Gerard Walschap Das Kind Roman, geh. 2.40, in Leinen Z.80 Die ungebrochene Kraft des Schrifttums, einfaches Leben wirklich lebendig zu gestalten, einen Urstoff wirksam anzupacken, gilt auch für WalschapS „DaS Kind". Das Kind ist eine jener einfachen Lebenstatsachen, die die Substanz der Urstoffe bilden. Die lebendig empfundene und zugleich künstlerisch gestaltete Ursprünglichkeit des einfachen Stoffes ist bei Walschap von einer bezaubernden Stärke, die durch einen natürlichen und zu gleich überlegenen Humor über das Naive hinausgehoben wird, o-,,-»-/,- 2»,^ Der Roman ist ein Gegenwartsroman, und also sprechen auch ihre Gegebenheiten kräftig mit: vor allem die Großstadt, gesellschaftliches Blendwerk aus der einen Seite, das Leid der Armen aus der anderen, parteipolitische Machenschaften und dunkle Geldgeschäfte nicht weniger als religiöse Nöte und die Verstrickungen des Herzens. Die mitreißende Kraft gewinnt die Erzählung an der Stelle, wo sich in den Menschen der Zusammenstoß mit der modemen Zivilisation vollzieht. Wie ist die Atmosphäre von Brüssel eingefangen, das vibrierende Fluidum der Stadt, das die Menschen als einzelne umhertreibt und in dem Kind des Dorfes, dem erwachsen gewordenen Henriken, das Abenteurerblut rege macht! «Leini-cK-tpe-i/ak-eL- Mit der leichten Hand flämischer Lebensfreude und dem Griffel unerbittlicher Aus einandersetzung mit diesem Leben zeichnet der Dichter ein geistiges und seelisches Kraft feld, durch das die greifbar lebendigen und doch sinnbildhasten Figuren in erregender Spannung schreiten. c-i-- Walschap weiß, daß nicht jeder Zwiespalt so friedlich und versöhnlich endet, wenn Naivi tät und Weltlichkeit miteinander im Streite liegen. Aber was macht das? Laßt uns daran glauben, daß Liebe und Güte die ewigen Urgründe der gottgewollten Welt sind. Laßt uns Menschen und Dinge mit jenem Humor betrachten, den der seelisch Starke dem Erlebnis der Welt abgewinnt: das ist des Flamen Walschap Lebens- und Glaubens bekenntnis. Wer wollte ihn darob nicht lieben? Lugen Diederichs Verlag Jena