^^>es neue Blick voll Richard Benz „Die Glinst der deutsckeii Romantik" unternimmt es zuni erstenmal, die dcuiscke romantiscke Kunst als Ganges zu seheii lind darzustelleii. Wohl bat seit der Iahrhundertausstellung 1906 und seit der Entdeckung der Heidelberger Maler- romantik ein Jahrzehnt lpäter das Jiitereffe für diese Kunst m steigeiideni Maße zugenommen, so daß man meinen konnte, es sei nun genug davon gesagt lind dafür getan. Aber man bar ßck m Monographien lind Auswahlbilderbäudcn ans die Cinzclpersönlickkeitcn beschränkt und vor allem die großen Norddeutschen Runge und Friedrich ohne Zusammenhang mit der spätereil Cnt- wieklung sehen wollen, >a wohl sogar den Begriff der Roiilantlk aus jene beiden eingeengt, fl her die Kumt der Lnkasbrüder seit 1808 verhält sich zu derienigen der Norddeutsckeil, genaii wie die literarische Ronlailtlk der Heidelberger der gleichen Zeit zur Berliiler lind Jenaer Ziiih romantik ück verhält. Wie gegeilüber den kühnen individiialistisckeil Cntivürfen lind Programmen voil Novalis, Schlegel, Tieck diirck Armin und Brentano die Dichtung voll Volk und Vorzeit und die Genieinsckastskunst von Märchen lind Lied beschworen wird, so haben die Lukasbrüder und die Brüder Olivier gegeilüber Runges und Znedricks einsamen Schöpfungen eine neue Be »leiiisckaftskiiilst gestiftet ilild wieder religiöse und völkische Bindungen gesucht. Auch der Umweg über Rom un späteren sogenannten Nazarenern»» hat die Grundlinie dieses Strebens nicht gebrockeil, wie außer den Landschaften der Deutsch-Römer vor allem die Spätblüte der Buch- grapbik erweist, m welcher eme dciitscke Stoffwelt, lvie sie Runge und Znedrlck noch sreiild lvar, von den Nibelungen bis zu den Liedern, Sagen, Märchen die volkstümliche Bildgestalt empfing. Weit über die Datier der literarischen romantischen Bewegung hinaus hat so die bildende Kunst deren eigentliches Vermächtnis bewahrt und für die Gesamtheit fruchtbar gemacht. Sie hat aber vor allem das Bild wieder zum Träger des geistigen Geschehens der Zeit erhoben, wie wir cs sonst nur m den großen Stilepockeii kennen. Das Bild war hier nickt Selbstzweck, sondern wollte am Ganzen dienen. Die Darstellung beginnt mu den Norddeutschen Runge, Znedrich, Schinkel, Carus, Dahl, Kersting, Oebme und Blecken. Ihnen folgen d>c Deutsch-Römer Z.A.Koch, Rlepenhausen, Sclnck und Wächter, die Lukasbrüder Pforr und Overbeck, Scbadow, Cornelius, Schnorr, .Karl Blechen: Gebirgsscblucbc im Winter. 1825. Berlin, National-Galerie Zübrig, Rambour, und die deutschen Landschafter Olivier, Heß, Rembold, Heinrich, Zobr, Horn», Zries, Rortmann. Die Märchen-Romantiker L. C. Grunm, Paffavant, Liidwig Richter, Stemle, Riibl, Breiitano, Sclnvind macken den Schluß. Cs wiirde besonders darauf gesehen, m deiii sehr reichhaltigen Bilderteil von all diesen Kiinstlern nickt das häufig Abgebildete zu wiederholen, sondern möglichst viel Unbekannteres und Unver öffentlichtes, zu bringen. Die 152 Tafeln, die durchwegs Großformat haben — darunter vier farbige , wurden mit Sorgfalt gedruckt. Die knappen Künstlerbiographieu von A.v. Schneider und eilt genauer Katalog erhöben den praktischen Nachschlagewerk.