VIL Än öer Front und in öer Heimat besteht heute ein Bedürfnis nach kleinen hand lichen Ausgaben von wertvollen Erzählern dieser'Zeit. Was den Feldgrauen draußen und den Bücherleser daheim aber ebenso bewegt, sind Ehemen des geistigen, kultu rellen und politischen Lebens der Gegenwart und der vorausgegangenen Jahrzehnte. Aus unserer reichen Verlagsproduktion, die das Lebendige und 'Zeitnahe immer an erster Stelle gefördert hat, sind wir in der Lage, mit der hier angekünöigten ersten Serie einer werthaltigen neuen Sammlung Kernstücke dichterischen und schriftstelle rischen Schaffens weiten Kreisen und ganz besonders den Soldaten zugänglich zu machen. Neben schöngeistigen Bänden, die inneren Wert mit stofflicher Spannung vereinen, sollen Bücher gebracht werden, die durch geistigen Gehalt und starke Dy namik den Menschen nach großen und schweren Stunden zu fesseln imstande sind. Die ersten zehn Lände kännen wir heute vorlegen: von Ernst Jünger, dem Meister der Sprache und des kristallklaren Denkens, wurden zwei Essags ausgewählt. Sie dienen der Übung im Sehen und dem Aufspüren des ürsinns unserer Sprache. Das .Lob der Vokale" wird dabei in wesentlich er gänzter Fassung vorgelegt. Wilhelm Ziegler beschreibt den Endkampf der deutschen Delegation aus dem Versailler Drama von 1Y1Y, das in diesem Stadium seinen tragischen Höhepunkt erreichte. Wilhelm Stapel geht der Wandlung des Ethos nach, die in unserem Zeitalter stattgefundcn hat und die mit dem Übergang vom idealistischen zum biologischen Denken zu sammenhängt. Oie entscheidende Phase im Werden des Diesel motors und im Leben seines Erfinders soll uns von seinem Sohn Eugen Diesel in einem weiteren Band vor Augen geführt werden. Nicht zuletzt ist ja die hervorragende Schlagkraft unserer motorisierten Waffe zu Lande und in der Luft dem Forschergeist Rudolf Diesels zu danken. In die erste Hochblüte des technischen Zeitalters fällt auch die berühmt gewordene Panama-Affäre, die, von Walter Frank packend geschildert, ein bezeichnendes Licht auf die Herrschaft des Judentums und der Plutokratie in Frankreich wirft, die gleichen Mächte, die heute den Krieg gegen das Reich entfesselt haben. In dieselbe Zeit um die Jahrhundertwende führt Auguft Winnig, der uns von seiner Wandergesellenzeit und feinen Re krutenjahren erzählt. Er gibt in diesem Selbstbildnis die Ge schichte eines Deutschen, der im parteipolitischen Machtkampf der Vorkriegszeit ein redlicher Sohn des guten und gesunden Volks tums geblieben war. I v a r L i s s n e r, einer unserer bekanntesten Reiseschriststeller, berichtet über Japans Städte, seine Wirtschaft, seine Kultur und Geschichte, Arbeit, Wünsche und Wollen seiner Menschen. hansFriedrichBlunck trug vier, teilweise bisher unveröffentlichte Novellen bei, die, stofflich der Gegenwart ent nommen, den besonderen Zauber Blunckscher Erzählungskunst auf engem Raum bestätigen. Heinz Steguweits ernst-heitere Bilder aus dem Alltagsleben zeigen eine ganz andere, in ihrem aus der Tiefe quellenden Frohsinn nicht weniger beglückende Erzählergabe, die das Leben frisch und unverzagt anzupacken lehrt. Werner Bergengruen endlich gibt in seinen Erzählungen „Oie Leidenschaftlichen" Proben einer ausgewogenen und den noch aufwühlenden Nvvellenkunst, die der menschlichen Seele bis an die Grenzen ihrer innersten Regungen in Liebe und haß folgt und in unvergeßlichen Bildern voller Farbigkeit aufzeigt. sr>«o Nr. SSS Dienst, I. November 1989