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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.09.1939
- Strukturtyp
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- 1939-09-02
- Erscheinungsdatum
- 02.09.1939
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 204 (R. 97) Leipzig, Sonnabend den 2. September 1939 106. Jahrgang Die Aufgaben des Sortiments Bericht über die zweite Sortimenter-Arbeitswoche Der Einberufung zur zweiten Grobdeutschen Sortimenter- Arbeitswoche, die in der Gauschule Weihe bei Hamburg statt fand, hat der Verfasser dieser Zeilen gerne Folge geleistet und es sei vorweg gesagt, daß diese Woche kameradschaft licher Verbundenheit und inneren Erlebens die an sie geknüpften Erwartungen weit übertrofsen hat. Die Begrüßung war allseits sehr herzlich und der Kontakt untereinander bald gefunden. Man merkte, daß die Auswahl der Teilnehmer wohl bedacht getroffen worden war, Sortimenter aus allen Gauen Deutschlands — die Betriebssichrer großer, mittlerer und kleiner Buchhandlungen — gaben sich ein Stelldichein, Holsteiner, Pommern, Ostpreußen, Berliner, Rheinländer, Schlesier, Bayern und Ostmärker waren rasch in angeregter Unterhaltung begriffen. Die Arbeitswoche wurde von ihrem Leiter Pg, Hofim Ge dächtnis an den großen Hamburger Buchhändler Perthes er öffnet, Die an uns gerichteten kernigen Worte ließen sogleich erkennen, daß hier eine Persönlichkeit ganz besonderer Prägung zu uns sprach. Er richtete an die Zuhörerschaft den Appell, gute Kameradschaft zu halten. An den Leiter des Deutschen Buch handels Wilhelm Baue wurde ein Begrüßungstelegramm ge sandt. Nach kurzer Pause begann Martin Wülfing, der stellvertretende Leiter des Deutschen Buchhandels, seinen fesseln den Vortrag, Er erklärte die Aufgaben der Reichsschrifttums- kammer, die überwiegend ständische sind, während der Börsen verein rein wirtschaftliche zu betreuen hat. Weiter behandelte er eingehend das Verkaufs- und Vcrkehrsrecht, die Frage des Ge- hilfcnaustauschcs und des buchhändlcrischcn Nachwuchses, Pg, Wülfing sprach zu uns in beredten Worten über die Aufgaben des Berufsstandes, Der deutsche Buchhändler ist Beauftragter des Nationalsozialismus, Wer heute diese Aufgaben noch nicht erfaßt habe, für den sei kein Platz unter uns und der täte recht, bald umzusatteln. Der Buchhandel hat sich vor allem auch durch geschäftliche Sauberkeit auszuzeichncn, Ladenhüter aus einer ver flossenen Zeit, die heute gänzlich falsch liegen, haben endgültig zu verschwinden, Kataloge sollen neuartig aufgezogen werden, denn es ist nicht gleichgültig, wie das Werbematerial des Buch händlers aussicht. Auch die Schaufenster müssen besonders ge pflegt werden: sic sollen ein Spiegelbild der politischen Haltung des Buchhändlers sein, — Der Verleger muß selbst beurteilen können, ob eine Erscheinung in unserem Staat tragbar ist, eine Vorzensur für ihn gibt es im nationalsozialistischen Staat nicht. Er trägt daher die volle Verantwortung für seine Produktion, Martin Wülfing wurde für seinen über zwei Stunden dauernden richtungweisenden Vortrag mit reichem Beifall belohnt. Am Montag war Gauschulungslc^er Henze aus Hamburg eingetrofsen. Sein Thema »Wesen der politischen Er ziehung- verstand der Vortragende Packend zu gestalten. Er forderte die Zuhörerschaft auf, Probleme der politischen Lage aufzuwerfen und zu besprechen. Den Ausführungen seiner Zu hörer entnahm er dann den Stoff zu seinem Vortrag, in dem er die gestellten Fragen mit größter Offenheit behandelte. Den Be griff »politisch» erklärte er als das, was auf das Leben in der Gemeinschaft in jeder Lebensäußcrung Bezug hat, vor allem aber auf das Bestreben, das geforderte Wollen in die Tat umzusctzcn. Politische Erziehung bedeute die Erreichung der totalen Volks gemeinschaft und schließlich die Ausgabe, den deutschen Menschen zu schaffen, der das gestellte Endziel erreicht, — Dieser Vortrag war so mitreißend, daß wir dem temperamentvollen Sprecher gerne noch länger zugehört hätten. Anschließend sprach Obcrschulrat vr, Behne, Hamburg, über »Schulreform —- das neue Schulbuch», Aus gehend von dem Erziehungswesen der Antike und der Germa nen hob der Vortragende in einem historischen Rückblick, der jeden entscheidenden Abschnitt der Entwicklung unseres Volkes behandelte, hervor, daß die Schule schon immer eine völkische Angelegenheit, doch stets den politischen Strömungen der Zeit unterworfen war. Besonders eingehend schilderte vr. Behne die Folgen der französischen Revolution auf unsere Schule und den Niedergang unseres Schulwesens nach der Revolution 1918, Der Nationalsozialismus übernahm 1933 ein Chaos. Es bedurfte jahrelanger Arbeit, um die Schule auf die geistigen Anforderun gen unseres Volkes auszurichtcn und die neuen Schulbücher zu schaffen. In dem Vortrag, der wegen seiner Weite und Klarheit für alle Teilnehmer außerordentlich bedeutungsvoll war, fand auch die Stellung unserer Schule im Leben des Volkes um fassende Kennzeichnung, Die nach diesen beiden Referaten einsetzende eifrige Dis kussion wollte kein Ende nehmen. Kamerad Hofs donnernder Ein wurf »Ruhe im Bunker!» mußte dem Vortrag über den Schul buch Handel des Kameraden Riegel Gehör verschaffen, der begann: »Kameraden von der Infanterie des Buchhandels, Eure Arbeit ist Dienst am Volke, Ihr müßt Euch des Schulbuchs annehmen. Es muß wieder zurück in die Buchhandlungen, Wir wollen auch, daß das Schulbuch wieder einzeln von jedem Schüler gekauft werde. Damit erziehen wir die Jugend zum Buchkaus.» Kamerad Riegel erklärte dann eingehend die Aufgaben der Ar beitsgemeinschaft der am Schulbuch interessierten Sortimenter. Nach einem interessanten Vortrag des Kameraden Dr, Delsf aus Husum über den geologischen Aufbau Norddcutsch- lands an Hand einer Karte von Schleswig-Holstein erklärte Kamerad Franke von der Reichsschrifttumskammcr die Anord nungen 133, 134, ferner die amtlichen Bekanntmachungen lb, 25, 87 und 132 der Reichsschrifttumskammcr, Weiter referierte er über die Frage des Fnchschrifttums und forderte dazu auf, mitzuhelfen, daß das Fachbuch wieder ausschließlich dem Buch handel zugcführt werde. Die Anordnung 134 sei dazu geschaffen worden, doch sei cs nun Aufgabe des Sortiments, daraus die richtigen Folgerungen zu ziehen, — Die Wichtigkeit seiner Aus führungen führte zu einer lebhaften Aussprache, in der einzelne Fragen noch eine Vertiefung und Erweiterung fanden und be sondere Nutzanwendungen für den Beruf aufgezeigt wurden. Da das Thema nicht zu erschöpfen war, wurden die Erörterungen nach dem Abendessen in einer Arbeitsgemeinschaft fortgesetzt, Dienstag früh holte uns ein Omnibus zur Fahrt nach Ham burg ab. Nach der Besichtigung von Rathaus und Börse fuhren wir zum Hasen und bestiegen die uns bereits erwartende Bar kasse, Mit dieser starteten wir nun zur Hafenrundfahrt, die uns ein unvergeßliches Bild vermittelte. Vom Elbkurhaus in Dockenhuden, wo die Mittagstafel stattfand, brachte uns ein Omnibus über die Elbchaussee zurück nach Hamburg zur Öffentlichen Bücherhalle, deren modernste Einrichtungen wir mit Interesse besichtigten. Der Bibliothckslcitcr vr, R, Jo er den hielt uns einen lebendigen Vortrag über die Zusammen arbeit zwischen Büchereileuten und Buchhänd lern, an den sich eine Aussprache über das Thema »Wie kann die Volksbücherei Leser hcranziehcn?» anschloß. Die Öffentliche Büchcrhalle Hamburg hat als erste im ganzen Reich das Problem Freihandbücherei ausstcllungsmäßig in vorbildlicher Weise ge löst, Bei der nun folgenden Besichtigung der Filiale im Vorort «33
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