An die Auftraggeber der VerlagSbuchbindereien! Die alljährlich um die Weihnachtszeit sich zeigende Auftragshäufung bei den Verlags buchbindereien hat in diesem Jahre ein ganz ungewöhnliches Ausmaß angenommen. Sämtliche Betriebe der industriellen Buchbinderei sind bis fast an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit beschäftigt. Die Lage wird fernerhin dadurch verschärft, daß Schwierigkeiten und Beschränkungen auftreten, welche durch die Kriegswirtschaft be dingt sind. So kann beispielsweise der Mangel an zusätzlichen Arbeitskräften und Transportmitteln nicht behoben werden und auch Beschränkungen in der Rohstoff belieferung sind vielfach festzuftellen. Wenn auch die Verlagsbuchbindereien bemüht sind, den an sie gestellten Anfor derungen weitestgehend gerecht zu werden, so ist es doch nicht möglich, noch vor Weihnachten sämtliche vorliegenden Aufträge zur Auslieferung zu bringen. Es wird daher nicht ausbleiben, daß sich Buchbindereien in besonderen Fällen auf die handels üblichen Geschäftsbeziehungen berufen müssen, welche in Ziffer lO eine Befreiung von den vereinbarten Lieferterminen vorsehen, wenn Hemmnisse vorliegen, deren Beseitigung nicht in der Macht der Buchbinderei steht. Trotz aller Anstrengungen der Buchbindereien ist eS aber erforderlich, daß auch die Verleger von sich aus dazu beitragen, die Durchführung der besonders vordring lichen Aufträge zu ermöglichen und daher in allen anderen Fällen eine Verlängerung der Lieferfrist zubilligen oder alle weniger dringlichen Aufträge und Arbeiten, die bis zum kommenden Januar verschoben werden können, von vornherein zurückzustellen. Nur auf diese Weise ist ein reibungsloser Ablauf der Herstellung und eine ordnungs mäßige und sorgfältige Verarbeitung der Einbände gewährleistet, die nicht zuletzt auch im Interesse des Verlages liegt. Berlin, im Dezember 1939 Fachgruppe Industrielle Buchbinderei der Wirtschaftsgruppe Papierverarbeitung Dr. Köther, Geschäftsführer «814 Nr. 281 Sonnabend, den 2. Dezember 1V39