Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.11.1939
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1939-11-09
- Erscheinungsdatum
- 09.11.1939
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19391109
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193911091
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19391109
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1939
- Monat1939-11
- Tag1939-11-09
- Monat1939-11
- Jahr1939
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
verbunden ist. Im Altbau sind außer den freundlichen, Hellen, zum Teil mit Veranden versehenen Zimmern für die Insassen sämtliche für die Gemeinschaft wichtigen Räume unter gebracht, wie der geräumige Speisesaal, eine heizbare Veranda, Lesezimmer, die Küche mit ihrer zweckmäßigen, den neuzeitlichen Anforderungen entsprechenden Einrichtung und den dazugehöri gen Vorrats- und Arbeitsräumen. Hygienische und zweckvoll ein gerichtete Badezimmer sind mehrfach vorhanden. Das Alters heim kann in seinen beiden Häusern etwa fünfundzwanzig bis dreißig Insassen, in Zimmern für eine oder auch für zwei Per sonen, Unterkunft bieten. Zentralheizung und Warmwasser sind vorhanden; einige Zimmer sind sogar mit Waschbecken für fließend warmes und kaltes Wasser ausgestattet. Den Insassen wird volle Verpflegung und Versorgung einschließlich Wäschc- instandsetzung gewährt. Die Witwen ehemaliger Buchhändler sind von der Aufnahme in dieses Heim bei hinreichend nachge wiesener Bedürftigkeit nicht ausgeschlossen. Ehepaare erhalten entweder ein Doppelzimmer oder in besonderen Fällen einen Wohn- und einen Schlafraum. Für gemütliche zwanglose Abende im Heim sorgt der deutsche Rundfunk, die Kameradschaft aller Insassen und die Fürsorge der Leiterin, ferner in Kürze auch eine Heimbücherei, die auf Veranlassung des jetzigen Vorsitzen den des Unterstützungsvercins, Wilhelm Baur, Leiter des Deutschen Buchhandels, anläßlich der Einweihungsseier be schlossen wurde. Die Zimmer sind nicht hotelmäßig eingerichtet, sondern stehen leer bis zum Einzug der Insassen, sodaß jeder die Möglichkeit hat, sich mit seinen eigenen Möbeln eine ihm liebe und vertraute persönliche Umgebung zu schaffen. Die Leitung des Heims wurde der früheren Oberschwester Gehrt anvertraut, die ihre vielseitigen Erfahrungen in der Leitung von Alters heimen selbstlos in den Dienst der Sache stellt und mit ihren Helferinnen aufs beste für das leibliche und geistige Wohl der Heiminsassen sorgt. Besondere Wünsche werden durch die Ge schäftsstelle des Unterstützungsvereins geprüft und nach Möglich keit erfüllt. So bietet dieses Heim bedürftigen und vereinsamten oder im Beruf alt gewordenen Buchhändlern eine ruhige Stätte in schöner Umgebung, geeignet, hier einen sorglosen Lebensabend zu verbringen, denn wer seine Pflichten gegenüber seinem Beruf erfüllt hat, hat auch Anspruch darauf, voll in den Genuß der von der Standeskameradschaft geschaffenen sozialen Einrichtun gen zu kommen. Die Einweisung in das Heim wird, abgesehen von der hinreichend nachgewiesenen Bedürftigkeit und Würdig keit des aufzunehmenden Berufsgenossen bzw. der Angehörigen ehemaliger Buchhändler, im allgemeinen nach Maßgabe seines wirtschaftlichen Könnens erfolgen. Es soll möglichst ein Ver pflegungskostenzuschuß geleistet werden, wofür ja in den meisten Fällen eine kleinere oder größere Rente des Betreffenden zur Verfügung steht. In ganz besonders gelagerten Notfällen erfolgt die Einweisung sogar ohne jeden Zuschuß. Da, wie schon aus geführt, in jeder, aber auch absolut jeder Weise für die Insassen des Heims gesorgt wird, kann ohne Übertreibung gesagt werden, daß neben den vom Verein hergegebenen Leistungen nur noch ein Taschengeld von etwa RM 10.— bis RM 20.— im Monat erforderlich ist. Der große, parkähnliche Garten, in dem das Heim liegt, hat neben seiner Schönheit, von der unsere Bilder einen kleinen Ein druck vermitteln, auch eine Anzahl recht nützlicher Eigenschaften. Die Fruchtbarkeit des Bodens, die zahlreichen Gemüsebeete und der große Bestand an Obstbäumen wirken sich für die Lebcns- mittelbeschaffung der Heimbewohner nur günstig aus, daneben ist auch Raum für eine ganze Hühnerkolonie geschaffen worden. Wer Lust hat, findet hier eine gesunde Betätigung für die Muße stunden, wenn er es nicht vorzieht, den Park mit dem ihn durch querenden Mühlenfließ und seinem kleinen Teich, den freund lichen Pavillons, den prächtigen Weiden und den idyllischen Plätzen nur von der erholsamen Seite zu betrachten. Da außer dem der Hintere Teil des Gartens unmittelbar an den schönen märkischen Hochwald anschließt, ist für die Buchhändler aus reichend Gelegenheit vorhanden, den in den langen Jahren ihrer Tätigkeit geschluckten Bücherstaub durch eine reinere und bessere Luft zu ersetzen und herrliche und bequeme Spaziergänge, vorbei an schönem altem Baumbestand, an großen und kleineren Seen und manchen schönen Fleckchen, zu unternehmen. West wärts vom Heim geht es nach Eggersdorf, das als ursprüng licher Rittersitz noch manche Erinnerungen aus alten Tagen be wahrt. Bötzsee, Straussee und Herrensee umschließen das uralte Strausberg, das schon im 13. Jahrhundert Marktrechte bekam und im Verlauf von Kriegswirren, hervorgerufen durch die Hus- siten, Wallenstein usw., manches über sich ergehen lassen mußte. Wer von den Insassen noch rüstig genug ist, einen Spaziergang durch den Blumenthal zu machen, wird sich das sicher nicht ent gehen lassen, ist es doch wohl eine der schönsten Landschaften der märkischen Erde, mit prächtigem Mischwald mit uralten knor rigen Bäumen, lieblichen Seen und leichten Höhenzügen. Das Heim stellt mit seinen behaglichen und praktischen Ein richtungen, in Wald- und seenreicher Umgebung, ein wirkliches Kleinod, oder, wie es Herr Borstell in seinem Bericht nannte, ein Tuskulum dar, einzig und allein dazu bestimmt, dem müden, durch seine Berufsarbeit verbrauchten Buchhändler eine Zeit des Erholens und Ausruhens zu bieten bis an sein Lebensende. Das Haus wurde geschaffen von Männern, die gewohnt sind, eine Sache um der Sache willen zu tun. In die große Schar uneigen nütziger Berufsgcnossen, die ihr Ehrenamt für die Berufs gemeinschaft voll und ganz erfüllten, reihten sich folgende Män ner unseres Berufsstandes ein, die hier nicht ungenannt bleiben dürfen, da sie den Hauptanteil an der Gründung und Fertig stellung dieses Hauses haben: Außer dem leider viel zu früh, kurz vor Erfüllung seiner sich selbst gestellten Aufgabe verstor benen Friedrich Feddersen Reinhold Borstell, Kurt Petters, Fritz Pfenning ft orsf jun. und Joseph Stei ner. Den Stiftern wurde bereits bei der Einweihung des Alters heims der Dank ausgesprochen. Jeder deutsche Buchhändler reihe sich nun, soweit er es noch nicht getan hat, in die Gemeinschaft der Freunde, Gönner und Spender ein, sei es, daß er einmalig einen Betrag hergibt, sei es durch Beitritt zum Unterstützungsverein Deutscher Buchhänd ler, wobei es ihm im letzten Falle selbst überlassen bleibt, welchen monatlichen oder vierteljährlichen Beitrag er bezahlen will. Die Gemeinschaft des Buchhandels fördere dieses Heim, das nicht nur dem selbständigen Verleger oder Sortimenter, sondern auch dem Angestellten des Buchhandels offensteht. Jeder Betriebs führer des Buchhandels möge bei seiner Sorge um das Wohl seiner Gefolgschaft bedenken, daß hier durch die Gemeinschaft des Berufsstandes eine Möglichkeit geschaffen wurde, Gutes zu tun in einer so vollendeten Form, daß durch die Einweisung eines Betriebsangehörigen in das Altersheim des Buchhandels nicht nur eine einmalige, vorübergehende Hilfe geleistet, sondern die Sorge für den letzten und-manchmal vielleicht schwierigsten Teil des Lebens restlos behoben wird. Wenn auch der Betriebsführer heute nicht mehr in dem früheren patriarchalischen Verhältnis leben kann, in dem seine Gefolgschaftsmitglieder gleichzeitig in seinem Hause und mit seiner Familie zusammen lebten und be treut wurden, so wird er doch immer nach Mitteln und Wegen Ausschau halten, die cs ihm ermöglichen, den treuen Angehörigen seines Betriebes allzu große schicksalhafte Lasten zu erleichtern oder abzunehmen, und ihnen dadurch den Dank für geleistete Arbeit abzustatten. Das Altersheim des Buchhandels gehört dem gesamten Buchhandel und steht ihm offen; es wird seine vom Gründer, den Freunden und Gönnern vorgesehene Bestimmung nur dann richtig erfüllen können, wenn der Gedanke daran gepflegt und unter den Berufskameraden wachgehalten wird, wenn jeder seinen Beitrag dazu leistet und vor allem dafür sorgt, daß das Haus bis zum letzten Platz mit würdigen und verdienten Veteranen des Buchhandels gefüllt ist. Hauptschriftleiter: vr. Hellmuth Lanaenbucher, Schömberg. — Stellvertreter des Hauvtschrtftletters: Franz Wagner, Leipzig. — Verantw. Anzetgenleiter: Walter Herfurth, Leipzig. — Verlag: Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schriftlettung und Expe dition: Leipzig 0 1, Gerichtsweg 26, Postschliehfach 274,78. - Druck: Ernst Hedrich Nachf., Leipzig 0 1, Hospttalstraße 11a—18. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 8 gültig! 716 Nr. 261 Donnerstag, den 6. November 1936
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder