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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.08.1939
- Strukturtyp
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- 1939-08-24
- Erscheinungsdatum
- 24.08.1939
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- Deutsch
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Die Alterscheinung: ein Werbeproblem? Es ist interessant, sich einmal mit der Frage zu beschäftigen, was eigentlich von seiten der Verlage an Werbemaßnahmen durchgeführt wird, um der Alterscheinung auf Jahre hinaus ihren Platz am Büchermarkt zu erhalten. Darüber kann ja wohl kein Zweifel bestehen, daß ein Buch, auch wenn es noch so gut ist, zwangsläufig im Laufe der Zeit aus dem Gesichtskreis der bücherkaufenden Schichten entschwindet. Dazu trägt einmal die Fülle der Neuerscheinungen bei, dann aber hören immer mehr auch die Buchbesprechungen auf, sodaß der buchinteressierte Leser oft nur noch ganz zufällig auf eine gute Alterscheinung stößt. Wenn man alles das überlegt, dann erhebt sich auch gleich die Frage, ob neben den Buchhändlern nicht gerade die Ver leger wesentlich dazu beitragen könnten, daß sich gute Bücher länger als bisher am Markt behaupten. Der Verfasser hat sich einmal die Weihnachtsprospekte einiger großer Verlage ange sehen und die Prospekte vom gleichen Verlag immer mehrere Jahre hindurch verfolgt. Bemerkenswert war folgendes: Ein sehr angesehener Verlag hat zum Beispiel 1936 ein bestimmtes Buch in feinem zweiunddreißigseitigen Buchverzeichnis auf Seite 2 groß herausgestellt, d. h., dieses Buch ist an erster Stelle und damit für den Buchkäufer gleichsam als eines der wichtig sten aufgeführt. Im Katalog 1937, also ein Jahr später, ist das- felbe Buch erst auf Seite 13 verzeichnet, und zwar nur noch mit wenig erläuterndem Text. — Ein anderer großer Verlag hat 1937 als erstes Buch im Weihnachtskatalog ein historisches Buch ganzseitig angekündigt. 1938, ein Jahr später, ist dasselbe Buch auf Seite 11 nur noch auf etwa eindrittelseitigem Raum ver zeichnet. Man muß sich einmal in die Lage des Buchkäufers ver setzen, eines Buchkäufers, der vom Verlagswesen und Buch handel nichts weiß, der nicht selber mittendrin steht, sondern nur ein Leser mit großem Interesse für Bücher ist. Er wird sich die Weihnachtsprospekte oft sehr lange aufheben, weil sie mit ihren großen Übersichten die allerbeste Informationsquelle sind. Kaust er sich nun selber Bücher und verschenkt er Bücher, dann richtet er sich oft zu Weihnachten und auch sonst nach den vor liegenden Katalogen, greift alfo in erster Linie nach solchen Bü chern, die jeweils im neuesten Verzeichnis im Vordergrund stehen. Anders gesagt: der Verleger selber empfiehlt seine vorjäh rigen Bücher nur noch als zweitrangig und kann natürlich nicht erwarten, daß der Buchkäuser sich anders entscheidet. Außerhalb der Weihnachtszeit wird aber irgendeine größere Werbung, die sich direkt an den Buchkäufer wendet, nur selten und meist ohne jedes planmäßige Vorgehen durchgeführt. Außerhalb der Weih nachtszeit kann sich darum der Buchkäufer nur noch nach den Buchbesprechungen in Zeitungen und Zeitschriften richten und findet hier naturgemäß nur neuere Bucherscheinungen behan delt, die er dann auch beim Buchhändler in erster Linie verlangt. Auch dort, wo sich der Verleger mit seiner Werbung an den Buchhandel wendet, konzentriert er sich meist aus seine Neu erscheinungen und beeinflußt von sich aus den Buchhändler nach der Richtung hin, sich besonders für das Aller-allerneueste einzusetzen. Das ganze Nachdenken über diese Dinge wäre zum Teil zwecklos, wenn man nicht gleich auch nach Möglichkeiten sucht, einen Wandel zu schaffen. Der Verleger muß also in vorderster Reihe Mitarbeiten an der Lösung des Problems. Man braucht keinesfalls die wirtschaftliche Seite der ganzen Frage außer acht zu lassen. Oft genug ist es für einen Verlag einfach eine Lebens notwendigkeit, mit einer Neuerscheinung gleich richtig Fuß zu fassen. Verständlich also, daß der Verlag alle seine verfügbaren Werbemittel für diese Neuerscheinung einsetzt. Aber weil auch die anderen Verlage genau so handeln, ist die Neuerscheinung aus die Dauer gesehen wieder kein Erfolg und muß im Interesse der wirtschaftlichen Sicherung möglichst schnell durch eine andere Neuerscheinung ersetzt werden. Das wiederholt sich dann bis ins Endlose. Und der Leser: er ist immer aufs neue enttäuscht, weil viele Neuerscheinungen mit mehr Aufwand in den Vordergrund ge rückt werden, als sie ihrem inneren Wert nach verdienen. Man spreche nur einmal mit unbefangenen Lesergruppen und wird bittere Urteile und manche berechtigte Klage über sinnlos auf gewendetes Geld für neue Bücher zu hören bekommen. Eine Änderung ist nicht von heute auf morgen zu erreichen. Es werden Jahre vergehen, bis die ersten Anzeichen einer grundlegenden Besserung sestzustellen sind. Aber die Berlage müßten jetzt sofort damit beginnen, ganz zielbewußt dis wirk lich ausgezeichneten älteren Bücher wieder zu empfehlen. Das kann einmal geschehen durch vermehrte Hinweise beim Buch handel, dann aber durch eine etwas verstärkte Publikumswer bung. Das alles hat nur Sinn, wenn es planmäßig und wirklich folgerichtig geschieht, selbst dann, wenn sich die Alterscheinung nur langsam wieder einen Platz erobert. Je mehr im Laufe der Zeit die Alterscheinung zu einem Buch wird, das ständig verkäuflich ist, um so mehr kann der Verleger allmählich davon abkommen, um jeden Preis zur Sicherung seiner Existenz Neuerscheinungen herauszubringen. Die Gesundung muß sich im Laufe der Zeit von selber ergeben und wird im Kreislauf auch insofern entstehen, als der Schrift steller seine Existenz aus Alterscheinungen finden kann und nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen produzieren muß. Ein Anfang muß von seiten der Verlage, in erster Linie von mittleren und großen Verlagen, gemacht werden. Er muß gemacht werden, auch wenn anscheinend zunächst ein Verzicht auf Berdienstmöglichkeiten damit verbunden ist. Der Buchhänd ler wird mitgehen bei diesen Bestrebungen und der Leser wird von einer immer mehr aufkommenden Bllcherfeindschaft zu einem wirklichen Bücherfreund, je mehr jedes von ihm gekaufte Buch für ihn einen über den Tag hinaus bleibenden Wert dar- flellt. Willy Thiel. Aus dem graphischen Gewerbe Die Beschäftigungslage im Druckgewerbe und in der Papierverarbeitung blieb im Juni überwiegend günstig. Der Mangel an geeigneten Fach- und Hilfskräften hielt an und wurde durch Dienstverpflichtungen für staats- und wirtschaftspolitisch bedeutsame Arbeiten noch verstärkt. Im Hochdruck war die Beschäf tigungslage trotz der sonst um diese Zeit üblichen Geschäftsstille viel fach weiter gut, zum Teil wurde mit Mehrschichten und Überstunden gearbeitet. Auch im Wege zwischenbezirklichen Ausgleichs konnten fehlende Fachkräfte oft nicht beschafft werden. Auf berufsentfremdete sowie nicht mehr voll einsatzfähige ältere Kräfte wurde zurück gegriffen. Im Flachdruck blieben tüchtige Spezialkräfte trotz An- und Umschulungen weiter knapp. Besonders starker Facharbeiter mangel machte sich während der Reisezeit im Photogewerbe be merkbar. Wie in der papiererzeugenden Industrie, so halten auch in der papierverarbeitenden Industrie die Abwanderungsbestre bungen an. Zur Behebung des Kräftemangels wird versucht, berufs fremd Beschäftigte wieder ihren früheren Betrieben zuzuführen. Die Beschäftigungslage in der Kartonagenindustrie und den Etuifabriken ist nach wie vor allgemein sehr gut. Der Bestand an Auslandsauf trägen ist im Wachsen begriffen. Es fehlen besonders weibliche Kräfte. In der Geschäftsbücherindustrie und dem Buchbindergewerbe wurden noch Arbeitskräfte verlangt, die nicht immer gestellt werden konnten; die Anforderungen erstreckten sich auf Kräfte für Urlaubs vertretungen und als Ersatz für Dienstverpflichtete. Der Auftrags bestand ist fast überall so groß, daß die sonst um diese Jahreszeit erfolgenden Betriebseinschränkungen allgemein unterblieben. Der Geschäftsführer der Fachgruppe 10 der Wirtschaftsgruppe Druck, vr. Woitschell, äußert sich in der »Zeitschrift für Deutschlands Druckgewerbe« (Nr. 65) über die Hilfsaktion zurGesundung des graphischen Gewerbes folgendermaßen: Leider gibt es 6S2 Nr. 1S6 Donnerstag, den 34. August 1939
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