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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.12.1939
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- 1939-12-08
- Erscheinungsdatum
- 08.12.1939
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Vörsenblatt für üen Deutschen Vuchkanüel Nummer 28b vom 8. Dezember » Stellt ein Lexikon in Sie Ächulstube*) Von Wilhelm Kiccher, Winningen Ist es nicht gewagt, diese Forderung aufzustellen? Die Schule läuft Sturm gegen EnzpklopädiSmuS, Häppchenwiffen und über spitztes ArbeitSschulprinzip. Ein Lexikon bringt alles auf dürre Merksätze, das ist doch nicht der Haltung der neuen Pädagogik gemäß. Zweierlei ist dagegen zu sagen: erstens, es kommt daraus an, daß man ei» gutes Lexikon besitzt, und zweitens, daß man cs im rechten Geiste zu gebrauchen »ersteh«. Wir brauchen ein geistig ausgeschlossenes Geschlecht, das sich in allen Lagen zu helfen weiß. Für den Soldaten gibt es im Ernst, fall Lagen, in denen er ganz auf sich gestellt ist. Wir brauchen soldatische Lebenshaltung auf allen Lebens- und Arbeitsgebieten. Wenn unsere Jugend die Schule verlassen hat, stellt das Leben keine didaktisch präparierten Fragen an sie. Die Jugend darf nicht zuwarten, bis das Leben nach dem Muster der Katechese eine Frage stellt, die sie dann sittsam auf Anruf beantwortet. Deutsche Jugend greift aus, packt an. Das muß sie schon in der Schule lernen. Das Wort Führungspädagogik darf nicht miß braucht werden. Führen bedeutet nicht gängeln. Die endlose Katechese der reinen Vcrbalschule brachte Gängelei, Urteils losigkeit, wo die Jugend nicht mit Gewalt ausbrach und sich ihre eigene» natürlichen Wissenserwerbsformen schuf. Man mag neuerdings wieder die Lehrerfrage im Unterricht und ein sauberes Ordnungsprinzip in der UnterrichtSsührung betonen, es kann damit nur gemeint sein, daß man dem uferlosen Geschwätz der parlamentarischen Klasse steuern will. Gefördert werden aber muß in jedem deutschen Jungen und Mädel der Wille zur Selbstbindung und zur Sclbstverantwortung. Gewiß nicht in dem Sinn etwa der Formulierung: „Gebildet ist, wer das zu finden weiß, was er nicht weiß!" Diese Formel ist leer und zielt auf Jnformiertsein, auf Routiniertheit. Wir verstehen heute unter Bildung ganz etwas anderes. Das Wort „Wißen ist Macht" ist nicht mehr gültig. „Wissen ist Dienst", sollte zur verpflichtenden Richtschnur der Lernenden werden. Der Junge weiß, daß stete Übung der körperlichen Kräfte heute ein sittliches Gebot ist, weil es die Dicnstfähigkeit erhöht, ohne die wir Volk und Reich zu viel schuldig bleiben. Lebensoffene Pädagogik wird auch der geistigen Leistungsfähigkeit gegenüber die gleiche Vex- antwortungSfreudigkeit erziehen können. Wo der Lehrer nicht Pauker und der Schüler nicht Büffler ist, gibt eS herzerfrischende Werkkameradschaft, die nach neuen Arbeitsweisen und Arbeitsmitteln sucht. Die Klasse ist hier nicht immer der Hörblock, der andoziert wird, sie wird zu einer kleinen Arbeitsfront mit arbeitsteiliger Werkweise. Was einzelne Grup pen an gesonderten Aufträgen erhalten, fügt sich nachher zu ab gerundeten Ganzen. Hier hat Katechese keinen Sinn. Hier sucht und fragt der Schüler. Er fragt hinaus ins Leben, er beobachtet, bastelt, skizziert, was ihm erreichbar ist, er schreibt Briese an un erreichbare Auskunftsstellen. So strömt ihm Leben zu, kein Leit- fadenwissen. In diesem Zusammenhang sei dann auch das Lexi kon genannt. ES ist unentbehrlich bei wirklich schaffendem Schulvolk. Die Richtlinien für die Grundschule fordern Einführung in den Gebrauch eines Wörterbuches. Für die Oberstufe wäre die Forderung der Einführung in sin Lexikon keine Verstiegenheit. Der Jugendliche liest gern. Das ist unbestritten. Er schmökert auch gern. Daß weiß jeder. Wie steht er zum Lexikon? Ich habe in meiner Klaffe mehrere Exemplare von VoigtländerS „Wis senskiste" ohne Hinweis und ohne Einführung auSgelegt. Vers. Hans Lang, Verlag Voigtländer, Leipzig, RM 8.80. — Das Werk ist in jeder Gaujugendbücherei des NSLB. in zweiter ver besserter Auflage einzusehen. - In den Pausen singen einzelne an, darin herumzublättern. Andere erbaten sich die Wiff-nSkiste, wenn sie mit einer Arbeit fertig waren und eine neue größere Arbeit nicht mehr in Angriff nehmen konnten. Im Unterrichts- gespräch bleibe ich auf eine Schülerfrage einmal so lange stumm, bis einer die Antwort aus der WiffenSkiste vorliest. Eines Tages fragt mich einer in der Büchereistunde, ob er sich die Wissenskiste einmal ausleihen dürfte. Darüber war ich erstaunt. Und erfreut war ich, als ich zu Weihnachten erfuhr, daß dieses Buch ohne besondere Empfehlung durch bloßen Gebrauch im Kreise der Familie zum Hausbuch geworden ist. Für unsere Sammelhefte müssen oft Zeichnungen hergestelll werden. In vielen Fällen hat die WiffenSkiste mit ihren >000 Abbildungen und 77 Tafeln Anregungen gegeben. Das ersparte dem Lehrer viel Zeit und viele Worte. Es regnet in einer Pause, die Kinder bleiben im Klassenraum. Eine Gruppe sitzt an einem Tisch und hat ein Wettspiel ersonnen: wer zuerst Istanbul findet? Am Beginn der Geschichtsstund-, der Erdkundestunde, der Biologiestunde hören wir von besonderen „Amtswaltern" Kurzberichte über außerdeutsche, innerdeutsche Begebenheiten, über Erzeugungs schlacht und Vierjahresplan. Die Berichte werden auf Grund der Tageszeitung und der Rundfunknachrichten zusammengestellt und durch das Lexikon erläutert und ergänzt. Jeden Morgen lesen wir einen Abschnitt aus dem Losungsbuch des Arbeite- diensteS „Männer und Taten" von Berendt. Da wird auf diesen und jenen Mann oder eine Erfindung hingewiesen. Das Lexikon gibt nähere Auskunft. Schlechte Leser erhalten ab und zu einmal den Auftrag, im Lexikon eine Reih- von Worten nachzuschlagen, die in irgendeinem Sachunterricht an die Tafel geschrieben und bisher noch nicht erklärt wurden. Sie üben daheim das Lesen der betreffenden Abschnitte und lesen sie dann in der nächsten Stunde vor. Hält einer einen Schülervortrag, so ist es ihm eine be sondere Freude, wenn er im Lexikon Bilder fürs Epidiaskop findet. Einmal hörten wir eine Schulfunkstunde über Leistungen der deutschen Optik, sahen darnach einen Schmalfilm zum gleichen Thema, schlugen das Blatt „Lichtbilden" in der WiffenSkiste auf und erhielten hier Anregungen zu eigenem Basteln. Die Reihe der Beispiele könnte fortgesetzt werden. Sie genügt aber, um zu zeigen, wie ein Lexikon gebraucht werden kann, ohne dem Idol lexikographischer Vielwisserei nachzujagen. Gleich zeitig wurde deutlich, daß di« WiffenSkiste des Verlags Voigt länder, Leipzig, die bereits in zweiter Auslage »orlieg«, hinsicht lich der Jugendtümlichkeit ihrer Texte, ihrer Skizzen und Bild tafeln geeignet Ist, eine auf selbsttätigen Wissenserwerb ein gestellte UnterrichtSsührung zu bereichern. Das Problem eines Jugendlexikons ist nicht neu. Der Unterschied der ersten und der zweiten Auflage der WiffenSkiste zeigt, daß ein solches Werk Zeit braucht zum Wachsen und Ausreisen. Je mehr Praktiker dazu Stellung nehmen, um so ausbaufähiger wird eS sein. Es bleibt ein Verdienst des Verlages Voigtländer, als erster dem wirklichen Jugendlexikon Gestalt gegeben zu haben, seine letzte Ausformung wird eS im Dienst der deutschen Schule und der deutschen Jugend erhalten. Es ist aber zugleich auch Vordere!- tung auf den Gebrauch der Lexika, die sich heute dem erwachsenen deutschen Menschen, dem deutschen Volke anbieten, da es völlig aus dem Geiste des Nationalsozialismus gestaltet ist. Denn ihm hat auch die Arbeit der deutschen Schule mit dem Lexikon zu dienen. *) SonöerSruck aus Ser .Jugenöschristen-Worte' April t»ss, herousgegeben von Srr Reichswallung des NSLV., vogreulh R. Voigtlänücrs Verlag 978 Börsenblatt f. -. Deutschen Buchbandel. 106. Jahrgang. Nr. 280 Freitag, den 8. Dezember 1S3S «S67
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