kkL.NL NIKI? Die Gesellschaft der Zügen- Umschlag und Einband von Fritz Buffe. Großformat. Etwa 800 Seiten. Leinenband Rm. 12.50 L?ie Jugend der Nachkriegszeit erfüllt diesen Roman. Gefährdet, voller Llnruhe und Mißtrauen gegen alles Aberkommene, im Kampf gegen ihr Erbe schließt sie sich in unklarem wissen um ihr gemeinsames Schicksal zusammen, um durch Kameradschaft die innere Not zu überbrücken. Trotzdem werden die Gegensätze immer deutlicher, gehen die Schicksale immer weiter auseinander: Lothian Bruck und Eornelius van Legden, die dekadenten Söhne aus alten Kaufmannshäusern, verkommen immer mehr ins Haltlose, von unten drängt der Streber Quarren an ihren Platz, Rolf Kaffai, der Aufrührer, mißbraucht sie und wird schließlich zum Perbrecher, währenddessen marschiert der Vffizierssohn Janus Neve um ein neues Reich, neben ihm sein Freund Michael Gode, der Bauernsohn, mit seinem Bruder Jochen der Tgp des kämpferischen Nationalsozialisten, der schließlich seinen Kampf mit dem Leben bezahlt. Auf ihrer Seite die klare und tapfere Jenng van Legden. Zwischen ihnen allen Oonatus Folker, die Hauptgestalt des Romans. Aus kleinbürgerlicher und reli giöser Enge kommend, künstlerisch begabt, findet er nach langen irren und wirren Wegen, über unglückliche Liebe, über Leidenschaft und Schuld allmählich den Weg zur inneren Freiheit und zur rechten Front. „Oie Gesellschaft der Jugend" ist gedrängt voller Menschen und Handlung, die Großstadt ist ihr Schau platz. Kaufmännischer und Kunst-Betrieb, Schmugglertum und Halbwelt, Kampf der Parteien und soldatischer Aufbruch, der Wahnsinn der Inflation, Spekulantentum, Arbeitslosigkeit und Hunger, der Kampf der Gene rationen: alles formt sich zu einem grellen und erschütternden Bild fener hemmungslosen Zeit, in der doch schon die Kräfte einer neuen angetreten sind, — rückhaltlos ehrlich gestaltet aus der Sicht unserer Tage. 864* Nr. 261 Donnerstag, Len 9. November 1S89 6010