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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.10.1939
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1939-10-07
- Erscheinungsdatum
- 07.10.1939
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- Deutsch
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Die kleine Dichtertwmpete 6k0l.^8c^vokivklri.^6firikoirictt870l.^vcir6ittkic>rsköuir6Winick,-ry/4<) UblOOI.7 XTKXXXVKir 8Lttk!OLOLÜ: 2rvei ^lovellenbände Otto von Iaubes Der flucft über l.ulisen Gebunden RM. 1.80 Das knve den Xönigomarcks Gebunden RM. 2.80 Aus der Feder Otto von Taubes sind zwei kleine Bände im Verlag Stollberg erschienen, Erzählungen, halb anekdoti scher, halb sagen- oder märchenhafter Art, alle mit knapper Könnerschaft er zählt und ihrer Stilform nach etwa die Mitte wahrend zwischen Heinrich von Kleists kunstvoll lakonischer Unerbitt lichkeit und der milderen und linderen, aber nicht minder kunstvollen Volks tümlichkeit eines Johann Peter Hebel. Das jüngste dieser Büchlein ist in diesem^ Jahre erschienen und stellt demnach ge wissermaßen ein Geburtstagsgeschenk des Dichters dar, und zwar eines, zu dem er selber und seine Leser sich gleichermaßen beglück wünschen dürfen. „Der Fluch über Luhsen" lautet der Titel der Hauptcrzählung und des gesamten Buches. Es handelt sich in ihr um eine nicht eben ungewöhnliche Spuk- und Verwün- schungögcschichte, in die ein baltisches Geschlecht mit seinen Nach kommen verwickelt ist. Die ausgewogene Sparsamkeit des in der Hauptsache nach motorischen und energetischen Gesichtspunkten auSgewähltcn und ausgetcilten Details gibt dem Ganzen die be deutsame Haltung und symbolische Färbung. Anderes schließt sich an, so die echte Volkssage vom „Postmichel", die Motive der „Metzgerpost" wiederaufnimmt, so die Geschichte von der Erbau ung des Revaler Domes, altes Sagenmotiv heimatlich färbend und symbolisch wendend, und schließlich die Mär von der „Sturm flut zu Venedig" und von den drei Heiligen, die sie mit vereinten Kräften abwenden. Das alles ist, wie gesagt, meisterhaft erzählt, schlicht und zugleich reich, knapp und doch nicht ohne Ausruhen und besinnlichen Umblick. Kein Mittel, das geeignet dünkt, den Leser in den Bannkreis der Fabel zu ziehen, bleibt ungenutzt, keines macht sich als Mittel bcmerklich; und so scheidet man von diesem Büchlein wie von dem früheren, das unter dem Gesamttitel „Das Ende der Königsmarcks" eine ähnliche Reihe von Geschichten und Gcschichtchcn zusammcnstcllte, mit dem Bedauern, der Stimme eines kundigen und bewanderten Erzählers nicht noch länger lau schen zu dürfen. Denn nicht nur das Erzählte, auch die Stimme, die vom spröden Anheben zum vollen melodischen Hall und Schwung sich zu steigern vermag, bleibt einem in Ohr und Herzen, und das ist wohl das Beste, was von einem Erzähler überhaupt zu sagen wäre. Otto von Taube nennt aus seinem baltischen Erbe und aus dem Erwerb seiner Welt- und Wandcrjahre gewiß noch einen reichen Schatz solcher Geschichten sein eigen. Wir wünschen uns nichts Besseres, als daß er ihn nach und nach vor uns jaus schütten möge. Und noch «ins: diese schönen Geschichten gehörten recht eigentlich vorö Volk und fürs Volk, sind dem Volke von einem seiner treuesten Meister und Freunde erzählt worden. Dar über, daß sie in die richtigen Hände gelangen, wird nun freilich die Zeit zu befinden haben: wer weiß, daß er haltbare Ware auf den Markt bringt, kann warten, bis die Kunden sich von selbst ein- OK.G.b'.V.LLttl,: üerkart ftoftls neue kriäftlung 8turr der 6öttin Gebunden RM. 1.80 / In seiner Erzählung „Sturz der Göttin" hat Gerhärt Pohl ein Menschenschicksal mitten aus dem wildesten Chaos der großen franzö sischen Revolution zu lebendigster Gegenwart herausbcschworen, das im tragischen Wechselspiel von Zufall und Fügung sich nach Jahrzehnten vollenden sollte. Die junge bezau bernd schöne Pariser Flickschneiders tochter Angelika Aubry ist noch kurz vor dem Bastillesturm dank einer zufälligen Begegnung mit dem jun gen Herzog von Berry als Tanzschülerin in die Pariser Oper aus genommen worden. Im Jahre 7743, als der Umwcrtungsrausch der entfesselten Revolution seinen Höhepunkt erreicht hat, fällt ihr — wiederum durch eine zufällige Begegnung — die vermessene Rolle jener „Göttin der Vernunft" zu, die der Fanatismus anti- christlicher Schwärmer dem berauschten Volk von Paris als Sinn bild und — Schaustück eines neuen Kultes darbot. Der preußische Edelmann Cloots, eine der skurrilsten Erscheinungen der Zeit, der sich in maßloser ideologischer Überheblichkeit zum „Sprecher des Menschengeschlechts" und „persönlichen Feinde Gottes" ernannt hat, kommt im Atelier seines Schneiders mit dessen Gehilfe» Moraux, dem Freunde des unbedeutenden und noch schicksalloscn Ballettmädchens ins Gespräch, und bald ist Angelika, die heimliche Angst in sich übcrtäubend, durch den Ehrgeiz des Verliebten und die snobistische Freude des wahnbesessenen McnschheitSapostelS an ihrer Schönheit als „Göttin" in den srcvlerischen Unfug verstrickt. Nachdem längst die unersättliche Guillotine das Blut des Fana tikers Cloots ebenso wie das der anderen historisch bedeutsameren Helden der großen Revolution getrunken hat, und der Wahn, dem sic ihren ersten Triumph verdankte, verflogen ist, genießt Angelika als Primaballerina noch immer den Ruhm ihrer Schönheit und tänzerischen Anmut. Noch immer ist die „Göttin", zwar nicht
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