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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.09.1939
- Strukturtyp
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- 1939-09-02
- Erscheinungsdatum
- 02.09.1939
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- Deutsch
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dort. Der beste Weg aber, die Gesetze des Lebens dem Volke zum Bewußtsein zu bringen, führt über das Drama. Es müssen Tra gödien geschrieben und gespielt werden, denn cs ist Ausgabe der Dichter, die tragischen Wendepunkte der deutschen Geschichte auf- zuspürcn. Wir müssen die tragische Spannung fühlen, sie muß dem Volke immer wieder vor Augen geführt werden, sonst geht das Volk unter. Das Interesse und die Mithilfe des Buchhandels für das Drama wurden uns somit als Aufgabe gestellt. Am Donnerstag fuhren wir nach Hamburg, wo wir uns an den St.-Pauli-Landungsbrücken auf dem dicht besetzten Motor schiff Königin Luise zur Fahrt nach Helgoland cinschifften. Das Wetter — anfangs trüb — hellte sich während der prachtvollen Fahrt auf, so daß wir nach Verlassen von Cuxhaven bei strah lendem Sonnenschein aus das offene, herrlich blaue Meer hinaus- liefcn. Gegen 14 Uhr wurde der »Rote Felsen» sichtbar. Der erste Anblick war überraschend und überwältigend. Nach dem Ausbauten trachtete jeder, möglichst viel von der Insel zu sehen. In kleinen Gruppen wunderten wir rasch nach Oberland, um von hier den herrlichen Blick auf die See zu genießen. Auf der Heimreise begegneten wir vielen Schiffen, darunter auch dem auslnuscnden KdF.-Schiff Robert Ley. Hauptstellenlciter H. W. Ebeling, Hamburg, begann am Freitag seinen Vortrag über Einkreisung und g e i st i g e Einkreisung mit der Feststellung, daß gebildete Kreise des Auslandes — besonders des Nordens—in eine bestimmte geistige Haltung gegen Deutschland gedrängt werden. Die Weltkräfte sind schon seit 1814 am Werk, in Deutschland einen bestimmten Zu stand zu schaffen. Wir müssen uns deshalb auch mit diesen Problemen befassen und sie sorgfältig im Auge behalten. GerhardUtikal vom Amt für Schrifttumspslegc, Ber lin, sprach hierauf über »Schrifttumsarbeit der Par tei und der Buchhandel». Er setzte uns auseinander, wie die Dienststellen der Partei zu den deutschen Buchhändlern zu stehen wünschen. Schrifttumsarbeit unterscheidet sich sehr wesent lich von den allgemeinen propagandistischen Maßnahmen. Bei ihr handelt es sich darum, mit Zähigkeit die Grundlagen des Nationalsozialismus in das Volk hineinzutragen und Tiefen wirkung zu erzeugen. Es ist Aufgabe des Amtes für Schrifttums pflege, aus der Fülle der Erscheinungen die Veröffentlichungen zu wählen, die für die Schulungsarbeit in der Partei und für die Parteigenossen selbst besonders geeignet sind. Wir haben auch dafür zu sorgen, daß die durch das jüdisch inspirierte Buch ent standenen Schäden wieder durch das Buch gutgemacht werden. Oberregierungsrat Schlecht vom Reichsministcrium für Volksaufklärung und Propaganda sprach am Nachmittag über Schristtumsführung und Propaganda im na tionalsozialistischen Staat. Das Wesen der politischen Propaganda war dem deutschen Volk 1914 so gut wie unbekannt, während die Gegner sie großzügig anzuwenden verstanden. Erst der Nationalsozialismus konnte mit einer großangclegten Pro paganda das Volk erfassen und auf den rechten Weg führen. Der Vortragende erörterte das Thema in sehr aufschlußreicher Form und gab noch einen Überblick über die Schrifttumsarbeit im Pro pagandaministerium. Sein in vornehm-sachlicher Art vorgetrage- nes Referat fand dankbare Zuhörer und reichen Beifall. Das Referat von A. Brugger, Berlin: »Das Fach buch und der Buchhändler» vermittelte uns eine Fülle wertvollster Anregungen. Das Fachbuch werde in Kürze als In l>» verwleliliäiuns »es vmililes ri unseres Pnriclprosrnmmo leben wir unsere oorneiiinsle pslichl. Sie krnsi eines lioilico wSchsl aus seinen oesunSen Müllern und seine» sesllnSen Kindern. lMe-lli-ii». Pflichtbuch in den Berufsschulen eingeführt werden, wodurch ein Mehrumsatz von jährlich zwei Millionen Büchern entsteht. Der Buchhandel ist eng verbunden mit den Maßnahmen der öffentlichen Propaganda und muß sie zu seinem eigenen Nutzen answerten. — Nach dem Abendessen gab es an diesem arbeits reichen Tag noch eine Weihestunde besonderer Art, die uns Pg. Gieselbusch mit seinem Vortrag über religiöse Pro bleme der Gegenwart bereitete. Der Sonnabend war noch reich mit interessanten Themen ausgefüllt. Zuerst hörten wir Pg. Auer, der in seinem schwung vollen Vortrag d>e Bedeutung der Achse Berlin — Rom aufzeigte. Anschließend sprach der Leiter der Fachschaft Verlag Karl Baur, München, über »Verleger und Sortimenter«. Er wies darauf hin, daß die Verleger bisher vielfach nicht von der Pike auf im Buchhandel gearbeitet haben, sondern oft aus einer ganz andern Welt kommen. Der Zug zum Buch uud die damit verbundene ideale Arbeit wird manchem Menschen zum Schicksal. Der wissenschaftliche oder Fachvcrlegcr muß auf seinem Gebiete zu Hause sein, er muß seiner mit den kulturellen Strömungen seiner Zeit vertraut sein. Er ist meist fachbcsesscn. Der geistig Besessene aber trägt in sich die Zukunft. Es ist der begeisterte Glaube, der aus seinen Werken spricht, die er mit seinem Herzen geformt hat. Nur Fanatiker der Über zeugung sollten im Verlag bestimmend sein. Der Verleger sucht Verbindung nnt dem Sortimenter, dem Manne, der den Weg vom Verlag zum Verbraucher kennt; nur wenn der Sortimenter versagt, ist er auf direkte Verbindung mit dem Büchcrkäufer an gewiesen. Albert Diederich, Dresden, sprach über Fragen aus der täglichen Sortimcnterpraxis. Seine Er klärungen, welche Bestimmungen der Sortimenter beim Verkauf ladenpreisgeschützter Bücher zu beachten hat, brachten viel Inter essantes. Die rege Aussprache bewies, wieviel Aufmerksamkeit man seinem Vortrag entgegengebracht halte. Das letzte Referat dieses Tages hielt am Nachmittag A. Rudolf, Köln, über Sortimenterwerbung und Verlag. Er gab einen Überblick über die dem Sortiment zur Verfügung stehenden Werbemöglichkeitcn, angcfangen vom Schau fenster über Prospekte, Weihnachtskatalog, Faltkarte bis zum Werbeinscrat. Auch auf diesen Vortrag folgte eine lebhafte Aus sprache, in der noch mancherlei Anregungen gegeben wurden. Damit war nun die an Eindrücken und Anregungen reiche Arbeitswoche zu Ende. Es muß noch vermerkt werden, daß unser Kursuslcitcr Pg. H o f während der ganzen Woche nach jedem einzelnen Vortrag ergänzende Erklärungen gegeben hatte, und auch zum Abschluß vom Geist echter Kameradschaft getragene, herzerfrischende Worte sprach, die wohl jedem Teilnehmer un vergeßlich bleiben werden. — Nach der feierlichen Flaggenein holung und dem Gruß an den Führer war die Arbeitswoche auch offiziell geschlossen. Da einige Kameraden schon am Nach mittag abreisen mußten, hielt unser Ältester, Kamerad Rudolf Kretz, Wien, schon nach dem Mittagessen die Dank- und Ab schiedsrede, in der er allen, die an der Gestaltung der Woche be teiligt waren, vor allem aber ihrem Leiter, Pg. Hof, in humor voller Weise den Dank der Teilnehmer aussprach. Seine Worte klangen aus in dem Gelöbnis, im Sinne der gehörten Vorträge und der bewiesenen echten Kameradschaft zu Hause zu schaffen und zu wirken zum Wohle und zur Ehre des deutschen Buch handels und der Volksgemeinschaft des Großdentschen Reiches. Manche Kameraden benutzten nun noch die folgende kurze Freizeit, um das vertraute und allen lieb gewordene Bild der Heide auf einem Spaziergang in einem letzten Blick festzuhalten. Nach dem Abendessen setzte man sich im Beisein Hamburger Kol legen in gehobener Stimmung zu einem Kamcradschaftsabend zusammen, wobei ernste und heitere, hochdeutsche und mundart liche Vorträge die Unterhaltung belebten. Am Sonntag nahmen wir Abschied von Weihe mit dem Vorsatz, die Aufgaben, die dem deutschen Buchhändler im nationalsozialistischen Staate gestellt sind, in neu gerichteter Haltung freudig und pflichtbewußt zu erfüllen. Georg Prachner, Wien. «35
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