WIINOLKHN VLLI.^6 I.LM8) 1Ü8IN6LN Anfang Oktober erscheint: Hans Löscher: Das befreite Herz rr4 8eiten. In Leinen R^l z.8o. / Lekreit wird eia Herr von einer Lüge, die den Verlaut eines hlenschenlehens bestimmte. Den weg 6er Befrei ung gehen mit dem Helden drei Jugendfreunde: ein Buchhändler, ein Bechtsanwalt und ein ^rmen- arrt, aus deren Oesprachen in dreifacher 8piegelung - ahgehohen von 6er Oestalt eines 8ckiehers 6er I^achkriegsreit, 6er 6ie heiligsten Legrilke ru 6en gemeinsten Zwecken mihhraucht - 6as Li16 Lerdi- nan6 Wedels ersteht un6 rnit ihm 6as Li16 6erer» 6ie es in Verständnis un6 Liehe reichnen. ^lan sieht 6ie hleosclien 6ieses Luches gehen, atrnen, handeln, sie hahen Oesicht un6 Qewand, sie spre chen, je6er in seiner ^rt, geprägt von seinem Be ruf, aber hei aller Vergegenwärtigung sin6 sie ru- ßleich auch transparent, durchsichtig gemacht, so 6aü wir jenes Licht gewahr werden, 6essen L'räger, L'räger 6es Widerscheins, sie sin6. Lin aufrechter Mensch geht 6urch eine Welt (wir sin6 in 6er 2eit unmittelhar nach dem Weltkrieg), 6ie im argen liegt: Ls triumphieren 6ie Oeltungssüchtigen, 6ie Qeld- hungrigen, 6ie Lnharmher^igen. Unser Held setrt sich nicht 6urch, er en6et in einem kümmerlichen Lehen; aher er siegt in an6erer weise: Ler6inan6 h^ehel ,ist ein groLer» reiner Mensch, einer von de- nen, 6ie 6as Oeheimnis kennen, von innen heraus 2u leheo, un6 6aher Hei6es: tapfer un6 demütig*, un6 an alle, 6ie ihm hegegnen un6 ihn erkennen, richtet sich aus seiner Lauterkeit ein Anspruch, 6er nicht mehr 2um 8chweigen ru hringen ist: weil er wahrhaftig ist, ist 6ie Onwahrhaktigkeit entlarvt, weh er rein ist, ist 6ie Unreinheit heschämt, weil er gütig ist, hat 6ie Liehlosigkeit verloren, weil er heschei6en ist» ist 6ie Llnhescheidenheit gestürmt, un6 weil er sich ru einem Lehl Bekennt, wer6en 6ie an6ern 6ie 8chuttherge ihres Innern gewahr. Lin Justirrat, 6er Lestamentsvollstrecker von Lehels ir6ischer Hake ist, wir6 auch 6er L'estamentsvoll- strecker seines unvergänghchen Lrhes: ,Oie Welt hraucht solche hlenscheo,* urteilt er, ,sie He6ark ihrer ehensosehr wie 6er auserwählten 8tarken un6 Oewaltigen, 6ie heruken sind, 6er Lr6e ein neues Oesicht ru gehen. Denn 6ies ist 6as verhorgene un6 unaBänderliche Oesetr 6er weltordnung: Oie Mächtigen schreiten 6urch 6ie 2eit un6 tragen schwere 6ür6e. Oie Lr6e heht unter ihrem 8chritt, wenn sie vorühergehea, un6 vor ihrem willen wan- 6elt sich 6ie Welt, versinken dauern un6 Wälle, spalten sich Lelsgehirge, türmen sich öerge auk Berge. Oie Demütigen aher hüten ge6ul6ig un6 still in 8turm un6 Vielter 6ie heiligen Leuer 6er hlenschheit, 6ie aus 6em Urgrund 6er ewigen Liehe glühen? - In seinem ersten Werk, 6em Lntwick- lungsroman ,^11es Oetrennte ündet sich wieder*, hat Hans Löscher im Lingang von 6enen gespro chen, ,6ie sich 6emütig um 6en 8inn 6es Lehens quälen*. Und für 6iese ist ausnahmslos,Oas hekreite Herr* geschriehen. Dieses Luch hat eine OnBestech- hchkeit, vor 6er es wie vor 6er Lauterkeit Lerdi- OLn6s hlehels kein Ausweichen giht: ,wer 6iese lackte nicht kennt, 6iese schwarren, schlaflosen Mächte, in 6enen 6er Mensch mit klopken6en ^.dern un6 schweihgehadet vor 6en unhestechlichen ^u- gen seines Oewissens liegt, 6er kennt sich nicht, 6er kennt 6as Lehen nicht. Denn in 6iesen dunklen, verhorgenen Oründen leht unser wahres Lehen? ^m Ln6e 6es Weges aher, 6ea 6er Leser mit 6em Helden Besclireitet, heginnt die groBe lOarheit der wahrhaftigen und das Olück dessen, der sich seihst erkannt und üherwunden hat. - Lntgegen der viel fach vorgekaBten Meinung nun, cs müsse, wo die 'Liefe, Weisheit und Oesittung einer Dichtung ge rühmt wird, der HandlungsaBlauf ein wenig trage und ermüdend sein, ist das Oetalle dieses Buches so reihend, die 8prache so hlutvoll und rum 2iele strehend, 6a6 es dem Leser die Brust fast rusammen- drückt vor Weh und 8eligkeit, - his er am Lade einen tiefen ^temrug tut aus Befreitem Herren, Nr. 328 Sonnabend, den 80. September 1989 L0»7