folge von Sing- und Spiel wochen, Lehrgängen nnd Arbeitstagen verschiedenster Art an. So werden u. a. Arbeitswochen für Blockflöten- und Kammermusik, Spielwochen für Laute und Gambe, Singwochen und Chorleitcrkursc veranstaltet. Die Lehrgänge und Spielwochen finden zum größten Teil in landschaftlich reizvollen Gegenden Großdeutschlands z. B. am Bodensee, in Tirol, in der Oberpfalz, an der Ostsee und in Kärnten statt. Zu den Kursusleitern gehören Hugo Distlcr, Oskar Fitz, Peter Harlan, Walther Hensel, Manfred Nuetz, Gustav Scheck, August Wcnzinger u. a. Leistungen der HI. in der Musikarbeit In einer kürzlich in Weimar gehaltenen Ansprache wies der Neichsjugcndführer Baldur vou Schirach auf die Leistungen der HF. in der Musikerziehung hin und widerlegte damit gleichzeitig den gegen die HF. erhobenen Vorwurf, daß sie den Jnstrumental- uutcrricht ablchnc. Seit dem Jahre 1938 wurden durch die HI. 35 Fugendmusikschulcn mit durchschnittlich je 350 Schülern eingerichtet, weitere 20 befinden sich im Aufbau. Es gibt ferner im ganzen Reich bereits 500 Spielscharen mit 30 000 Mitgliedern, von denen 18 000 Jnstrumcntcnspicler sind. Durch die Werbung für den Jnstru- mentalunterricht wurden bisher durch Unterricht an den Musik schulen und durch privaten Musikunterricht über 120 000 Jugend liche erfaßt. 1200 Bläsereinheitcn (Musik-, Fanfaren- und Spiel mannszüge) mit 36 000 Mitgliedern wurden aufgebaut. Schließlich gab der Neichsjugcndführer bekannt, daß 100 Berufsmusikerzieher durch das Studium des Jugend- und Volksmusikleitcrs ausgcbildct wurden, und daß sich gegenwärtig weitere 110 in Ausbildung be finden. In der Musikarbeit der Jugend sind nach diesem Bericht über 1000 Musikerzieher Haupt- und nebenberuflich tätig. Mozarteum in Salzburg wird Musikhochschule In Salzburg wurde kürzlich in Gegenwart des Ncichserzichungs- ministers Rust im Nahmen eines Festaktes die Erhebung des Mo zarteums in Salzburg zur Musikhochschule vollzogen. Ncichsminister Nust erklärte, die äußere Rangerhöhung sei nicht nur eine An erkennung für diese Pflcgestätte der Kunst in Salzburg, sondern auch eine Anerkennung der hohen Musikkultur der deutschen Ostmark im ganzen. Generalintendant Clemens Krauß übernahm die neue Hochschule mit dem Versprechen, die jungen Musiker, die durch diese Schule gehen, mit nationalsozialistischem Kulturgut und mit national sozialistischem Leistungswillen zu erfüllen. Reichstagung der deutschen Komponisten Vom 22. bis 25. September halten die deutschen Komponisten zum viertenmal ihre Ncichstagung auf Schloß Burg an der Wupper ab. Im Nahmen der Tagung sind, wie »Der Autor« mittcilt, folgende Veranstaltungen vorgesehen: im Rittersaal von Schloß Burg: ein Kammerkonzert und die Tagung der Fachschaft Komponisten: im Burghof von Schloß Burg: eine öffentliche Kundgebung: in der Fest- Halle von Burg: eine Sondervorstellung: »Belgisches Volk musi ziert«: im Altenberger Dom: eine musikalische Feierstunde: in Rem scheid: feierliche Eröffnung der Tagung, Festopcr, Festkonzert, Werk pause, musikalischer Ausklang der Tagung. Ehrung von Richard Strauß — Schaffung eines Kompositions preises Richard Strauß erfuhr zu seinem fünfundsicdzigsten Geburtstag zahlreiche Ehrungen. Den Höhepunkt dieser Kundgebung bedeutete die Schaffung eines nationalen »K o m p o s i t i o n s p r e i s e s« zu Ehren des Meisters, die Ncichsminister I)r. Goebbels in einer Fest ster in Wien bckanntgab, bei der er dem verehrten deutschen Musiker die Glückwünsche des Führers und des deutschen Volkes übcrbrachte. In den Ausführungsbestimmungen des Erlasses zur Schaffung des Kompositionspreiscs (jährlich 15 000 NM) heißt es u. a.: Die Verleihung des Kompositionsprcises erfolgt ohne vorherigen Wett bewerb aus Grund von Vorschlägen eines Ausschusses, der vom NeichSminister für Volksaufklärung und Propaganda berufen wird und Anfang jedes Jahres zusammcntritt. Der Preis ist bestimmt für Komponisten deutscher Abstammung, deren Schassen in beson derem Maße als schöpferisch und zukunftsweisend anzusehcn ist. Die Verleihung wird alljährlich anläßlich der Ncichsmusiktage in Zu sammenhang mit dem Nationalen Musikprcis verkündet. Für die nächstjährigen Ncichsmusiktage sind Einsendungen unter der Be zeichnung »Ncichsmusiktage 1940« in der Zeit vom 1. Juli bis 31. Oktober d. I. an die Reichsmusikkammer, Berlin SW 11, Bern burger Straße 19 zu richten. Es können Werke jeder Gattung eiu- gesandt werden, also Sinfonien, Jnstrumcntalkonzertc, Chorwerke, Kammermusik einschließlich des Liedes, sowie Opern, jedoch nach Möglichkeit nicht mehr als zwei Werke von einem Komponisten. Die Einsendungen können nur durch die Komponisten selbst erfolgen. Robert-Schumann-Preis Der Robert-Schumann-Preis der Stadt Zwickau wurde dem Komponisten Johannes Engel manu für seine »Zarathustra- Symphonie« zucrkannt. „Handbuch der Literaturwissenschaft" Nachdem im März vorigen Jahres die letzten Lieferungen des »Handbuchs der Literaturwissenschaft« (Akademische Vcrlagsgesell- schaft Athenaion, Potsdam) erschienen waren, sind jetzt im Juli wieder vier weitere (211—214) herausgegeben worden. Sie bringen den zweiten Teil des zweiten Bandes über »die romanischen Litera turen des 19./20. Jahrhunderts« zum Abschluß. Der erste Teil dieses Bandes, den jetzt I)r. Jeschkc bearbeitet, soll noch in diesem Jahr- fertig werden. Es stünde dann allein noch der Abschluß des Bandes über »die Deutsche Dichtung des Mittelalters« aus, dessen Manuskript l)r. Schwietering, wie der Verlag mitteilt, noch nicht vollständig ab geliefert hat, und dessen Ausgabetermin deshalb immer noch nicht feststcht. Darunter, daß sich der Abschluß dieses großangelcgten Werkes, dessen Vorzüge und Bedeutung unbestritten sind, so lange hinauszögert, leidet die Freude an ihm. Um so größer wird sie sein, wenn endlich die letzte Lieferung vorliegen wird. Fn dem jetzt ab geschlossenen Teilbande wird insbesondere die Darstellung der spani schen Literatur interessieren, nachdem Spanien durch die letzten poli tischen Entscheidungen so stark in den Vordergrund getreten ist. Die Kenntnis seiner jüngsten literarischen Entwicklung vermag viel zum Verständnis seines Schicksals beizutragen. Die neuesten Lieferungen behandeln des weiteren die portugiesische und die ibcro-amerikanischc Literatur, ferner die rumänische Dichtung und einen Fortsetzungs abschnitt der mittelalterlichen deutschen Dichtung. Mz. Jubiläum Am 4. August konnte die Buchhandlung Wilhelm Hofmann in Ludwigshafcn (Rhein) das Fest ihres fünfzigjährigen Be stehens feiern. Sie wurde 1889 von Herrn Wilhelm Hosmann, der in diesem Jahr auch aus eine siebzigjährige buchhändlerischc Tätigkeit zurückblicken kann, gegründet und in aufopfernder Arbeit von ihm ausgcbaut. Sein Sohn, der 1927 Teilhaber des Geschäftes wurde, ist ihm schon seit seiner Rückkehr aus dem Kriege eine tüchtige Stütze. Glückwünsche zu Knut Hamsuns achtzigstem Geburtstag Der Führer hat Knut Hamsun in Nörholmen, der am 4. August seinen achtzigsten Geburtstag feierte, telegraphisch seine Glückwünsche übermittelt. Ncichsminister vr. Goebbels richtete an Knut Hamsun folgen des Glückwunschtelegramm: »Zu Ihrem achtzigsten Geburtstag über sende ich Ihnen, dem größten zeitgenössischen Vertreter nordischer Dichtung, dessen Werk in Deutschland ein so starkes Echo geweckt hat, meine herzlichsten Glückwünsche.« — Neichslcitcr Alfred Noscn- berg übersandte folgenden Glückwunsch: »Zu Ihrem achtzigsten Geburtstag grüße ich Sic als den großen Gestalter nordischen Men schentums und den aufrichtigen Freund des neuen Deutschland. In dem Sic einer Welt Gestalten eines unvergänglichen Willens schufen, haben Sie im deutschen Volke viele gleichgeartctc Empfindungen aus- zulösen vermocht und der deutschen Dichtung starke schöpferische Auf triebe gegeben.« Die Nordische Gesellschaft hat dem Förderer der deutsch-nordi schen Beziehungen die Grüße und den Dank der namhaften deutschen Dichter übermittelt. Personalnachrichten Am 2. August verstarb im Alter von siebennndsicbzig Jahren der Buchhändler vr. Julius Determann, Inhaber der gleich namigen Buchhandlung in H e i l b r o n n. Der Verstorbene hatte das Geschäft im Jahre 1894 erworben und mit zäher, unermüdlicher Arbeitskraft an seinem Ausbau geschaffen. 1935 legte er aus gesund heitlichen Gründen die Leitung der Buchhandlung in die Hände seines Sohnes Franz Detcrmann. Hauptschriftleilcr: Or. Hellmuth Langenbucher, Schömberg. — Stellvcrtr. d. Hauptschriftleiters: i. V. Curt Strcubel, Leipzig. Vcrantw. Anzcigcnleiter: Ualter Herfurth, Leipzig. — Verlag: Verlag des Börsenneretns der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schristleitung und Expe dition: Leipzig 6 l. Gerichtsweg 2«. Postschließfach 274/75. - Druck: Ernst Hedrich Nachf., Leipzig 6 1. Hospttalstrabe 11a-13> DA. Vll. 30: 7750. Kur Zeit ist Preisliste Nr. 8 gültig! 592 Nr. 180 Sonnaberrd, den 5. August 1930