zwischendurch einmal auch den Auerspergen gehörig, wußte man die wichtigsten Schauergeschichten in altersdienlicher Auswahl und Fassung; aber dann drängten sich die Ereignisse und Eindrücke. Eine unendliche Pappelallee mit einer fernen Kirche im Fluchtpunkt. „Diese Pappeln hat alle Napoleon gepflanzt, oder Marmont, der Franzos: — da mals, als dein Urgroßvater Auersperg, der selige Schwiegerpapa, franzö sischer Maire war und dein Ur-Urgroßvater Hallerstein Geisel in Mantua." . . . Die Kirche auf dem Hügel war erreicht und überwunden; hinter den süd lichen Höhenzügen zur Rechten der Fahrt wuchs riesig und düsterblau ein schroffeinsamer trümmergekrönter Bergzacken herauf. „Das ist Okiö, und war einmal eine Burg der Templer, jener geistlichen Ritter, die dann alle gehenkt und verbrannt worden sind." . . . Jenseits der aufregenden Gitter brücke über die Save der hohe Zahnzinken einer dritten Ruine. „Das ist Susedgrad, dag ,Nachbarschloß', das hat einmal dem bösen Tachy von Stat tenberg gehört, um den eigentlich der große Bauernkrieg ausgebrochen ist." . . . Endlose Pappelzeilen, Staubflimmerweiten, zur Linken breitaufwachsendes Gebirg mit dem schattigen Faltenwurf seiner Täler. „Das ist die Gora, der eigentliche Gipfel heißt Sleme, der trägt einen finsteren totenstillen Eibenwald, man erzählt, daß dort kein Vogel singt, kein Tier lebt." . . . Mit wogendem Hall und schleppendem Schwall des Trauergeläuts schwoll die Stadt ent gegen. „Das ist die große Domglocke, man sagt, eine der schwersten in Oester reich und überhaupt aus der Welt; bei gutem Wind, am neunzehnten August, Sankt Stephan zum Beispiel, kannst du sie daheim vom Paradieshügel oder vom Spielplatz im Park aus hören." . . . lleber die Firste der dichter zusam mendrängenden Vororthäuser hinweg ein Blick ins Waldgebirg, das jetzt hinter vorgeschobenen bebauten Hängen dunkel zurücktretende, und dort der fahle Schein einer vierten Ruine, hochblockend zwischen Gräben und Gründen. „Das ist Medvedgrad, die Bärenburg, die hat einst dem berüchtigten Ambro sius Gregorianec gehört, demselben, der damals auch unser Mokritz besessen und dort seine Schätze verwahrt und verscharrt hat, und der dann im Einver ständnis mit der Ungnad auf Schloß Samobor die Goldschmiedstochter „Hier unterbrach sich Großmutter. „... Er war sehr reich, dieser Gregorianec, er hat allein viele Hunderte oder mehr als tausend türkischer und persischer Teppiche zusammengebracht, und er hat seiner Frau eine vergoldete Staats karosse mit sechs arabischen Schimmeln hinterlassen. . Und dort oben beim Medvedgrad entspringt eine berühmte eiskalte Ouelle." . . . Die Jlica, die große Hauptaderstraße mit ihren gegen das Herz hin zwei- und dreistöckig wachsenden Häusern, den schimmernden Kaufläden, den strömenden Men schen; und jetzt, dicht unterm dröhnenden Domgeläut, die Geviertweite des Marktplatzes, in dessen Mitte, überm Labyrinth der Gesiügelsteigen, Körbe