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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.10.1939
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- 1939-10-10
- Erscheinungsdatum
- 10.10.1939
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1809 fortwährenden Verfolgungen von beiden kriegführenden Mäch ten, Anfeindungen von seiten eigener Mitbürger, Brandschatzung und Plünderung ausgesetzt. Es mar sicher eine für den Buchhandel denk bar ungünstige Zeit. Trotzdem hat Casimir Schumacher es fertig ge bracht, durch kluge Beschränkung auf erreichbare Ziele und zähes Streben nach ihrer Verwirklichung nicht bloß die schweren geldlichen Einbußen während der Kriegs- und Krisenjahre einzubringen und den alten Ruf der Firma zu erhalten, sondern auch nach Festigung des Bestandes die Bedingungen für einen kommenden Aufstieg zu schaffen. Der geeignete Mann, einen solchen Aufschwung in die Wege zu leiten, war sein Sohn Johann Schumacher, der sich in Deutsch land, Frankreich, Italien und in der Schweiz für sein Fach tüchtig vorbereitet hatte. Ein allzufrüher Tod (1852 im sechsundvierzigsten Lebensjahre) riß ihn ans seinem erfolgreichen Schaffen. Ernenten Antrieb erfuhr das Geschäft unter seinem Sohn und Nachfolger A n - ton Schn in ach er. Die Räume des Stammhauses in der Altstadt wurden zu klein, Buchhandlung und Verlag dehnten sich mehr und mehr ans: auch die Druckerei mußte mehrfach erweitert werden. Eine Leihbücherei wurde der Buchhandlung angeschlossen und Zweig geschäfte im Lande errichtet. Freundschaftliche Beziehungen mit einer Schar namhafter Schriftsteller und Gelehrter, vor allem bedeutender Historiker drückten dem Verlag sein Gepräge auf und gaben ihm die vorherrschende geschichtliche Richtung, die ihn weithin bekannt machte. Die mannigfachen Verdienste Anton Schumachers auch im öffentlichen Leben wurden durch die Verleihung des erblichen Adels anerkannt. Am 1. Januar 1898 übernahm sein ältester Sohn Eckart v. Schumacher die Führung des Geschäftes. Er ging vor allem daran, den Betrieb der Druckerei, in der die größte Tageszeitung Tirols erschien, in technischer Beziehung auszubaucn, was auch Verlag uud Sortiment zugute kam. Da er sich später den Anstren gungen der Gcsamtleitnng gesundheitlich nicht mehr gewachsen fühlte, verkaufte er im Jahre 1916 das Geschäft mit Ausnahme der Buch handlung, deren Ausbau er sich jetzt ausschließlich widmete. Er ge staltete die Leihbibliothek modern aus und pflegte die Verlags tätigkeit vor allem in der Richtung, die den Bedürfnissen der Bergsteiger und Reisenden Rechnung trug, ohne die alte »Tirolcn- sien«-llberlieferung zu vernachlässigen. Dabei wurde er tatkräftig von seinem Prokuristen Rudolf Nieck unterstützt, der nach dem Tode Eckart v. Schumachers im Jahre 1927 die Geschäftslcitung übernahm. — Dem ältesten Sohne der Inhaberin Frau Margarete Hittmair geb. v. Schumacher, der schon in der Buchhandlung tätig ist, wird das Schaffen seiner Vorfahren Vorbild sein zu Nutz und Frommen der altehrwürdigen Firma. v. k. tt. Gebührenfreie Beförderung von Buchspenden für Soldaten Ncichsleiter Alfred Noscnbcrg gibt mit Genehmigung des Stell vertreters des Führers und im Einvernehmen mit dem Oberkom mando der Wehrmacht einen Aufruf zur Durchführung einer »B u ch - spende für die deutsche Wehrmacht« bekannt. Die Ncichs- post hat angeordnet, daß die für diesen Zweck gespendeten Bücher gebührenfrei zu befördern und zuzustellcn sind, 1. wenn sie an das Amt Schrifttumspflegc, Berlin C 2, Oranien burger Straße 79, gerichtet werden, 2. wenn auf den Sendungen (Päckchen, Paketen, Postgütern) und den Paketkarten usw. der Vermerk »Buchspende für die deutsche Wehrmacht« angegeben wird. Theodor Zeiser, Landesleiter d.NSK. u. Landes obmann des Buchhandels im Gau Franken f Am 25. September 1939 fiel im Luftkampf bei Warschau der Landcsleiter der Reichsschrifttumskammcr und Landesobmaun des Buchhandels Pg. Theodor Zeiser. Der gesamte deutsche Buchhandel, besonders aber die Berufs- kameradcn des Gaues Franken und die Mitarbeiter der Neichs- schrifttumskammer — Gruppe Buchhandel — nehmen von dem für Deutschland Gefallenen als einem Kameraden, dessen lautere Ge sinnung und beruflicher Einsatz immer als vorbildlich empfunden wurden, Abschied. Theodor Zeiser hat für Deutschland gelebt; er ist auch für Deutschland gestorben. Er gehörte zu den Buchhändlern, die es als Ehrenpflicht ansahcn, alles einzusetzen für das nationalsozialistische Großdeutschland und seinen Führer Adolf Hitler. Die dem Berufsstand im Dritten Reich gestellten Ausgaben be jahte er leidenschaftlich. In seiner Eigenschaft als Landesleiter und Landesobmann hat er sich stets der berechtigten Wünsche jedes Be rufskameraden angenommen. Sein Einsatzwille war unbegrenzt. Die Neichsschrifttumskammer ist ihm für seine Arbeit als Lan- dcslciter und Landesobmann zu größtem Dank verpflichtet. Sie fand in dem auf dem Felde der Ehre Gebliebenen einen Kameraden, über den zu jeder Stunde verfügt werden konnte, wenn cs die Sache des Bcrufsstandes erforderte. Der Witwe, den Kindern, seinem Onkel, dem Buchhändler Fer dinand Zeiser und den anderen Verwandten gehört die ganze Teil nahme des Berufsstandes. Mögen die Hinterbliebenen Trost in der Gewißheit finden, daß Theodor Zeiser seinem Willen getreu für Deutschland den letzten Einsatz darbringen durfte. Anschlußmöglichkeiten für Dichterlesungen Das Vortragsamt im Werbe- und B e r a t u n g s - amt für das deutsche Schrifttum beim Reichs - ministerium für Volksau f k I ärung und Propa ganda, Berlin W 8, Französischestraße 9, gibt bekannt, daß für die nachstehend genannten Dichter für die in den nächsten Wochen angcsetzten Vortragsfahrtcn sich folgende Anschlußmöglichkcitcn er geben: 1. F r i e d r i ch B o d e n r c u t h. Termin: zweite Hälfte Oktober. Für die Gaue: Schlesien, Sachsen, Halle-Merseburg, Thürin gen, Mark Brandenburg, Magdeburg-Anhalt, Kurhessen, Bayr. Ostmark. 2. Georg Britting. Termin: Mitte November. Für die Gaue: Baden, Schwaben, Mainfranken, Kurhessen, Hessen-Nassau. 3. Hermann Claudius. Termin: Ansang Dezember. Für die Gaue: Sachsen, Halle-Merseburg, Thüringen, Kur- Hessen, Hessen-Nassau, Magdeburg-Anhalt, Hannover-Braiin- schweig, Hannover-Ost. 4. Jakob Schaffner. Termin: Mitte November. Für die Gaue: Mark Brandenburg, Halle-Merseburg, Sachsen, Thüringen, Kurhessen, Hessen-Nassau, Hannovcr-Braunschweig. 5. Karl Heinrich Waggerl. Termin: 23.—25. Oktober, 28.-30. Oktober. Für Süddeutschland, ferner für die Gaue: Thüringen, Magde burg-Anhalt, Halle-Merseburg, Sachsen, Kurhessen. 6. Heinrich Z i l l i ch. Termin: ab 8. November. Für die Gaue: Mark Brandenburg, Berlin, Pommern, Magdeburg-Anhalt, Hall.c-Merseburg, Thüringen, Sachsen, Hessen-Nassau. Vortragsstellen, die für Lesungen der vorgenannten Dichter zu deu angegebenen Anschlußterminen Interesse haben, wollen sich umgehend an das Vortragsamt wenden. Feldpostbrief eines Büchereileiters Die Buchhandlung Paul Schulze in Berlin stellt uns einen Feldpostbrief zur Verfügung, den sie von einem Büchereilciter erhalten hat. Der Brief, der für sich spricht, lautet: »Könnten Sic das Bild, das sich hier um mich herum bietet, scheu, so hätten Sic eine Freude besonderer Art — so viele Freuden Sie auch mit Ihren Büchern schon bereitet haben mögen: Mehrere Männer sind mit Ihren Verzeichnissen beschäftigt, der andere — schon der zweite nach dem Eintreffen Ihrer Sendung vor knapp einer Stunde! — sitzt über der Broschüre von Karl Alexander von Müller; und die Waschzettel gehen von Hand zu Hand. Alles das, noch bevor ich überhaupt näher anschcn konnte, was Sie mir alles geschickt haben. Wie schon vor fünfundzwanzig Jahren tritt auch heute, und zwar noch in viel weiteren Kreisen als damals, das Bedürfnis zu lesen außerordentlich stark hervor. Man spürt deutlich, wie das Buch auf eine eindringliche Weise mehr und mehr zum Träger des Erlebens geworden ist. Gerade an meinem jetzigen Platz beim Stabe meines Truppenteils laufen alle Wünsche und Anregungen zusammen; immer wieder gehört dazu die Frage nach Büchern. Nicht jenes neuromantische Sich-Versenken, dem wir alle damals verhaftet waren, ist es, das die Sehnsucht nach dem Gleichklang her vorruft; damals war es wohl wesentlich das Erlebnis, welches der Einzelne von seinem Teil am Kriege wicderzufinden hoffte — mehr, um cs sich bestätigen zu lassen, als sich mit ihm auseinanderzusetzen. Beispielhaft ist dafür, wie das Nene Testament und der Zarathustra zusammcngehörten. Selbst in der propagandistischen Kriegscrzählung wird eine ganz andere Resonanz gefunden; sie ist Stoff des Gesprächs in An erkennung der Leistung, des Wagemuts — im ganzen der (mitunter zu mitleidlosen) Realität. Aber sie i st eben in der Wirklichkeit aller — während sic damals zur Flucht in eine Welt transzendenter Art Nr. 336 Dienstag, den 10. Oktober 1S3S 683
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